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Thema: Briefmarken Messe Essen: Hingefahren, nichts gefunden - und was dann ?
Cantus Am: 07.05.2018 01:08:49 Gelesen: 3943# 1 @  
Gegenwärtig geht es leider nicht mehr, aber in der Vergangenheit war ich über viele Jahre auf der Messe in Essen und zwar immer von Donnerstag Abend bis Sonntag Nachmittag. Ich war alle Tage von morgens bis abends auf der Messe und in keinem einzigen Jahr haben sowohl die Zeit als auch mein Geldbeutel ausgereicht, um ausnahmslos an allen Händlerständen, bei denen irgendwelche Belege angeboten wurden, mit der nötigen Sorgfalt das Gesamtangebot durchzuarbeiten, um alles zu erwerben, was zu meinen Sammungen passen könnte.

Das Problem, das einige der aktuellen Kommentatoren haben, besteht einfach nur darin, dass sie entweder nur sehr enge und/oder sehr ungewöhnliche Sammelgebiete pflegen. Da ist es kein Wunder, wenn sie kaum neues Material für ihre Sammlungen finden. Wenn man in den einschlägigen Zeitschriften verfolgt, wie viele alteingesessene Briefmarkengeschäfte schließen, niedergelassene Auktionshäuser ihren Betrieb aufgeben und wie infolge von Alter, Krankheit und Tod die Zahl der aktiven Sammler abnimmt (unter denen sich auch so mancher Händler befindet), sollte man nicht verwundert sein, wenn auch die Messeangebote schrumpfen.

Es gibt ein ganz einfaches Mittel für jeden einzelnen Sammler dagegen. Werdet echte Sammler und hört auf, euch an einigen einzelnen Themen festzukrallen. So hat zum Beispiel die Weltwirtschaftskrise nicht nur in Deutschland zu einer Inflation geführt, sondern auch noch viele andere Länder hatten dadurch Probleme bekommen; damit kann man sich beschäftigen. Oder Heimatsammler sollten den Radius um ihren Wohnort erweitern, zum Beispiel auf 50 km rund um ihren Wohnort, da sollte es noch so viel zu entdecken geben. Oder nehmt zu eurem Briefmarkensammelgebiet noch Ganzsachen und themenbezogene Stempel dazu. Oder machtt es so, wie ich es gemacht habe.

Ich habe mir einen Atlas und die Michelkataloge aller Erdteile genommen und nachgeschaut, welche Länder Briefmarken zum echten Bedarf und nicht vorrangig zur Devisenbeschaffung haben drucken lassen. Wenn man sich dann noch das Ziel setzt, irgendein philatelistisches Thema von jedem Erdteil zu sammeln, kommt recht schnell eine spannende Mischung zusammen. Dabei wäre es nicht gut, dem aktuellen Mainstream zu folgen. So ganz ohne weitere Vorausplanung könnte so eine Zusammenstellung so aussehen:

Aerogramme aus Australiuen, echt gelaufen
Feldpost der Bunddeswehr bei Einsätzen in asiatischen Ländern
Venezuela, Briefmarken und gelaufene Belege jeder Art
Motiv Architektur, dargestellt im Rahmen von Briefmarken aus Afrika
Italien, Kolonien in Afrika
und zusätzlich noch das, was bisher gesammelt wurde.

Wenn ihr so eine recht bunte Mischung an Sammelgebieten habt (die aus meiner Sicht immer noch recht eng ist), dann wird jeder Messe- oder Börsenbesuch zu einer spannenden Suche und Langeweile kommt bestimmt nicht auf. Wenn ihr aber bei euren kleinen Sammelgebieten bleiben wollt, dann reicht Deutschland für eure Materialsuche nicht mehr aus, dann müsst ihr weltweit auf die Suche gehen.

Viele Grüße
Ingo
 
gestu Am: 07.05.2018 11:09:34 Gelesen: 3858# 2 @  
@ Cantus [#1]

Ich war am Donnerstag in Essen. Trotz weniger Händler als in den Vorjahren hat es mir gefallen. Man hatte auch Zeit für einen Meinungsaustausch mit Händlern oder Sammlerfreunden - eigentlich hätte ich da noch mehr Zeit für gebraucht. Mit einigen Bekannten konnte ich mich leider aus Zeitgründen nur kurz unterhalten.

Deiner Meinung, weitere Sammelgebiete zu eröffnen, weil man sonst nichts mehr findet, kann ich mich nicht anschließen. Irgendwann kommt man mit jeder Sammlung an einen Punkt, wo nur noch sie absoluten Seltenheiten fehlen. Und die sind schwer zu beschaffen.

