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Thema: Kongo (Kinshasa) und Vorläufergebiete: Ganzsachen
Michael Mallien Am: 29.07.2018 12:29:08 Gelesen: 4673# 1 @  
Im Thema Kongo (Kinshasa): Echt gelaufene Belege [1] werden ebenfalls Belege der Vorläufergebiete und sowohl Belege mit Marken, als auch Ganzsachen gezeigt. Ich möchte die Themen gerne entflechten, damit es übersichtlicher wird. Vielleicht könnten Beitäge mit Ganzsachen ja hierher verschoben werden.

Zunächst gehe ich kurz auf die Geschichte der Postgebiete ein.

Unabhängiger Kongo-Staat 13.7.1885 bis 17.10.1908
État Indépendant du Congo
Das Gebiet stand unter der Souveränität des belgischen Königs.

Belgisch-Kongo 18.10.1908 bis 29.6.1960
Congo Belge
Belgische Kolonie.

Demokratische Republik Kongo 30.6.1960 bis 26.10.1971
République du Congo
Unabhängiger Staat.

Zaire 27.10.1971 bis 16.5.1997
République du Zaire
Umbenennung des Landes.

Demokratische Republik Kongo seit 17.5.1997
République du Congo
Erneute Umbenennung des Landes.

Aus der Zeit als unabhängiger Kongo-Staat kann ich diese Ganzsachenkarte vom 24.8.1898 aus Boma nach Rendsburg zeigen. Sie trägt einen Wertstempel zu 10 Centimes.



Viele Grüße
Michael

[1] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ME=140409#M5
 
Cantus Am: 30.07.2018 09:44:48 Gelesen: 4637# 2 @  
@ Michael Mallien [#1]

Hallo Michael,

auf deiner Karte kleben irgendwelche Papierreste. Ich habe für mich eine Methode entwickelt, solche aufgeklebten Papierreste zu entfernen, ohne dabei die Ganzsache zu beschädigen. Wenn du Interesse daran hast, melde dich bitte bei mir.

Viele Grüße
Ingo
 
BeNeLuxFux Am: 12.01.2020 11:40:25 Gelesen: 4194# 3 @  
Hier eine Ganzsache vom 24.08.1898 aus Boma nach Interlaken in der Schweiz mit einem Werteindruck zu 15 Centimes.

Interessant ist hier auch der Nebenstempel "BOMA: CARTE INCOMPLETE", wobei ich keine Ahnung habe, was hier damit gemeint ist? Wurde hier möglicherweise das " Suisse!!" erst nachträglich aufgebracht?

Grüße, Stefan


 
Baber Am: 12.01.2020 14:21:15 Gelesen: 4179# 4 @  
Ein Aerogramm von Belgisch-Kongo, aptiert für den unabhängigen Staat, gestempelt 1961.

Sieht zu schön aus, um echt gelaufen zu sein.



Gruß
Bernd
 
Baber Am: 15.01.2020 09:19:21 Gelesen: 4132# 5 @  
Das unüberdruckte Aerogramm von Belgisch-Kongo, gelaufen 1959 von der Missionsstation NKEMBE nach Österreich.



Gruß
Bernd
 
Ulli D. Am: 21.01.2020 13:01:30 Gelesen: 4063# 6 @  
Zu [#4] (Aufdruck "CARTE POSTALE INCOMPLÈTE"):

Unter belgischen Philatelisten werden seit langem folgende Hintergründe vermutet:

Ab Erscheinen der ersten Doppelkarten, auf jeden Fall aber ab ungefähr 1897 musste die Postverwaltung durch die Absender von Doppelkarten vermehrt Beschwerden entgegennehmen, dass die ungebrauchten Antwortteile auf dem Postweg abhanden gekommen sind. Um unberechtigten Beschwerden über das Fehlen von Antwortteilen vorzubeugen – so eine Hypothese in Sammlerkreisen – wurden die Poststellen angewiesen, die Unvollständigkeit der Doppelkarten bei Einlieferung auf den Ganzsachen zu dokumentieren.



