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Thema: Heimatsammlung Kreis Herzogtum Lauenburg
mumpipuck Am: 17.02.2018 18:01:07 Gelesen: 6402# 1 @  
Liebe Forumsmitglieder,

unter diesem Thema möchte ich von Zeit zu Zeit Belege vorstellen oder mit Euch zusammen die Stempelforschung vorantreiben.

Zur Zeit befasse ich mich mit den beim Postamt Ratzeburg um das Kriegsende eingesetzten Stempeln. Aus 1945 und 1946 tauchen Notentwertungen auf, die aus einem stummen Kreisbrückenstempel in Kombination mit Einzeilern "Ratzeburg" aus dem Innendienst bestehen. Ich versuche nun die Authenzität dieser Belege zu prüfen, da Ratzeburg zumindest bis Ende 1944 und ab Mai 1946 über ausreichend Stempel verfügte. In Ratzeburg war das Postamt nicht von Kriegseinwirkunngen direkt betroffen. Stempelverluste können ausgeschlossen werden.

Vor dem Kriegsende gab es in Ratzeburg die folgenden Stempel:

Zweikreisbrückenstempel "a" belegt bis 15.08.1944 ohne Postgebietsleitzahl und wieder ab 10.05.1946 mit PGLZ "(24)" nachgesetzt
Zweikreisbrückenstempel "b" nicht belegt ohne PGLZ und ab 25.06.1948 mit nachgesetzter PGLZ
Zweikreisbrückenstempel "c" belegt bis 02.12.1944 ohne PGLZ und wieder ab 08.07.1946 mit nachgesetzter PGLZ
Handrollstempel Kreisbrückenstempel UB "d" belegt bis 05.10.1938
Zweikreisbrückenstempel "e" belegt ab 01.05.1942 bis 30.11.1945 nach 1944 stark beschädigt als Sicherungsstempel auf Notganzsachen.
Keine nachgesetzte PGLZ bekannt.
Zwei verschiedene Ortswerbestempel, die über das Krigesende hinaus im Briefausgang eingesetzt waren.

Die Notstempelkombination "stummer Kreisbrückenstempel + Einzeiler "Ratzeburg"" kann ich vom 16.01.1945 - 30.09.1946 belegen.

Ferner gibt es einen Handrollstempel UB "a" mit symmetriscer PGLZ (24), den ich ab 18.05.1948 belegen kann. Das deutet auf eine Anfertigung zwischen Mitte 1944 (Einführung PGLZ) und Oktober 1946 (neue PGLZ 24a) hin. Er dürfte den Handrollstempel "d" möglicherweise schon vor Kriegsende ersetzt haben.

Nun bitte ich Euch um Unterstützung:

Wer kann Belege mit den entsprechenden Stempeln von Ratzeburg aus den nachgenannten Zeiträumen zeigen ?

Ohne PGLZ (24):

UB "a" Kreisbrückenstempel ohne PGLZ nach dem 15.08.1944
UB "b" dito - alle Daten
UB "c" dito - nach dem 02.12.1944
UB "e" dito - vor dem 01.05.1942 und nach dem 30.11.1945
Handrollstempel UB "d" - nach dem 05.10.1938
Stummer Kreisbrücksenstempel in Kombination mit Einzeiler "Ratzeburg" - alle Daten

Mit PGLZ (24)

UB "a" Kreisbrückenstempel vor 10.05.1946
UB "b" dito - vor 25.06.1948
UB "c" dito - vor 08.07.1946
UB "e" dito - alle Daten (existiert vermutlich nicht)
Handrollstempel UB "a" - vor dem 18.05.1948

Auffällig ist, das auf den Notganzsachen der Nachkriegszeit bis 30.11.1945 der Stempel mit UB "e" als Sicherungsstempel, danach nur noch Dienstsiegel, was auf einen Mangel an Tagesstempeln hindeuten könnte.

