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Thema: (?) (1916) Handrollstempel, ungewöhnliche und seltene Beispiele
Das Thema hat 1928 Beiträge:
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filunski Am: 24.11.2019 22:16:35 Gelesen: 414528# 679 @  
@ H.G.W. [#677]

Hallo Horst,

das ist kein Handrollstempel, sondern ein Bickerdike Maschinenstempel.

Komplett sieht der so aus, Entwerter ist die Reichspostdienstflagge:



Zu den anderen Stempel mehr im nächsten Beitrag. ;-)

Viele Grüße,
Peter
 
filunski Am: 24.11.2019 22:22:28 Gelesen: 414522# 680 @  
@ H.G.W. [#678]

Hallo Horst,

das ist zwar eine schöne Zusammenstellung, passt aber leider gar nicht hier rein. :-(

Da ist nicht ein Handrollstempel dabei. Das sind alles Sylbe, Standard und Universal/Standard Maschinenstempel. Du kannst diese aber gerne jederzeit in unsere Stempeldatenbank eingeben. ;-)

Damit wir aber wenigstens noch einen passenden Handroller zu sehen bekommen, hier von mir noch ein sehr früher Handroller mit Werbung aus Forst:



Viele Grüße,
Peter
 
Shinokuma Am: 26.11.2019 21:20:18 Gelesen: 414264# 681 @  
Liebe Sammlerfreunde,

wenn man diesen Thread so durchgeht, könnte man glauben, es gäbe Handrollstempel nur in Deutschland.

Daher möchte ich hier auch mal ein etwas exotischeres Exemplar von den Färöer Inseln zeigen, als diese noch keine eigene Postverwaltung hatten, also mit dänischer Frankatur.

Das überraschende daran ist der Umschlag mit dem Logo Føroyar First Day Cover. Diese Umschläge waren für die im Januar 1975 erschienene erste Freimarkenserie der Färöer Inseln vorgesehen, waren aber offensichtlich schon lange vorher im Handel erhältlich.



Mit besten Grüßen

Gunther
 
filunski Am: 26.11.2019 23:59:38 Gelesen: 414199# 682 @  
@ Shinokuma [#681]

Hallo Gunther,

vielen Dank für dieses schöne Beispiel aus einer Ecke woher wir bisher noch keinen Handrollstempel gesehen haben. ;-)

Wenn man diesen Thread so durchgeht, könnte man glauben, es gäbe Handrollstempel nur in Deutschland.

Das kann ich so nun gar nicht stehen lassen! Hast du das Thema überhaupt ganz durchgesehen? ;-)

Es finden sich darin, teilweise sogar sehr ausführliche Beiträge zu Handrollern aus aller Herren Länder und lange nicht nur aus Deutschland. Ich habe mir mal extra die Mühe gemacht diese alle hier raus zu suchen.

Sieh dir mal folgende Beiträge an:

[#53], [#71], [#82], [#83], [#101], [#171], [#179], [#180], [#190], [#234], [#237], [#1770], [#268], [#269], [#271], [#272], [#301], [#309], [#325], [#326], [#330], [#338], [#397], [#408], [#411], [#413], [#424], [#433], [#443], [#445], [#481], [#483], [#484], [#487], [#490], [#494], [#495], [#496], [#500], [#501], [#505], [#508], [#509], [#517], [#518], [#519], [#520], [#532], [#534], [#537], [#538], [#551], [#554], [#565], [#566], [#574], [#580], [#597], [#600]

Mehr habe ich auf die Schnelle "leider" ;-) auch nicht gefunden. Aber damit es nicht dabei bleibt, hier noch Einer aus der Türkei:



Kann gerne und jederzeit fortgesetzt werden.

Viele Grüße,
Peter
 
Shinokuma Am: 27.11.2019 21:06:40 Gelesen: 414072# 683 @  
Hallo Peter,

ich war wohl etwas voreilig, nehme daher alles zurück und behaupte das Gegenteil.
Da ich dabei aber noch keinen aus dem Iran gefunden habe, zeige ich nun nachfolgend ein Exemplar aus der Schah-Zeit, leider mit einem Tintenklecks gerade da, wo das Datum zu sehen sein sollte.



