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Thema: Kaltfolien-Veredelung beim Briefmarkendruck
gabriele Am: 14.04.2018 10:28:05 Gelesen: 14244# 1 @  
Hallo,

die letzte drucktechnische Neuerung beim Deutschland-Briefmarkendruck ist meines Wissens die Kaltfolien-Veredelung für die Astrophysik-Marke vom Gaya-Satellit, Ausgabe am 07.12.2017. Dafür wird zuerst ein Druck mit "Kleber" ausgeführt und mitlaufend (?) wird hauchdünne Alufolie aufgepreßt. Anschließend wird die Folie wieder aufgerollt, nur die Teile auf dem Kleber verbleiben. Erst danach kommt der Offset-Farbdruck, um das Bild über Folie und Papier sichtbar zu machen.

Wie das genau in der Druckmaschine abläuft, weiß ich leider nicht. Auf jeden Fall wirkt die Darstellung doch plastischer als normaler Offsetdruck.



Weiß jemand, ob dieses Druckverfahren auch schon in anderen Ländern für Briefmarken verwendet wird oder wurde?

Schönes Wochenende, Gabi
 
SH-Sammler Am: 15.04.2018 15:56:44 Gelesen: 14146# 2 @  
@ gabriele [#1]

Hallo Gabriele,

auch von mir ein herzliches Willkommen bei philaseiten. Wie hiess es im Fernsehen vor vielen Jahren noch? „Hier werden Sie geholfen…“, wobei ich hier bei philaseiten ebenfalls schon öfters mal um Hilfe angefragt habe und auch bekam. Als Dank und als Gegenleistung gibt es hin und wieder einen Beitrag von mir, damit andere Sammler Einblicke in andere, neue Themenbereiche erhalten. Als weitere kleine Information: Hier bei philaseiten sprechen sich alle mit Du an (hat man mir auch beigebracht). Sei also nicht erstaunt über diese Art der Anrede, der Respekt zueinander geht damit nicht verloren.

Du hast mit der Kaltfolien-Veredelung ein neues Thema eröffnet, welches nur wenigen traditionellen Philatelisten bekannt sein dürfte. Im Prinzip handelt es sich bei Deinem Thema im weitesten Sinne um das Thema „Hologramme auf Briefmarken“, wobei es egal ist, ob es sich um ein Bild-Hologram oder um eine Endlosfolie mit Leuchtstrukturen handelt. Es gibt schon einige Länder, welche Briefmarken mit einem Hologram emittiert haben, Österreich zum Beispiel, die Schweiz ebenfalls, Bhutan, San Marino, China. Google kann Dich hierbei noch besser informieren. Da ich nicht Deutschlandsammler bin, kann ich zur gezeigten Marke im Beitrag [#1] jedoch nichts sagen. Ich gehe aber davon aus, dass Du in Deiner Beschreibung von einer Briefmarke mit applizierter Aluminiumfolie und anschliessendem Farbdruck sprichst.

Zur Herstellung dieser Folie und zum Aufbringen des Hologrammes auf ein Trägerpapier (Briefmarke, Papiergeld, amtl. Dokumente, Ausweise, Kreditkarten) kann ich Dir Informationen geben, habe ich doch viele Jahre in diesem Business gearbeitet.

1. Folienherstellung

Die Trägerfolie ist eine Polyesterfolie, welche mit einem Prägelack beschichtet wird. In diesen Prägelack werden die Hologramme (Bilder), aber auch andere Strukturen mit feinsten Gitterlinien eingeprägt. Die Anordnungswinkel dieser Gitterlinien ergeben dann das aufleuchtende „Farbspiel“, welches beim Hin – und Her Bewegen erscheint.

Nach dem Prägen "des Bildes" wird eine hauchdünne Aluminiumschicht auf die geprägte Seite aufgedampft. Diese Aluschicht ist ca. 0,4 bis 0,5 Tausendstel Millimeter dünn. Ein durchschnittliches Haar mit 0,15 mm ist dagegen ein grosser Balken, ein Baumstamm gar.

