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Thema: Stempel bestimmen: Estland
austriatony Am: 07.01.2009 16:28:30 Gelesen: 13976# 1 @  
Estland: Stempel 'aus Finnland' in Tallinn verwendet ?

Hallo Estland-Spezialisten!

Wer kann helfen? Im Zarenreich wurde Post aus Finnland über St. Petersburg abgeleitet. Die Belege erhielten den Stempel "aus Finnland".

Meine Frage zu diesem Stempel: Wurde dieser Stempel auch in Tallinn verwendet? Wer kann nachweisen, dass der Stempel auch in Tallinn verwendet wurde!



Besten Dank für die Hilfe,

austriatony
 
aguvro Am: 11.06.2012 17:21:52 Gelesen: 13019# 2 @  
Hallo austriatony

Dieser Stempel ist im Estland Handbuch Seite 391 als Stempel 2B:1 aufgeführt.

Die Bezeichnung 2B besagt: Schiffspost - In Estland benutzte Stempel, die das Bestimmungsland zeigen.

Weitere Angaben dazu auf Seite 395:

- Verwendet in Tallinn
- Grösse 36 x 10 (mm)
- Farbe schwarz
- bekannte Anwendung 1907 - ?

Gruss
aguvro
 
Heinrich3 Am: 06.02.2016 23:08:35 Gelesen: 11543# 3 @  
Der Stempel auf den beiden Ganzsachen unten scheint mir ungenau eingestellt, ein Datum ist nicht klar zu erkennen. Also wohl eine philoutelistische Belegproduktion? Die Ganzsachen sind von 1987 und 1990.

Gibt es noch mehr davon? ich bitte um Meinung(en).

Danke und schönen Sonntag
Heinrich




 
Jürgen Witkowski Am: 06.02.2016 23:23:56 Gelesen: 11540# 4 @  
@ Heinrich3 [#3]

Ich lese das Datum 11.06.1989 10 Uhr. Die Schreibweise ohne Punkte ist typisch für diese Stempel sowjetischer Bauart.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Heinrich3 Am: 07.02.2016 12:21:59 Gelesen: 11513# 5 @  
@ Concordia CA [#4]

Hallo Jürgen,

dann sind wir beim Lesen der gleichen Meinung - aber ein Stempel aus 1989 auf einer Ganzsache von 1990?

Der verwirrte Heinrich
 
FG Litauen Am: 07.02.2016 17:10:51 Gelesen: 11488# 6 @  
Moin,

es handelt sich hier um estnische Tagesstempel. Nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit ließ die estnische Post noch vorhandene sowjetische Tagesstempel für den eigenen Gebrauch umarbeiten. Das Stempeldatum muss nach dem 1. Oktober 1991, da die estnischen Wappenmarken erst am 1. Oktober 1991 erschienen sind.

Bis dann.
Bernd
 
fdoell Am: 21.07.2016 11:01:10 Gelesen: 10932# 7 @  
Hallo Heinrich,

es handelt sich um korrekt und portogerecht frankierte Ersttagsbelege (20 Rubel Inland Stufe 1) vom 1.10.1991, dem Tag des Erscheinens der ersten estnischen Marken der Nach-SU-Zeit (ohne Absender, also vermutlich von Philatelisten an sich selbst geschickt, ein besserer Scan mit erkennbaren Namen könnte ggf. die bekannten Sammler mit diesen Gepflogenheiten bestätigen).

Ich habe etliche Belege, auch aus anderen Städten in Estland, bei denen der Stempel nicht wie üblich in der Form TTMMJJHH eingestellt ist, sondern wie hier in der Form TTMM (schwarzes Feld) JJx, wobei ich nicht weiss, ob das x eine Uhrzeitangabe oder etwas anderes ist (gibt es nicht nur mit x=0).

Gruss
Friedhelm
 
Mondorff Am: 17.10.2016 14:43:11 Gelesen: 10589# 8 @  
Guten Tag,

vor mir liegen habe ich einen Brief vom 30.12.1919 ab TALLIN, frankiert mit der Mi.-Nr. 9 und 10, mit Ankunftstempel LUXEMBOURG-VILLE vom 15.1.1920.

Mich interessiert die Portorichtigkeit und der dreieckige violette Nebenstempel mit den Buchstaben S.K., mit dem ich leider nichts anfangen kann.



Könnte da jemand freundlicherweise bei der Auflösung helfen?

