Thema: Michel Wert gestempelter Bund Neuheiten
Richard Am: 08.08.2007 22:55:43 Gelesen: 15581# 1 @  
aus einem anderen Thema verschoben:

Hermes65 Am: 07.08.2007 08:13:24 Gelesen: 9 # 6

Ein Beispiel für Fantasiebewertungen im Michel: Die Marken Bund ab 2001 stehen ** und o fast gleich, die meisten davon kann ich gestempelt zum Wohnung tapezieren nehmen, was sollen diese verrückten Bewertungen?

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Henry Am: 08.08.2007 21:07:27 Gelesen: 1 # 7

@ Hermes65 [#6]

Die neueren Marken haben ein ganz eindeutiges Bewertungsproblem:

Gestempelt darf der Wert nicht hoch sein, weil sonst ja jeder die Marken kaufen würde und durch sofortiges Stempeln den Wert erhöhen könnte. Mit den Gestempelt Bewertungen der letzten 10 Jahre liegt MICHEL 100% falsch.

Postfrisch dürfte die Marke, zumindest so lange es sie noch bei der Post zu erstehen gibt, nur mit dem Postpreis notiert sein. Denn wer dann mehr bezahlt, kann nicht rechnen.

Daher kann ich nur immer wieder sagen: Nehmt die MICHEL-Bewertung nicht als Masstab für den Geldwert. Es ist eine Tauschbasis für Marken einer ähnlichen Preisbandbreite. Es kann sehr problematisch sein, eine Marke für 50 Michel-Euro gegen 10 Marken mit 5 MichelEuro zu tauschen. Je nach Sachlage kann es allerdings auch mal clever sein, so zu tauschen. Es gilt also, ständig das Geschehen auf dem Markt zu beobachten und nicht nur in den Katalog zu stieren.

Henry
 
AfriKiwi Am: 08.08.2007 23:46:32 Gelesen: 15577# 2 @  
Hallo Manfred,

"Gestempelt darf der Wert nicht hoch sein, weil sonst ja jeder die Marken kaufen würde und durch sofortiges Stempeln den Wert erhöhen könnte. Mit den Gestempelt Bewertungen der letzten 10 Jahre liegt MICHEL 100% falsch."

Neuheiten gestempelt: Es kostet doch (denke an Abos) den Neuheitenanbieter die Nominale plus 'saubere' Entwertung. Erst nachdem die Marken ausverkauft sind kommt geht der Preis ab je nachdem der Quantitäten verkauft.

"Postfrisch dürfte die Marke, zumindest so lange es sie noch bei der Post zu erstehen gibt, nur mit dem Postpreis notiert sein. Denn wer dann mehr bezahlt, kann nicht rechnen."

Wiedermal muß der Neuheitenhändler sein Geld machen sonst macht er seine Tür für immer zu. Da liegt nicht viel Profit bei Neuheiten. Die meisten Sammler kaufen selbst oder über Abos ihrer Marken. Wenn Du es verpasst, mußt Du halt mehr bezahlen beim Händler, die rechnen damit !

Erich
 
- Am: 09.08.2007 11:36:58 Gelesen: 15570# 3 @  
Es gibt Kataloge mit "Netto-Preis". Auch hier ist der angegebene Preis nur ein Anhaltspunkt.

Eine wirklich logische Begründung hat die MICHEL-Redaktion für Ihre Preisangaben bisher m.E. nicht geliefert.
 
Henry Am: 09.08.2007 19:58:17 Gelesen: 15561# 4 @  
@ AfriKiwi [#2]

"Wenn Du es verpasst, mußt Du halt mehr bezahlen beim Händler, die rechnen damit".

Natürlich muss ein Händler, der gestempelte Neuheiten verkauft, einen Aufschlag auf die Nominale machen, damit er nicht verhungert. Aber diesen "Schlafmützen"-Zuschlag (manchmal ist es auch ein Bequemlichkeits-Strafzoll) darf man nicht als allgemeinen Wert der Marke ansehen. Der echte Wert einer Ware entsteht nur durch Angebot und Nachfrage, aber auch nur dann, wenn sie nicht mehr produziert wird.

