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Thema: (?) (9) Alliierte Besetzung AM Post Marken auf Paketkarten
bomyalp Am: 13.02.2009 20:24:57 Gelesen: 11787# 1 @  
Hallo zusammen,

als Neuling auf den Philaseiten möchte ich wie bereits angekündigt einmal ein durchaus interessantes Thema zum Sammelgebiet Bizone AM-Post ins Forum einstellen. Vielleicht können in diesem Zusammenhang meine Fragen zu aufgeführtem Beispiel beantwortet werden.

Das Sammeln von Paketkarten mit AM-Post-Marken (MiF oder speziell MeF) ist durchaus reizvoll, in Verbindung mit der Knappheit solcher Belege aber auch schwierig. Ein Beispiel habe ich einmal aufgeführt.

Folgend Fakten zur Paketkarte, die ich bisher zusammengetragen habe:

Frankiert mit 6 x MiNr.8z und 1 x MiNr.3z MiF Amerikanischer Druck von Untrasried (Kempten, Allgäu) nach 13a Regensburg der Amerikanischen Zone, RPD Augsburg. Stempel Untrasried a/4.3.46-12 (2. Portoperiode), Gewicht 3,5 Kg, Entfernungszone 3 (150 bis 375Km), bis 5 Kg somit Beförderungsgebühr 120 Pfg.

Als Freigebühr wurde vom Postbediensteten 1,35 RM eingetragen, frankiert ist die Karte mit 1,25. Handelt es sich hier nur um einen Schreibfehler?

Generell hätte ich gerne gewusst, wie sich z.Bsp. die auf die Paketkarte aufgeschlagene Zustellgebühr berechnet oder wie diese festgesetzt wird. Gibt es einen grundsätzlichen Tarif oder sind diese eventuell gestaffelt? Wer kann mir hierzu noch ein paar Anregungen oder Informationen geben?

Beste Sammlergrüße
Boerni


 
doktorstamp Am: 13.02.2009 20:56:17 Gelesen: 11781# 2 @  
Was ich hier vermute;

Der Postler hatte die Paketgebühren samt Zustellgebühr gerechnet, darauf aufmerksam gemacht worden, daß der Absender die Zustellgebühr nicht entrichten wollte, hat er sich dann im Schreiben vertan. Die 1,35 RM blieb schriftlich bestehen, 1,25 RM in Marken verklebt, (immerhin noch ein Gewinn für die Post), und Möglicherweise würde das Paket vom PA abgeholt.

Die Handhabung der Paketpost in den Nachkriegsjahren seitens der Post läßt oft einiges zu Wünschen übrig.

1. Fachpersonal fehlten.

2. Aushilfspersonal waren mit den Regeln und Postverordnungen nicht so vertraut.

3. Oft wurde zugunsten der Post gerechnet, lieber etwas zu viel als zu wenig in der Kasse. (Sprich kein Ärger vom Chef). Hier habe ich mit Bernhöft u.a. gesprochen.

4. Beim Eingang von Paket und Karte hätte man das Etikett durchstreichen müssen.

Zu dem Bild vermutlich mit einer Digtalkamera aufgenommen, würde ich raten (wenn dies der Fall ist) das "Autofocus" einzuschalten, da es leicht verschwommen aussieht.

mfG

Nigel
 
Henry Am: 14.02.2009 14:14:52 Gelesen: 11745# 3 @  
@ bomyalp [#1]

Laut Postbuch von W. Steven wurden für Einlieferungsbescheinigungen von Paketen Gebühren erhoben, die vom 01.03.46 - 31.08.48 15 Pf betrugen. Somit wäre der eingetragene Betrag von 135 Pf erklärbar. Ob diese Nebengebühr allerdings in die eingetragene Postgebühr einzubeziehen war, ist nicht vermerkt.

Mit philatelistischem Gruß
Henry
 
doktorstamp Am: 14.02.2009 14:35:14 Gelesen: 11741# 4 @  
@ Henry [#3]

Ich meine man hatte nur die Beförderungsgebühr sowie Zusatzleistungen (Einschreiben, Wert, Zustellgebühr, Nachnahme etc.) auf die Paketkarte zu vermerken.

Nebengebühren wie Einlieferungsbescheinigungen waren einfach auf dem Formular zu schreiben. Solche Formulare aus dieser Periode habe ich nicht, wohl aber aus der Zeit um 1900-1920.

mfG

Nigel
 
bomyalp Am: 14.02.2009 17:48:55 Gelesen: 11727# 5 @  
Hallo Philafreunde,

vielen Dank erst einmal für den Zuspruch bis dahin. Habe zu diesem Thema noch ein Beispiel eingestellt, daß ich gerne einmal zur Diskussion stellen möchte. Es handelt sich diesmal um eine Paketkarte aus der Britischen Zone. Auch hier ist mir der Gebührenansatz unklar.

