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Thema: Aufteilung von bedeutenden Einheiten
marc123 Am: 30.04.2018 19:53:23 Gelesen: 5390# 1 @  
Einheiten wurden vor einigen Jahrzehnten sicher mehr geschätzt als heute. Ich halte Einheiten aber weiterhin für sehr wichtig. Sei es bei Ausstellungssammlungen, aber auch für die Forschung, z.B. bei Plattenrekonstruktionen. Immer wieder bemerkt man aber leider, dass bedeutende Einheiten aufgeteilt werden. Mögliche Gründe hierfür können sein, dass die Qualität der einzelnen Marken der Einheit unterschiedlich ist, oder die Hoffnung eines Verkäufers auf mehr Erlös beim Verkauf der Einzelmarken.

Ich beginne mit einer Einheit aus meinem Sammelgebiet, der Wappenmarken aus Luxemburg von 1859-1880. Dieses besteht aus 42 Hauptnummern. Einige Marken existieren ungebraucht noch in ganzen Bögen, andere nicht mal mehr als Paar. Von einer Marke zählt ein ungebrauchter Viererblock als Unikat, bei einer anderer ein gebrauchter. Nicht auszudenken, wie groß der philatelistische Verlust wäre, würden diese aufgeteilt.



Der hier vorgestellte ungebrauchte Viererblock (Michel Nr. 21) wurde 1980 in der 3. Philux Auktion als Los 135 angeboten. Damals mit einem Schätzpreis von 190000 Fr. Das würden heute ca. 5000 Euro entsprechen. Eine Einzelmarke wird heute in normaler Qualität mit ca. 100 Euro gehandelt. Die rechte obere Marke ist beschädigt. Das könnte ein Grund für die Aufteilung gewesen sein. Ich habe diese Einzelmarke (unverkennbar die von rechts oben) Mitte der neunziger Jahre in einem Briefmarkenfachgeschäft gekauft.

Wieso ist (war) dieser Viererblock bedeutend? Ungebraucht ist die größte bekannte Einheit ein Fünferstreifen. Ein zweiter Fünferstreifen wurde auch aufgeteilt. Laut der 4ten Melusina Auktion existieren nur 3 ungebrauchte und 2 gebrauchte Viererblöcke dieser Marke. Ich kenne auch 3 ungebrauchte (Sammlungen Rhein, Dupont und Melusina). Der aufgeteilte war ein vierter. Schade.

Beste Grüße
Marc
 
marc123 Am: 30.04.2018 20:05:48 Gelesen: 5383# 2 @  
Eine der für mich schrecklisten Aufteilungen ist die des ungebrauchten Paars der Sherwin-Marke von Mauritius. Genauere Details über dieses Unikat, mit hervorragender Provenienz: http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=1705#newmsg ab Beitrag 304.



Liebe Grüße
Marc
 
marc123 Am: 14.05.2018 19:46:25 Gelesen: 5242# 3 @  
Letzte Woche traf ich mich mit Olivier (Olilux). Wir haben zwei Viererblöcke und einen Sechserblock zusammengelegt, die am Schnitt, an Flecken und Gummierungsfalten aneinander passten. Wir konnten so einen ehemaligen Vierzehnerblock rekonstruieren. Dabei entstand folgendes Foto, das wegen der Wölbung der Marken etwas täuscht, die Marken passen aber zusammen.



Es handelt sich oben um den Sechserblock (Nr. 7 meiner Auflistung unten). Unten links der Viererblock Nr. 3 und rechts um die Nr. 4. Die Aufteilung(en) muss anhand der Provenienzen vor 1967, resp. 1968 stattgefunden haben.

Von der 10 Centimes (Luxemburg Michel Nr. 6) konnte ich an grösseren ungebrauchten Einheiten (ab Viererblock) 6 Viererblöcke, ein Sechserblock und ein Achterblock registrieren. In der ersten Melusina Auktion (Soluphil 20.02.2009 steht bei Los 968, "Les Blocs de Quatre sont rares (6 Blocks recencés)". Das Problem ist, dass man, wenn man 6 Viererblöcke registriert hat, nicht sicher ist, ob man die Gleichen hat. Deshalb werde ich meine Provenienzen nennen, um Verwechselungen auszuschließen. Bei mehrmaligem Auftauchen erwähne ich nur die bedeutenden Ex Sammlungen, nicht jede Auktion.