Ferner fehlen für den Zeitraum 02.12.1944 - 09.05.1946 Abschläge der Zweikreisbrückenstempel mit den UB "a bis c". Dabei war der Stempel mit dem UB "a" der im Briefabgang zumeist eingesetzte Stempel vor und nach dieser "Lücke"

Meine Arbeitshypothese ist, dass die Kreisbrückenstempel mit den UB "a bis c" Ende 1944 oder Anfang 1945 zum Nachsetzen der PGLZ eingesandt wurden, aber kriegsbedingt erst im Frühjahr 1946 wieder zur Verfügung standen.
Wenn der Handrollstempel “a” eine Nachkriegsanfertigung ist und der “d” eventuell nicht mehr einsatzbereit war, hätten dann nur die beiden Ortswerbestempel, der efekte UB "e" und der stumme Stempel zur Verfügung gestanden, was für ein Postamt wie Ratzeburg wohl tatsächlich sehr knapp gewesen wäre.

Ich freue mich auf Eure Belege!

Herzliche Grüße
Burkhard
 
GSFreak Am: 17.02.2018 23:42:47 Gelesen: 6362# 2 @  
@ mumpipuck [#1]

Hallo Burkhard,

ich habe in meiner Ganzsachensammlung leider nur zwei Behelfspostkarten aus Ratzeburg, die ich nachstehend zeige:



P 706 mit aptiertem Dienstsiegel Ratzeburg UB a als Ausgabekontrollstempel und einen Ortswerbestempel RATZEBURG vom 06.02.1946 als Abgangsstempel

P 695g mit aptiertem Dienstsiegel Ratzeburg UB b als Ausgabekontrollstempel und einen Tagesstempel ZARRENTIN (MECKL) UB b vom 07.01.1946 als Abgangsstempel, der beigesetzte Freivermerk dürfte aus Zarrentin stammen.

Gruß Ulrich
 
mumpipuck Am: 19.02.2018 01:41:28 Gelesen: 6260# 3 @  
Hallo Ulrich,

danke für das Zeigen der beiden interessanten Ganzsachen. Sie dokumentieren die "Dienstsiegelphase" ab Ende 1945 in Ratzeburg.

Kannst Du mir sagen, wann die P 695g ausgegeben wurde ?

Herzliche Grüße
Burkhard
 
bernhard Am: 16.10.2018 23:02:35 Gelesen: 5808# 4 @  
Hallo allerseits,

nachfolgend (24) Ratzeburg b



Gruß, Bernhard
 
mumpipuck Am: 17.10.2018 13:03:17 Gelesen: 5766# 5 @  
Hallo Bernhard,

vielen Dank für das Zeigen dieses tollen Beleges, der mich tatsächlich deutlich weiterbringt.

Mit dem Stempeldatum 16.03.1945 zerplatzt meine Arbeitshypothese, dass die D1 "a","b" und "c" 1945/46 nicht zur Verfügung standen, weil sie zum Einsetzen der Postgebietsleitzahl eingesandt wurden, aber zunächst nicht zurückkamen. Zumindest für den UB "b". Natürlich kann es sein, dass nicht alle drei Stempel zugleich eingesandt wurden, da sie ja dann im Betrieb gefehlt hätten. Für "a" und "c" kann die Hypothese damit vorerst weiterbestehen.

Bei dem Beleg handelt es sich um einen am Schalter eingelieferten R-Brief. Das legt nahe, dass der "b" am Schalter eingesetzt wurde und erklärt, warum er auf der normalen Ausgangspost nicht vorkommt.

Der Beleg trägt den R-Zettel mit UB "f". Normalerweise waren diese R-Zettel einem Schalter zugeordnet und traten in Kombination mit dem dort eingesetzten Tagesstempel auf. Mit legt ein Beleg mit dem R-Zettel "f" vom 16.01.1945 vor, der den stummen Stempel mit der Notentwertung trägt, dem Ausgangspunkt meiner Forschung. Bedenkt man, dass die Stempel "a" und "c" bis Dezember 1944 ohne Postgebietsleitzahl belegt sind (vom "b" habe ich bisher keinen solchen Abschlag gefunden) könnte man daraus schließen, dass dich der Stempel "b" im Januar 1945 zum Einsetzen der Postgebietsleitzahl nicht im Postamt befand und der stumme Stempel ihn "vertrat".

