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Thema: Fälschungen zum Schaden der Post in Deutschland seit der Euroeinführung
Das Thema hat 250 Beiträge:
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Journalist Am: 26.11.2021 18:45:13 Gelesen: 53166# 151 @  
@ Journalist [#150]

Hallo an alle,

ergänzend zu obigen Beitrag nun einige weitere Details und Unterschiede.

> Das Papier der Fälschung fühlt sich dünner an.

> Außerdem glänzt das Papier der Fälschung stärker, speziell im Bereich der weißen Flächen sehr gut sichtbar

> nun noch zur Zähnung selbst:



Besonders auffällig dürfte auch die wellenförmige Stanzung (Zähne) sein, während bei der echten Marke links ja immer ein Halbkreis nach unten gefolgt von einer waagrechten Strecke zu sehen ist.

Betrachten wir nun abschließend auch einige wichtige und deutliche Details auf der Folienblattseite selbst:

> zuerst die typische Stelle Ecke um das Posthorn oben rechts und dessen Rasterung:



Dabei fällt besonders die gelbe Fläche rings um diese Linie besonders auf - bei dem echten Markenset links handelt es sich hier um eine gelbe Fläche ohne erkennbares Raster, bei der Fälschung dagegen sieht man deutlich ein zusätzliches rotes Raster.

> Abschließend noch ein Blick auf einen Teilausschnitt der Marke und des Randes dazu auf der Markensetrückseite selbst:



Zum einen sieht man wieder deutlich bei der gelben Fläche um die Marke selbst bei dem echten Folienblatt links kein rotes Raster, rechts bei der Fälschung ein rotes Raster. Die Stanzung ist auf dem Markenbild der Fälschung richtig, im Gegensatz zur tatsächlich eingesetzten Stanzung (siehe oben).

Soweit abschließend noch einige Infos über diese Fälschung, wer kann hier echt gelaufene Belege vorlegen oder postfrische Marken selbst bzw. mitteilen, wo er diese gefunden hat (Informationen dazu werden auf Wunsch auch streng vertraulich nach dem deutschen Pressegesetz behandelt - hier hat man als Journalist die selbe Schweigerechte wie ein Arzt).

Soweit Neues aus der Fälscherküche - viele Grüße Jürgen
 
Journalist Am: 10.02.2022 16:50:48 Gelesen: 48816# 152 @  
@ Journalist [#83]

Hallo an alle,

es gibt Neues aus der Fälscherküche zum Thema Blumen. Weiter oben hatte ich ja schon einmal über ein Fälschung der 155 Cent Buschwindröschen als Rolle berichtet. Nun ist auch noch eine zweite Fälschung von dieser Marke aufgetaucht, diesmal als Folienblatt.



Bei dem hier gezeigten Folienblatt handelt es sich um eine Fälschung - dazu auch noch die gefälschte Deckelseite:



Die Fälschungen sind leicht unter UV erkennbar, denn sie leuchten nur bläulich (also optische Papieraufheller), natürlich fehlen auch die seltenen Erden.

Mit der Lupe kann man auch gut erkennen, das die feine dünne Trennlinie um die Buchstaben des Namens Buschwindröschen fehlen. Soweit eine erste grobe Schnellanalyse, ergänzende USB-Mikroskopaufnahmen folgen noch.

Vertrieben wird alles derzeit mindestens über ebay - hier wurden nachweislich schon 160 Folienblätter, also 1600 Marken in den letzten Tagen verkauft.

Ob es von diesem Motiv noch andere Varianten gibt, steht derzeit nicht fest, eventuell könnte es hier aber sogar auch noch eine andere dritte Variante geben - dazu fehlen derzeit aber noch entsprechende Originale.

Soweit für heute Neues aus der Fälscherküche - viele Grüße Jürgen
 
Sammler Individuell Am: 10.02.2022 21:09:28 Gelesen: 48734# 153 @  
@ journalist

Hallo Jürgen,

Hast Du einen ebay-Namen oder ähnliches vom Verkäufer? Ich habe vor ca 1 Woche genau dieses Folienblatt gekauft, es aber noch nicht auf eine Fälschung gem. Deinen Angaben überprüfen können.