Mit besten Grüßen

Gunther
 
filunski Am: 28.11.2019 00:00:03 Gelesen: 414040# 684 @  
@ Shinokuma [#683]

Hallo Gunther,

alles wieder gut! :-)

Dein Beleg aus dem Iran ist trotz des Kleckses super! Aus dem Iran habe ich schon viele Handrollstempel gesehen, aber erstens noch keinen ohne die Ortsangabe in lateinischer Schrift und zweitens auch noch Keinen der so schön leserlich (wenn man es denn lesen könnte) ;-) abgeschlagen war. Iranische Handrollstempel zeichnen sich in 90 % aller Fälle durch ihre extrem schlechte Qualität aus.

Dann bleibe ich gleich mal in dieser Ecke der Welt, ein wenig weiter noch im Osten. Den folgenden auch sonst recht interessanten Beleg (trotz des Kaffeeflecks) erhielt ich vor nicht allzu langer Zeit bei einem "Philaseiten-Tausch". ;-)



Der Brief stammt aus Bangladesch, das gerade erst kurz vorher, im Jahre 1971 seine Unabhängikeit erlangte.

Hier noch im Detail der Handrollstempel aus der Hauptstadt Dhaka, hier noch in der englischen Schreibweise Dacca:



Der Stempel selbst sieht ganz danach aus, als wäre er in Deutschland, wahrscheinlich bei der Fa. Braungardt, hergestellt worden.

Viele Grüße,
Peter
 
Shinokuma Am: 28.11.2019 01:08:18 Gelesen: 414033# 685 @  
@ filunski [#684]

Nur zur Info: Die iranische Stempelinschrift lautet übrigens Teheran. Das hatte ich nur vergessen hinzuzufügen.

Nicht dass ich das lesen könnte, aber erstens steht das bei der rückseitigen Absenderangabe in lateinischer Schrift und zweitens hat mir das mein iranischer Geschäftsfreund kürzlich bestätigt.

Bangla Desh ist auch nicht schlecht. Der Stempelmensch ist ja scheinbar mit ziemlichem Enthusiasmus bei der Arbeit; gleich viermal über den kleinen Umschlag gerollt.

Beste Grüße

Gunther
 
volkimal Am: 28.11.2019 08:15:47 Gelesen: 414002# 686 @  
@ filunski [#684]
@ Shinokuma [#685]

Hallo Peter,

du schreibst Aus dem Iran habe ich schon viele Handrollstempel gesehen, aber erstens noch keinen ohne die Ortsangabe in lateinischer Schrift. Hast Du die Beiträge [#487] und [#580] übersehen?

Beim Satz Keinen der so schön leserlich (wenn man es denn lesen könnte ;-)) abgeschlagen war. kann ich dir nur recht geben. Die meisten Abschläge die man sieht sind allerdings so miserabel, dass weder der Ort noch das Datum kaum zu erkennen sind.

Bei mir in der Sammlung habe ich übrigens nur einen iranischen Handrollstempel mit lateinischer Schrift aber ca. 10 ausschließlich in persischer Schrift. Das liegt vermutlich daran, dass ich nur Stempel mit dem iraniscen Datum mitgenommen habe.

Hallo Gunther,

einen anderen Abschlag desselben Stempels habe ich im Beitrag [#580] gezeigt. Damals hatte ich noch einen falschen Stempeltext angegeben. Inzwischen weiß ich es besser der vollständige Stempeltext ist Teheran Verteiler-Zentrum = مرکز توزیع تهران

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 28.11.2019 16:58:40 Gelesen: 413897# 687 @  
Hallo Peter,

ich habe mir einmal bei Delcampe Belege mit Handrollstempeln aus Teheran aus der Zeit von 1945 bis 1975 angesehen. Um das Jahr 1960 herum gibt es zahlreiche Briefe mit dem Stempel Teheran / Depart in lateinischer Schrift mit unserem Datum. Diese Stempel sind meistens recht gut abgeschlagen.

In den 70er Jahren überwiegen dann die Stempel, die nur das iranische Datum und die Ortsangabe in arabischer Schrift haben. Meistens sind die Abschläge schlecht und Ort und Datum sind kaum zu erkennen. Immer wieder sieht man sogar nur die Wellen.

Ein Stempel aus meiner Sammlung (links) fällt dagegen aus dem Rahmen. Er fällt zunächst durch die großen Zierelemente vor und hinter dem Ort auf.