1. Viererblock (Provenienz: Caspary 1957, Los 658; Rhein 1968, Los 305).
2. Viererblock (Provenienz: Burrus 1963, Los 165; Dupont 1985, Los 5351; "Melusina" 2010 Los 1214).
3. Viererblock (Provenienz: Woudenberg 1967, Los 1058; Dupont Los 5352; Couvée (Privatverkauf 2013).
4. Viererblock (Provenienz: Rhein 1968, Los 306; "Melusina" 2009, Los 968).
5. Viererblock (Provenienz: Rhein 1968, Los 307).
6. Viererblock (Provenienz: Auktion Philux 1980, Los 110).
7. Sechserblock, keine Provenienz bekannt.
8. Achterblock, (Provenienz Seligson 1982, Los 5190).

Wahrscheinlich stammen alle diese Einheiten von der dritten Auflage.

Beste Grüße
Marc
 
marc123 Am: 11.08.2018 12:35:48 Gelesen: 4893# 4 @  
Eine der (wenn nicht die) bedeutendsten Einheiten der Luxemburger Wappenmarken, ist ein Viererblock der 37,5 Centimes auf Fragment. Dieser gilt als größte bekannte Einheit dieser Marke. Zusammen mit Olivier haben ich über diesen Block einen Artikel verfasst [1].



Hier konnten wir belegen, dass es sich ursprünglich um einen Sechserblock gehandelt hat, der vor 1952 getrennt wurde. Dies anhand eines Paares, das vom Fragment abgelöst und 1968 verkauft wurde (Sammlung Rhein). Gestern habe ich das Paar in einem Katalog (HARMER, ROOKE & CO. vom 11-12.12.1941, Los 557, wahrscheinlich Sammlung Needham), den ich von einem Sammlerfreund als Scan erhalten habe, wiederentdeckt. Diesmal noch auf Fragment. Das heißt, die Trennung fand vor diesem Datum statt.

Laut Ergebnisliste wurde das Paar 1941 für 17,5 Dollar zugeschlagen. Auf der Rückseite vom Fragment des Viererblocks ist handschriftlich 56 Dollar vermerkt. Das spricht vom Verhältnis her von einem Zeitnahen Verkauf. Es würde mich sehr freuen, wenn jemand hier, den Block oder das Paar in älteren oder zeitnahen Katalogen (wahrscheinlich USA) wiederentdeckt und zeigen könnte.

Beste Grüße
Marc

[1] http://phila-dudelange.lu/cphd/index.php/de/beitraege/luxemburger-wappenausgabe/75-besondere-stuecke-der-luxemburger-wappenausgabe-2-der-koh-i-noor
 
marc123 Am: 28.04.2019 22:25:43 Gelesen: 4467# 5 @  
Luxemburg 40 Centimes(Michel Nr. 11)



Provenienz: Sammlung Jean Dupont, Corinphila 73, 23-28.09.1985, Los 5393, Ausruf 2500 Sfr Zuschlag 3200 Sfr.

Eines der wenig Farbig abgebildeten Stücke dieser Top-Sammlung, was die Bedeutung dieses Stücks hervorhebt. In der Beschreibung steht "spectaculaire", die breiten Ränder werden hervorgehoben, Mängel werden nicht erwähnt.



Sammlung "Melusina 3" Soluphil 113, 23.04.2010, Los 1284, Ausruf 850 Euro, als sehr selten angeboten.

Ich verstehe die Überlegungen nicht, solche Stücke zu trennen. Die Einzelmarke ist verhältnismäßig wenig wert. Mir ist nur ein weiterer Viererstreifen dieser Marke bekannt, mit gleicher Abstemplung, ein Tag Früher. Dies auf dem Legendären Fragment in Mischfrankatur mit der Michel Nr. 2. Viererblöcke kenne ich nur 2.

Größere Einheiten von den Luxemburger Wappenmarken sin fast immer große Seltenheiten. Ich kann nur davor warnen diese zu trennen.