Als nächster Schritt wird ein sogenannter Heisskleber auf die Aluminiumschicht aufgetragen. Es ist also nicht so, dass der Kleber für das Aluminium auf die Briefmarke aufgedruckt wird. Beim Kleber spricht man von ca. 3 Gramm bis 6 Gramm pro Quadratmeter Folie. Die Kleberschicht ist also auch sehr dünn.

So, jetzt haben wir die Folie: Eine grosse Rolle mit mehreren Kilometern Lauflänge Folie drauf. Diese Polyesterrolle wird anschliessend in Bahnen resp. in Streifen geschnitten, und zwar so, wie der Verarbeiter beim Briefmarkendruck das benötigt.

Eine Folienbahn mit Endlosdesign wie bei der gezeigten Marke wird in etwa so breit sein wie die Briefmarkenbogen sind. Sie kann aber auch über 0,5 Meter breit sein, wenn es um das Bedrucken von Zigarettenverpackungen geht. Der Effekt dabei: Eine mit Farbe überdruckte Zigarettenschachtel mit untenliegender Alufolie brilliert und funkelt viel mehr als ein einfacher Farbdruck. Die Chinesen z.B. sind darauf wie versessen.

2. Markenherstellung

Das vorbereitete Briefmarkenpapier (Einzelbogen resp. Papier ab Rolle) muss als erstes durch eine Prägemaschine resp. durch eine Prägestation laufen. Dort wird die Hologrammfolie mit geheizten Stempeln (auch Formstempeln) auf das Briefmarkenpapier gepresst. Im Falle der gezeigten Marke müssen das quadratische Stempel in der Grösse des Briefmarkenbildes sein. Bei 25-er Bogen werden also 5 Reihen mit je 5 Einzelstempeln, mit genauem Abstand zueinander entsprechend des Bogenlayouts auf eine Heizplatte montiert.

Beim Prägen wird der auf die Folie aufgebrachte Heisskleber erhitzt, er haftet mit dem hauchdünnen Aluminium auf dem Briefmarkenpapier. Die Polyesterfolie wird dann abgetrennt; wo das Hologramm (auf der Folie) war, scheint jetzt ein durchsichtiges Fenster zu sein, die „leere“ Polyesterfolie.

Nach dem Prägevorgang erfolgt endlich der Farbdruck. Dabei muss sehr genau gearbeitet werden. Bei Verschiebung des Farbdruckes könnte sonst ein Teil des Aluminiums an den Bildrändern aufleuchten.

Zu guter Letzt müssen die Marken gezähnt werden. Das jedoch gehört nicht mehr in diesen Beitrag.

So, das war etwas viel Theorie. Wahrscheinlich zu viel davon, ich gehe jedoch davon aus, dass Du Vorkenntnisse hast. Du würdest sonst nicht von Kaltfolien-Veredelung schreiben.

Bei weiteren Fragen oder Unklarheiten nicht verzagen, SH-Sammler fragen.

Viele Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
gabriele Am: 16.04.2018 07:45:15 Gelesen: 14094# 3 @  
Hallo Hanspeter,

vielen Dank für Deine Erklärungen, bei oben gezeigter Briefmarke geht es aber nicht um ein Hologramm, siehe nächstes Bild.



Die Entwicklungen in der Drucktechnik (Reproduktionstechnik) sind total interessant, das ist auch öfter gut bei Werbung zu sehen.

Mit speziellem Fachwissen kann ich leider nicht dienen, nur mit Neugierde.

LG, Gabi
 
SH-Sammler Am: 16.04.2018 09:15:49 Gelesen: 14074# 4 @  
@ gabriele [#3]

Hallo Gabriele,

das mit dem Aufbringen des Klebstoffes und anschliessendem Silberpapier:

Dazu kann ich nur sagen: Na ja! Es ist auf diese Weise sehr einfach zu erklären. Nur geht das in der Realität nicht so. Sei's drum.

SH-Sammler
Hanspeter
 
gabriele Am: 17.04.2018 12:51:58 Gelesen: 13995# 5 @  
Hallo Hanspeter,

das Bild ist aus dem Deutsche-Post-AG-Journal "postfrisch 6/2017" gescannt, das habe ich nicht selbst erstellt.