Folgende Fakten zur Karte:

Frankiert mit 5 x MiNr.8z und 1 x MiNr.3z MiF von (20) Braunschweig nach (23) Barrien/Kreis Syke, RPD Braunschweig.

Stempel Braunschweig g/14.6.46-9 sowie Ankunftsstempel Barrien a(bSyke) /17.6.46-16. Gewicht 1,5 Kg. Freigebühr mit 80 Pfg angegeben, so auch frankiert. In der Britischen Zone mußte die Zustellgebühr durch den Empfänger bezahlt werden. So weit, so gut.

Bei der Beförderung von Braunschweig nach Barrien handelt es sich für mich um die 3. Entfernungszone, somit wäre hier aber eine Beförderungsgebühr von 120 Pfg angefallen. Selbst bei der 2.Zone sind es immerhin noch 90 Pfg.

Könnte es hier hypothetisch sein, daß der Postler die Gebühr der 1. Zone (60 Pfg) angesetzt hat und auf die Paketkarte noch eine Versicherungsgebühr von 20 Pfg erhoben hat, da unversiegelte Wertpakete in der Britischen Zone erst ab dem 15.6.1949 zugelassen waren. Also einen Tag, nachdem das Paket abgeschickt wurde.

Wer kann mir diesbezüglich noch Informationen geben. Aus welcher Tabelle entnahm zum Bsp. der Postler die zu nehmende Entfernungspauschale?

Über Anregungen freue ich mich schon jetzt.

Viele herzliche Sammlergrüße
Boerni


 
doktorstamp Am: 14.02.2009 22:53:24 Gelesen: 11692# 6 @  
@ bomyalp [#5]

Könnte es sich um ein Paket von einem ½ Kg handeln, deren Maße die des Päckchens überschritt ?

OB versiegelt oder unversiegelt hätte der Empfänger für die Aushändigung eine Unterschrift geben müssen. Dieses Teil ist eindeutig vor dem Verkleben der Marken durchstrichen.

Am häufigsten ist die Verrechnung der Entfernungszone Grund für eine Fehlgebührenrechnung. Wenn man die Tabellen sieht wird es einem klar, das das Auge darüber verlaufen kann.

mfG

Nigel
 
bomyalp Am: 15.02.2009 11:19:01 Gelesen: 11671# 7 @  
@ doktorstamp [#6]

Hallo Nigel,

es handelt sich in der Tat um ein Paket von 0,5 Kg.

Meines Wissens gibt es aber für Pakete keine untere Gewichtsbeschränkung. Ob hier ein überformatige Päckchen dann als Paket verschickt wurde, kann man diesbezüglich wohl nicht nachweisen. Für das Päckchen würde aber sprechen,daß die Gebühr in der 2. Portoperiode 80 Pfg betrug.

Ich glaube zudem, daß auch dieses ein Beispiel dafür ist, daß die Nachkriegswirren, die sich stetig ändernden Regularien in den verschiedenen Reichspostdirektionen sowie auch die größtenteils hiermit begründete Unwissenheit der Postbediensteten eine Erklärung für viele dieser Beispiele sind.

Vieles wird sich sicher auf diesem Gebiet nicht mit aller Logik erklären lassen können. Vielen Dank für die Hilfestellung.

Gruß Boerni
 
wi.kr Am: 16.02.2009 11:11:12 Gelesen: 11640# 8 @  
Um die Portorichtigkeit einer Paketkarte zu ermitteln, ist es hilfreich, auf das Handbuch Bauten, Teil F, zurückzugreifen, in dem die Postorte mit einer Kennziffer aufgeführt sind, die sodann über eine Gebührenfeldtabelle zum richtigen Porto führen.

Danach ergibt sich in der Tat für die vorliegende Paketkarte von Braunschweig die Tarifzone 2. In der 2. Portoperiode wären danach 90 Pf. fällig gewesen. Die Vorausbezahlung der Zustellgebühr, die an sich obligatorisch war, hätte auf der Paketkarte vermerkt werden müssen.

Den Poststellen lagen an sich Berechnungstabellen vor - aber wer außer uns macht keine Fehler?
 
H.G.W. Am: 16.01.2020 20:33:53 Gelesen: 4131# 9 @  
Hallo,

hier möchte ich einen Viererblock aus der AM Post zeigen. Es ist der amerikanische Druck Nr. 9X .

Netterweise befindet sich bei der Marke rechts oben zwischen P und F von Pfennig im rechten Kasten ein weißer Fleck. Leider weiß ich nicht genau, was das für ein Beleg ist? Geldanweisung, Zahlkarte ?

Vielleicht weiß das Jemand.

Gruß Horst



[Redaktionell verschoben aus dem Thema "Viererblocks", da sich die Fragestellung auf Belege bezieht]
 
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