Der Abschlag ist sehr sauber. Auch dieser Stempel stammt aus تهران = Teheran, wie man im Vergleich gut sehen kann. Nicht zu erkennen sind die Zeichen oberhalb des Steges. Vorne könnte eine ۳ = 3 sein. Das ist aber nicht sicher. Leider habe ich diesen Stempel unter den zahlreichen Handrollern aus dem Iran bei Delcampe nicht gefunden.

Als Datum ist angegeben
۳۹ ۱۰ ۲۷ = 39 10 27 = 27.10.1339 SH = 17.01.1961 AD.
Vor der Jahreszahl steht das Zeichen ♦. Das sieht fast wie die Ziffer ٠ = 0 aus. Das kann aber nicht sein.

Es kann dagegen sein, dass das Zeichen ♦ beidemal ein Trennungszeichen ist und im Stempel steht
♦۳۹ ۱♦ ۲۷ = ♦39 1♦ 27 = 27.01.1339 SH = 16.04.1960 AD.

Obwohl der Stempel sehr klar ist, kann ich das Datum nicht sicher bestimmen. Die Briefmarke ist 1960 erschienen.

Viele Grüße
Volkmar
 
Shinokuma Am: 28.11.2019 20:44:15 Gelesen: 413868# 688 @  
Hallo Volkmar,

vielen Dank für Deine Expertise bezüglich iranischer Stempel.

Dann will ich gleich mal einen weiteren exotischen Handrollstempel nachlegen, bei dem sogar das Datum gut lesbar ist.



Mit besten Grüßen

Gunther
 
filunski Am: 28.11.2019 23:00:39 Gelesen: 413844# 689 @  
@ volkimal [#687]

Hallo Volkmar,

auch von mir ein herzliches Dankeschön für deine weiteren Erläuterungen zu den "Unleserlichen". ;-)

Dein gezeigtes Beispiel auf der roten Marke ist wirklich ein selten schön abgeschlagenes Exemplar, habe ich in dieser Qualität aus dem Iran noch nie gesehen!

Nach etwas Suchen habe ich bei mir auch noch Einen der Teheran-Departure Stempel gefunden. Diese waren wohl extra für die ins Ausland abgehende Post angeschafft worden:



@ Shinokuma [#688]

Hallo Gunther,

sehr schönes Beispiel aus den Emiraten, hatten wir auch noch nicht. ;-)

Der Stempel könnte auch von einem deutschen Hersteller stammen, eventuell die Fa. Raab.

Viele Grüße,
Peter
 
volkimal Am: 29.11.2019 09:29:17 Gelesen: 413728# 690 @  
@ filunski [#689]

Hallo Peter,

hier der Stempel Isfahan / Depart aus den 1960-er Jahren:



Den entsprechenden Stempel aus Teheran kann man bei Delcampe von 1958 an sehr oft sehen.

Wer weiß, wo der Zeillenstempel links abgeschlagen wurde?

Viele Grüße
Volkmar
 
epem7081 Am: 29.11.2019 14:32:40 Gelesen: 413683# 691 @  
Hallo zusammen,

nach einigen Ausländern hier wieder eine deutsche Kurvenfahrt, zweigleisig. Auf einem Eilbrief aus REMSCHEID 11 vom 11.08.1982 an eine Versicherung in Dortmund finden sich auf der Rückseite zwei Dortmunder Handroller. Beide stammen vom Postamt DORTMUND 1 / 4600.



Bei der Bearbeitung des Briefes um 3 Uhr macht der Stempelabschlag noch einen verschlafenen Eindruck: der UB ist kaum zu erahnen (nz??). Um 4 Uhr dagegen hellwach: UB (sb), Datum (12.-8.82) PLZ (4600) alles wie an einem klaren Morgen zu erkennen.

Allzeit klare Handrollerabschläge wünscht
Edwin
 
Michael Mallien Am: 30.11.2019 07:52:39 Gelesen: 413545# 692 @  
Es sind in diesem Thema schon einige Handrollstempel (HRS) aus dem Iran vorgestellt worden. Hier ist eine Ansichtskarte mit einem weiteren iranischen HRS, aufgebracht auf einem Absenderfreistempel (AFS).