Aber wenn man dann wieder was neues anfängt, dann kommt man auch da wieder an diesen Punkt. Wenn man dann über die Jahre so weiter macht, dann hat man viele unvollendete Sammlungen und man muss Räume anmieten, um alles gut unterbringen zu können. Dann versuche ich lieber, auch die letzten Raritäten zu finden.
 
22028 Am: 07.05.2018 11:20:32 Gelesen: 3847# 3 @  
@ gestu [#2]

Deiner Meinung, weitere Sammelgebiete zu eröffnen, weil man sonst nichts mehr findet, kann ich mich nicht anschließen. Irgendwann kommt man mit jeder Sammlung an einen Punkt, wo nur noch sie absoluten Seltenheiten fehlen. Und die sind schwer zu beschaffen.

Aber wenn man dann wieder was neues anfängt, dann kommt man auch da wieder an diesen Punkt. Wenn man dann über die Jahre so weiter macht, dann hat man viele unvollendete Sammlungen und man muss Räume anmieten, um alles gut unterbringen zu können. Dann versuche ich lieber, auch die letzten Raritäten zu finden.


Dem stimme ich voll zu. Nur weil man aktuell mal wenig findet was neues zu beginnen? Ich machte die Erfahrung dass auf eine Sauregurkenzeit auch wieder eine "Lawine" an Angeboten kommt. Man kann ja in der Sauregurkenzeit Geld für spätere angebotene Raritäten ansparen oder ältere Neuzugänge in die Sammlung integrieren (Ich habe da immer einen Nachholbedarf) oder eine/an seiner Internetseite zum Sammelgebeit basteln!
 
Cantus Am: 07.05.2018 16:42:20 Gelesen: 3719# 4 @  
@ gestu [#2]

Hallo Georg,

vollendete Sammlungen gibt es nicht, denn dann müsstest du alle jemals ausgegebenen Briefmarken und alle jemals damit freigemachten Postbelege in der Sammlung haben, das aber ist unmöglich. Das, was du anstrebst, läuft letztlich darauf hinaus, dass du eine große Menge Geld in sehr teure Einzelstücke investieren möchtest, damit pro Forma der Eindruck entsteht, dass man da eine komplette Sammlung vor sich hätte, was aber bei näherem Hinsehen nicht der Fall sein kann.

Natürlich, wenn es dir genügt, alle Katalognummern zu einem bestimmten Thema je ein Mal zu haben, dann könnte man von "komplett" reden, dann fehlen dabei in der Realität aber jede nur denkbare postalische Verwendung an jede nur denkbare Destination und von jedem nur denkbaren Aufgabeort. Wenn du aber versuchst, auch davon so viel wie irgend möglich für deine Sammlung aufzutreiben, dann erst wird die Suche spannend. Sogenannte Spitzenwerte jedoch, die ausschließlich in Auktionen an den jeweils Höchstbietenden und damit an den vermögendsten Sammler abgegeben werden, kann man nicht wirklich sammeln, sondern, wenn man die notwendigen finanziellen Möglichkeiten hat, eben einfach nur kaufen.

Ich hatte vor einigen Jahren vier Sammelgebiete, die mir sehr viel bedeutet haben. Bei einem davon hatte ich aber über einen Zeitraum von mehreren Jahren überhaupt kein vernünftiges Material mehr gefunden, wodurch das Thema mit der Zeit immer langweiliger wurde, bis ich mich schließlich entschlosssen hatte, diese Sammlung (sieben Bananenkartons voll) über Herrn Gärtner zu verkaufen. Bleiben drei unterschiedliche Sammlungen, um die ich mich immer noch sehr intensiv bemühe, aber neues Material lässt sich kaum noch auftreiben. Das mag daran liegen, dass meine Sammlungen schon recht umfangreich sind, mit Sicherheit aber wird gutes Belegematerial für meine Sammlungen ganz allgemein knapp, weil entweder Erben alles in die Tonne entsorgen oder aber das, was ich suche, in irgendwelchen großen Nachlassposten über Auktionen verscherbelt wird. Ich würde ja Gebote abgeben, wenn Auktionatoren näher beschreiben würden, was in solchen "Nachlassposten" enthalten ist, diese Arbeit machen sie sich aber nur bei sehr teuer veranschlagten Posten, alles andere verschwindet letztlich unerkannt. Wenn man aber nichts Interessantes mehr für die Sammlung findet, dann wird das Thema mit der Zeit (ich rede hier von Jahren) langweilig.