Falls ich Dich damit verärgert habe, tut mir das leid.

Was ist bei der Darstellung denn unrealistisch?

Viele Grüße, Gabi
 
SH-Sammler Am: 17.04.2018 15:36:28 Gelesen: 13968# 6 @  
@ gabriele [#5]

Hallo Gabriele,

wo denkst Du hin, Du hast mich doch nicht verärgert, auf keinen Fall.

Unrealistisch ist in der Beschreibung die Art der Kleberaufbringung. Das Aluminium soll dann beim Ablösen von der Trägerfolie keine Fusseln machen, sondern gestochen scharfe Kanten aufweisen. Im Markenrand und in der Zähnung sehe ich jedenfalls kein Alu, sondern weisses Papier.

Die Post hat sich das mit der Beschreibung einfach gemacht.

Viele Grüsse

Hanspeter
 
Ben 11 Am: 17.04.2018 22:07:28 Gelesen: 13912# 7 @  
@ gabriele [#1],
@ SH-Sammler [#6]

Guten Abend Gabi, Hanspeter,

gestattet, dass ich mich kurz an Eurer Diskussion beteilige.

Unrealistisch ist in der Beschreibung die Art der Kleberaufbringung. Das Aluminium soll dann beim Ablösen von der Trägerfolie keine Fusseln machen, sondern gestochen scharfe Kanten aufweisen. Im Markenrand und in der Zähnung sehe ich jedenfalls kein Alu, sondern weisses Papier.

Im Motiv des Gaia-Satelliten wurden nur die Schrift und die Solarflächen mit Folie abgebildet. Alles andere blieb weiß und wurde in den nachfolgenden Druckwerken farbig gedruckt.

Die von Gabi geschilderte Technologie der Kaltfolien-Veredelung ist richtig.
Im 1. Druckwerk einer Offsetdruckmaschine wird der Kleber ganz normal über eine Druckplatte und Gummituch auf das Papier "gedruckt" und aktiviert. Das 2. Druckwerk wird mit einem Folienmodul erweitert. Die Folie wird dabei zwischen Gummizylinder und Druckzylinder geführt. An den Stellen, wo sich der Kleber auf dem Papier befindet, bleibt die Folie haften. Sie wird quasi aus der Folienbahn gerissen, was aber Aufgrund der geringen Dicke recht einfach geht. In weiteren Druckwerken 3 bis 6 können dann die Standardfarben gedruckt werden.

Die Technologie ist mittlerweile so weit, dass nicht nur Flächen, sondern auch einzelne Rasterpunkte "geklebt" werden können. Kaltfolienmodule bieten alle großen Druckmaschinenhersteller als Veredelungsausstattung an.

Viele Grüße
Ben.
 
gabriele Am: 18.04.2018 14:12:38 Gelesen: 13860# 8 @  
@ Ben 11 [#7]

Hallo Ben,

natürlich ist das gestattet, vielen Dank für die Erklärung vom Maschinenablauf und für die Bestätigung.

Eine weitere Frage: Irgendwie sieht für mich zumindest der schwarze Farbdruck seltsam aus. Die Druckwinkel sind doch unterschiedlich? Auf dem Papier 45°, auf der Metallfolie 15°/75°?

Naja, es gibt bei Druckmaschinen inzwischen ja eine variable Anzahl und Funktion von Druckwerken, die separat ein- und ausgeschaltet werden können.

Liebe Grüße, Gabi
 
Ben 11 Am: 02.05.2018 22:13:12 Gelesen: 13712# 9 @  
@ gabriele [#8]

Guten Abend Gabi,

ich komme leider erst jetzt dazu, Dir auf Deine Frage zu antworten, sorry dafür.



Die Kaltfolie hat schon einen plastisch-erhabenen Eindruck auf dem Papier. An den Buchstaben kann man das ganz gut erkennen. Die Ränder sind nicht glatt, sondern unregelmäßig "abgerissen". Bei einer Heißfolienprägung ist das so nicht zu erkennen.