HRS: KHORMSHAHR / 13.12.71 11
AFS: 13 XII 71 / KHORAMSHAHR

Bei dem Handrollstempel fehlt ein "A" im Ortsnamen.



Viele Grüße
Michael
 
bernhard Am: 30.11.2019 11:32:57 Gelesen: 413511# 693 @  
Hochlandlager bei Königsdorf

Diese Großzeltlager der Hitlerjugend wurden vom HJ-Gebiet 19 seit 1934 regelmäßig veranstaltet, ab 1936 in der Nähe von Rothmühle bei Königsdorf. Laut Bochmann-Katalog wurde von 1936 bis 1939, z.T. neben Handstempeln, je ein Handrollstempel verwendet, der sich nur durch die eingravierte Jahreszahl unterscheidet.



Sonderpostamt Königsdorf über Bad Tölz, 25.07.1936

Während der 1936er HRSt noch relativ häufig zu finden ist, ist der 1937er schon etwas seltener zu finden. Von dem 1938er und 1939er habe ich bis jetzt noch keinen gesehen. Kann jemand einen solchen zeigen?

Viele Grüße
Bernhard
 
Jürgen Zalaszewski Am: 30.11.2019 12:44:40 Gelesen: 413480# 694 @  
@ bernhard [#693]

Hallo Bernhard,

den Handrollstempel vom Hochlandlager von 1936 kann ich auch belegen und zusätzlich noch den von 1939.



Dann gab es diesen Stempel aber auch im Jahre 1934, allerdings wurde er da mit der Ortsbezeichnung Murnau versehen.



Stempelbelege von 1937 und 1938 suche ich auch noch für meine Sammlung.

Beste Grüße
Jürgen
 
bernhard Am: 30.11.2019 13:00:57 Gelesen: 413474# 695 @  
@ Jürgen Zalaszewski [#694]

Hallo Jürgen,

super! Dann gibt es den 1938er sicher auch. Möglicherweise ist der Grund für die nach 1936 seltener zu findenden Handroller auf die zurückgehende Teilnehmerzahl ab 1937 zurückzuführen (lt. Wikipedia).

Viele Grüße
Bernhard
 
volkimal Am: 30.11.2019 13:26:53 Gelesen: 413467# 696 @  
Hallo zusammen,

Delcampe.net ist immer eine interessante Quelle für Informationen. Das Hochlandlager 1935 fand in Lenggries statt. Auch dort gab es einen Handrollstempel.



Leider ist der Ort im Stempel nicht zu erkennen. Die Karte ist nicht mehr im Angebot sondern schon verkauft. Dafür sind noch mehrere Abschläge von 1937 zu bekommen.

Viele Grüße
Volkmar
 
bernhard Am: 30.11.2019 13:33:14 Gelesen: 413465# 697 @  
@ volkimal [#696]

der Dritte im Bunde (2. Hochlandlager 1935) aus Lenggries:


Lenggries a, 10.07.1935

Viele Grüße
Bernhard
 
MichaelS Am: 30.11.2019 16:37:09 Gelesen: 413431# 698 @  
Hallo zusammen,

aus der heutigen Post kann ich einen Stempel aus Belgien beisteuern: Inschrift "Collect-Brussel X | Bruxelles X"



Schönen Gruß,
Michael
 
Shinokuma Am: 30.11.2019 21:34:04 Gelesen: 413400# 699 @  
@ Jürgen Zalaszewski [#694]

Hallo Jürgen,

als Nicht-Experte für Handrollstempel möchte ich hier mal eine laienhafte Frage stellen:

Woran erkennt man den Unterschied zwischen einem Handrollstempel und dem einer Bandmaschine?

Bei den von Dir zuletzt gezeigten beiden Stempeln hätte ich z.B. vermutet, dass es sich um den Abschlag einer Bandmaschien handelt, weil die enthaltenen Rundstempel in Laufrichtung stehen, wohingegen die mir bekannten Handrollstempel eigentlich immer quer zur Laufrichtung stehen.

Aber das scheint ja wohl eher nicht das Kriterium zu sein.

