Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: Auskunftsstellen über Postwurfsendungen
bovi11 Am: 10.02.2018 13:08:11 Gelesen: 4708# 1 @  
Ich habe hier eine Postsache mit Stempel

"Inhalt: Auskunft über Postwurfsendungen Gebühr __________ Pf."

Absender ist das Postamt Kiel 1
Auskunftsstelle für Postwurfsendungen für den OPD Bezirk (24b) Kiel



Im Netz habe ich nur etwas zu einer entsprechenden Stelle beim Postamt Frankfurt (Main) gefunden.

http://www.deutsches-telefon-museum.eu/1900.htm

https://books.google.de/books?id=92HQBgAAQBAJ&pg=PA197&lpg=PA197&dq=%22Auskunftsstelle+f%C3%BCr+Postwurfsendungen%22&source=bl&ots=p_ZIZiH_Yo&sig=9_Kp-u8gzAeYr0X4l2dIK6KhuOI&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiPzd2DppvZAhVqI8AKHZbuAIkQ6AEIQDAA#v=onepage&q=%22Auskunftsstelle%20f%C3%BCr%20Postwurfsendungen%22&f=false

Im Postbuch von Werner Steven habe ich dazu nichts gefunden.

Bemerkenswert: Eine Postsache - trotzdem wurde eine Gebühr erhoben, vorliegend 30 Pfennig.

Hat jemand nähere Informationen?

Grüße

Dieter
 
Frankenjogger Am: 10.02.2018 15:24:22 Gelesen: 4676# 2 @  
Hallo bovi11,

jetzt habe ich mich doch mal angemeldet, da mich dein Beitrag neugierig gemacht hat.

Der Beleg ist toll, habe ich so auch noch nicht gesehen. Aber, im Steven findet sich doch was darüber:

Ich gehe davon aus, dass die Post erst mal entscheiden musste, ob Postwurfsendungen und die entsprechenden Empfänger zulässig sind. Darüber musste der, der Postwurfsendungen über die Post versenden wollte, wohl eine Auskunft einholen. Hierzu ist auf Seite 256 in der Postornung unter §9 IV etwas zu lesen. Weiter stehen auf Seite 325 unter Amtsblatt 51 Vf. 261 Angaben zu Auskunftsgebühren.

Postsache bedeutet, dass für den Absender, hier das Postamt Kiel, kein Porto anfällt. Die Nachgebühr hier war die Auskunftsgebühr, die der Adrsssat zu bezahlen hatte.

Scheinbar wurden neben Frankfurt noch weitere Auskunftsstellen für Postwurfsendungen installiert.

Ich habe den Steven übrigens erst seit zwei Wochen und finde es höchst interessant, was man da so alles findet, vor allem in den Postordnungen und den Amtsblättern.

Ich werde zukünftig auch einige Fragen im Forum platzieren.

VG, Klemens
 
bovi11 Am: 10.02.2018 15:41:53 Gelesen: 4672# 3 @  
@ Frankenjogger [#2]

Hallo Klemens,

vielen Dank für die Hinweise.

Seite 256 im Steven hatte ich gesehen - dort findet sich aber nichts unmittelbar zu den Auskunftsstellen.

Aber Deine andere Fundstelle auf Seite 325 ist aufschlußreich. Die hatte ich nicht gefunden.

Definition Postsache ist klar; ich finde es trotzdem ungewöhnlich, daß die Post für eine Auskunft über von ihr angebotene Leistungen eine Gebühr erhob.

Zum Postbuch von Steven: Ja das ist eine Fundgrube und es war mit Sicherheit eine Fleißarbeit, diese unüberschaubare Flut von Informationen zusammenzutragen. Wenn jemand mal ganz viel Zeit hat, könnte er ein Stichwortregister dazu machen. ;-)

Grüße

Dieter
 
Frankenjogger Am: 10.02.2018 15:56:06 Gelesen: 4665# 4 @  
Ja, Stichwortregister wäre gut, dann aber über alle Amtsblätter und Verfügungen. Gibt es die überhaupt irgendwo gesammelt?

