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Thema: Luftpostbriefe bestimmen
dr31157 Am: 04.12.2019 17:14:06 Gelesen: 1570# 1 @  
Bestimmung eines Luftpostbriefes

Hallo,

ich habe hier einen Luftpostbrief bei dem ich mir mangels Unterlagen mit der Bestimmung unsicher bin.

Luftpostbrief von Leipzig nach San Fran Franzisco.



Meine Fragen:
War der Brief zunächst auf dem Seeweg nach New York und dann auf dem Luftweg von New York nach San Franzisco befördert worden?

Briefporto = 25 Pf + 20 Pf Luftpostzuschlag für Strecke New York - Frisco

Rückseitig ist nichts. Ist das alles so korrekt?

Gruß
Detlef
 
DERMZ Am: 30.10.2023 13:20:25 Gelesen: 681# 2 @  
Guten Tag,

leider hat es bei meinem Vorschreiber nie zu einer Antwort gereicht - ich selbst kann leider auch nicht helfen.

Ich habe in den letzten Tagen einen Beleg aus Griechenland erworben, der - so meine naiven Gedanken - sich sicherlich mit ein wenig Recherche in Netz erklären lässt - doch weit gefehlt. Mangels eigenem Fachwissen über die Luftpost in den 1930-er Jahren, ergeht hiermit die Bitte um Hilfe.

9. August 1933 Thessaloniki - 11. August Berlin/Frankfurt - Finales Ziel Marburg an der Lahn



An Stempeln mangelt es jedenfalls nicht - hier die entsprechenden Stempel als Einzelbilder:





Adressiert ist der Brief an Hern Ernst Beyebach in Marburg an der Lahn, Oberstraßenmeister in Rente.

Meines Erachtens handelt es sich NICHT um einen Erstflugbeleg, liege ich damit richtig? Aber kann jemand eventuell den Flugweg von Thessaloniki nach Berlin nachvollziehen (welche Fluggesellschaft und Zwischenlandungen wo) ?

Beste Grüße Olaf
 
Regis Am: 30.10.2023 16:18:39 Gelesen: 651# 3 @  
@ DERMZ [#2]

Viel kann ich nicht sagen. Ein UPU-Brief kostete ab 1.1.1933 7 Drachmen. Bleiben 8 Drachmen für Luftpost.

Zu dieser Zeit 2 x 5 Gramm zu je 4 Drachmen.

Viel Spaß Regis
 
Wolfgang Lang Am: 30.10.2023 18:53:58 Gelesen: 625# 4 @  
@ dr31157 [#1]

Der Luftpost-Zuschlag in die USA betrug seit Mai 1933 10 Pf. je 5 g. Der Brief wog 8 gr. und ist daher mit 25 x 2x 10 Pf. portorichtig.

Wolfgang
 
DERMZ Am: 31.10.2023 08:07:49 Gelesen: 571# 5 @  
@ Regis [#3]

Danke Regis,

damit wäre ein Anfang gemacht. Mal sehen, ob ich noch weitere Informationen erhalten kann.

Beste Grüße sendet Olaf
 
saintex Am: 31.10.2023 14:17:02 Gelesen: 532# 6 @  
@ DERMZ [#5]

Hallo Olaf,

Dein griechischer Luftpostbrief wurde auf der von der deutschen Fluggesellschaft Lufthansa 2x wöchentlich (Sonntag und Freitag) beflogenen Luftpostlinie Athen-Thessaloniki-Sofia-Belgrad-Budapest-Wien-Berlin nach folgendem Flugplan (gültig ab 1. Mai 1933) beflogen[1]:

ab Thessaloniki 09:30 Uhr
an Sofia 11:15 Uhr
an Belgrad 12:30 Uhr
an Budapest 14:40 Uhr
an Wien 16:20 Uhr
an Berlin 20:00 Uhr
 

Mit diesem Flugplan korrespondiert auch der Ankunftstempel des Berliner Hauptpostamtes Berlin C 2 von Freitag, dem 11.8.1933 19-20 Uhr. Der UB „L“ im unteren Stempelsegment des Ankunftsstempel des Postamtes Berlin C 2 belegt, dass der Brief in der Luftpostabteilung des Postamtes bearbeitet wurde.

Richtig ist, dass es sich bei Deinem Luftpostbrief nicht um einen Erstflugbrief handelt. Der Erstflug auf der Strecke Athen-Berlin fand bereits am 06.05.1932 statt[2].

Von Berlin aus wurde der Luftpostbrief auf dem Luftweg mit einer Flugverbindung der Lufthansa über Halle/Leipzig bzw. Erfurt nach Frankfurt a.M. befördert. Im Sommer-Flugplan (gültig vom 1.5. bis 31.8.1933 ) sind täglich insgesamt drei Flugverbindungen zwischen Berlin und Frankfurt a.M. ausgewiesen[3].