Die mir vom Dezember 1945 - Juni 1946 vorliegenden R-Briefe tragen den D1 "e" und R-Zettel mit den UB "g" oder "k".

Ab Juni 1946 ("a") bzw. August 1946 ("c") tauchen dann erstmalig diese Stempel mit Postgebietsleitzahl auf. Der "c" in Kombination mit dem R-Zettel "g" hat wohl den D1 "e" ersetzt. Der "a" ist nun kombiniert mit einem neuen R-Zettel ohne UB und PGLZ 24 im Kreis.





Es gibt also noch viel zu forschen. Dazu brauche ich Eure Belege!

Herzliche Grüße
Burkhard

P.S: Bernhard, falls Du den Beleg abgeben möchtest hätte ich natürlich großes Interesse.
 
Baldersbrynd Am: 28.01.2019 09:54:59 Gelesen: 5541# 6 @  
Hallo an Alle,

Brief aus Ratzeburg nach Dem Gerichte Lankau, gesendet am 20.3.1830. In der linken Ecke unten steht L.B. (Land Brief)? Bestellgeld ½ Schilling?

Auf der Siegelseite ein Papiersiegel mit folgendem Text: Fridericus D.G. REX DANIÆ V:G: DUX. SL.HOLS.UND LAUENB.ET OLD:

Gerne Hilfe zu lesen der Inneseite des Briefes.

Viele Grüße
Jørgen



 
mumpipuck Am: 19.06.2019 23:50:55 Gelesen: 5249# 7 @  
Hallo Jörgen,

ich habe gerade gesehen, dass Dir noch keiner geantwortet hat. Ich muss den Beitrag übersehen haben.

So will ich mich nun versuchen:

Dem Gerichte
Lanken

Unsere freundliche Willfahrung zuvor; Würdiger, wohlgelehrter
guter Freund!

Wir erlaßen der Anna Druden in Groß Pampau auf ihr
Ansuchen die Kirchenbuße mit Vorbehalt der Privatermahnung,
wollen ihr auch ??? das Vorgeben ihrer Armuth gegründet
ist, die Gebühren erlaßen.
Wir verbleiben Euch zu willfahren geneigt.
Ratzeburg, den 20. März 1830
Königl. Dänarmarkische zum Consistorio des Herzogthums Lauenburg
verordnete Praeses, Räthe und Assessores
Reventlow

An
den Pastor Claudius
zu Sahms

Mehr zum Absender gibt es hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Gottfried_von_Reventlow

Lanken war ein Gut. Die Güter hatten damals im Herzogtum Lauenburg auch oft die Gerichtbarkeit inne.
Sahms ist ein Dorf bei Schwarzenbek. Vermutlich war das in der Nähe gelegene Lanken das zuständige Gericht.

Herzliche Grüße
Burkhard
 
mumpipuck Am: 10.01.2021 17:56:47 Gelesen: 4517# 8 @  
Postamt Ratzeburg (Britische Zone „BZ“) nach 1945: Verlust von in Mecklenburg gelegenen Postanstalten und weitere Veränderungen nach Gebietsaustausch mit der Sowjetischen Zone („SBZ“).

Liebe Sammlerfreunde,
das Postamt Ratzeburg liegt im Kreis Herzogtum Lauenburg in Schleswig-Holstein, meinem Heimatsammelgebiet. Allerdings dicht an der mecklenburgischen Grenze. Während Ratzeburg ab 1945 in der BZ lag, befanden sich die mecklenburgischen Orte in der SBZ. Alle hier besprochenen Orte gehörten postalisch bis Mai 1945 zum Leitpostamt Ratzeburg.

