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Thema: Altdeutschland Bayern Belege: Halbamtliche Flugpostkarten Bayern 1912
Ameise Am: 19.06.2018 15:23:49 Gelesen: 7772# 1 @  
Private Flugpostkarte Bayern 1912

Kann mir jemand mit folgender Karte weiterhelfen?

Handelt es sich bei dieser Karte um eine halbamtliche Privatganzsache oder eine reine Private, obwohl ja der Bayerische Aeroclub eine Genehmigung hatte eigene Marken zu verwenden?

Leider habe ich sie weder im Bildpostkartenkatalog (Michel), im Privatpostkartenkatalog (Frech, Hanspeter) noch im Ganzsachen-Katalog (Michel) gefunden. Nur die Marke ist im Deutschland-Spezial (Michel) aufgeführt (F I).

Viele Grüße aus Gersdorf
Enrico Herzog


 
hajo22 Am: 19.06.2018 16:35:27 Gelesen: 7751# 2 @  
Ich kenne diese Privat-Ganzsache nur so:



Ohne amtliches Postwertzeichen wäre Deine Luftpost-Privat-Ganzsache sowieso nicht von der Post befördert worden (Nachgebühr!).

In der einschlägigen Literatur über die Luftpostmarke Bayerns von 1912 und ihren Ganzsachen (alles halbamtlich) findet sich nichts über die von Dir gezeigte "Privat-Ganzsache".

Allerdings habe ich keinen Katalog über die Privatganzsachen Bayerns bis 1920.

Vielleicht weiß ein Sammlerfreund im Forum mehr. Ich bin mal gespannt.

Ich halte Deinen Beleg für ein Machwerk. Marke und Stempel gefallen mir nicht. Aber wie gesagt, es ist immer schwer eine konkrete Aussage zu treffen anhand eines scans.

hajo22
 
Kalmimaxiss Am: 20.06.2018 07:15:04 Gelesen: 7706# 3 @  
Ist eine bekannte Ganzsachen-Fälschung!

[inaktiver Link entfernt]
 
Ameise Am: 20.06.2018 09:14:29 Gelesen: 7688# 4 @  
Danke für die Info.

Ich hatte die Karte in einem Michel "Deutschland-Spezial" auf der Seite 119 der "Flugpostmarke (halbamtlich)" gefunden. Diesen Katalog habe ich mit eigentlich gutem Material von einen verstorbenen Sammler angekauft. Jetzt weiß ich auch warum er die Karte in den Katalog eingelegt hatte - er wird sich auch nicht sicher gewesen sein. Nur gut das es heute diese Briefmarkenforen gibt.

Noch mal danke für den Link-Hinweis.

Enrico
 
hajo22 Am: 20.06.2018 09:44:07 Gelesen: 7681# 5 @  
@ Kalmimaxiss [#3]

Danke für Deinen link. Man kann nicht in allen Foren präsent sein. Also hatte ich doch recht: Machwerk oder besser gesagt Schrott.

hajo22
 
Markus Pichl Am: 20.06.2018 14:24:48 Gelesen: 7660# 6 @  
Hallo,

die Fälschng ist gegenüber dem Original in einem abweichenden Druckverfahren auf abweichendem Papier hergestellt, besonders deutlich sticht die viel zu enge Zähnung bei der Fälschung ins Auge. Dementsprechend sind bei der Fälschung auch viel mehr Zahnlöcher vorhanden, als bei den Originalen. Mit einem Zähnungsschlüssel, kann man diese Art Fälschung schnell enttarnen.

Das nachstehende Vergleichsbild habe ich mit einem Screenshot erstellt (Proportionen daher nicht unbedingt 1:1). Bildquelle für das Original: Auktionshaus Dr. Reinhard Fischer



Vom Bayerischen Aeroclub wurden auch Privat-Ganzsachen herausgegeben, siehe Ferch-Katalog PP 27 = Michel SFP 1 und 2. Die sahen nur ganz anders aus.

Hier zwei Stück SFP 1 / 01. Die Farbe des blauen Wertstempels kommt in unterschiedlichen Tönungen vor. Die verschiedenen Varianten der Originale, lagen mir schon mehrfach vor.

[1] [2]

Beste Grüße
Markus

Bildquellen:
[1] Auktionshaus Dr. Reinhard Fischer
[2] Philatelie Christoph Gärtner
 
Helmstedt333 Am: 10.12.2018 21:40:33 Gelesen: 7397# 7 @  
Sammlerbeleg Flugpost


 
Wolfgang Lang Am: 14.12.2018 00:25:53 Gelesen: 7239# 8 @  
Das ist leider nicht-philatelistischer Unfug, so schön es auch aussehen mag.
 
Markus Pichl Am: 14.12.2018 01:06:45 Gelesen: 7237# 9 @  
@ Helmstedt333 [#7]

Das ist eine Ganzfälschung. Sowohl von der Karte, als auch von der Marke und dem Stempel. Einfach alles falsch.

Wir haben hier schon ein passendes Thema, in dem genau diese Art Fälschung erklärt wird.

Glaube, ich werde da morgen weitere Bilder echter Marken hochladen. Mir lagen dieses Jahr einige geprüfte vor, auch eine echte frankierte Karte.

Beste Grüße
Markus

[Beiträge [#7] bis [#9] redaktionell in das von Markus genannte Thema verschoben]
 
Markus Pichl Am: 14.12.2018 12:03:20 Gelesen: 7181# 10 @  
Hallo,

gerne hinterlege ich hier noch einige bessere Scans mit echten halbamtlichen Flugpostmarken Michel-Nr. F I

In ungebrauchter Erhaltung.