Frageteil der Auslandsdoppelkarte Typ "Mols" aus dem Februar 1897, am 29. Januar 1898 in MATADI aufgegeben und über über BOMA nach Gent gelaufen (Ankunft am 28.Februar 1898); Die Karte weist am linken Rand in roter Tinte neben der Unterschrift des Postbeamten folgenden handschriftlichen Vermerk auf: Parvenue Boma sans formulaire reponse (In Boma ohne Antwortteil vorgefunden).

Ab ungefähr 1900 bekamen die Poststellen dann ungerahmte Stempel CARTE POSTALE INCOMPLÈTE in unterschiedlicher Größe (zwischen 49 und 61 mm). Die drei Poststellen in BOMA, BANANA und MATADI erhielten ungefähr ab 1898 gerahmte Stempel mit dem Ortsnamen. Während in BANANA und MATADI nur die dort aufgegebenen Karten den Stempel erhielten, wurden im Austausch-Postamt in BOMA auch die für das Ausland bestimmten Karten, die in anderen Poststellen aufgegeben wurden, mit dem Stempel versehen.

Andererseits konnte es vorkommen, dass einzelne Poststellen den Mangel an Einzelkarten dadurch behoben, dass Doppelkarten getrennt wurden, als Einzelkarten in den Verkauf gingen und hierbei ebenfalls mit den o.a. Stempeln versehen wurden.



Der ungebrauchte Antwortteil der Auslandsdoppelkarte "Palmen 1898" mit dem gerahmten Stempel BOMA CARTE INCOMPLĒTE dürfte eine Notmaßnahme und damit eine eigene Ausgabe darstellen.

Herzliche Grüße
Ulli
 
Cantus Am: 08.01.2023 02:57:26 Gelesen: 2265# 7 @  
@ Ulli D. [#6]

Hallo Ulli,

hast du so eine Karte wie auf deinem unteren Bild zu sehen auch echt gelaufen? Wenn ja, bitte zeigen. Ansonsten dürfte deine Theorie mit der Notmaßnahme mächtig wackeln, denn es ist eher glaubhaft, dass abgetrennte Antwortteile nach Ende der Gültigkeit noch schnell zu Sammlerzecken mit dem Stempel "BOMA CARTE INCOMPLETE" überdruckt wurden und dann sofort in Sammleralben verschwanden.

Viele Grüße
Ingo
 
Ulli D. Am: 08.01.2023 10:22:14 Gelesen: 2250# 8 @  
Hallo Ingo,

da kann ich weiterhelfen. Hier sind echt gelaufene Antwortteile mit den "CARTE INCOMPLETE" Stempeln von Boma, Matadi und Banana.




Viele Grüße

Ulli
 
BeNeLuxFux Am: 08.01.2023 10:44:54 Gelesen: 2248# 9 @  
Im Beitrag [#3] wurde ebenfalls schon eine Karte mit dem Stempel BOMA: CARTE INCOMPLETE gezeigt.

Grüße, Stefan
 
Ulli D. Am: 11.01.2023 09:58:55 Gelesen: 2216# 10 @  
Mit das Spannendste an diesem Sammelgebiet sind innerhalb des Freistaates gelaufene Ganzstücke. Postverkehr zwischen Privatpersonen hat kaum stattgefunden, zumeist liefen die Postsendungen zwischen Missionen oder im Verkehr mit amtlichen Einrichtungen des Freistaates.

Hier eine Karte, die von BANANA über BOMA nach MATADI für die rund 100 km auf dem Kongofluss 4 Tage benötigte.



Viele Grüße

Ulli
 
Ulli D. Am: 21.01.2023 15:00:38 Gelesen: 2113# 11 @  
Hier noch eine frühe Inlandskarte aus dem Jahr 1893, die von LEOPOLDVILLE nach BOMA gelaufen ist und dafür insgesamt 10 Tage benötigte.



Wir reden hier über eine Strecke von mehr als 400 km auf dem Landweg entlang der Livingston-Fälle und 125 km auf dem Kongo-Fluss - eine stramme Leistung, wenngleich zu diesem Zeitpunkt die Schmalspurbahn von LEOPOLDVILLE nach MATADI schon zu einem kleinen Teil Teil fertiggestellt gewesen sein dürfte und vermutlich genutzt werden konnte. Als der Bau der Bahn (1890 - 1898) noch nicht begonnen war, benötigte man für die Strecke ungefähr 16 Tage.