Die Situation bis Mai 1945 (nur die von den dargestellten Veränderungen betroffenen Postorte)

Im Grenzgebiet gab es von der Landesgrenze abweichende postalische Zuordnungen:
1. Mecklenburgische Orte, deren Postanstalten zum Leitpostamt Ratzeburg gehörten:
Boize (PSt II), Schadeland (PSt II), Schlagsdorf (PSt I), Testorf (PSt II), Ziethen (Pst II). Schlagbrügge (PSt II) bereits 1944
geschlossen lt. Zeitzeugen (Tod der Posthalterin).
2. Lauenburgische Postorte, die zum mecklenburgischen Postamt Zarrentin (Meckl) gehörten:
Lassahn (PSt I), Techin (PSt II)

Ferner gab es noch
3. Lauenburgische Postorte mit dem Leitpostamt Ratzeburg, die ab November 1945 durch einen Gebietsaustausch zur SBZ gehören:
Dechow (Pst II), Thurowerhorst (Pst II)

Ab Mai 1945 mussten die unter 1. genannten Orte neuen Leitpostämtern in Mecklenburg und die unter 2. genannten neuen Leitpostämtern in der britischen Zone zugeordnet werden.

Im November 1945 wurden einige Orte rings um den Schaalsee zwischen dere Britischen Zone und der SBZ getauscht (Barber-Ljaschtschenko-Abkommen). Wesentlicher Grund war, dass die lauenburgischen Orte östlich des Schaalsees auf dem Landweg nur noch durch die SBZ zu erreichen waren (s. Karte).



Von den Postorten
4. wanderten von der BZ in die SBZ:
Dechow (Pst II), Lassahn (PSt I), Techin (Pst II), Thurowerhorst (später Groß Thurow) (Pst II)

5. und v on der SBZ in die BZ:
Ziethen (PSt II)

Nach dieser Vorgeschichte: Ich versuche nun herauszufinden:
- Wann gehörten ab Mai 1945 - 1993 welche dieser Postanstelten zu welchem Leitpostamt
- die Klassifizierung (Pst I, Pst II) mit den jeweiligen Daten
- Öffnungs- und Schließungsdaten
- verwendete Poststempel. Nur die PST I Lassahn und Schlagsdorf hatten bis 1964 Tagesstempel, alle anderen Landpoststempel. Von Groß-Thurow
gibt es um 1910-1912 einen Tagesstempel (KOS).
- Adressen der Postanstalten mit Daten
- Namen der Posthalter mit Daten

Aus Zeitzeugenberichten ist anzunehmen, dass die PST I in Lassahn und Schlagsdorf wohl durchgehend bestanden. Schlagsdorf wurde im 1. Qu. 1951 sogar Zweigpostamt. Die Pst II in der SBZ/DDR waren ab 05.45 bzw. 11.45 wohl erst einmal einige Zeit geschlossen und wurden erst in den 1950er Jahren sukzessive wieder eingerichtet. Sie lagen später im Sperrgebiet der Grenze, das nur mit Sondergenehmigung betreten werden durfte. Bis auf Schlagsdorf haben alle Postanstalten die Einführung der 5-stelligen Postleitzahlen am 01.07.1993 lt. Zeitzeugen nicht erlebt, das heißt sie haben keine Tagesstempel mehr erhalten. In der DDR hatten die Poststellen normalerweise ab 1964 alle Gummistempel (Ausnahmen). Die Unterscheidung in PST I und II entfiel dort 1964. Die Schließungsdaten dürften im Zeitraum 1990-93 liegen, sind mir aber leider nicht genau bekannt.

Ich würde mich daher sehr freuen, wenn Ihr mal Eure amtlichen Verzeichnisse und Belegekisten durchgehen würdet, um etwas Licht ins Dunkle zu bringen. Dabei sind auch Belege von vor 1945 und aus den letzten Jahren natürlich interessant.