Im grünen Bereich der Solarflächen des Satelliten kann man schnell den Eindruck gewinnen, dass die schwarzen Rasterpunkte in einem anderen Winkel liegen, als außerhalb. Ich denke aber, dass ist der unregelmäßigen Folienoberfläche geschuldet. Das die Folie nicht ganz eben ist, sieht man auch an diversen "Falten" im unteren Bild.



Im dunkleren Bereich unmittelbar daneben liegen die schwarzen Rasterpunkte in einer Linie mit denen von Außerhalb. Also scheint alles in Ordnung zu sein mit dem 45° Raster.

Viele Grüße
Ben.
 
Altmerker Am: 03.05.2018 10:18:04 Gelesen: 13668# 10 @  
@ gabriele [#1]

Da muss ich Dir leicht widersprechen: Es gab ZWEI drucktechnische Neuerungen. Bei zwei Sonderbriefmarken, erschienen im November und Dezember 2017, hat die Deutsche Post AG bei der Herstellung erstmals neue Drucktechniken angewandt. Über eine wird hier gut informiert.

Das andere erklärt unser stellvertretender Vorsitzende der Motivgruppe Papier & Druck, Jürgen Seeger, in der aktuellen "SWK".

"Betrachtet man nun die Weihnachtssonderbriefmarke, wird man unschwer erkennen, dass der Heiligenschein, jeweils um das Jesuskind und um die Jungfrau Maria, eine besonders intensive goldene Ausstrahlung hat. Gedruckt wurde die Briefmarke auf ein gestrichenes weißes und fluoreszierendes Postwertzeichenpapier der Sorte DP II im Mehrfarbenoffsetdruck in der Bundesdruckerei in Berlin.

Die intensive, goldene Ausstrahlung wurde erreicht durch das Flexodruckverfahren in einem zusätzlichen Druckgang nach dem Offsetdruck. Hierbei wird auf den jeweiligen Heiligenscheinen eine zusätzliche Druckfarbe aufgebracht, die in ihrer Konsistenz Metallpigmente enthält.

Der Flexodruck ist ein direktes Hochdruckverfahren. Beim Hochdruck liegen bekanntlich die druckenden Flächen, die mit Druckfarbe eingefärbt werden, höher als die nichtdruckenden Flächen. Die Druckplatten bestehen aus Polymerkunsstoff oder aus Gummi. Der Flexodruck zählt heute zu den hochwertigen Druckverfahren und ist besonders vielseitig einsetzbar. Man kann mehr Farbe auf das Papier aufbringen (erhöhte Farbschichtdicke), sodass das Druckbild intensiver wirkt, wie hier die Heiligenscheine."

Gruß
Uwe
 
Franz G. Am: 03.05.2018 11:21:15 Gelesen: 13659# 11 @  
@ Altmerker [#10]

Hallo Altmerker,

die Kombination von Offestdruck mit Flexodruck ist schon ein alter Hut. Schon im Jahre 2007 wurde diese Kombination auf einer deutschen Briefmarke angewendet, und zwar bei der Michel Nr. 2601 und 2604 Schloss Bellevue.



Gruß, Franz
 
gabriele Am: 03.05.2018 17:05:50 Gelesen: 13618# 12 @  
@ Ben 11 [#9]

Hallo Ben,

danke für Deine weitere Antwort, :) also ist auch hier ganz genaues Hinsehen gefordert.

Dann liegt die "knittrige" Oberflächenstruktur der Kaltfolie am Zwei-Komponenten-Kleber [1], der im Kaltfolienmodul verwendet werden muß?

Der Harzanteil wird auf das Papier gedruckt, der Härter landet auf der Rückseite der Kaltfolie. Durch das Anpressen der Folie auf das Papier wird letztendlich die "Klebe-Reaktion" gestartet.

Einfacher Flüssigkleber würde, vermute ich, in einem Druckwerk eine "schöne Sauerei" produzieren.