Viele Grüße

Ulli
 
Ulli D. Am: 06.02.2023 10:29:05 Gelesen: 2010# 12 @  
Und noch eine Inlandskarte, die uns von LIBENGE im äußersten Nordwesten nach MATADI führt.



Die auf dunkelbraunem Karton gehaltene Karte wurde am 15. Juli 1908 in LIBENGE aufgegeben und erreichte nach ca. 500 km auf dem Ubangi und noch einmal ca. 500 km auf dem Kongo am 13. August 1908 LEOPOLDVILLE. Die 4-wöchige Dauer kommt mir ziemlich lang vor, da die beiden Flüsse auf dieser Strecke durchgängig schiffbar sind.

Dafür war die Schmalspur-Eisenbahnstrecke von LEOPOLDVILLE bis MATADI zwischenzeitlich fertiggestellt, so dass die Karte dann dort nach nur einem weiteren Tag am 14. August eintraf.

Viele Grüße

Ulli
 
Ulli D. Am: 27.02.2023 12:17:23 Gelesen: 1902# 13 @  
Und noch eine Inlandskarte aus dem Jahr 1900 von BASOKO nach LOUKOLELA (?) am Stanleypool.

Am Stanleypool (heute: Pool Malebo) staut sich der Kongo zu einem Gewässer auf, das etwa 30 km lang und 21 km breit ist. Am Gewässer liegen auch die Hauptstädte der beiden Kongostaaten LEOPOLDVILLE (heute: Kinshasa) und BRAZZAVILLE.



Bis 1892 gab es lediglich 5 Poststellen (alle zwischen Leopoldville und dem Atlantik). Ab 1896 dehnte sich die postalische Infrastruktur entlang der großen Flüsse weiter nach Süden und Osten aus. In diesem Jahr entstand auch die Poststelle von BASOKO.

Leider hat die Karte keinen Ankunftstempel. Da der Kongo zwischen Aufgabe- und Zielort durchgängig schiffbar ist, kann man wohl für den Postweg 1-2 Wochen annehmen.

Viele Grüße

Ulli
 
Ulli D. Am: 20.03.2023 09:44:54 Gelesen: 1799# 14 @  
Auch wenn es bisher kein "Echo" gab, ob das Zeigen von Inlandskarten und die ergänzenden geografischen Erläuterungen überhaupt von Interesse sind, wage ich es noch einmal:

Diesmal zeige ich eine 1897 herausgegeben 10 Centimes-Inlandskarte, die aufgrund des cremefarbenem Kartons den Auflagen 1904-1908 zugeordnet werden kann.



Sie ist am 3. Januar 1908 zur Übermittlung der besten Wünsche für das neue Jahr in COQUILHATVILLE aufgegeben worden und erreichte am 8. Januar nach einer rund 500 km langen Dampferfahrt auf dem Kongofluss LEOPOLDVILLE. Von dort ging es weiter mit der Schmalspurbahn nach Matadi und dann wieder mit dem Dampfer nach BOMA (12. Januar) und schließlich zum Zielort BANANA am Atlantik (15. Januar).

Was mir an der Karte besonders gefällt, ist die Möglichkeit der genauen Dokumentation des Reiseweges über insgesamt 4 Inlandsstempel.

Viele Grüße

Ulli
 
Ulli D. Am: 06.04.2023 09:56:48 Gelesen: 1694# 15 @  
Heute möchte ich eine frühe Auslandskarte aus dem Jahr 1888 von BOMA zeigen, deren Ziel im Gegensatz zu den großen Inlandsentfernungen nur einen "Katzensprung" entfernt lag, gleichwohl aber eine eher ungewöhnliche Destination darstellt: Die am Atlantik liegende Stadt LANDANA in der portugiesischen (heute: angolanischen) Exklave KABINDA.



Ein Rätsel ist für mich allerdings, in welcher Sprache denn die Karte geschrieben worden ist. Kann jemand helfen?