Nachfolgend nun die Orte alphabetisch mit Angabe der Zonenzugehörigkeit und der Leitpostämter (LPA) soweit mir bekannt in der zeitlichen Reihenfolge:

Boize PSt II (SBZ); LPA ab 05.45 ? 1947-1955 nicht im Ortsverzeichnis (OVZ). Möglicherweise nicht wieder eingerichtet. Eine ehemalige Postmitarbeiterin kann aber relativ konkret darstellen, dass es ca. 1953/54 – 1956 eine Poststelle mit Zustellung gab und das Gebäude benennen, was von anderen Einwohnern bestätigt wird. Ab 1957/58 hat sie dann von Testorf die Post zugestellt. 1971/72 nicht im Landpostkurs des dann zuständigen Postamts Hagenow 2. OVZ 1983-1991 nicht verzeichnet.
Dechow PSt II (BZ), ab 11.45 SBZ; lt. Ortschronik 1951 wieder eingerichtet, aber 1947-1955 nicht in den OVZ. LPA Rehna (belegt 1961-64), später Gadebusch (Nr. 14 (1990)), möglicherweise vorher Nr. 23 oder andere 20er. OVZ 1991 zu Schwerin. Lt. Ortschronik 1992 geschlossen.
Groß Thurow → s. Thurowerhorst
Lassahn PSt I (BZ), LPA ab 5.45 ? (LPA bis dahin Zarrentin in der SBZ), ab 11.45 SBZ; Der Vorkriegsstempel mit LPA Zarrentin wurde 1946-1950 weiter verwendet. Ob es 05.45-11.45 einen Notstempel gab und ob die Poststelle überhaupt geöffnet war ist nicht bekannt. LPA mind. bis 1955 Zarrentin, dann Wittenburg (belegt 1958/1959, wohl mind. bis 1963), dann Hagenow 2 (Nr. 42) (vor 1965-1990), lt. OVZ 1991 Ludwigslust.
Schadeland Pst II (SBZ); 05.1945 vom LPA Ratzeburg getrennt; 1947-1955 nicht im OVZ; LPA war 1956 Boizenburg (Elbe) 1, dann eventuell Zarrentin und dann Hagenow 2 (Nr. 46) (vor 1972 -1990), OVZ 1991 Ludwigslust.
Schlagbrügge Pst II (SBZ); Poststelle schloss lt. Zeitzeugen bereits im Juli 1944 nach dem Tod der Posthalterin und wurde nicht wieder eingerichtet. In OVZ 1947 ff. nicht verzeichnet.
Schlagsdorf PSt I (SBZ): 05.45 vom LPA Ratzeburg getrennt; LPA 1947-1952 lt. OVZ Schönberg (Meckl); Ab 1. Quartal 1951 Zweigpostamt des Postamts Schönberg; dann LPA Gadebusch (OVZ 1955). 1990 Poststelle von Gadebusch (Nr. 1 lt. Zeitzeugen). Lt. der letzten Posthalterin besaß diese Poststelle einen Tagesstempel auch vor der Wende. Sie überlebte als einzige diese bis 1996 (PLZ 19217) und wurde dann durch diverse Postagenturen ersetzt bis 2001. Von 2005-2009 bestand noch einmal ein Postpoint.
Techin Pst II (BZ): LPA ab 5.45 ? (LPA war Zarrentin in der SBZ), ab 11.45 SBZ; in OVZ 1947-1955 nicht verzeichnet. Lt. der letzten Posthalterin 1958 wieder eingerichtet. Posthalterin war 1958-1961 ihre Mutter. LPA sei zu dieser Zeit Wittenburg gewesen. Seit 1963-1990 ist Hagenow 2 (Nr. 41) belegt. OVZ 1991 Ludwigslust. Lt. Posthalterin Ende 1992 geschlossen.
Testorf Pst II (SBZ): 05.1945 vom LPA Ratzeburg getrennt; 1947-1955 nicht im OVZ; Neues LPA nicht bekannt. Eventuell Boizenburg (Elbe) 1 wie das benachbarte Schadeland und dann Zarrentin (beide nicht belegt). Wiedereinrichtungsdatum nicht bekannt. Belegt im Landpostkurs 1971/72 von Hagenow 2 (Nr. 47). Nur ein Nachkriegsbeleg von 1990. OVZ 1991 zu Ludwigslust. Lt. Zeitzeugen kurz nach der Wende geschlossen.
Thurowerhorst (später und bereits 1910-1912: Groß Thurow) Pst. II (BZ), ab 11.45 SBZ. 1947-1955 unter keinem der Namen in den OVZ. Ab 1961 belegt als Pst II Groß Thurow mit LPA Gadebusch (Nr. 24) (1990). Im OVZ 1991 LPA Schwerin. Die letzte Posthalterin sagt allerdings, dass die PSt schon kurz vor der Wende (ca. 1988/89) geschlossen worden sei und sie danach in Dechow (geschlossen 1992) eingesprungen sei.
Ziethen Pst. II (SBZ); 05.45 vom LPA Ratzeburg (BZ) getrennt. 01.07.1945 durch rote Armee besetzt. Das dürfte auch für die übrigen Poststellen in der SBZ gegolten haben. Welches LPA der SBZ in dieser Zeit zuständig war ist nicht bekannt. Nach Gebietsaustausch in 11.45 zur BZ und am 28.11.1945 wieder eröffnet (LPA wieder Ratzeburg). PLZ 24 / 24a / 2419 / 23911. Im OVZ 1987-1991 Pst. I, aber (nicht belegt) wohl schon ab 01.10.1972 PSt. I. Am 01.02.1996 durch Postagentur ersetzt, die spätestens 2001 geschlossen wurde.

