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Thema: Altdeutschland Sachsen Vorphila Belege
Totalo-Flauti Am: 30.08.2018 09:50:19 Gelesen: 4442# 1 @  
Liebe Sammlerfreunde,

im Anhang zeige ich Euch einen rekommandierten = eingeschriebenen Brief aus dem sächsischen Postbezirk von Leipzig nach Altenburg vom 23.3.1861. Für die Kennzeichnung eingeschriebener Briefe wurden bei vielen Postämter der Zackenrechteckstempel "Recomandirt" angeschafft. Er wurde regelmäßig in Rot abgeschlagen.

Der Brief wurde porto versandt. Der Absender hatte das Porto zu bezahlen. Entgegen den Verhältnissen im DÖPV wurde im sächsischen Postbezirk kein "Strafporto" in Form eines zusätzlichen Neugroschen bei Portobriefen gefordert. Da auch der Inhalt vorliegt, kann ich den Brief wiegen. Mit 29 Gramm wog er fast 2 Loth. Altenburg lag mit 5 Meilen Entfernung von Leipzig aus noch im ersten Entfernungsrayon. Mit der Gewichts- und Entfernungsprogression kostete der Brief 1 Neugroschen. Die Rekommandation kostete zusätzlich 2 Neugroschen. Zusammen mußte der Empfänger die in Blau ausgezeichneten 3 Neugroschen zahlen. Der Brief wurde in Altenburg im ersten Bestellgang ausgetragen.

Im Leipziger Oberpostamt gab es wahrscheinlich einen eigenen Schalter für eingeschriebene Briefe. Der Postbeamte hatte zur Unterscheidung einen eigenen Stempel. Dieser ist an der Schriftart (Grotesk) zu erkennen. Dieser Grotesk-Stempel kommt bisher nur auf eingeschriebene Briefen vor. Nach Sammlerfreund Klaus Fritzsche "Die Entwicklung der Leipziger Poststempel" Band I wurde der Stempel von 1860 bis 1867 verwandt.

Mit lieben Sammlergrüßen

Totalo-Flauti.



[Redaktionell kopiert aus dem Thema "Einschreiben: Belege und Informationen"]
 
Germanica Am: 29.03.2022 14:44:49 Gelesen: 2132# 2 @  
1857 Paketbrief aus Leipzig

Ich bitte um Hilfe beim Lesen einiger Texte und Markierungen auf diesem Paketbrief aus Leipzig, Sachsen. Ich zweifle an der Adresse Stadt - vielleicht Oldheim ? - und in welche Altdeutschen Staat sie gestellt werden könnte.

Welche Bedeutung haben die 4 NGr Aa Kennzeichnung auf der Innenseite, die Texte in rosa Schrift und andere Hinweise, die möglicherweise einen postgeschichtlichen Bezug haben, und dergleichen.

Danke.





 
bayern klassisch Am: 29.03.2022 16:01:53 Gelesen: 2113# 3 @  
@ Germanica [#2]

An das Gerichtsamt Waldheim, lese ich.

Alles andere kann und weiß unser lieber Magdeburger.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 29.03.2022 17:42:50 Gelesen: 2086# 4 @  
@ Germanica [#2]

Hallöchen,

der Beleg lief innerhalb Sachsens und da kenne ich nicht alle Gebühren. Das Paket wog 1 Pfund (links oben) und links unten:

"1 Reichsthaler 9 Neugroschen 6 Pfennige (Wort kann ich nicht lesen) erhalten Weigel?" was einen Postvorschuß darstellt.

In blau darüber 1 PC = ProCura, was in Summe 40 6/10 Ngr. entspricht (39 Ngr. 6 Pfennige + 1 Ngr.) Dazu kommen noch 2 Ngr. Fahrpostporto, was dann 42 6/10 Ngr. sind.

In rot siegelseitig ist 1 Thaler 9 Ngr. 6 Pfennige Canzleipf geschrieben

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 29.03.2022 18:09:38 Gelesen: 2074# 5 @  
@ Magdeburger [#4]

Lieber Magdeburger,

in roter Tinte lese ich: 1 Thaler 9 Neugroschen 6 Pfennige Canzleispesen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
BD Am: 29.03.2022 22:52:56 Gelesen: 2039# 6 @  
Hallo Germanica,

es ist schon fast alles geschrieben.

Die Procura, welche praktisch ein Zins für den Posthalter des Einlieferungspostamtes war, da er das Geld (Vorschuß) sofort auszahlte und warten musste bis er es vom Empfängerpostamt wiederbekam. Ab dem 1.7.1852 galt pro Taler oder angefangenen Taler 1/2 Neugroschen Procura, das ist also perfekt.

Im Brief steht in rot 1 Taler 13 Neugroschen und 2 Pfennig, das zahlte der Empfänger insgesamt. Für die Zustellung eines Briefes mit Zusatzleistungen oder eines Paketes waren 6 Pf. Zustellgebühr an den Postboten zu zahlen, die wurden auf dem Paketbegleitbrief nicht mit mit taxiert.

Der Wertstempel zu 4 Neugroschen war eine Steuer Sachsens. Alle gerichtlichen Briefe, alle Urkunden und Verleihungen von Titeln waren auf Stempelpapier zu schreiben. Das bedeutet, man musste wissen was man schreiben wollte, und holte dann sich das Papier gegen Bezahlung auf dem Amt. Dann schrieb man auf das Papier, erst schreiben und dann stempeln lassen ging nicht. Es gab viele Wertstufen des Stempels.

Ich kann leider nicht alles lesen, für die Wertstufe 4 Neugroschen gab es einige Möglichkeiten.

Beste Grüße Bernd
 
Germanica Am: 01.04.2022 14:39:33 Gelesen: 1978# 7 @  
Vielen Dank an alle, die sich mit Ihren Informationen eingebracht haben. Es wird sehr geschätzt :-) Ich habe versucht, es auf einer Ausstellungsseite zu verdichten und zu verteilen. Wenn Sie weitere Informationen haben, die passen oder zu fehlenden Terminen beitragen, würde ich mich freuen, sie zu haben.

Danke


 
BD Am: 01.04.2022 15:40:41 Gelesen: 1964# 8 @  
Hallo Germanica,

diese Seite hast du wunderbar gemacht.

Procuragebühr 1/2 Ngr pro Taler: 1.7.1850 bis 31.3.1867
Packereitaxe:
Leipzig- Waldheim = Entfernung 7 Meilen
Eigentliche Rechnung der Postordnung ab 1.Juli 1850
je Pfund pro 5 Meilen ( oder angefangene) = 1/8 Neugroschen
Das war bei deinem leichten Paket 2 mal 1/8 Neugr = 2/8 Neugroschen.

Es galt aber eine Mindestgebühr für Pakete, sie musste mindestens die doppelte Briefgebühr betragen.

Ein einfacher Brief über 5 bis 15 Meilen kostete 1 Neugroschen, also war die Mindestgebühr für dein Paket 2 Neugroschen wie taxiert.

Bestellgebühr für Paketbegleitbriefe:

Ein Fehler von mir, es wurden nur die Paketbegleitbriefe zugestellt, damit mussten die Pakete beim Postamt abgeholt werden.

Bestellgebühr 6 Pf. für Paketbegleitbriefe vom 1.7.1850 bis 30.9.1864

Beste Grüße Bernd


 
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