Henry
 
Hermes65 Am: 18.01.2010 13:22:00 Gelesen: 14891# 5 @  
Natürlich verhält es sich inzwischen, so, dass die Nassklebemarken nur noch wenig verwendet werden und man von vermeintlichen Sammmlern auch fast nur "Selbstklebedreck" zugesandt bekommt, da lasse ich mir etwas höhere Preise gefallen.

Auch die Preisgestaltungs-Begründung von Michel: Marken müssen lesbares Datum und Ort haben, ist m. E. nicht stichhaltig genug, weil es viel von solchem Material gibt.
 
wiener Am: 26.01.2010 08:41:50 Gelesen: 14810# 6 @  
Zu diesem alten Thema:

Schon der Ausdruck "Michel Wert" trifft die Neuheiten nicht wirklich! Es handelt sich bei diesen Katalogpreisen um jene Preise die ein seriöser Händler in den ersten Jahren nach Ausgabe einfach verlangen muß. Die Marken müssen ja zum Nominale gekauft werden bzw. werden von der Post auch gestempelt so geliefert.

Erst später ergibt sich in der Wirklichkeit eine Differenzierung, also die Ausgabe ist häufiger oder seltener gestempelt anzutreffen.

Ganz allgemein finde ich persönlich die Katalogpreise als eine Richtlinie. Wie sollten wir Sammler auf einen Nenner kommen wenn wir nicht eine Marke um z.B. 20% Michel anbieten könnten ?

Sammlergrüße aus Österreich
Roman
 
Sammler-Henn Am: 26.01.2010 10:45:23 Gelesen: 14791# 7 @  
Hallo Roman,

Deine Darlegungen sind richtig, sie betreffen die ersten Jahre nach der Ausgabe.

In den neunziger Jahren wurden die Preise für postfrische Marken BRD erhöht und für gestempelte Marke reduziert, diese richtige Maßnahme erfolgt in den letzten Jahren nicht mehr.

Wenn ich eine Bund Neuheit kaufe bezahle ich 0,55 Euro, im Katalog wird sie mit 1,00 Micheleuro bewertet, das ist eine Bewertung von 1:2, in der Regel kann ich andere Marken zum Preis von 25- 30 % vom Michelwert kaufen, wenn ich postfrische Marken Bund tausche, bin ich immer schlecht bedient.

Auch die fast immer gleiche Bewertung von postfrischen Neuheiten und gestempelten Neuheiten ist nicht realistisch.

Es ist eine Bewertung der Neuheiten natürlich immer sehr schwierig, aber Michel sollte sich überlegen und hier eine für die Sammler realistische Bewertung schaffen.

Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang
 
Blättchensammler Am: 26.01.2010 12:20:23 Gelesen: 14779# 8 @  
@ Sammler-Henn [#7]

Wert und nicht wert, das ist hier die Frage, allgemein sollte man doch immer unterscheiden zwischen Katalogwert und reellem Wert. Im Anhang zeige ich mal eine Neuheit Bund Mi.Nr. 2756 Im Michel postfrisch wie gestempelt mit 1,00 Micheleuro bewertet.

Diese Marke ist postfrisch mit 55 Cent immer real natürlich 55 Cent plus x wert. Wenn nun der Michel mit 25 Prozent zu Grunde gelegt wird, wäre der realen Preis 25 Cent = Tauschwert, das hat mit der Wirklichkeit nichts zu tun.

Die von mir vorgestellte Marke, laut Michel ebenfalls mit 1,00 ME bewertet würde demzufolge ebenfalls 25 Cent betragen, was sicherlich nicht realistisch ist.

Meiner Meinung nach ist die gut gestempelte Marke 10-15 Cent reell wert.

Stefan M.


 
Henry Am: 26.01.2010 13:25:45 Gelesen: 14774# 9 @  
@ Blättchensammler [#8]

Hallo Stefan,

da stimmt was nicht in der Logik.