Viele Grüße, Gabi

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Zweikomponentenkleber
 
gabriele Am: 25.06.2018 16:07:28 Gelesen: 13029# 13 @  
@ Altmerker [#10]

Hallo Altmerker,

die Weihnachtsmarke ab 2.11.2017 wurde ebenfalls im postfrisch-Heft 6/2017 als besondere Briefmarke mit Flexodruck und besonderen Metallpigmenten vorgestellt. Mit dem postfrisch-Heft 4/2018 konnte ich durch einen Interview-Beitrag mit dem neuen Bundesfinanzminister und Vizekanzler Olaf Scholz dem Geheimnis auf die Spur kommen.

Die Marke zeigt das mittlere Bild des Triptichons namens "Altar der Stadtpatrone" im Kölner Dom [1]. Für die Heiligenscheine und die Goldschrift + Wertangabe wurde Iriodin-Farbe [2] verwendet. Die Farbe zeigt einen Perlglanz und konnte neben den nassklebenden Marken Nr. 3340 auch für die Selbstklebenden Nr. 3345 verwendet werden.

Gut erkennbar wird der Farbeffekt durch Bewegung. Je nach Betrachtungswinkel verändert sich die Leuchtkraft der Goldfarbe. Durch meine schräggestellten Ersttagsblätter (ETB) beim scannen mit offenem Deckel variieren die Farben, aber auch die Größen der Scans. Zusätzlich ein Vergleich zwischen den Marken, nassklebend (oben) und selbstklebend als Auflagescans.

Das Markenbild wurde von Heribert Birnbach gestaltet, gedruckt im Mehrfarben-Offsetdruck der Bundesdruckerei Berlin (BDB).



Bei Interesse können weitere Informationen zum Beispiel auf den nachfolgend verlinkten Seiten gefunden werden.

Viele Grüße, Gabi

[1] https://www.koelner-dom.de/rundgang/bedeutendewerke/
[2] https://www.printperfection.de/lacke/iriodinlackierung
 
Ben 11 Am: 28.06.2018 13:08:03 Gelesen: 12930# 14 @  
@ gabriele [#13]

Hallo Gabi,

Drucktechnologien sind in ihrer Anwendung schon eine spannende Sache. Vielen Dank für Deinen Beitrag. Auch ich habe den Artikel in der "postfrisch" gelesen. Allerdings habe ich mich dann über die Formulierung der "Iriodin-Farbe" gewundert.

Für die Heiligenscheine und die Goldschrift + Wertangabe wurde Iriodin-Farbe verwendet.

Auf die Verwendung von Iriodin Pigmenten bin ich bei der österreichischen Briefmarke "100 Jahre Entdeckung kosmische Strahlung" aus dem Jahr 2012 gestoßen. Die Marke wurde auch unter der Rubrik "Neuheiten aus Österreich" im Beitrag #254 vorgestellt. Hier wird eine Iriodin-Lackierung im linken, blauen Bereich des Kosmos verwendet, um den Effekt der blauen Farbe hervorzuheben. Die Lackierung kann man gut unter dem USB Mikroskop sehen. Die Marke zeigt übrigens auch eine sehr schöne Goldfolienprägung.

In der "postfrisch" wird auch die Europa-Marke "Deutschland Brücken" mit der "Rheinkniebrücke" im Zusammenhang mit Iriodin-Farbe genannt. Es handelt sich hier aber ebenfalls um eine Lackierung, mit der die blaue Farbe im unteren Bereich der Marke hervorgehoben wird. Auch diese Lackierung kann man gut erkennen.

Ich denke also, dass auf der Weihnachtsmarke aus 2017 nicht die goldene Farbe mit Iriodin Pigmenten versetzt, sondern die schwarze Farbe mit einer Lackierung überzogen wurde. Im Vergleich kann man hierzu die Marke "800 Jahre Hansestadt Rostock" aus 2018 heranziehen, die ebenfalls eine goldene Farbe in Flexodruck trägt.

Warum wundere ich mich über die "Iriodin-Farbe"? Natürlich lassen sich Iriodin Pigmente in Farben mischen. Die Antwort liegt aber in der Größe der Pigmente. Die Iriodin Pigmente haben eine Größe von 5 µm und größer. In Deinem Link zu "printperfection.de" wird das auch so beschrieben. Die im Offsetdruck mögliche Schichtdicke liegt aber bei max. 3,5 µm, üblicherweise so um die 1 µm. So einfach kann man beides also nicht mischen.