Viele Grüße

Ulli
 
Ulli D. Am: 09.05.2023 10:34:07 Gelesen: 1534# 16 @  
Unter dem Thema "Kongo Freistaat" wurde bereits darauf hingewiesen, dass das Inlandsporto zeitweise auch das Gebiet bis Libreville im Norden (Franz. Kongo, heute: Gabun) und Mossamedes im Süden (Angola) umfasste (siehe Karte). Diese Bestimmung galt zunächst vom 25.03.1889 - 31.12.1898 und wurde danach noch einmal bis zur Goldküste im Norden und Deutsch-Südwestafrika im Süden ausgeweitet.



Dazu kann ich den Frageteil einer Inlandsdoppelkarte vom März 1897 zeigen, die zudem den Rahmenstempel BANANA CARTE IMCOMPLĒTE in blau aufweist. Die Karte ist 19. September 1899 in BANANA mit dem Zielort CAPE LOPEZ (grüner Pfeil auf der Karte) aufgegeben worden.



Viele Grüße

Ulli
 
Ulli D. Am: 10.07.2023 11:25:37 Gelesen: 1141# 17 @  
Heute möchte ich eine Karte zeigen, die am 29. November 1898 in BANANA aufgegeben wurde, am 23. Dezember 1898 Lissabon erreichte und am 27. Dezember 1898 in Hamburg eintraf. Inhalt: Neujahrsgrüße des Distriktkommissars von BANANA an einen Leutnant Sachse auf dem Dampfer VALDIVIA der Hamburg-Amerika-Linie. Da der Adressat sich jedoch nicht in Hamburg befand, wurde die Karte mit Konsulatspost nach Daressalam in Deutsch-Ostafrika weitergeleitet, wo sie am 16. Februar 1899 eintraf.



Noch ein paar Hintergrundinformationen:

Walter Sachse war Navigationsoffizier auf der VALDIVIA, die 1898 – 1899 durch die Reichsmarineverwaltung für die erste groß angelegte Expedition zur Erforschung der Tiefsee im Atlantischen und Pazifischen Ozean gechartert worden war. Als die Karte in Daressalam eintraf, befand sich die VALDIVIA gerade in Colombo/Ceylon. Auf dem Weg nach Hamburg, wo die Expedition am 1. Mai 1899 ihr Ende fand, ankerte die VALDIVIA am 15. März 1899 noch einmal in Daressalam. Es besteht also wohl durchaus die Chance, dass Walter Sachse seinen Neujahrsgrüße aus dem Kongo-Freistaat noch bekommen hat.

Viele Grüße

Ulli
 
bayern klassisch Am: 10.07.2023 22:08:14 Gelesen: 1093# 18 @  
Lieber Ulli,

eine feine Strecke zeigst du da - jetzt noch ein unterfrankiertes Poststück von dort nach Bayern, das wärs!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Ulli D. Am: 11.07.2023 08:51:36 Gelesen: 1073# 19 @  
Lieber Ralph,

das klingt nur auf den ersten Blick wenig wahrscheinlich. Aber: Zum einen sind unterfrankierte Poststücke durchaus ab und an unbemerkt befördert worden, zum anderen "residierte" Otto Bickel eine Zeitlang in Wolfratshausen. Tatsächlich hat er auch fleißig mit dem Kongo-Freistaat korrespondiert.

Iin meiner Sammlung habe ich "Bickel-Karten" nach Wolfratshausen und Cetinje/Montenegro und nach San Marino habe ich auch schon eine gesehen.

Liebe Grüße zurück

Ulli
 
bayern klassisch Am: 11.07.2023 09:32:17 Gelesen: 1069# 20 @  
@ Ulli D. [#19]

Lieber Ulli,

da hast du ganz Recht - Bickel hat mit der ganzen Welt korrespondiert und ohne ihn gäbe es sicher 20% der Destinationen nicht, die wir heute kennen. Von den reinen Bedarfs-Sammlern wird und wurde er zwar mit seinen Belegen gerne belächelt, aber wer ein wenig tiefer schüfte, wird bald erkennen, dass ein Sammlerbrief, gerne portogerecht, von oder an ihn allemal besser ist, als ihn gar nicht zu haben. So sehe zumindest ich das.

Und ich habe schon ein paar Stücke vom Kongo nach Bayern gesehen, aber wahrlich nicht viele. Nach Belgien ist es wohl häufiger, das ist auch klar.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
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