Danke für die Hilfe

LG
Marc
 
Journalist Am: 10.02.2022 22:45:16 Gelesen: 48694# 154 @  
@ Sammler Individuell [#153]

Hallo Marc und an alle,

ja mir ist hier der entsprechende ebay Name bekannt, dieser hat aber keine Folienblätter einzeln verkauft sondern in der Regel per 10 Stück als 100 Marken bzw. neuerdings per 20 Folienblättern,

Prüfe einfach einmal mit deiner UV-Lampe nach, ob es nur bläulich leuchtet ?

Falls das der Fall sein sollte, kannst Du Dich ja über die hier hinterlegten Daten bei mir melden - bzw. du müssest ja meine Kontaktdaten haben.

Die USB-Fotos folgen, sobald ich Vergleichsmaterial habe, das muss ich allerdings bei einem Händler kaufen, da die Versandstelle laut heutiger Anfrage diese Folienblätter nicht mehr liefern kann.

Viele Grüße Jürgen
 
Sammler Individuell Am: 11.02.2022 08:05:57 Gelesen: 48601# 155 @  
Vielen Dank Jürgen.

Mein Verkäufer hatte nur 1 Bogen im Angebot und weitere Blumen-Angebote. Werde später trotzdem den Bogen checken.

LG
Marc
 
Journalist Am: 18.02.2022 12:02:38 Gelesen: 48000# 156 @  
@ Journalist [#152]

Hallo an alle,

nachdem nun bei mir ein echtes Folienblatt mit weiten Abstand (gedruckt Bundesdruckerei - FB 91 AI angekommen ist, kann ich nun in einer weiteren schnellen Analyse einige markante USB-Aufnahmen im Vergleich - echt - falsch nachliefern:

Wie bei fast allen Blumenfälschungen bisher mit Ausnahme der im obigen Beitrag #150 genannten falschen Kapuzinerkresse ist auch hier bei dieser zweiten Fälschung vom Buschwindröschen die feine Umrandung des Namens nicht vorhanden, wie der folgende USB-Mikroskopausschnitt Vergleich zeigt:



Links die echte Marke, rechts die Fälschung. Wenn man dabei bei der Fälschung den weißen Rand genauer betrachtet, findet man dort überraschender Weise ein feines gelbes 45 Grad Raster. Besser sieht man das beispielsweise aber auch im Bereich der Wertziffer:



Dort wurde das Raster zusätzlich mal mit roten Linien markiert.

Dieses gelbe Raster befindet sich im kompletten weißen Bereich auch außerhalb der Marken auf der Folienblattseite.

Aber auch auf der Deckelseite des Folienblatts gibt es weitere Fehler, wie der folgende Vergleich des Wortes Markenset zeigt:



Zwar ist hier im roten Bereich auch ein identisches schwarzes Raster vorhanden, allerdings deutlich größer. Noch deutlicher ist aber der Unterschied im Bereich der gelben Hintergrundfläche, diese ist komplett zusätzlich mit rot gerastert.

Betrachtet man außerdem die Deckelseite im Vergleich zur Markenseite, so sieht man hier, das die Justierung doch teils etwas deutlicher verschoben ist.

Das einfachste Merkmal ist aber die bläuliche Fluoreszenz (optische Aufheller).

Der Verkäufer bei eBay hat derzeit die Schlagzahl beim Verkauf erhöht und verkauft jetzt statt per 10 Folienblättern per 20 Folienblättern, also 200 Marken je Verkauft - in der Summe sind es nun circa 3500 Marken die in den letzten circa 2 Wochen verkauft wurden.

Weiter ist das Papier bei den echten Folienblättern deutlich glatter, bei der Fälschung fühlt es sich deutlich rauer und matter an.

Soweit für heute neues aus der Fälscherküche.