Mit besten Grüßen

Gunther
 
mausbach1 (RIP) Am: 01.12.2019 08:54:49 Gelesen: 413287# 700 @  
Iran





Interessierter Beleg von Teheran nach Detroit (USA) - frankiert mit Block 14 - Stempel kann ich lediglich von 1974 erkennen.
 
volkimal Am: 01.12.2019 09:54:00 Gelesen: 413272# 701 @  
@ mausbach1 [#700]

Hallo Claus,

schön, dass du diesen Brief mit der schönen Frankatur zeigst. So ein Beispiel habe ich nicht in meiner Sammlung, da in meiner Kalendersammlung zumindest das Datum lesbar sein muss. Ich musste viele iranische Belege durchsuchen, bis ich einen Stempel mit gut lesbarem Datum fand. Insofern zeigt dein Brief einen typischer Handrollstempel aus dem Iran der 1970er Jahre.

Bei deinem Brief ist vom Text bzw. vom Datum des Stempels für mich nichts zu erkennen. Die Jahreszahl ۱۳۵۲ = 1352 SH = 1974 AD kann ich nur auf dem Block lesen.

Viele Grüße
Volkmar
 
filunski Am: 01.12.2019 16:26:44 Gelesen: 413211# 702 @  
@ Shinokuma [#699]

Handrollstempel erkennen, Teil 1

Hallo Gunther,

diese Frage ist eigentlich längst überfällig und du bist sicher nicht der Einzige, der sich die stellt, aber der Erste der es hier öffentlich macht. ;-) Ich werde mal versuchen dies zu beantworten.

Das sicherlich einfachste und untrügerischste Erkennungsmerkmal hat du schon selbst genannt. Der um 90 Grand gedrehte Stempelkopf. Trifft auf die überwiegende Mehrheit aller Handrollstempel zu und ist immer ein sicheres Indiz dafür, dass es sich um einen Handrollstempel handelt. Ich kenne bislang keinen Maschinenstempel mit gedrehtem Stempelkopf wie bei den Handrolleren (würde mich aber über eine Widerlegung auch freuen) ;-)

Ein weiteres solches Indiz sind die Wellen im Entwerter. Handrollstempel haben immer anschmiegende Wellen. Das kann aber auch trügerisch sein, es gibt auch Maschinenstempel mit anschmiegenden Wellen, hier solch ein Maschinenstempel aus Schweden:



So, nun aber zu dem in Frage gestellten Stempel [#694].

Der hat nur Wellenansätze, ansonsten ein Werbeklischee. Diese Wellenansätze sind anschmiegend, aber das kann ja auch in die Irre führen, zumal der Stempelkopf nicht um 90 Grad gedreht ist.

Dazu muss ich noch ein wenig ausholen. Zu Beginn hatten die deutschen Handrollstempel (zumindest die regulär in Serie produzierten, nicht die Vorläufer und Versuchsstempel) immer den um 90 Grad gedrehten Stempelkopf. Mit Einführung des deutschen Normstempels bei der Reichspost, der Zweikreisstegstempel, der bei den Handrollstempeln erst ab ca. Mitte der 1930er Jahre verwendet wurde, gab es plötzlich auch Handrollstempel mit nicht gedrehtem Stempelkopf (genauso wie schon immer bei den Maschinenstempeln). Diese waren zwar nicht sehr häufig, aber eben doch vorhanden, noch weiter bis in die Zeit der Bundespost. Hier mal ein Beispiel dazu, ein Handrollstempel:



Bei dem Beispiel sehr deutlich die anschmiegenden Wellen als Erkennungsmerkmal für den Handroller.

Noch einen Vergleich dazu:



Jetzt wird es schon spannender und viele Philatelisten die sich nicht eingehend mit der Stempelkunde befassen und/oder auch Stempelkundler die nicht so sehr in Maschinen-, geschweige denn Handrollstempeln kundig sind, scheiden hier schon gerne mal aus.

Oben haben wir wieder einen Handrollstempel (anschmiegende Wellen!), unten, der sieht ja fast genauso aus! Ja, aber eben nur fast, der hat eben keine anschmiegenden Wellen. Unten haben wir einen Maschinenstempel (Bandstempel mit zwei Stempelköpfen) aus dem Hause Klüssendorf.

So weit, so gut, wieder zurück zu [#694]. Die bisherigen Ausführungen lassen da immer noch beide Deutungen zu. :-(

Entweder man kennt diesen Stempel, ist z.B. im Bochmann Katalog zu finden mit dem Hinweis, dass es ein Rollstempel ist. Oder man betreibt jetzt die "hohe Schule" der Stempelkunde.