Ein gestempeltes Exemplar mit Unterrand, Farbe etwas ausgeblichen.



Eine Flugpostkarte vom 21.10.1912 (habe leider die Rückseite nicht eingescannt, der waagerechte Streifen unten ist von der Einsteckkarte)



Die beiden echten Stempelabschläge von der Karte im Detail.



Beste Grüße
Markus
 
hajo22 Am: 14.12.2018 12:30:41 Gelesen: 7168# 11 @  
Und so sieht eine echte Flugpostmarke auf beispielsweise einer Sonderkarte zum "Süddeutschen Flug 1912", gestempelt 18.10.1912, aus:



Die Luftpostsendungen konnten nur an den Orten, die den Flugpost-Sonderstempel führten (München und Nürnberg) aufgegeben werden. Flugpost-Wünsche von auswärts waren an ein Postamt in den beiden vorgenannten Städten zu richten. Die Poststücke wurden in München zentral dem Postamt 1 zugeführt (Sammelstelle) und dort mit dem Flugpost-Sonderstempel entwertet (i.d.R. am geplanten Flugtag). Gleiche Handhabung in Nürnberg.

Im Übrigen erfolgte die Ausgabe und der Verkauf der Flugpostkarten und -marken nicht durch die Post, sondern ausschließlich durch die vom Bayerischen Aeroclub bestimmten Verkaufsstellen.

Die Poststücke konnten nicht nur nach ganz Deutschland, sondern auch ins Ausland adressiert werden.

Wer mehr über dieses besonders reizvolle Thema wissen will, dem empfehle ich folgende Lektüre:

- Festschrift MÜGABA 87: 75 Jahre amtlich genehmigte Flugpost in Bayern" Autor: Hans M. Schedel, München;
- IBRA München 1973: "Die staatlich genehmigte Flugpost in Bayern" Autor: Horst Aisslinger, Aalen.

Originaler Zeitungsausschnitt der Münchner Neuesten Nachrichten vom Oktober 1912 (leider mit Fehlstellen) aus meiner Sammlung:



hajo22
 
hajo22 Am: 15.12.2018 13:43:19 Gelesen: 7116# 12 @  
An Richard:

Die Thema-Überschrift ist insoweit falsch, als es sich hier nicht um private, sondern halbamtliche Flugpostkarten handelt.

Ich stelle eine Korrektur anheim.

hajo22

[Überschrift redaktionell korrigiert]
 
olli0816 Am: 19.09.2019 18:33:09 Gelesen: 6584# 13 @  
Hallo,

anbei noch ein philatelistischer Brief mit Flugpostmarke und ein paar Luitpoldmarken. Er hat den üblich aussehenden Münchner Stempel, aber keinen Ankunftsstempel. Abgestempelt am 12.12.1912:



Kann jemand den Nürnberger Stempel zeigen? Der ist seltener lt. Michel.

Grüße Oliver
 
hajo22 Am: 20.09.2019 10:07:06 Gelesen: 6555# 14 @  
Kann jemand den Nürnberger Stempel zeigen?

JA:



hajo22
 
olli0816 Am: 20.09.2019 10:29:38 Gelesen: 6546# 15 @  
Sehr schön, danke. Eigentlich sieht man immer den Münchner, von daher dürfte der Nürnberger um einiges seltener sein.

Grüße Oliver
 
hajo22 Am: 20.09.2019 10:44:56 Gelesen: 6543# 16 @  
@ olli0816 [#15]

Im Gegensatz zu den Münchner Flugpostkarten mit einer Auflage von gesamt 30.000 Stück, hatte die Nürnberger Karte lediglich eine Auflage von 1.000 Stück.

Da meist für Fluggrüße verbraucht, sind ungebrauchte Nürnberger Karten kleine Raritäten.

Sehr selten - und ich habe bis heute noch keine gesehen - sind die Münchner Flugpostkarten in Nürnberg mit dem Nürnberger Flugpoststempel entwertet. Laut Literatur solch es welche geben.

Nach dem 1. Weltkrieg ist der Nürnberger Flugpoststempel genauso wie der Münchner für Flugpostsachen bis 1922 weiter verwendet worden.

Es gab nur für München eine Flugpostmarke wie auf Deinem Brief, nicht aber für Nürnberg.

hajo22
 
hajo22 Am: 13.03.2021 19:06:25 Gelesen: 4933# 17 @  
Das Thema hier ist schon länger nicht bedient worden. Es wird daher Zeit wieder etwas zu zeigen.

Luftpostkarte Nürnberg gestempelt mit dem Flugpoststempel Nürnberg 17.10.12, nach Argentinien adressiert.

Mit 10 Pf. Prinzregent auffrankiert. Dabei hätten weitere 5 Pfg. für das Auslandsporto (10 Pf.) genügt. Ich denke, der Absender wollte sichergehen, daß die Karte befördert wird und dachte evtl. das eingedruckte Prinzregenten-Wertzeichen zu 5 Pf. wird nicht für das Auslandsporto angerechnet. So etwas gab's damals.

Die Karte ist natürlich nicht mit "Luftpost" nach Argentinien geleitet worden, so weit war man 1912 technisch nicht fortgeschritten. Aber sie wurde sicher bis nach München befördert und dann ganz normal in den Postkreislauf gegeben. Schade ist, daß die Karte keinen Ankunftsstempel aufweist. Aber man kann nicht alles haben. Sie dürfte aber wochenlang unterwegs gewesen sein (weitgehend mit dem Dampfer).



Kommentare zu dem schönen Stück sehr erwünscht.

hajo22
 
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