Der Autor sucht immer noch bezüglich der zur Zeit auch im Umlauf befindlichen 80 Centfälschung Kapuzinerkresse nach den restlichen 4 weiteren Fälschungsvarianten und bittet hier auf alle Fälle um Meldungen - danke. Alles wird natürlich streng vertraulich nach dem deutschen Presserecht behandelt.

viele Grüße Jürgen
 
Bart Am: 13.07.2022 06:55:44 Gelesen: 38588# 157 @  
Hallo liebe Leute,

hier von mir ein Bild von der gefälschten Helgolandmarke.

Bei der anderen Marke bin ich mir nicht sicher und wollte euch mal nach eurer Meinung fragen. Die oben gezeigten Merkmale am Oberrand und an der rechten oberen Ecke sehen aus wie auf der Orginalmarke, trotzdem sehen einige Stellen merkwürdig aus z.B. die weißen Stellen an den Rändern, sie ist vertikal kürzer.

Gruß Dirk


 
Ben 11 Am: 13.07.2022 09:59:19 Gelesen: 38530# 158 @  
@ Bart [#157]

Guten Morgen Dirk,

der stark glänzende Lacküberzug auf den Helgoland-Marken ist ein erstes Indiz. Er enthält die Partikel, die auf UV- und IR-Licht entsprechend gelb oder grün reagieren.

Es gibt weitere drucktechnische Merkmale. So haben zum Beispiel die Seevögel im Original einen starken schwarzen Farbauftrag, im Duplikat sind sie schwarz gerastert. Die Buchstaben des Ländernamens "Deutschland" haben im Original eine blaue Rasterung, die Duplikate sind innen weiß.

Die Rasterwinkel der Farben unterscheiden sich. Bei den Originalen liegen die Farben Magenta auf 45°, Cyan auf 75° und Schwarz auf 15°. Bei den Duplikaten haben Magenta 75°, Cyan 15° und Schwarz 45°.

Bei den "alten Buchenwäldern" fällt mir zuerst die fehlende oder schwache gelbe Fluoreszenz auf. Das Foto ist unter UV-Licht gemacht? Der UV Farbstoff ist empfindlich, auch gegen den Klebstoff in den selbstklebenden Marken, so kann die Fluoreszenzreaktion mit der Zeit schon beeinträchtigt werden.

Ein mir bekanntes Merkmal zur Unterscheidung von den Originalen ist die rechte obere Ecke der Marke. Der Stamm im Original zeigt einen nach rechts gerichteten Ast / Verzweigung. Bei den Duplikaten findet man diesen nicht.



Viele Grüße und viel Spaß beim Forschen.
Ben.
 
Journalist Am: 13.07.2022 16:40:02 Gelesen: 38443# 159 @  
@ Bart [#157]
@ Ben 11 [#158]

Hallo Dirk und an alle,

zuerst zu der rechten Abbildung von Dir Dirk mit dem Ausschnitt mit der Buchenwälder Marke unter UV - hier gehe ich aufgrund des Bildes eher von einer Verfälschung im Sinne von chemisch präpariert - also Stempel entfernt aus, denn diese Marke "Buchenwälder" war über mehrere Jahre eine sehr beliebte Marke zum Entfernen der Stempel. Sie wurde in großen Mengen bei Ebay als rein sortierte Kiloware angekauft nach Osteuropa verschickt, dort chemisch präpariert (Stempel entfernt) und dann wieder zurück nach Deutschland (Ebay) und dort dann als ungestempelte Marken ohne Gummi angeboten.

Zwar wurde hier sehr schwammig auf die AGB der Deutschen Post verwiesen, das diese nicht wieder benutzt werden dürften - aber die erzielten Preise und die damalige Untätigkeit der Deutschen Post machten es den Betrügern sehr einfach. Diese Marken wurden in der Regel von entsprechenden Onlineversandhändlern in großen Umfang eingesetzt.

Es handelte sich dabei aber nicht nur um das Motiv "Buchenwälder" sondern und viele weitere vorwiegend 145 Cent Marken aus jener Zeit, die man je nach Motiv mal mehr mal weniger gut unter UV bezüglich der Manipulationen erkennen kann.

