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Thema: Deutsches Reich Mi. 735 x ** - Katalogwert nur Euro 4 ?
Richard Am: 03.07.2018 09:26:38 Gelesen: 4030# 1 @  
Liebe Mitglieder,

nachdem ich festgestellt habe, dass in der Philaseiten Auktion die Michel-Nummer 735 x in postfrischer Erhaltung zuletzt mehrfach mit 6 bis 7 Euro gehandelt [1] wurde, habe ich die Notierungen im Michel Spezial 2018 nachgeschlagen.

Ergebnis: Sowohl 735 x als auch 735 y werden mit 4 Euro bewertet, kursive Schrift, was nach Michel bedeutet, "dass die Bewertungsunterlagen für eine eindeutige Preisfestsetzung nicht ausreichen.

Im Michel Spezial 2016 war dies noch anders: Während die 735 y (senkrechte Riffelung) mit 4 Euro in Normalschrift bewertet wurde, also mit ausreichenden Bewertungsunterlagen, stand die 735 x, senkrechte Gummiriffelung, mit 40 Euro in Kursivschrift im Katalog. In gebrauchter Erhaltung lag die Differenz sogar bei 40 zu 2 Euro.

Wie kam es zu einer Preisrücknahme um 90 % innerhalb eines Jahres ? Eine Anfrage an den Schwaneberger Verlag wurde flott beantwortet:

Sehr geehrter Herr Ebert,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Bis vor zwei Jahren war die DR MiNr. 735 x deutlich teurer als die y. Zu diesen Preisen fand die letzten zwei Jahre eine intensive Recherche statt, da ihre Richtigkeit mehrfach angezweifelt wurde. Ergebnis: Die Expertenmeinungen (Prüfer und Forscher) sind zweigeteilt, welche die teurere Variante ist. Eine Leserumfrage erbrachte ebenfalls eine völlig zweigeteilte Darstellung. 50% der Händler und Sammler sahen x als die teure, 50% y. Die Preise wurden daher kursiv und gleichgesetzt auf 4 Euro.

Ich wünsche Ihnen auch weiterhin viel Freude in der Philatelie und verbleibe

mit freundlichen Grüßen
i.A. Melanie Baumann


Soweit die Antwort des Katalogherausgebers - danke an Frau Baumann.

Gibt es Meinungen dazu ?

Schöne Grüsse, Richard

[1] Quelle: PPA - https://www.philaseiten.de/chart/ppaimage/4811/Deutsches%20Reich%20735%20x%20%28%2A%2A%29/?svg=1
 
Markus Pichl Am: 03.07.2018 10:16:07 Gelesen: 4009# 2 @  
Hallo Richard,

nach meiner Beobachtung aus Einkäufen von Sammlungen und Posten ist x = senkr. Gummiriffelung die häufigere Variante.

Beste Grüße
Markus
 
Markus Pichl Am: 04.07.2018 06:21:09 Gelesen: 3937# 3 @  
Hallo,

es gibt hierfür auch eine ganz einfache Erklärung.

Die 735 x kommt nur in Schalterbogen zu 50 Marken vor und die 735 y nach meiner Beobachtung nur in den Markenheftchenbogen bzw. den Markenheftchen.
Die Auflage der Schalterbogen ist natürlich viel größer.

Mich wundert, dass das noch keinem "Experten und Prüfer" aufgefallen ist.

Nachstehend eine Angebotsauswahl von Einheriten MiNr. 735 x aus Schalterbogen.

https://www.philasearch.com/de/i_9244_37345/







Beste Grüße
Markus
 
Lokstedter Am: 05.07.2018 20:45:10 Gelesen: 3852# 4 @  
Hallo,

ich hatte 2016 mehrere Marken zum Prüfen geschickt und von Andreas Schlegel die nachfolgend Kurzmitteilung erhalten.

Viele Grüße


 
philatelie_td Am: 08.08.2018 11:13:08 Gelesen: 3402# 5 @  
Als Inhaber eines Briefmarken-Fachgeschäftes in der Münchener Innenstadt sind durch meine Hände schon hunderte Exemplare der DR Mi.-Nr. 735 gegangen, postfrisch und gestempelt, über Jahre hinweg und aus unterschiedlichsten Quellen. Dabei habe ich festgestellt, daß fast alle dieser Marken eine klar erkennbare senkrechte Gummiriffelung aufweisen. Wenige Marken, ich vermute alle solchen aus Markenheftchenbogen haben gar keine erkennbare Gummiriffelung. Eine Marke mit klar erkennbarer waagerechter Gummiriffelung hat mir noch nicht vorgelegen.