Mit Dank im Voraus
DiDi
 
Mondorff Am: 21.10.2016 22:06:29 Gelesen: 10525# 9 @  
Von berufener Seite konnte dazu ich die nachfolgende Erklärung erhalten:

Der Stempel S.K. steht für sõja kontroll = Kriegskontrolle = Zensur.

Er wurde im Freiheitskrieg gegen Russland ab Anfang 1920 bis Mitte 1922 verwendet.


Danke Friedhelm

DiDi
 
Regis Am: 18.12.2019 17:56:26 Gelesen: 7231# 10 @  
Etwas zu den estnischen Bahnpoststempeln und Strecken aus meiner Sammlung



Es gibt noch einige Linien, die mir aber fehlen. Belegabbildungen würde ich hier gerne sehen.
 
fdoell Am: 05.04.2020 23:57:31 Gelesen: 6661# 11 @  
Hallo Regis,

sehr schön, Deine Zuordnung von Belegen zu Strecken!

Zu den Bahnpostlinien in Estland (Breitspur und Schmalspur) gibt es - falls Du das noch nicht wissen solltest - auch ein paar Informationen auf den Webseiten der ArGe Baltikum beim Sammelgebiet Estland 1710-1917 Kaiserlich Russische Post https://arge-baltikum.de/estonia-20.shtml#10 mit einem Link auf die Postrouten von 1881 bei Retromap.

Ferner haben wir die Postleitkarte des Generalbezirks Estland im Gebiet des Generalpostkommissars Ost 1941-1944 digitalisiert https://arge-baltikum.de/Karten.shtml. Dort sind nicht mehr alle Einzelstationen zu sehen, die es Anfang der 20er Jahre noch gab; manches war schon stillgelegt.

Du kannst anhand der hier sichtbaren Schreibungen auch einige Buchstabierfehler in Deinen Ausstellungsblättern korrigieren. Deine Stempelangaben müssen zur Zeit der Estnischen Republik 1918-1941 und ab 1991 übrigens immer TALLINN (mit 2 N) lauten; die Schreibung mit nur einem N gibt es nur in der russischen Bezeichnung der Stadt.

Ferner gibt es in der Eesti Post (Mitteilungsblatt der ehemaligen ArGe Estland, mit der ForGe Litauen zur ArGe Baltikum verschmolzen) Nr. 13 auf den Seiten 1 bis 24 mehrere Artikel über die estnische Bahnpost https://arge-baltikum.de/assets/pdf/EestiPost/EestiPost_13_1992_Komplettausgabe.pdf mit Angaben zu Stempeln, Verfahrensweisen u.a.m..

Als Arbeitshilfe Nr. 2 wurde von der ArGe Baltikum das Verzeichnis der Post-, Telegraphen-, Telefon- und Funkeinrichtungen Estlands (1926 und 1929) abgedruckt nebst Übersetzungen aller Begriffe ins Deutsche https://arge-baltikum.de/arbeitshilfen-10.shtml. Diese Verzeichnisse beinhalten auch einige Angaben über Bahnpoststrecken und Zuleitungen.

Mittlerweile wurden weitere solcher Verzeichnisse von 1919-1934 in Estland digitalisiert und sind im nationalen Digitalarchiv ESTER erfasst. Eine Übersicht bietet filateelia.ee unter https://viki.filateelia.ee/index.php/Eesti_postiasutuste_nimekirjad.

Wenn Dich auch die Bahnpost in Lettland und Litauen interessiert, gib mal rechts oben im Web der ArGe Baltikum unter Suchen den Begriff "Bahnpost" ein, dann gibt es als Ergebnis einige Verweise auf weitere Veröffentlichungen.

Gruß
Friedhelm
 
dr31157 Am: 12.04.2020 19:20:50 Gelesen: 6693# 12 @  
Stempelbestimmung

Hallo,

ich habe hier eine Postkarte mit russischen Stempeln. Leider kenne ich mich mit diesen Stempeln nicht aus. Könnte mir bitte jemand die 3 rückseitigen Stempel übersetzen und erklären, um welche es sich handelt?



Viele Grüße und trotz allem noch schöne Restostern.
Detlef
 
iholymoses Am: 12.04.2020 22:55:09 Gelesen: 6650# 13 @  
@ dr31157 [#12]

Hallo,

der untere Stempel ist РИГА = RIGA, heute Lettland.

Der obere linke dürfte der Eingangsstempel aus PERNAU sein, russisch ПЕРНАУ, heute PÄRNU (Estland).

Für den rechten oberen Stempel ist die Auflösung zu schlecht, kann ich nicht vollständig entziffern, irgendwas mit ..ОЧТОВБ.. - müsste vom Datum her noch ein Übergangsstempel vor Riga sein, vielleicht der Grenzort.