Diese damaligen Handrollstempelwalzen bestanden aus zwei Teilen, fest montiert der Stempelkopf mit dem Ortsstempel und auswechselbar der Entwertereinsatz. Sehr gut auf dieser Zeichnung zu sehen:



Das als P bezeichnete Einsatzstück, die eine Hälfte der Stempelwalze, war auswechselbar. Man konnte hier einen Wellenentwerter oder ein Werbeklischee einbauen. Die beiden Hälften gingen aber nicht ganz nahtlos ineinander über und wenn man es weiß und darauf achtet, kann man den Übergang/Lücke auch am Stempelabdruck sehen.

Schauen wir uns also jetzt nochmals [#694] an:



Dort wo sich die roten Pfeile befinden ist die Lücke, der Übergang vom Stempelkopf zum auswechselbaren Entwerter.

Hier beide im Detail:



Stempelkopf, die Wellenansätze waren fest mit eingraviert.



Auswechselbarer Entwerter, entspricht P in der obigen Zeichnung. Man hätte hier genauso gut einen Wellenentwerter einbauen können.

So, damit lasse ich es erst mal gut sein. Seht euch das mal erst in Ruhe an, Fortsetzung, Teil 2 folgt gleich. ;-)

Viele Grüße,
Peter
 
filunski Am: 01.12.2019 16:56:19 Gelesen: 413200# 703 @  
@ filunski [#702]

Handrollstempel erkennen, Teil 2

Nun denn, weiter geht's! ;-)

Also, sichere Indizien für Handroller

- um 90 Grad gedrehter Stempelkopf
- anschmiegende Wellen im Entwerter (am Stempelkopf)
- Lücke im Stempelbild an der Nahtstelle Stempelkopf, Entwertereinsatz

Ein weiterer Hinweis kann die Position des Stempels auf dem Beleg sein.

Bauart bedingt sind Maschinenstempel immer mehr oder weniger parallel zum Kuvertrand und meist höchstens ca. 2 - 2,5 cm von diesem entfernt. Muss nicht unbedingt der obere Rand sein, kann auch unten, links oder rechts der Fall sein, ja nachdem wie der Beleg in die Maschine eingelegt wurde und eingezogen wurde. Der Abdruck kann auch schon mal leicht schräg verlaufen wenn der Beleg nicht ganz sauber durchlief und bei Bandstempelmaschinen geht der Abruck meist vom einen Rand des Kuverts bis zum anderen.

Genauso kann natürlich auch ein Handrollstempel abgerollt werden und wurde es auch oft.

Aber anders, nämlich quer und schräg kann nur ein Handrollstempel abgerollt werden. Hier zwei Beispiele für ein typisches Handrollstempel (exklusiv) Abdruckmuster:



Dann gab es aber vor der Einführung der serienmäßigen Handrollstempel in Deutschland noch Versuche dazu. Mümmel hat das sehr schön beschrieben [#675]. Daraus nur noch kurz ein Hinweis zur Erkennung.

In Leipzig und nicht nur dort wurden versuchsweise Maschinenstempelwalzen (Sylbe Bandstempel) in experimentelle Handrollstempel eingebaut.

U.a. diese Walze:



Hier ein Maschinenstempelabdruck dieser Sylbe Maschine.

Stempelkopf und Entwerter dieser Stempel waren dann bei den Handrollstempeln nicht zu unterscheiden, alles war gleich.

Für diese, recht seltenen Fälle eines Handrollstempeleinsatzes, hilft nur die Position des Stempelabdrucks auf dem Beleg:



Stempelabdrücke wie hier zu sehen, sind nur mit einem Handrollstempel möglich, mit der Maschine wäre das so nicht möglich gewesen! Mehr dazu in Mümmels Artikel [#675].

So, ich hoffe, die Erkennung ist jetzt etwas leichter, und wenn nicht, dann einfach hier vorstellen. Ich wage mal zu behaupten, dass wir mindestens 95 % aller Zweifelsfälle hier sicher zuordnen können. ;-)

Viele Grüße und allen noch einen schönen 1. Advent,
Peter
 

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