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Thema: Altdeutschland Mecklenburg-Schwerin Wertschätzung von Belegen
Franz88 Am: 20.02.2019 16:27:30 Gelesen: 3181# 1 @  
Hallo Sammlerfreunde,

ein Brief von Neustadt nach Goldberg (Orte mit dem Namen Goldberg gibt es mehrere). Ich vermute, dass ist ein Ganzsachenumschlag (1,5 Schilling) mit Zusatzfrankatur 2*1/4 Schilling. Leider ist kein Aufgabedatum erkennbar. Die aufgeklebten Marken sind sehr klein. Ich bin mir nicht sicher, ob es sich dabei überhaupt um Marken handelt.

Ich bitte euch wieder um Hilfe.

Wie hoch wird dieser Brief bewertet? Ist der Brief portorichtig frankiert? Kann man den Laufweg des Briefes erkennen? Welche Marke ist auf dem Brief?

Liebe Grüße
Franz


 
briefmarkenwirbler24 Am: 20.02.2019 21:42:01 Gelesen: 3135# 2 @  
@ Franz88 [#1]

Hallo Franz,

da hast Du wieder einen sehr schönen und sauberen Beleg an Land gezogen!

Es handelt sich hier tatsächlich um Briefmarken (;-D) und zwar um Mi.Nr.1 von Mecklenburg-Schwerin. Diese Marke bestand aus vier Vierteln und Markenteilungen sind ebenso auf Beleg zu finden wie die vollständige "4/4 Marke". Hier haben wir den Ganzsachenumschlag U6 zusammen mit 2/4 Schilling, also zusammen 2 Schilling. Diese Kombination ist im Michel bewertet mit 300 € (Stand 2013), da für Mecklenburg-Schwerin generell ganz gut bezahlt wird und der Beleg in sehr feiner Erhaltung ist, würde ich einen Wert von 80-100 € ansetzen. Bei Mecklenburg-Schwerin sind in den allermeisten Fällen keine Jahreszahlen in den Stempeln enthalten, sodass man den Zeitraum meistens bloß eingrenzen kann (wenn keine Transitstempel o.Ä. angebracht sind).

Der U6 wurde, wenn ich es richtig im Kopf habe, 1860/61 herausgebracht und Mi.Nr.1 war bis zum 31.12.1865 gültig gewesen, sodass dein Brief aus diesem Zeitraum stammen muss. Betrachtet man nun jedoch die in Frage kommenden Tarife, so lässt sich eine weitere Einschränkung vornehmen. Bei der Einführung der Postwertzeichen von Mecklenburg galt der Tarif vom 01.05.1848, dieser sah ein Franko von 2 Schillingen bei einem Brief der 2.Gewichtsstufe (1 Loth bis 15 Loth) bis 3 Meilen vor, das lässt sich schon mal ausschließen.

Dein Brief muss demnach dem nächsten Tarif zugeordnet werden, dieser wurde am 01.07.1863 eingeführt. Briefe unter 1 Loth (=16,67g) bei einer Entfernung über 5 bis 10 Meilen (1 Meile entspricht etwa 7,5 km) mussten mit 2 Schillingen freigemacht werden. Die Luftlinie von Neustadt (heute Neustadt-Glewe) nach Goldberg beträgt 40 km, sodass dein Brief diesem Tarif zugeordnet werden kann. Folglich lässt sich die zeitliche Eingrenzung zwischen dem 01.07.1863 bis zum 31.12.1865 (also etwa 2/1/2 Jahre) vornehmen.

Wenn dich das Thema interessieren sollte, kannst du gerne das Thema "Mecklenburg-Schwerin Postgeschichte", was ich vor längerer Zeit mal gestartet habe, unter folgendem Link anschauen, dort findest du auch die Informationen, warum die "4/4 Schilling"-Marke überhaupt eingeführt worden ist (hat etwas mit der Währungsumrechnung von Silbergroschen in Schillinge zu tun):

https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=7184&CP=0&F=1

Liebe Grüße

Kevin
 
Franz88 Am: 20.02.2019 22:30:26 Gelesen: 3115# 3 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#2]

Hallo Kevin,

danke lieber Kevin für die Mühe, die Du Dir gemacht hast, erstaunlich was Du alles zu diesem Brief sagen kannst (Kommt alles in meine Dokumentation).

Vielen herzlichen Dank.
Liebe Grüße aus der Alpenrepublik
Franz
 
briefmarkenwirbler24 Am: 20.02.2019 22:58:21 Gelesen: 3105# 4 @  
@ Franz88 [#3]

Hallo Franz,

kein Problem, dafür ist das Forum doch da, um sich gegenseitig zu helfen!

Wenn Du noch mehr Belege von Mecklenburg hast, dann kannst Du diese gerne hier vorstellen.

LG

Kevin
 
Franz88 Am: 25.04.2019 16:25:38 Gelesen: 2832# 5 @  
Hallo Sammlerfreunde,

ein Brief von Schwerin nach ?? Lübthen ??. Den Empfangsort kann ich nicht sicher lesen. Das Aufgabedatum ist nicht erkennbar. Porto 1,5 Schilling.

Es dürfte sich wieder um einen U6 Ganzsachenumschlag handeln. Die Farbe des Wertzeichen ist im Vergleich zum vorher gezeigten Brief dunkler.

Der Brief wurde mit einem Tintenstrich entwertet.

Auf der Briefrückseite ist ein schönes Siegel zu sehen.



Liebe Grüße
Franz
 
bignell Am: 25.04.2019 16:51:03 Gelesen: 2821# 6 @  
@ Franz88 [#5]

Hallo Franz,

ich vermute mal Lübtheen. [1]

Lg, harald

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Lübtheen
 
Franz88 Am: 25.04.2019 20:17:20 Gelesen: 2784# 7 @  
@ bignell [#6]

Hallo Harald,

herzlichen Dank. Lübtheen mit "zwei e" dürfte stimmen.

Liebe Grüße
Franz
 
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