Frohe Ostern,
Reinhard
 
dr31157 Am: 13.04.2020 12:00:42 Gelesen: 6599# 14 @  
@ iholymoses [#13]

Hallo Reinhard,

vielen Dank für die ausführlichen Informationen.

Viele Grüße
Detlef
 
DL8AAM Am: 30.01.2023 07:45:14 Gelesen: 2135# 15 @  
@ ArGe Baltikum

Interessante Informationen, d.h. die estnische Post setzt in ihren Tagesstempeln nicht zwingend einen Ortsnamen, sondern einen Postamtsname (ohne weitere Ortsangabe). Also aufpassen.

Der Stempeltext EMAJÕE / AS EEST POST heisst also übersetzt "Emajõgi'isch(es Postamt) der Estnischen Post AG" (in Tartu), analog übertragen wäre das so etwas wie ein Stempeltext "Elbe'isch(es Postamt) der Deutschen Post DHL AG" (in Hamburg).

Nur am Rande: Was müsste man in diesem Fall als Ortsname in der Stempeldatenbank eingeben? Denn weder Emajõe, noch Emajõgi, sind dann ja Orte. Selbst Emajõe wäre hier falsch, denn das hiesse ja nur (übertragen) (abgekürzt) "Elbisches", oder? Das käme ja nicht einmal an die Ortsbezeichnung "Briefzentrum 37" heran. Bei der Ortsangabe "Briefzentrum 37" kommt der echte Ort ja auch nur als Zusatz "(Göttingen)" in die Datenbank. Also wäre der korrekte Ortsname (für die Datenbank) "Emajõe Postkontor (Tartu, Dorpat)"?

Beste Grüße
Thomas
 
ArGe Baltikum Am: 30.01.2023 09:19:34 Gelesen: 2122# 16 @  
@ DL8AAM [#15]

Also wäre der korrekte Ortsname (für die Datenbank) "Emajõe Postkontor (Tartu, Dorpat)?

Korrekt. Postkontore werden zunehmend in Einkaufszentren (Shopping Mails) verlagert, weil dort die Menschen ohnehin hinkommen, um einen Großteil ihres Einkaufsbedarfs zu decken. Die Kontore werden dann nach diesen Einkaufszentren benannt und die Poststempel weisen die Kontorbezeichnung auf. Wenn man nicht weiß, wo das Einkaufszentrum liegt, weiß man nicht, in welcher Stadt ein Poststück abgestempelt wurde.

Eine jeweils aktuelle Übersicht bietet aber das Verzeichnis aller Postkontore (und mehr) #51 Link Nr. 2. Diesen Link sollte sich jeder nach Estland reisende oder sich für Estland interessierende Philatelist notieren, wenn er Interesse an bestimmten Stempeln, Ausgaben usw. hat.

Aus der Arbeitshilfe Nr. 1 der ArGe Baltikum [1]:

Die verwendeten Poststempel tragen Namen von Städten, größeren Siedlungen oder die Eigennamen von Postkontoren (meist Einkaufszentren, wenn nicht Ortschaften) und Verteilerzentren (meist Ortschaften oder Inseln).

AS EESTI POST, die estnische Postgesellschaft, verwendet in der Regel seit Jahren für Postpunkte (PP) keine Stempel mehr, nur noch für größere Postfilialen bzw. Postkontore (PK). Die Briefe der Postpunkte werden zu Verteilerzentren transportiert, dort bearbeitet und mit speziellen Stempeln entwertet. Diese Stempel mit der Inschrift Kandekeskus (Verteilerzentrum) oder Kandepunkt wurden im Jahr 2013 flächendeckend eingeführt.

Das heißt: Wird ein Postkontor zum Postpunkt herabgestuft oder geschlossen, wird ein Stempel außer Kurs gesetzt! Die Zahl der Ortsstempel hat sich durch die Schließung von Postkontoren deshalb erheblich verringert, dem gegenüber gibt es nur ein paar Dutzend Kandekeskus-Stempel. Eine seltene Ausnahme: Der Postpunkt der abgelegenen Insel Ruhnu hat wohl wegen der langen Transportwege oder aus touristischen Gründen 2019 einen extra Stempel „Ruhnu PP“ bekommen.


Gruß
Friedhelm

[1] https://arge-baltikum.de/arbeitshilfen-10-de.shtml

[Beiträge [#15] und [#16] redaktionell kopiert aus dem Thema "Estland: Belege" / Hervorhebungen im Text durch die Redaktion !]
 
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