Zum Nachweis der Luftpostbeförderung erhielt der Luftpostbrief vorderseitig in Berlin und Frankfurt a.M. jeweils einen Lufttpostbestätigungsstempel. Diese Bestätigungsstempel wurden 1921 eingeführt (Verfügung des Reichspostministeriums Nr. 632 vom 26.07.1921) und ihre Verwendung im Oktober 1934 wieder abgeschafft (Verfügung Nr. 95 vom 30.10.1934) [4]].

Das Porto von 15 Drachmen setzt sich – abweichend von den Angaben im Beitrag [#3] - wie folgt zusammen[5]: Grundgebühr Auslandsbrief bis 20 Gramm 8 Drachmen (gültig ab 01.05.1933) + Luftpostzuschlag nach Deutschland je 10 Gramm 7 Drachmen (gültig ab 06.06.1933)= 15 Drachmen. Der Luftpostbrief ist mithin bei einem Gewicht bis 10 Gramm portogerecht frankiert.

Quellenangaben

[1]]Tiberius, Petros Griechenland – Postgeschichte 1821-2001, 3 Bände Frankfurt a.M. 2002, Bd.II Seite 162
[2]Tiberius a.a.O. Bd. II Seite 162; A. Karamitsos HELLAS/2012, Vol.IV Air mail Seite 63 Nr. 240; Otto, Günter, Katalog und Handbuch der deutschen Luftpost, Mahlow 1972ff. Heft 14/1932 (Februar 1986) Seite 23
[3] https://flughafenbb.files.wordpress.com/2015/09/deutsche-luft-hansa-sommer-1933-05-01-bis-1933-08-31.jpg
[4]Dahmann, Kurt Deutsche Luftpost-Stempel, 6. Aufl. Berlin 1972 Seite 31
[5]Vgl. die Portotabellen bei Tiberius a.a.O. Bd.III Seiten 117 und 180

Wolfgang
 

DERMZ Am: 31.10.2023 15:48:24 Gelesen: 511# 7 @  
@ saintex [#6]

Hallo Wolfgang,

das ist ja phänomenal - das sind tausend mal mehr Informationen, als ich mir in meinen kühnsten Träumen erhofft hatte.

Vielen lieben Dank dafür.

Mit besten Grüßen Olaf
 
HWS-NRW Am: 30.11.2023 14:08:35 Gelesen: 326# 8 @  
Hallo in die werte Runde,

ich habe gerade einen netten Luftpost-Brief bekommen, habe aber Schwierigkeiten mit der Portobestimmung.



Es ist zwar nicht unbedingt ein Klassiker, doch wüßte ich gerne, wie hoch seinerzeit der LP-Zuschlag war.

Mit Dank in die Runde und Sammlergruß
Werner
 
Frankenjogger Am: 30.11.2023 15:42:07 Gelesen: 312# 9 @  
Hallo Hans-Werner,

ich hoffe doch, dass du das Handbuch "1948 - 1965 Berlin (West) Auslandsluftpost" in deinem Regal stehen hast. ;-)

Dort findest du alle Angaben, auch wenn es ein Brief aus der Bundesrepublik ist. Die Gebühren in der BRD und in West-Berlin waren seit 1.6.1949 fast alle gleich.

Ein Auslandsbrief kostete bis 30.6.1954 30 Pf, die Luftpostgebühr nach Brasilien kostete ab 1.7.1953 40 Pf je 5 g.

Die Luftpost-Gebühren wurden ab 1.7.1953 günstiger. In Europa von 25 Pf je 20 g reduziert auf 15 Pf, nach Übersee wurde der 10-Zonen-Tarif in einen 7-Zonen-Tarif geändert. Nach Übersee wurden die Gebühren für Briefe je 5 g berechnet.

Der deutsche Standard-Katalog (auch der für Briefe) bildet diese Information leider immer noch nicht ab.

Viele Grüße,
Klemens
 
HWS-NRW Am: 30.11.2023 19:25:03 Gelesen: 294# 10 @  
@ Frankenjogger [#9]

Hallo Klemens, erst einmal besten Dank und Nein, ich habe das Buch nicht, da ich die Freistempler seinerzeit vor 30 Jahren und auch jetzt "nur zum Spaß" zusammentrage, ich habe mir natürlich den aktuellen MICHEL-Postgebühren-Katalog besorgt, aber... da ist auch nicht alles drin.

Und ein Götz für 155 Euro, das ist dann doch zu viel des Guten.

mit Sammlergruß
Werner
 
Frankenjogger Am: 30.11.2023 20:29:36 Gelesen: 287# 11 @  
@ HWS-NRW [#10]

Gerne.

ich habe das Buch nicht

Da werde ich mich mal bemühen, dass du eines bekommst. ;-)

ich habe mir natürlich den aktuellen MICHEL-Postgebühren-Katalog besorgt, aber da ist auch nicht alles drin.

Vielleicht nicht alles, aber das was drinnen ist ist auch komisch sortiert. Die Luftpostgebühren für die Zonen sind ab Seite 296 aufgeführt.

Und ein Götz für 155 Euro, das ist dann doch zu viel des Guten.

Da gebe ich dir Recht. Für max. 50 € sollte der mal zu bekommen sein.

Schönen Abend,
Klemens
 
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