Ich gehöre zu denjenigen Personen, die den MICHEL-Verlag vor einigen Jahren auf diesen Umstand und die falsche Preisrelation hingewiesen haben. Ich habe damals gleichzeitig auch ein Kaufgesuch aufgegeben von 10,- Euro für ein Marke mit klar erkennbarer waagerechter Riffelung bzw. auch ein Tauschgesuch dass ich 3 Exemplare der damals mit 40,- Euro hoch notierten 735x für nur 1 Exemplar der 735y geben würde. Beide Anfragen blieben damals ohne jegliche Resonanz. Die Frage die sich mir dringend stellt: Gibt es diese Marke überhaupt mit waagerechter Gummiriffelung ? Und wenn, dann scheint mir diese sehr selten zu sein, so daß ein weitaus höherer Preis als die im Moment angesetzten 4,- Euro gerechtfertigt erscheint. Oder sollte die momentan als y katalogisierte Marke nicht besser als solche OHNE Gummirieffelung bezeichnet werden ?

Mit besten Grüßen aus München

Tilman Dohren
 
Richard Am: 15.08.2018 09:07:03 Gelesen: 3169# 6 @  
@ philatelie_td [#5]

Hallo Tilman,

danke für Deinen aufschlussreichen Beitrag aus der Sicht eines Händlers.

Die Michelpreise, derzeit für x und y ** 4 und o 2 Euro, basieren, wie im Michel nachzulesen, nach den im obersten Preissegment des Fachhandels üblicher Verkaufspreisen und sind auf diesem Niveau, wenn man die übliche Preisspanne des Handels berücksichtigt, kaum mit einem Euro bezahlt. Nach den Katalogpreisen müssten die Lagerbücher mit der x und y Variante ausreichend gefüllt sein.

Ein Blick auf die Ebay Angebote [1] zeigt, dass dort ausschliesslich 735 x angeboten werden, auf die derzeit nur eine 735 y postfrisch von privat angebotene Marke dürfte mangels Rückgaberecht kein Verlass auf die korrekte Bestimmung der Marke sein.

Erfahrungsberichte von weiteren Händlern, Prüfern oder Sammlern sind gerne willkommen und auch notwendig.

Schöne Grüsse, Richard

[1] https://www.ebay.de/sch/i.html?_from=R40&_trksid=p2499334.m570.l1313.TR12.TRC2.A0.H1.X735.TRS0&_nkw=735&_sacat=87044
 
umdhlebe Am: 15.08.2018 11:44:17 Gelesen: 3104# 7 @  
@ Markus Pichl [#3]

Die Erläuterungen von Markus Pichl finde ich entscheidend: Nicht nur beim Deutschen Reich Mi-Nr. 735 x / 735 y sind die Gummiriffelungen ein enorm schwierig zu handhabendes Kriterium. Die Erfahrungen von philatelie_td [#5] dürften viele Sammler_innen kennen; selbst bei gezielt als "waagrecht" oder "senkrecht" geriffelt erworbenen Marken lässt sich auch beim besten Willen ein erkennbarer Unterschied nicht ausmachen.

Daraus sollte man meiner Ansicht nach den Rückschluss ziehen, auf die Ursache der unterschiedlichen Gummierung abzustellen: wenn eine Marke erkennbar aus einem Schalterbogen resp. einem Markenheftchen stammt, kann sie wegen eben dieser Seltenheit auch einer Unterkategorie "x" oder "y" zugeordnet und bepreist werden. Wenn ein solcher Unterschied nicht erkennbar ist - was vielfach der Fall sein wird, obwohl freilich alle Marken entweder den Schalterbögen oder den Markenheftchen entstammen - dann kann auch solch eine Unterkategorie nicht sinnvoll angewendet werden. Wenn erfahrene Prüfer wie in [#4] eine Zuordnung aus verständlichen Gründen ablehnen, spricht das eine deutliche Sprache.

Ein analoges Verfahren sollte hinsichtlich vieler Farbbesonderheiten angewendet werden. Manche Michel-Spezialnotierungen habe ich auch in Jahren sorgfältiger Suche noch nie zu Gesicht bekommen, obwohl die Katalogpreise nicht für Seltenheit sprechen.
 
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