Nun zum zweiten Ausschnitt 100 Jahre Vogelwarte:

Wie Ben hier schon richtig geschrieben hat, ist eines der einfachsten Merkmale, hier die Fälschung zu erkennen, eine gute Lupe und die Untersuchung des Schriftzuges "Deutschland".

Dieser ist wie Ben richtig geschrieben hat im Original bläulich, bei der Fälschung aber weiss.

Weitere Infos zu dieser Fälschung findest Du aber auch hier [1].

Dort findest Du aber in der entsprechenden Rubrik "Briefmarken und Ganzsachen" auch viele weitere Infos über Fälschungen seit der Euroeinführung.

Viele Grüße Jürgen

[1] http://www.jolschimke.de/briefmarken-und-ganzsachen/faelschung-vogelwarte-helgoland.html
 
Journalist Am: 17.07.2022 09:29:22 Gelesen: 38036# 160 @  
@ Journalist [#14]

Hallo an alle,

in obigen Beitrag war ja auch schon mal die 2004 herausgegebene Briefmarke 55 Cent Wattenmeer als Fälschung genannt worden. In der philatelie 331 vom Januar 2005 wurde diese Fälschung dann kurz von Wolfgang Maassen und Wilhelm van Loo vorgestellt.

Nun habe ich nach langer Zeit der Suche hierzu ein linkes Eckrandpärchen zur Prüfung vorgelegt bekommen und kann nun daher hierzu auch ergänzende Bilder und weitere deutliche Details nennen, an denen man die Fälschung erkennen kann.

Zum Schluß werde ich aber noch etwas zur Geschichte der Fälschung erzählen, die sehr interessant ist.

Zuerst aber mal ein Scan mit 600 dpi - links die Fälschung - rechts daneben eine Originalmarke



Wie schon in der philatelie damals beschrieben, ist eines der auffälligsten Merkmale, die mangelhafte Zähnung der Fälschungen (Linienzähnung) statt Kammzähnung und anderes Zähnungsmaß. Besonders gut sichtbar ist dies in den Ecken der jeweiligen Marke, wie auch die folgenden USB-Mikroskopaufnahmen zeigen:



Während bei den echten Marken ein sauberer Eckzahn vorhanden ist, ist dies bei der Fälschung rechts mehr oder weniger nur ansatzweise zu erkennen, wie auch das folgende Vergleichsfoto zeigt:



Man kann hier aber auch sehr gut erkennen, das es deutliche Rasteruntersschiede bei den verschiedenen Farben (beispielsweise blau oder rot) gibt.

Wenn man aber keine Marke mit Rand für die Prüfung zur Verfügung hat, gibt es ein bisher nicht genanntes gutes Merkmal, das man mit einer guten Lupe auch erkennen kann:



Während bei den echten Marken der unterere Schriftzug Wattenmeer immer leicht in einer blauen Schraffur steht, wurde dies bei der Fälschung nicht berücksichtigt.

Erkennen kann man die Fälschung aber auch unter UV-Licht, den sie leuchtet gar nicht und es sind auch keine optischen Aufheller erkennbar.

Das leichteste Merkmal ist aber aus meiner Sicht zum einen die sehr unsaubere Eckzähnung und die fehlende blaue leichte Schraffur im unteren Bereich des Schriftzugs Wattenmeer.

Nun aber noch etwas zur Geschichte der Fälschung selbst:

Gefunden wurden von der Fälschung zwar nur wenige Exemplare, aber die Spur führte zu einem Hehler, der seine übergeordnete Quelle nannte. So fand man die Druckerei, die in Polen lag. Nach Einschaltung von Interpol und weiteren Ermittlungen wurde die Druckerei dann ausgehoben. Es war eine große Fälscherwerkstatt, die alles gefälscht hat, was Geld bringt, Steuerbanderolen für Zigaretten aber auch Briefmarken. Gefunden wurde dort noch der Hauptteil der gefälschten Briefmarken in einer Größenordnung von 800.000 Stück. Diese hatten die Fälscher noch nicht über Ebay und andere Kanäle vertreiben können.