Man könnte dann natürlich eine längere Pause beim Sammeln einlegen, wenn man so wie ich aber von ganzem Herzen Philatelist ist, braucht es Ersatzthemen, und genau das ist es, was ich versucht habe, euch ans Herz zu legen.

Viele Grüße
Ingo
 
Tuffi Am: 07.05.2018 17:45:06 Gelesen: 3673# 5 @  
@ Cantus [#4]

Hallo Ingo,

mit über 70 Jahren Philatelie im Rücken gebe ich Dir 100%ig Recht. Es fing an mit Briefmarkensammeln (Länder und Motive), dann kam Postgeschichte, zuerst der Heimatort, dann das Ruhrgebiet, schließlich die Deutschen Maschinenstempel. Heute suche ich in Papierkörben, um die moderne Postgeschichte zu dokumentieren. Und das macht sogar Spass!

Gruß Walter

[Beiträge [#1] bis [#5] redaktionell ausgelagert aus dem Thema "Briefmarken Messe Essen 03.-05.05.2018 - Philaseiten war dabei"]
 
Silesia-Archiv Am: 08.05.2018 16:15:32 Gelesen: 3452# 6 @  
@ Cantus [#1]

Hallo Ingo,

ich war mit meinem Sammlerfreund am Freitag von 10:00 Uhr bis kurz nach 16:00 Uhr da, musste dann weg weil ich noch einen anderen Termin hatte und wir waren sehr zufrieden. Auch wenn es weniger Händler als sonst waren, die Zeit reichte eigentlich nicht aus, um seine Sammlungen zu füllen und seinen Geldbeutel zu leeren.

Zuerst versorgten wir uns an den Ständen der Länder mit den fehlenden Neuerscheinungen bzw. auch mit Marken zurückliegender Jahre, denn direkt bei den Postverwaltungen kaufen ist günstiger als beim Händler vor Ort. Sicher meinen jetzt Leser, warum am kein Abo bei der ausländischen Postverwaltung habe, da kann ich nur sagen, wenn man nur Dauerserien sammelt, so wie wir, geht das nicht.

Danach wühlten wir bei verschiedenen Händlern in den Wühlkartons die für den der da war, günstig waren von 30 Cent bis 3 Euro je Beleg und fanden jede Menge interessanter Belege, die wir mitnahmen.

Zwischendurch besorgte ich noch am Philatelie-Schalter unserer Post die beiden inzwischen quer liegenden Dauermarken der Serie Blumen die ich leider an meinem Philatelie-Schalter vor Ort nicht erhalte.

Eigentlich wollten wir schon los, aber ich konnte mich von einer Wühlkiste nicht loseisen, gut war es, ich fand noch schöne Belege aus Schlesien - auch mein Sammelgebiet - für 50 Cent.

Hier und da trafen wir Bekannte und Sammlerfreunde, ein kurzer Plausch und weiter ging es. Wir sagen, es hat sich allemal gelohnt und so Gott will kommen wir nächstes Jahr wieder.

Welche Eindrücke hatten andere Sammler?

Beste Sammlergrüße
Michael
 
chuck193 Am: 08.05.2018 18:15:38 Gelesen: 3397# 7 @  
@ Silesia-Archiv [#6]

Guten Morgen Michael,

das Dauermarken Gebiet lässt sich ja auch ausdehnen, wie z.B. nach Tagen, Wochen, Monaten und Jahren. Wenn Du die für die gesamte Zeit alle Marken zusammen bekommst, das würde einige Zeit dauern und macht Spass, und es kostet nicht viel, ausser Zeit. Eine komplette Sammlung, warum das zu bestreben ist ja nur für Sammler zu machen, die viel Geld haben, aber für manche ist das Sammeln ein Hobby, nicht eine Geld Anlage. Ich hatte eine Hindenburg und Germania Dauerserie angefangen nach Zeit zu machen, aber die werden nie vollständig werden. Egal. Man kann das auch auf verschiedene Farben ausdehnen.

Schöne Grüsse,
Chuck
 
bayern klassisch Am: 08.05.2018 18:56:41 Gelesen: 3349# 8 @  
Liebe Sammlerfreunde,

wer bei einem Hobby wie der Philatelie nicht fündig wird und innerhalb dieser keine Alternativen findet, der wird nirgendwo fündig.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
HWS-NRW Am: 08.05.2018 20:00:08 Gelesen: 3285# 9 @  
Hallo,

für mich ist/sind die Messen seit Jahren mehr der Platz, wo ich Philatelie-Freunde aus dem gesamten Bundesgebiet treffen und mich mit ihnen austauschen kann, wenn ich dann mal was für meine Exponate finde, umso besser. Leider muß ich aber feststellen, daß die Qualität des Angebotenen mit den Jahren sehr nachläßt, aber auch für das Angebotene gibt es Sammler. Ich konnte für meine neuen Sammelgebiete zur Fiskal-Philatelie überhaupt nichts finden, habe es aber auch nicht erwartet.



