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Thema: Österreich Privatganzsachen Streifbänder/Adresszettel (ohne DÖAV)
Cantus Am: 12.08.2019 02:52:43 Gelesen: 3802# 1 @  
Private Streifbänder, also solche, die nicht von der Post verausgabt wurden, sondern von Firmen, Organisationen, Vereinen oder anderen Auftraggebern selber hergestellt und abschließend nur von der österreichischen Post mit dem oder den gewünschten Wertstempel/n bedruckt worden sind. Es gibt dabei eine große Formenvielfalt, was sowohl die Größe als auch Farbe als auch Papierzusammensetzung des Streifbandes betrifft, außerdem natürlich auch noch diverse Varianten bei einem oder mehreren Wertstempeln, gerade so, wie die Auftragggeber das wünschten.

Diese privaten Streifbänder wurden auch nicht einzeln mit Wertstempeln bedruckt, sondern sie waren in größeren Mengen bei der Post einzuliefern, die dann die Streifbänder zunächst per Hand, später maschinell mit den Wertstempeln bedruckte und sie dann an den Auftraggeber gegen Zahlung einer Gebühr zurücksandte. Durch den Aufdruck per Hand finden sich bei den privaten Streifbändern viele Varianten, wo man auf dem Streifband den oder die Wertstempel findet, zuweilen auch gekippt oder kopfstehend.

Um die Streifbänder zu verschicken war es erforderelich, sie mit den Daten der Adressaten zu versehen. Das konnte im Einzelfall per Hand oder durch Maschinenaufdruck geschehen, ganz häufig aber wurden dafür vorgefertigte Adresszettel verwendet, die dann nur auf das Streifband aufgeklebt worden waren.

Bei der Vorbereitung der Streifbänder zur Einlieferung bei der Post, damit dort der Wertstempelaufdruck vorgenommen werden konnte, gab es die zwei Varianten, entweder war es ein noch unbeschriebenes bzw. unbedrucktes Streifband oder aber ein solches, auf dem schon ein Adresszettel aufgeklebt oder anderweitig die Zustelladresse vermerkt worden war.

Beim Aufdruck des Wertstempels landete dieser dann entweder auf dem Adresszettel oder auf dem Streifband oder aber mit der linken Seite auf dem Adresszettel und mit der rechten Seite auf dem Streifband. Da es also nur dem bloßen Zufall zu verdanken ist, an welcher Stelle der Wertstempel aufgedruckt worden ist, macht es wenig Sinn, in der Ganzsachenphilatelie die Streifbänder von den Adresszetteln zu trennen. In der österreichischen Spezialliteratur wird beides zusammen in einem Artikel behandelt und auch hier im Forum sollte es deshalb so sein.

Spezialliteratur zu privaten österreichischen Ganzsachen in abschließender Form, so wie bei Briefmarklen, gibt es (bisher) nicht. Zu Privatganzsachen allgemeiner Art und dabei auch zu Streifbändern/Adresszetteln gibt es eher allgemeine Hinweise im Katalog von Dr.Ascher, aber der endet Mitte der 1920er Jahre. Um Vieles besser und für mich im täglichen Zugriff sind die Handbücher des Mag.Franz Schneiderbauer aus dem Jahr 1981 und der Ergänzungsband dazu aus dem Jahr 1988, der auch besondere private Ganzsachenpostkarten listet und bewertet, allerdings sind im Grundlagenwerk von 1981 die Varianten der Privatganzsachen nur ganz oberflächlich behandelt, es ist also jeder Wertstempel oder jede damals bekannte Wertstempelkombination und die damit bedruckte Art einer Privatganzsache gelistet, nicht aber, von wem die einzelne Privatganzsache in Auftrag gegeben worden ist.

Sehr viel genauer ist da schon der sehr ausführliche Katalog des Wolfgang Klose, den dieser vor etwa zehn Jahren zusammengestellt hat, dieses Handbuch ist jedoch bisher nur und ausschließlich den Mitgliedeern der ARGE Österreich zugänglich gewesen. Das Werk von Wolfgang Klose ist eine sinnvolle Weiterentwicklung vorheriger Katalogwerke, mir aber immer noch zu ungenau, denn wenn von einem einzelnen Auftraggeber mehrere verschiedene Streifbänder, aber stets mit dem gleichen Wertstempel genutzt worden waren, so sind bisher nirgends diese Unterschiede beschrieben worden.

Ich beginne mit einem privaten Streifband, das als Ortspost in Wien gelaufen ist. Es trägt eine eher seltene Wertstempelkombination, bestehend aus einem Wertstempel zu 2 Heller "Kleiner Merkur nach links" in rot sowie zwei Wertstempeln der Art "Merkur nach vorne" mit den Werten 4 Heller in braun und 6 Heller in grünblau. Dieses Streifband ist bei Schneiderbauer als Nr. 60 gelistet.



Viele Grüße
Ingo
 
Cantus Am: 18.08.2019 08:44:05 Gelesen: 3749# 2 @  
Im Laufe der Zeit ist es mir gelungen, von der offensichtlich gleichen Firma (ich weiß aber nicht, welche) drei Streifbänder in unterschiedlich Sprachausrichtung zu bekommen. Ein schönes Beispiel für die Sprachenvielfalt im österreichischen Kaiserreich.



PS 11 - deutsch



PS 11 - serbokroatisch



PS 11 - ungarisch

Viele Grüße
Ingo
 
Cantus Am: 19.08.2019 22:19:55 Gelesen: 3722# 3 @  
Heute ein auffallendes Streifband, verschickt am 23.3.1913 als Ortspost in Bad Hofgastein, wobei der Poststempel noch nur den Ort Hofgastein bezeichnet. Den Wertstempel nennt man "Kleiner Merkur nach rechts" in grün.



Schneiderbauer PS 16

Viele Grüße
Ingo
 
Cantus Am: 02.09.2019 02:47:03 Gelesen: 3650# 4 @  
Heute zwei Streifbänder mit dem Wertstempel "Merkur von vorne", beide im Frankaturwert 6 Heller, Farbe grünblau.

Das erste Streifband lief am 14.10.1920 nach Pottschach in Niederösterreich, Absender unbekannt.



Das zweite Streifband lief nach Friedland in Böhmen, der Stempel ist nicht zu entziffern. Mit diesem Streifband wurde eine Ausgabe von "Der Bautechniker" versandt.



Beide Streibänder werden bei Schneiderbauer als PS 41 gelistet.

Viele Grüße
Ingo
 
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