Interessant sind auch Belege mit den DDR-Halbspatelstempeln der Poststellen der Postämter Gadebusch und Hagenow 2, da diese Poststellen ab 1964 solche führten. Der Name des Postortes stand nicht darin, nur eine fortlaufende Nummer. Nicht alle Nummern kenne ich.
 
JohannesM Am: 10.01.2021 18:55:24 Gelesen: 4505# 9 @  
@ mumpipuck [#8]

Hallo Burkhard,

anbei eine Aufstellung von Postortwechseln, die ich mal von Herrn Griese bekommen habe. Vielleicht hilft es dir.



Übrigens hatten ab 1964 alle DDR-Poststellen Spatelstempel und diese waren m.E. Stahlstempel.

Beste Grüße
Eckhard
 
johanneshoffner Am: 10.01.2021 21:00:31 Gelesen: 4493# 10 @  
Ich suche einen Beleg des Herzoglich Lauenburgischen Ministeriums in Berlin aus der Zeit vom 1.4.1871 bis 30.6.1876.

Es wäre ein Beleg mit einem Briefstempel
FREI LT. AVERS 7
KOENIGL.HERZOGL.STAATS-
MINISTERIUM FÜR LAUENB-
BURG

Schon für eine Kopie oder einen Scan wäre ich dankbar.
 
mumpipuck Am: 11.01.2021 00:09:31 Gelesen: 4474# 11 @  
@ JohannesM [#9]

Hallo Eckhard,

ja, so etwas hilft natürlich sehr weiter. Allerdings habe ich hier gewisse Zweifel: Hast Du eine Quelle für diese Angaben ?

Schlagsdorf und Dechow nach Schönberg ist belegt bzw. durchaus möglich.

Aber warum sollten die weiter südlich gelegenen Poststellen in Boize, Schadeland und Testorf Wismar zugeordnet werden, das immerhin über 100km entfernt ist. Selbst nach Schwerin wäre es halb so weit. Hier ist Zarrentin als LPA recht wahrschinlich. Schadeland gehörte später auch mal zu Boizenburg. Ich habe in meinem Archiv auch einen Beleg, bei dem ich leider überboten worden bin, von Schadeland der die Zuordnung zu Zarrentin in 1948 belegt.



Interessant wäre auch eine Aufstellung für die neue Zuordnung von Lassahn (wohl Zarrentin) und Techin (?) nach dem Gebietstausch im November 1945. Sagt die Aufstellung dazu auch etwas aus ?

Diese Karte wurde im Januar 1946 nur wenige Wochen nach der Übergabe geschrieben. Die Absenderin schreibt "Lassahn über Zarrentin". Die Karte wurde noch in Ratzeburg in der Britischen Zone ausgegeben, als Lassahn noch dazu gehörte. Sie wurde in Zarrentin (SBZ) nicht anerkannt und mit einem "Gebühr bezahlt" Stempel versehen.