Manche der Fälscher versuchen dies heute eher über andere Wege, als Ebay - denn dies hinterläßt Spuren. Als Beispiel sei hier die Profifälschung 95 Cent Marienplatz genannt. Diese wurde damals bei ihrer Entdeckung in einer Größenordnung von circa. 100.000 Stück angeboten, konnte aber nicht verkauft werden, da die Frankaturwarehändler hier rechtzeitig gewarnt werden konnten. Man hat diese Marken aber nicht vernichtet, sondern nur gelagert. Seit einigen Monaten versucht man nun wieder diese Ware über verschiedene unterschiedliche Vertriebswege doch noch an den leichtgläubigen Kunden zu verkaufen bzw. an solche Kunden, die bisher nie gehört haben, dass es auch gefälschte Briefmarken gibt.

Soweit für heute Neues aus der Fälscherküche,

viele Grüße Jürgen
 
achim11-76 Am: 17.07.2022 10:28:46 Gelesen: 38022# 161 @  
Heute muss halt alles billig billig sein .... ich denke, Marken im Stichtiefdruck anstatt Rasterdruck, mit Sicherheitsfasern und vllt auch noch Wasserzeichen würde das Fälschen doch heutzutage wirklich erschweren.
 
Journalist Am: 12.10.2022 11:34:23 Gelesen: 33050# 162 @  
Hallo an alle,

wer am Freitag den 28. Oktober 2022 auf der internationalen Briefmarken-Börse in Ulm sein sollte, der kann wenn er Zeit hat, von 11 Uhr bis 12 Uhr 30 meinen Vortrag lauschen mit dem Thema:

Briefmarken-Fälschungen zum Schaden der Deutschen Post seit Einführung des Euro


Der Vortrag wird im Raum 2 gehalten. Anschließend stehe ich natürlich auch für Fragen zur Verfügung.

Viele Grüße Jürgen
 
Journalist Am: 25.01.2023 17:50:57 Gelesen: 25716# 163 @  
Hallo an alle,

Mitte Dezember gab es erste Hinweise über evenutelle neue Fälschungen. Die Recherchen sind hier zumindest bezüglich der zwei folgenden neuen Fälschungen abgeschlossen:



Es handelt sich hierbei um zwei Rollenfälschungen der Werte 100 Cent Alpenveilchen und 155 Cent Buschwindröschen nassklebend erstmals mit EAN-Code gefälscht. Gefälscht wurde aber auch die rückseitige Nummer und die Verpackung:



Hier die zwei falschen Verpackungsaufkleber. Die Marken wurden in China gefälscht und von dort aus vertrieben. Da aus dieser Quelle aber auch andere Fälschungen von anderen Ländern bekannt wurden (Schweden, Kanada, GB und USA) laufen hier derzeit noch weitere Recherchen.

Sobald diese abgeschlossen sind, wird natürlich über diese Ergebnisse berichtet.

Eine ausführliche Vorstellung dieser Fälschungen Alpenveilchen und Buschwindröschen ist in der Februarausgabe der philatelie zu finden.

Soweit für heute Neues aus der Fälscherküche, viele Grüße Jürgen
 
Shinokuma Am: 26.03.2023 21:17:24 Gelesen: 22582# 164 @  
An alle Fälschungsinteressierten:

Kürzlich fand ich in meiner Sammlung die nachstehende Fälschung, die ich bis dato mangels Vergleichsexemplars nicht einmal bemerkt hatte.



Es handelt sich dabei um die 145 Cent-Marke aus der Reihe Astrophysik mit der Mi.Nr. 3426.

Wenn man ein Original zur Hand hat, ist die Fälschung im Vergleich natürlich leicht zu erkennen, da schon das Bildformat in beiden Dimensionen um 1 mm abweicht. Bei näherer Betrachtung fällt noch die dunkle Rasterung in der weißen Schrift auf und die etwas ungewöhnlich aussehende Zähnung, die erstaunlicherweise vertikal dennoch stimmt und nur horizontal um ein Viertel abweicht.