Ich wünsche Dir / Euch viel Spaß beim Forschen. Vielleicht kannst Du Dir die von mir genannten Marken mal unter einem USB Mikroskop ansehen.

Viele Grüße
Ben.
 
gabriele Am: 29.06.2018 15:42:50 Gelesen: 12875# 15 @  
@ Ben 11 [#14]

Ich denke also, dass auf der Weihnachtsmarke aus 2017 nicht die goldene Farbe mit Iriodin Pigmenten versetzt, sondern die schwarze Farbe mit einer Lackierung überzogen wurde.

Hallo Ben,

die "verteilten Beschreibungen" hatte ich so verstanden, dass die Iriodinfarbe als Flexodruck (letztes Druckwerk) aufgebracht wurde. Die Glimmerplättchen wurden für die Goldfarbe mit Eisen(III)-oxid beschichtet/bedampft?

Als USB-Mikroskopaufnahme erweckt die Iriodinfarbe für mich schon den Eindruck eines Hochdrucks (Flexodruck).

Der partielle farblose(?) Lack wäre doch auch über ein Druckwerk im Offsetdruck möglich gewesen?



Die Brückenmarke werde ich wohl mit der nächten Quartalslieferung erhalten, dann kann ich draufgucken. :-J

Bei der Österreichmarke bin ich überfragt, die habe ich nicht und im Vorstellungsbeitrag sind kleine Details nicht so gut sichtbar.

Viele Grüße, Gabi

Nachträglich eingefügt 29.6.2018 21:30
Beide Heiligenschein mit Umfeld:


 
Ben 11 Am: 30.06.2018 23:42:28 Gelesen: 12824# 16 @  
@ gabriele [#15]

Guten Abend Gabi,

selbstverständlich wurde die goldene Farbe im Flexodruck auf die Marke gebracht. Die Merkmale sind eindeutig zu erkennen.

Die Frage ist jedoch: Befinden sich die Perlglanzpigmente ebenfalls in der goldenen Farbe?

Ein Vergleich mit den Marken "Bellevue" und "Rostock", bei denen die goldene Farbe ebenfalls im Flexodruck verarbeitet wurde, zeigen meiner Meinung nach keinen Perlglanz in Gold. Der Vergleich aber mit der österreichischen Marke "kosmische Strahlung" oder der Europamarke "Brücken" deuten eher auf eine Verwendung in einer Lackierung hin. Eine solche Lackierung wird nicht mit einem herkömmlichen Offset-Druckwerk aufgebracht, sondern in einem Lackierwerk nachdem die Offsetfarben gedruckt wurden. Ein solches Lackierwerk funktioniert ähnlich wie ein Flexodruckwerk, arbeitet aber mit einer geringeren Schichtdicke.

Vergleiche bitte mal die Marken miteinander. Was erkennst Du?

Viele Grüße
Ben.
 
gabriele Am: 07.11.2018 17:54:49 Gelesen: 11786# 17 @  
@ Ben 11 [#16]

Die Frage ist jedoch: Befinden sich die Perlglanzpigmente ebenfalls in der goldenen Farbe?

Hallo,

diese Antwort von mir hat sehr lange gedauert, in letzter Zeit habe ich mich nur wenig mit Druckthemen beschäftigt.

Bei der Rostock glaube ich inzwischen, dass Metall- und Glimmer-Pigmente gemeinsam in der Farbe enthalten sind.

Dazu ein "Dreier-Bild" mit verschiedenen Lichtwinkeln. Durch das Schrägstellen beim Scan sehen die Marken "verzerrt" aus.



Diese Marke hat oben einen Fleck, von dem ich ein Mikroskopbild gemacht habe. Sieht aus wie ein Spritzer "Farbflüssigkeit" mit Glimmer und eventuell einem dunklen "Metallstaub". Die Metallpigmente sind wohl zu schwer für kleine Spritzer?