Auch Stintenburger Hütte gehörte zum in die SBZ getauschten Gebiet, das bis 28.11.1945 zu räumen war. Nur eine gute Woche zu spät kam diese Karte. Der adlige Empfänger war wie die meisten Einwohner der zu übergebenden Orte wohl dem Angebot gefolgt in die Britische Zone überzusiedeln. Dorthin durfte man alle beweglichen Habe mitnehmen. Die wenigen, die zurückblieben durften kaum genug behalten, um zu überleben geschweige denn weiter Landwirtschaft zu betreiben. Alles andere war an die Briten abzuliefern, damit es nicht den Russen in die Hände fällt. Das galt auch für die gesamten Erntevorräte. Leider konnte ich noch nicht ermitteln, wo der Rücksendevermerk angebracht wurde. Ich gehe von Zarrentin als Leitpostamt von Lassahn aus. Die Anfertigung des Stempels aus dem Setzkasten lohnte sich durchaus, da die Orte fast völlig verlassen waren.



Im übrigen bin ich 99,9% sicher, dass es sich bei den DDR-Halbspatelstempeln um Gummistempel handelte, wie auch bei den Poststellenstempeln in der Bundesrepublik, von denen ich einige im Ori9ginal besitze. Ich habe damals auch die DDR-Stempel in der Hand gehabt. Der anliegende Scann zeigt dem Stempel von Lassahn (Hagenow 2 Nr. 42)vom 01.08.1990. Die Abnutzung ist deutlich zu erkennen und der Abschlag belegt m.E. den Gummistempel.



Herzliche Grüße
Burkhard
 
mumpipuck Am: 11.01.2021 00:22:28 Gelesen: 4471# 12 @  
@ johanneshoffner [#10]

Mit so einer Rarität kann ich leider auch nicht dienen.

Herzliche Grüße
Burkhard
 
bernhard Am: 11.01.2021 08:22:46 Gelesen: 4452# 13 @  
@ mumpipuck [#8]

Alle hier besprochenen Orte gehörten postalisch bis Mai 1945 zum Leitpostamt Ratzeburg.

Hallo Burkhard,

bist du dir bei dieser Aussage sicher? Da sind auch ein paar Orte dabei die schon zuvor anderen Postämtern zugeordnet wurden. Ich suche heute Abend nach einer Quelle dazu.

Viele Grüße
Bernhard
 
JohannesM Am: 11.01.2021 15:36:57 Gelesen: 4426# 14 @  
@ mumpipuck [#11]

Hallo Burkhard,

Hast Du eine Quelle für diese Angaben ?

Es handelt sich um einen Anhang zu dieser Dokumentation



Natürlich kann auch Herr Griese sich irren, dein Beispiel mit Wismar irritiert mich auch.

[I]Im übrigen bin ich 99,9% sicher, dass es sich bei den DDR-

Da hast du nur teilweise recht, es ging los mit Metallstempeln, wahrscheinlich nur in der Versuchsphase, wahrscheinlich hat man dann überlegt, das es bei über 9000 Poststellen zu teuer wird und ist dann auf Kunststoff ausgewichen, ab 1986 wurde dann durchgehend auf Gummi umgestiegen.





Dein gezeigter Stempel von Lassahn ist offensichtlich Gummi, aber das ist kein Halbspatelstempel, sondern ein Spatelkreisstempel, es gab aber auch Halbspatelkreisstempel allerdings waren die in der Minderheit.



Kann sein das du morgen Post erhältst.

Beste Grüße
Eckhard
 
JohannesM Am: 11.01.2021 18:34:35 Gelesen: 4409# 15 @  
@ JohannesM [#14]

Ich hab nun nochmal konkretere Informationen in einem Artikel von Rainer Süß gefunden, die er im Bundesarchiv recherchiert hat, daraus ergibt sich, das Metallstempel nur bis Ende 1962 hergestellt wurden, dann wurden aus Materialmangel die Kunststoffstempel(Gravierfolie) produziert. Da die auch relativ schnell verschlissen waren folgte dann 1986 der Umstieg auf Gummistempel.