Aber laßt bitte die "Totengräberei" außen vor, denn in Berlin waren diese negativen Diskussionen sicherlich einer der Gründe, warum der Münzen-Händler, Herr Modes, die Briefmarkenmesse "sterben" ließ. Und auch im so hoch gelobten Sindelfingen ist nicht alles "Gold", was da so angeboten wird, auch dort sind die Aktionen rund um die Messe herum wichtiger geworden.

mit Sammlergruß
Werner
 
Silesia-Archiv Am: 09.05.2018 14:43:21 Gelesen: 3149# 10 @  
@ chuck193 [#7]

Hallo Chuck,

neben regulären Landessammlungen ist das sammeln von "Europäischen Dauerserien" nur so ein Mitläufer bei uns, der aber mehr Spaß macht als alles andere. Wenn ich da nur an die unzähligen Vogelmotive aus Belgien denke, dann gibt es noch unterschiedliche Papiersorten, oder die kaum gestempelt erhältlichen Regionalmarken Großbritanniens. Auch ich habe mir eine sehr schöne Extra-Sammlung "Germania" angelegt und man findet immer wieder etwas. Sei es nur die Marke mit "DFUTSCHES REICH" oder Marken mit Firmenlochung oder Rohrpostbelege. Ein sehr interessantes Sammelgebiet, für mich interessanter als manch andere Länderausgaben. Derzeit sitzen wir an einer Extra-Sammlung "Dienstmarken Deutsches Reich". Aber auch moderne Sammlungen wie das Sammeln der Stempelabdrucke aller Briefzentren auf Dauerserien-Marken macht enorm Spaß. Sammeln ist für uns schon längst keine Geldanlage mehr sondern ein Hobby "Sammeln aus Spaß und Leidenschaft" geworden.

Auch Dir weiterhin viel Freude am Hobby,

Gruß Michael
 
Tuffi Am: 10.05.2018 09:36:54 Gelesen: 2978# 11 @  
@ HWS-NRW [#9]

Hallo Werner,

Du zeigst den Sonderumschlag, den "Brief und mehr" auf der Messe verkaufte. Auf der Rückseite befindet sich die Auflage (500) und die Nummer des Exemplars. Ich kaufte die Exemplare 10 bis 15. Mich würde interessieren, welche Nummer Dein Exemplar hat.

Gruß Walter
 
heku49 Am: 10.05.2018 09:55:33 Gelesen: 2962# 12 @  
Hallo,

auch wenn ich diesmal wieder nicht da sein konnte (Krankenhaus) einen schönen Brief oder Karte habe ich immer gefunden. Auch wenn es nicht mein Sammelgebiet war.

Gruß Helmut
 
HWS-NRW Am: 10.05.2018 11:47:42 Gelesen: 2894# 13 @  
@ Tuffi [#11]

Hallo,

meiner hat die Nummer 19, aber es ist nur eine kleine Klappkarte.

Und es ist für mich mehr eine einfach nette Erinnerung.

mit Sammlergruß
Werner
 
Wim Ehlers Am: 10.05.2018 13:01:30 Gelesen: 2841# 14 @  
Hallo,

zunächst möchte ich mein unbedingtes JA zum Besuch der Briefmarkenmessen in Essen, Sindelfingen und München bekennen. Wenn wir uns in unserer Suche nicht allzusehr einschränken, werden wir immer wieder Sammelwertes entdecken und/oder unser Philateliewissen bereichern.

Und Richard hat das in entsprechendem Thread sehr schön beschrieben, auch die Kontakte untereinander haben ihren besonderen Reiz. Deswegen bedaure auch ich, dass ich krankheitsbedingt nicht dabei sein konnte. Aber ich hoffe darauf, dass es mir im kommenden Jahr wieder möglich sein wird.

Zum Rückgang der ausstellenden Händler möchte ich anmerken, dass ein Grund hierfür auch eine Art Ausleseprozess sein kann. Händler, die ihr Preisgefüge an "das Machbare" angepasst haben, werden auch künftig gute Geschäfte machen.

Auch die Vielzahl der ausstellenden Postverwaltungen ist für "nicht nur Deutschland-Sammler" sicherlich ein Gewinn.

In diesem Sinn also auf zur nächsten Briefmarkenmesse!

Beste Grüße
Wim
 
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