Da mir, wie gesagt, die Fälschung nicht sofort aufgefallen war, kann ich auch leider nichts über die Herkunft sagen, zumal ich die Marke nicht selbst ausgeschnitten habe, sondern als Ausschnitt bekam.

Sollte einer von Euch auch so eine Fälschung haben, ließe sich vielleicht Näheres dazu berichten.

Bis dahin herzliche Grüße

Gunther
 
Journalist Am: 27.03.2023 08:08:25 Gelesen: 22551# 165 @  
@ Shinokuma [#164]

Hallo Gunther,

vielen Dank für die sehr interessante Meldung - ich habe dir separat eine email an deine hinterlegten Daten geschickt, bitte melde Dich mal bei mir - zwecks weiterer Klärung, ob es sich bei der von dir gefundenen Marke tatsächlich um eine Fälschung handelt.

Schon jetzt danke für eine Rückmeldung - viele Grüße Jürgen
 
Martin de Matin Am: 27.03.2023 11:07:51 Gelesen: 22530# 166 @  
@ Shinokuma [#164]

Ich finde, dass es eine sehr ungewöhnliche Fälschung wäre, da man die Originalmarke nicht direkt kopierte. Die kleinen Unterschiede sind der Anstrich der "1" und das "d" von Deutschland. Das "d" endet einmal mit dem zweiten "I" von ILUSTRIS und einmal ragt das "d" darüber hinaus.

Das eigentlich Markante finde ich, ist das beide Stücke unterschiedliche Bildausschnitte eines Urbildes zeigen. Bei oberen Stück beginnt das Bild oben mittig mit orangenen Bildteilen und zeigt links unten unter dem "t" von Deutschland orangene Details, die beim unteren Stück nicht zu sehen sind.

Gruss
Martin
 
Journalist Am: 31.03.2023 10:22:22 Gelesen: 22463# 167 @  
@ Shinokuma [#164]

Hallo an alle,

Gunther hat mir die gezeigte Marke zur Untersuchung zur Verfügung gestellt, zuerst danke dafür. Die erste schnelle Prüfung, die ich hier heute zeigen möchte, ist die Betrachtung unter UV-Licht mit 365 Nanometer.



Diese zeigt leicht und schnell, das es sich tatsächlich um eine Fälschung handelt, den die obige Fälschung leuchtet unter UV-Licht etwas bläulich, so wie bei der unteren echten Marke, das Papier auf dem diese klebt. Es handelt sich hier also nur um die typischen optischen Aufheller, die so einen Effekt erzeugen.

Weitere USB-Mikroskopaufnahmen werden demnächst noch folgen.

Diese Marke dürfte aber nicht in großen Mengen gefälscht worden sein, denn nach gut unterrichteten Kreisen, soll diese der Post nicht bekannt sein. Dies wäre nicht das erste Mal, das die Post eine Fälschung überhaupt nicht gefunden hat.

Soweit für heute Neues aus der Fälscherküche.

Viele Grüße Jürgen
 
Journalist Am: 11.04.2023 15:33:31 Gelesen: 22202# 168 @  
@ Shinokuma [#164]
@ Journalist [#167]

Hallo an alle,

in dem ersten Beitrag hatte ja Gunther schon erstmals diese Fälschung vorgestellt. Im zweiten Beitrag hatte ich ja schon ergänzend einmal diese Marke unter UV-Licht gezeigt, sie ist hier gut erkennbar, da sie bläulich leuchtet.

Nun möchte ich ergänzend noch einige weitere Details zeigen und teils kurz erläutern:



Dazu zuerst noch einmal oben die Fälschung und unten eine echte postfrische Marke.

Interessant ist aus meiner Sicht, das der ganze Hintergrund nicht ganz exakt ist, sondern irgendwie teilweise verschoben scheint, eventuell wurde hier eine andere Hintergrundvorlage genutzt.



Wie Gunther schon richtig erwähnt hat, ist die Zähnung nahezu identisch, wie das obige Bild im Vergleich zeigt.