Viele Grüße, Gabi
 
Ben 11 Am: 13.11.2018 22:29:51 Gelesen: 11651# 18 @  
@ gabriele [#17]

Du bist ja mit Markus Pichl einig, dass ich gut bei den Buntdruck-Bildchen ohne geistige Anforderungen aufgehoben bin. So sei es.

Guten Abend Gabi,

lass Dich mal nicht so schnell in diese Ecke schicken. Wir alle kochen nur mit Wasser. :-)

Moderne Marken erscheinen nur auf den ersten Blick langweilig, was aber vielleicht daran liegt, dass ihre Geheimnisse noch gar nicht richtig erkannt wurden. Vor zwei Jahren (!) haben wir mit Rein zusammen ausführlich über "Weissdruck" und IR Sicherheitsmerkmale geredet. Jetzt erst höre ich von anderen Sammlern, dass sie mit einem Laserpointer auch die IR-Fluoreszenz erkennen. Neues Wissen braucht Zeit. Und damit es sich herumspricht hilft nur forschen und darüber Reden, bzw. Schreiben.

Kaltfolien- und Flexodrucke werden viel zu wenig beachtet, sind drucktechnisch aber schon was Besonderes. Schau Dir mal die diesjährige Weihnachtsmarke mit den Chagall-Fenstern an! Ein Traum! Der Flexodruck mit Iriodin Pigmenten sieht aus wie Goldfarbe. Vergleich das doch mal mit den anderen Flexo-Marken.

Und wenn Du was Schönes machen willst, lass Dir von Deinem Mann einen Ausflug nach Mainz schenken und schau Dir die echten Chagall Fenster an - und danach geht Ihr noch ins Gutenberg Museum Druckmaschinen anschauen. :-)

Viele Grüße
Ben.
 
gabriele Am: 14.11.2018 22:38:12 Gelesen: 11601# 19 @  
@ Ben 11 [#18]

lass Dich mal nicht so schnell in diese Ecke schicken. Wir alle kochen nur mit Wasser. :-)

Hallo Ben,

Diese Ecke gefällt mir sehr gut, noch frei vom Staub der Jahrhunderte. ;-) Und apropos Wasser, wir haben hier eine eigene Quelle mit sehr niedrigem Kalkgehalt!
Danke für Deinen Vorschlag wegen Chagall, wir haben das Chagall-Museum in Nizza besucht. "Mainz wie es singt und lacht" erschreckt mich da eher.

Erinnerst Du Dich noch an die Ansichtskarten mit Rein, teils auch mit "Gold- und Silberdruck"? Da habe ich eine Menge über Drucktechnik von euch gelernt *grins, freu*

Die definierten Raster-Winkel z.B. beim Vierfarb-Offsetdruck haben ja Einfluss auf die Farbwirkung zumindest eines "modernen" Druckbildes.

Auf die Marke bin ich schon total gespannt, die Quartalssendung kommt leider erst Januar/Februar 2019 bei mir an.

Viele Grüße, Gabi
 
gabriele Am: 23.11.2018 23:41:35 Gelesen: 11455# 20 @  
@ gabriele [#19]

Guten Abend,

meine neuesten Scans zur Kaltfolie muss ich hier einfach mal zeigen, mit schräg gestellter Marke und dem "Lichtspektum vom Scanner".

Einfach eine nette Spielerei, die mich selbst überrascht hat. Die Folie reflektiert über rot, gelb, weißlich, grünlich, blau.

Wie das entstehen konnte? Vielleicht sollte man die Lichtbrechung vom Scanlicht mal mit einem Prisma untersuchen?





Schönen Feierabend, Gabi
 
gabriele Am: 09.12.2018 21:34:34 Gelesen: 11556# 21 @  
@ Ben 11

Hallo Ben 11,

was meinst Du denn zu den verschiedenfarbigen Licht-Reflexionen im Thema Kaltfolien-Veredelung [1], letzter Beitrag?

Vielleicht hast Du den nicht mitbekommen bzw. registriert.

[1] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ME=178357#M12

Viele Grüße, Gabi

[Redaktionell verschoben aus dem Thema "Deutsches Reich Germania Fehlprüfungen Farbe"]
 
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