Dass Michel die Neuheiten in Postfrisch und gestempelt gleich bewertet, ist vollkommen richtig, so lange die Marke bei der Post noch erstanden werden kann. Und hier ist nicht die Postfiliale maßgebend, sondern die Versandstelle. Denn so lange ist es jederzeit möglich, postfrisch in gestempelt umzuwandeln. Die Höhe der Bewertung ist ein anderes Kapitel, kann hier aber vernachlässigt werden.

Der reale Wert der postfrischen Marke ist der Nominalwert, aber auch nur so lange, wie es die Marke bei der Versandstelle gibt.

Ist eine Marke bei der Versandstelle ausverkauft, wird sie für eine mehr oder weniger lange Zeit noch an den Postschaltern erhältlich sein. Da dies aber sicher nicht überall gleichzeitig endet, beginnt jetzt schon der Einfluss der Nachfrage, der den Preis steuert. Das gilt auch für die gestempelten Marken. Bei diesen kommt jetzt noch die Qualität des Stenmpels ins Spiel. Das heißt, der Preis beginnt zu variieren.

MICHEL versucht, zumindest nach eigenen Angaben, den Mittelwert des Handels abzubilden. Da es folglich Abweichungen gibt, kann der reale Wert immer nur eine Einzelfallbetrachtung sein. Der Händler lotet aus, was der Markt hergibt, der Kunde entscheidet sich danach, wie gerne er das Objekt zu diesem Preis haben will. Die Michelnotierung ist nur ein Anhaltspunkt und als Relation der Marktgängigkeit im Vergleich brauchbar.

Wenn du die Michelkatalogisierung als %-Wert heranziehst, dann darfst Du nicht mehr vom Tauschwert reden, denn die % sind in der landläufigen Meinung dann der Geldwert, also der Realwert, der wie im vorigen Absatz erläutert, eben eine Einzelfall-Festlegung darstellt.

Letztendlich bedeutet das, dass auch der Tauschwert keine feste Größe ist, sondern sich an Angebot und Nachfrage orientiert.

Im übrigen würde ich die gezeigte Marke durchaus für 25 Cent kaufen. Denn so oft, wie Du schreibst, gibt es Ortsstempel in dieser Qualität nicht. Wenn ich mir einen solchen Stempel besorgen wollte, müsste ich ja erst die postfrische Marke für 55 Cent kaufen. Also habe ich mit 25 Cent auch noch einen Gewinn gemacht. Was nicht heißt, dass zu einem späteren Zeitpunkt der Wert tatsächlich niedriger angesetzt werden müsste wegen höherem Vorhandensein der Qualität oder geringerer Nachfrage.

Man darf nicht den Fehler machen, gestempelte Neuheiten mit den Werten der 60- bis 80er Jahre zu vergleichen. Die Installation der Briefzentren sowie die Automatisierung des Postwesens haben durchaus dafür gesorgt, dass Ortsstempel in guter Qualität nicht mehr so häufig vorkommen.

Mit philatelistischem Gruß
Henry
 
Hermes65 Am: 26.01.2010 17:53:42 Gelesen: 14749# 10 @  
Es geht ja nicht nur um Marken, die gerade noch "warm" sind (auf der Versandstelle noch erhältlich), sondern um das Massenzeugs an Selbstklebemist, womit man die Bude tapetzieren kann! Und dies bereits ab 2001 und insbesondere Freimarken.

Das ist ein Hohn!

Für die abgebildete Marke in dieser guten Qualität kann man durchaus mehr als 25 ct. bezahlen.
 
petzlaff Am: 26.01.2010 18:09:51 Gelesen: 14746# 11 @  
Hallo zusammen,

es immer wieder darauf hin gewiesen, dass Katalognotierungen die Relation zwischen dem Wert der verschiedenen Sammelobjekte darstellen. Ich denke, dass diese Feststellung ein alter Zopf ist, der aus der lange vergangenen Zeit der Universalsammler stammt. Vor 100 Jahren mag das wohl richtig gewesen sein, genauso, wie damals die Katalogwerte wohl tatsächliche Realwerte darstellten.