VG, Klemens
 
briefefan (RIP) Am: 10.02.2018 17:35:25 Gelesen: 4638# 5 @  
@ Frankenjogger [#4]

Hallo Klemens,

Ich bin derzeit auf der Suche nach Hinweisen über Luftpostgebühren und Kurse
für alliiertes Militärpersonal aus der Zeit 1948 - 1954.

Leider war der Steven da nicht so informativ, wie ich mir das gewünscht hätte.


Siehe Stevens Seite 90 unten 01.07.53 (zweiter Absatz letzter Satz: Meinst du diese Gebühren? Das waren aber Preise in Militärgeld (Devisen) zur Bezahlung der deutschen Gebühren für private Luftpostsendungen, die das Besatzungspersonal bei den so genannten Devisenpoststellen (DPSt) der deutschen Bundespost einlieferten. Auf diese Sendungen klebte die Post dann deutsche Briefmarken in Höhe der deutschen Gebührensätze. Die DPSt wurden eingerichtet, damit die deutsche Post die damals knappen Devisen einnahm. Die Höhe der Preise in Militärgeld veröffentlichte die deutsche Post bzw. Bundespost meiner Erinnerung nach jeweils in ihrem Amtsblatt.

Literatur über Devisenpoststellen:

Archiv für deutsche Postgeschichte Heft 1/1993 Seite 43-77,
desgl. Heft 1/1994 Seite 106-110.

Grüße von briefefan.
 
Uwe Seif Am: 10.02.2018 20:41:59 Gelesen: 4595# 6 @  
@ bovi11 [#1]

Hallo,

Auskunftsstellen für Postwurfsendungen gab es für jeden OPD-Bezirk.

Gruß
Uwe Seif
 
bovi11 Am: 10.02.2018 20:55:33 Gelesen: 4590# 7 @  
@ Uwe Seif [#6]

Steven zitiert:

Im Amtsblatt 51 Vf. 261 vom 26.05.1951 sind folgende Hinweise veröffentlicht:

Zentrale Auskunftsstelle für Postwurfsendungen wird am 15. Juni - zunächst versuchsweise - beim PA 16 Frankfurt eingerichtet. Die Auskunftsgebühr der ZAST beträgt:

1. bei Auskünften über die Gesamtzahl der Empfänger einer oder mehrerer Empfängergruppen für jede Empfängergruppe im OPD-Bezirk ... 5 Pf;
2. bei Auskünften über die Einzelzahlen für jedes Postamt für jede Empfängergruppe je OPD-Bezirk ... 15 Pf;

Die Auskunftsgebühren werden mit dem Auskunftsschreiben als Nachgebühr erhoben.


"Neu waren am 01.11.1928 die Auskunftsstellen über Postwurfsendungen. Die Antworten kosteten einschließlich der Beförderungsgebühr 50 Pf., die als Nachgebühr erhoben werden."

Quelle: phila-lexikon.de

Es gab also bei allen Oberpostdirektionen solche Auskunftsstellen und Frankfurt sollte eine zentrale Stelle für ganz Deutschland werden. So ist es später dann auch umgesetzt worden.

Grüße

Dieter
 
bovi11 Am: 26.11.2019 22:24:11 Gelesen: 3194# 8 @  
Hier kann ich über einen neu erstandenen interessanten Beleg berichten.

Aufkleber auf Musterkuvert einer Postwurfsendung

„An alle Rechtsanwälte und Notare“

Mit dem Aufkleber wurden die Gebühren für 27 Postwurfsendungen nach Minden verrechnet.

Der rote Poststempel „GÜTERSLOH – GEBÜHR BEZAHLT 06.12.49“ wurde dreifach abgeschlagen:


 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.