Betrachten wir nun abschließend noch zwei Bildelemente unter einem USB-Mikroskop etwas genauer - zuerst die Wertangabe 145 Cent:



Links sieht man die echte Marke, bei der sauber die Wertangabe herausgearbeitet ist. Bei der Fälschung hingegen, ist diese mehr oder weniger schwach gerastert, statt weiß wie bei der echten Marke.

Betrachten wir abschließend noch einen weiteren Schriftauszug, diesmal das Ende vom Wort Deutschland:



Wie man diesem Ausschnitt auch entnehmen kann, ist hier der weise Schriftzug bei der Fälschung mehr oder weniger stark gerastert. Weiter ist die Schrift nicht 100% detailgetreu zueinander positioniert, dies sieht man ganz leicht am Ende des "d" von Deutschland im Vergleich zum darüber befindlichen "I".

Bei der echten Marke ist diese Linie hinter dem "I", während diese gedachte Linie bei der Fälschung eher in der Mitte von "I" verläuft.

Wie Gunther schon richtig geschrieben hat, ließ sich die Marke sehr schwer abweichen und war daher eher etwas dünn gerubbelt doch noch vom Papier getrennt worden.

Dies deutet auf einen selbstklebenden Klebstoff der echten Fälschungen hin, die nicht gut abweichbar sind. In großen Auflagen scheint diese Fälschung aber nicht hergestellt worden zu sein, denn dies ist das erste bekannt gewordene Exemplar dieser Art.

Wer kann von dieser Marke noch weitere Exemplare vorzeigen - am einfachsten mit einer UV-Lampe erkennbar ?

Viele Grüße Jürgen
 
Fridolino Am: 11.05.2023 20:43:18 Gelesen: 21159# 169 @  
Fälschungen gibt es auch wieder bei ebay, gleich als unbenutzte komplette Rollen ohne Gummi [1].



[1] https://www.ebay.de/itm/266254111715

[Bilder aus dem ebay-Angebot redaktionell ergänzt / Anbieter: florencebauer (85 Bewertungen) aus Kelsterbach]
 
Bart Am: 12.05.2023 07:14:34 Gelesen: 21089# 170 @  
@ Fridolino [#169]

Warum bieten denn da so viele drauf und dann noch so hoch? Ist das Unwissenheit. Sollte man die nicht vor sich selber schützen?

Hier ist noch so ein Angebot:



Gruß Dirk
 
drmoeller_neuss Am: 12.05.2023 13:17:37 Gelesen: 21040# 171 @  
@ Bart [#170]

Sind die Marken wirklich falsch? Ich kann es an dem Photo jedenfalls nicht eindeutig erkennen.

"Ohne Gummi" kann auch ein Versehen sein, wenn der Verkäufer nicht weiss, dass moderne Briefmarken mit einer fast unsichtbaren Gummierung ausgestattet sind.

Ich kann mich an ein Schnäppchen mit USA-Marken erinnern, mir wurde zu einem realistischen Preis Frankaturware angeboten, und dazu "gratis" noch ein Umschlag mit Marken ohne Gummi. Wer USA sammelt, weiss dass die Post nicht immer alle Marken stempelt, und dass Marken ohne Gummi aus dieser Quelle stammen.

Bei meinem Ankauf hatte der Verkäufer die Marken mit der gelblichen Dextrin-Gummierung in die Tüte Frankaturware gesteckt, und alle Marken mit unsichtbarer Tropengummierung in die Schachtel "ohne Gummi". Einige wenige Marken waren wirklich bereits einmal verwendet gewesen, alle anderen waren einwandfrei postfrisch.
 
DL8AAM Am: 12.05.2023 15:17:51 Gelesen: 21014# 172 @  
Ich könnte mir sogar vorstellen, dass hier jemand den Unterschied (altertümliche) Gummierung und selbstklebend nicht verstanden hat. Klebt nicht, also ohne Gummi. ;-)

Auf den ersten Blick erkenne ich auch keine Hinweise, dass das eine Fälschung ist. Der Preis kann ein Indiz sein, muss aber nicht.