Heute erscheinen mir die Katalog"werte" eher dazu zu dienen, z.B. bei Auktionen (insbesondere im Internet) auf vermeintliche Schnäppchen aufmerksam zu machen: "Michel 300,-- Euro / Ausruf für nur 5,-- Euro). Das ist aber auch international überall so.

Wenn die Katalogmacher argumentieren, die Preise entsprächen den durchschnittlichen Händlerpreisen inkl. Bearbeitung und Beschaffungsaufwand ist das aus meiner Sicht ein schlechter Scherz. In welcher Handelsbranche bitteschön gibt es heute noch Gewinnmargen von bis zu 100 Prozent? Nehmen wir mal an, dass von der Marge (und das wäre hoch gegriffen) noch 50% als Reinverdienst nach Steuern übrig bleiben, dann ist das immer noch unrealistisch. Wenn ein Händler mit 50% Marge kalkulieren muss, beweist das meines Erachtens nur, dass er dem durch Angebot und Nachfrage bestimmten Markt nicht gewachsen ist, und sein Businessplan einfach nicht stimmt.

Ungeachtet dessen sind natürlich auch viele private Internet-Anbieter nicht in der Lage, die versteckten Nebenkosten (Strom, Telekommunikation, Providergebühren, Auktionsgebühren, Paypalgebühren usw. usw.) und vor allem die mit der Bearbeitung eines Angebots verbundene, oftmals verlorene Zeit in ihr Kalkül einzubringen.

Mein Fazit: Katalogbewertungen (ich sage bewusst nicht "Werte") können eine erste Orientierung bzgl. der möglichen Seltenheit eines Objektes sein. Als kaufmännisch vertretbare Tauschbasis sind sie wohl eher kaum noch zu gebrauchen, und als Dokumentation eines Handelspreises (egal ob zu 100 oder 20 Prozent) auch nicht.

Der wahre Wert der Katalog"preise" offenbart sich erst im Vergleich unterschiedlicher Katalogjahrgänge und unterschiedlicher Kataloge.

Die (klassischen) Numismatiker haben aus dieser Erkenntnis heraus bereits vor vielen Jahren eine weise Entscheidung abgeleitet, indem sie Sammelobjekte heute vielfach nur noch nach Seltenheitsstufen einordnen.

Dies erlaubt eine "von-bis Realwert"-Einstufung, die erstens wesentlich besser Angebot und Nachfrage regelt (ohne in Auktionen auf Katalog"preise" verweisen zu müssen) und zweitens weitestgehend redaktionell überarbeitungsresistent ist.

In Stanley-Gibbons Katalogen gab es früher die Praxis, Marken erst zu bewerten, wenn sie mindestens 2 Jahre alt waren. Das fand ich gut - insbesondere deswegen, weil damals SG-Kataloge echte Verkaufslisten (also Nettokataloge waren).

Einfach nur zum Nachdenken
LG, Stefan
 
Blättchensammler Am: 26.01.2010 18:21:17 Gelesen: 14745# 12 @  
@ Henry [#9]

Mir ist schon klar, der Markt bestimmt den Preis, gute gestempelte, möglichst mit lesbaren Ortsstempel, sind rar und werden sicherlich immer seltener.
Übrigens ich habe mir gerade bei der Philatelie Versandstelle in Weiden die Produktpalette angesehen. 50 Seiten stehen da für Sondermarken Zuschlagsmarken u.s.w. als Angebot, wer die vielen Seiten öffnet liest reihenweise Ausverkauft Ausverkauft Ausverkauft.

Verwunderlich hier, reihenweise Marken die jünger als ein Jahr sind !

Hier mal eine allgemeine Frage: Wurden die Auflagen der Neuheiten stark herrunter gefahren ?

Die Ausgabenflut steigt meiner Meinung nach, allein Im Januar neun Neuheiten, um perfekt zu sein muss der Sammler jedoch, 3 Sondermarken mit gleichem Motiv als selbstklebende, 1 Zuschlagsmarke ebenfalls als selbstklebende, sowie die Dauerserie Blumen je 1 mal aus Bogen und 1 x als selbstklebende sowie 3 Rollenmarken (ich hoffe es ist so richtig) kaufen.