Liebe Grüße
Marc
 
marc123 Am: 28.10.2019 12:07:20 Gelesen: 4120# 6 @  
Luxemburg 37,5 Centimes (Michel Nr. 10)



Für ungebrauchte Marken der Michel Nr. 10 gelten Paare als größte noch zusammenhängende Einheiten.

Beim Nebeneinanderlegen dieser beiden Paare konnte ich nun feststellen, dass beide einmal zusammengehörten. Die Trennung passierte vor 1981, da das linke Paar 1982 bei Corinphila verkauft wurde (ex Seligson, Los 5246). Das rechte Paar wurde 1985 bei Corinphila (ex Dupont, Los 5380) verkauft.

Insgesamt kenne ich 7 Paare dieser Marke (auch zwei andere senkrechte Paare können zu einem ehemaligen viererblock zusammengefügt werden). Es ist gut denkbar, dass ein Großteil, wenn nicht alle diese Paare vom gleichen Bogen stammen.

Liebe Grüße
Marc

Siehe auch: https://www.briefmarken-atteste.de/atteste/zeigen/1628
 
Olivier Nosbaum Am: 28.10.2019 22:29:06 Gelesen: 4016# 7 @  
@ marc123 [#6]

Danke Marc fürs Zeigen,

die beiden Paare, die zu einem Viererblock zusammengefügt sind will ich nicht vorenthalten.



Liebe Grüsse

Olivier
 
Martin de Matin Am: 17.12.2021 00:07:02 Gelesen: 2004# 8 @  
Ich zeige ein Beispiel welche Folgen die Gier nach postfrischen Marken hat.

Am 12.3.1992 wurde bei Harmers of New York der Altdeutschlandteil der Louise Boyd Dale und Alfred F. Lichtenstein Sammlung versteigert.

Los 111 war ein ungebrauchter Eckrandachterblock der Baden MiNr.3a. Der Zuschlag war 25.000 Dollar.



Am 23.4.2002 bei Hobbyphilatelie war zwei Lose mit postfrischen Baden MiNr.3a; einmal ein Eckrandviererblock und ein Unterrandstück. Die Losnummern waren 68 und 69, mit einem Ausruf von 80.000 bzw. 20.000 Euro..



Wenn man die Abbildungen mit dem Achterblock vergleicht stellt man fest, das der Viererblock die linke Hälfte des ursprünglichen Achterblocks ist, und das Unterrandstück die rechte untere Marke des Achterblocks ist, wobei der Unterrand beim Einzelstück leicht verkürzt wurde. Meiner Erinnerung nach wurden die beiden Lose bei Hobbyphilatelie mehrfach angeboten.

Die traurige Geschichte geht aber weiter.

Bei der 2. Sellschopp Auktion wurde eine postfrische linke untere Bogenecke der Baden MiNr.3a angeboten.

Beschreibung: Los 1 Altdeutschland Baden Michel l3a
1851, 1. Auflage: 6 Kreuzer schwarz auf lebhaftgrün (blaugrün), extrem farbfrisches und allseits besonders breitrandig geschnittenes linkes unteres Eckrand-Stück (links 18mm und unten 25,5mm Bogenrand, im weiten Außenrand Knitter), mit gänzlich unbehandeltem Originalgummi, postfrisch, in besser kaum vorstellbarer Erhaltung, höchster Luxus. Qualitäts-Unikat dieser ohnehin schon sehr seltenen Marke und Spitzenstück für eine ganz anspruchsvolle Altdeutschland-Sammlung. Fotoattest Maria Brettl BPP (2007): "In dieser Erhaltung sehr selten, m. E. die einzige noch existierende postfrische Bogenecke dieser Marke."
Provenienz: Ex Sammlung Dale-Lichtenstein (Harmers of New York, 1992)
Auktion Verkauft
Zuschlag (ohne Gewähr)
19.500,00 EUR



Auf Grund der Knitterungen ist das Eckrandstücks dem ursprünglichen Achterblocks eindeutig zuzuordnen. Ich gratulieren der/ den Personen, die den Badensammlern viele postfrische Stücke der MiNr. 3a beschert haben.

Gruss
Martin
 
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