Nur am Rande, dass in der jungen Generation postalisch (und auch postbegrifflich) informativer Nachholbedarf besteht, haben wir jetzt zum xten mal bemerkt. Von "15-jährigen" aus der Verwandschaft die Tage eine Ansichtskarte bekommen, ohne verklebte Briefmarke. Sie haben eine Ansichtskarte "für uns" gekauft (für die "alten Rochen", meine Wortwahl, sonst verschickt man Reisegrüße ja nur noch per Handy) und man dachte wohl mit dem Postkartenkauf wäre eine Postbeförderung "inkludiert". Bei den heutigen Kartenpreisen nicht vollkommen undenkbar. ;-) Also geschrieben und rein in den nächsten gelben Kasten, zumal kein "Hier briefmarke"-Feld eingedruckt war. Das ist uns in der letzten Zeit öfters vorgekommen - unfrankiert, Nachgebührlabel und "Ohne-Klingeln-Zustellung". Bei etlichen ist inzwischen das Konzept "Briefmarke" verloren gegangen. Warum auch nicht? Ganz ohne negative Wertung.

Die Karte bekam zwar ein Nachgebührlabel zu € 2,60, es befand sich sogar wieder eine rückseitig verklebte Bezahlt-Quittung auf der Sendung, aber die (postalisch eingetütete Sonderformat-) Karte wurde trotzdem ohne "Klingeln" einfach wieder in den Briefkasten geworfen. Ich zeige diesen interessanten Beleg, der für mich einige Fragen aufwirft, demnächst mal im richtigem Thema "Nachgebühren".

Kurz, der Beißreflex Fälschung greift vielleicht in einigen Fällen zu schnell, auch wenn Skepsis bei dieser Art von Angeboten immer sehr, sehr angebracht ist.

Beste Grüße
Thomas
 
Journalist Am: 12.05.2023 17:21:27 Gelesen: 20980# 173 @  
@ Fridolino [#169]
@ Bart [#170]

Hallo fidolino und Dirk,

ihr habt Recht, es handelt sich hier um die Fälschungen, die ich schon in der Februar philatelie vorgestellt hatte, 100 Cent Alpenveilchen bzw 155 Cent Buschwindröschen mit EAN Code nassklebend und gefälschter Verpackung. Da diese Fälschungen mit mangelhafter Gummierung hergestellt wurden, kleben diese Fälschungen bei versuchter Benutzung sehr schlecht, daher der Pseudohinweis "ohne Gummi".

In der Regel handelt es sich bei den verschiedenen Anbietern vermutlich immer um kurzfristige nur für dieses Angebot gefakte Anbieter, die nach Verkauf sofort wieder verschwinden und mit anderer Legende neu auftauchen. Teilweise sind es sogar nur Chinesen, die mit dieser Methode die Fälschungen unters Volk bringen.

Soweit in Kürze aus dem Urlaub vom Smartphone dazu eine kurze Info,

viele Grüße Jürgen
 
Fridolino Am: 12.05.2023 19:31:18 Gelesen: 20955# 174 @  
@ drmoeller_neuss [#171]

Man erkennt es auch an der Zähnung. Bei echten Marken sind die Zahnlöcher nicht so viel kleiner als die Zähne dazwischen.

Interessant ist, dass der Anbieter zwar eine deutsche Adresse angibt, aber in Frankreich angemeldet ist.

Als ich das Angebot hier vorgestellt hatte, gab es noch kein Gebot drauf.
 
Bart Am: 04.06.2023 15:00:38 Gelesen: 19592# 175 @  
Hallo zusammen,

Ich habe gerade beim Stöbern die Altötting Nr.1534 SK gefunden. Welche, laut der Beschreibung nach Nr. 1348, den Merkmalen der Fälschung entspricht; gelbliches Papier, unklarer und ganz deutlich die fleckige Fläche.

Ist im Katalog bei 1534 extra kein Hinweis zu Fälschungen weil der bei 1406 erwähnt wird?

Der bezieht sich doch nur auf die Nassklebende mit Zahnung.

Bin ein wenig verwirrt deswegen - ich poste erst mal die Marke dann lese ich den Treat durch, vielleicht finde ich dort etwas darüber.

Gruß Dirk


 

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