Beste Grüße
Eckhard
 
bernhard Am: 11.01.2021 21:17:44 Gelesen: 4381# 16 @  
@ mumpipuck [#8]

Die Poststellen Boize, Schadeland und Testorf wurden bereits mit Wirkung vom 1.2.1945 von der RPD Schwerin übernommen [1]. In der gleichen Literatur sind alle Statusänderungen, Schließungen, Umbenennungen usw. von den Postämtern und Poststellen in der gesamten RPD/OPD Hamburg aufgeführt.



Viele Grüße
Bernhard

[1] Bezirksverfügung der RPD Hamburg vom 1.2.45. In: Studiengruppe Postgeschichte. Bezirksverfügungen der RPD Hamburg 1939-1993.
 
mumpipuck Am: 11.01.2021 23:37:03 Gelesen: 4365# 17 @  
@ JohannesM [#15]

Hallo Eckhard,

ich bin bass erstaunt, was alles so erforscht ist! So macht das richtig Spaß hier. Danke!

@ bernhard [#16]

Hallo Bernhard,

Hammer! Da hat man wohl schon nicht mehr an den Endsieg geglaubt und diese landesgenzenüberschreitende Zuordnung bereits geändert. Vielleicht hatte man in der RPD auch eine Vision. :-) Vielleicht war es aber auch Zufall mit dem Zeitpunkt. Jedenfalls eine wertvolle Information!

Wäre spannend zu wissen, ob die anderen "grenzüberschreitenden" Postanstalten in Schlagsdorf, Lassahn und Techin auch noch umgeordnet wurden.

Kann ich das von Dir zitierte Werk irgendwo beziehen ?
Gibt es so etwas auch für die RPD Schwerin ?

Herzliche Grüße
Burkhard
 
bernhard Am: 11.01.2021 23:50:30 Gelesen: 4361# 18 @  
@ mumpipuck [#17]

Hallo Burkhard,

siehe [1].

Im Prinzip ist es die Schriftenreihe Nr. 11. Gleicher Autor, gleicher Titel.

Viele Grüße
Bernhard

[1] http://harburger-bsv.de/verein/schriftenreihe/
 
mumpipuck Am: 12.01.2021 00:53:55 Gelesen: 4351# 19 @  
Danke Dir!

Wird bestellt!

Burkhard
 
mumpipuck Am: 07.07.2022 16:10:04 Gelesen: 2555# 20 @  
Heute mal etwas Modernes:

Mit der Einführung der 5-stelligen Postleitzahlen am 01.07.1993 erhielt das Postamt 21502 Geesthacht 1 Tagesstempel mit den Unterscheidungsbuchstaben "a" bis "m", die Handrollstempel "n", "o" und "p", den Maschinenstempel "ma" und den Absenderfreistempel "mb".

Der Stempel "a" wies jedoch den Satzfehler "GEESTAACHT" statt Geesthacht auf. Der Fehler wurde gem. eines ehemaligen Mitarbeiters des Postamts Geesthacht 1 noch am 01.07.1993 im Briefabgang bemerkt und der Stempel zurückgezogen. Postangestellte haben einige Gefälligkeitsabschläge erstellt. Ob es auch Bedarfsbelege gab konnte der Zeitzeuge im Oktober 2021 nicht mehr sagen.

Der Stempel wurde durch einen korrekten Stempel ersetzt, der laut Unterlagen des Postamts (V) 21029 Hamburg 80 am 10.08.1993 geliefert wurde.




Sicher hat es, als damals alle Stempel ausgetauscht wurden, mehr solche Fehler gegeben. Sie sind aber selten dokumentiert. Der fehlerhafte Stempel war auch nicht im Inventar bei der Hausverwaltung im Leitpostamt 21029 Hamburg 80 registriert.



Postamt Geesthacht 1 ca. 1960



Postamt Hamburg 80 (Bergedorf) (2016, abgebrochen 2018)

Burkhard
 
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