Es ist sicherlich aus Sicht der Post und des Handels selbstklebende Marken auszugeben, was jedoch soll der Blödsinn zu jedem Wofa Satz eine selbstklebende Auflage. Reine Abzocke der Post, meine Meinung.

@ Hermes65 [#10]

Für die abgebildete Marke in dieser guten Qualität kann man durchaus mehr als 25 ct. bezahlen.

25 Cent das ist = 45 % vom Postpreis, das ist m.M. reichlich hoch gepokert !

Stefan M.
 
petzlaff Am: 26.01.2010 18:30:02 Gelesen: 14742# 13 @  
@ Blättchensammler [#12]

Hallo Stefan,

was du hier ansprichst ist der derzeitige "Hypefaktor" für bestimmte Dinge, die gerade "in" sind.

Die Frage ist doch, was diese Marken in 10 Jahren noch "Wert" sind.
Möglicherweise gibt es dann kaum noch Briefmarkensammler, die Nachfrage repräsentieren.

Das gab es in den letzten Jahrzehnten schon so oft: "Hypes", alles alles das worauf sich die Sammlerschar stürzte war schlagartig teuer und dann folgte der Absturz - manche dieser damals gehorteten Teile sind heutzutage einfach nicht mehr verkaufbar, also auf deutsch gesprochen ohne Wert.

Das ganze ist natürlich irrelevant, wenn du aus Spaß an der Freud sammelst. Da sollten dir die Katalogpreise den Buckel runter rutschen. Zwischen deinen Zeilen lese aber doch ein wenig mehr "Realwertgier" heraus - bitte nicht böse sein, aber mir fiel gerade nur eben diese Wortschöpfung ein.

LG, Stefan
 
Sammler-Henn Am: 27.01.2010 10:42:12 Gelesen: 14708# 14 @  
Hallo.

Mir ist klar, wenn ich meine Sammlung heute verkaufen möchte, würde ich ca 5-10 % vom Michelwert erhalten. Es geht mir aber nicht um den Verkauf, da ich das Sammeln von Briefmarken als Hobby und Zeitvertreib betrachte.

Was mich unzufrieden macht ist die nicht gerechtfertigte Bewertung von Neuausgaben, wobei ich nicht die Neuausgaben von gestern und heute meine, sondern die Ausgaben, die ich nicht mehr bei der Versandstelle erhalte, von der Post ganz zu schweigen. Hier sollte doch schon eine Differenz zwischen postfrischen und gestempelten Marken vorhanden sein. Wenn ich die Bewertung der Marke 2330 betrachte, (postfr. 1,10 und gestempelt 1,00) bei einer Auflage von über 263 Mill. stimmt doch hier was nicht.

Mir geht es auch nicht um den evt. zu erzielenden Kaufpreis, sondern um den Tauschwert. Der Katalog soll und muß ja eine Basis sein und als Richtschnur dienen.

Da ich sehr viel tausche, habe ich hier meine Probleme.

Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang
 
Lars Boettger Am: 27.01.2010 12:18:10 Gelesen: 14696# 15 @  
@ petzlaff [#11]

Hallo Stefan,

steht im neuen Michel-Katalog nicht, dass Marken < 5 € Katalogwert keinen entsprechenden Ankaufswert im Handel erzielen? Anders formuliert: Als Händler lege ich mir Neuausgaben nur ins Lagerbuch, wenn ich einen entsprechenden Umsatz mit Stammkunden mache. Sonst ist das nur ein teurer Weg, Geld in "wertloses" Papier zu investieren.

Als Händler verdiene ich trotz einem Aufschlag von 100% an Einzelstücken mit einer Auszeichnung von weniger als 25 € eh kein Geld. Ich muss eine hohe Marge haben, sonst kann ich gleich einpacken. Bei hochwertigen Marken mit einem Handelswert > 1000 € sieht es ganz anders aus. Da reichen mir 20-25% Marge, um Geld zu verdienen.

@ Sammler-Henn [#14]

Hallo Wolfgang,

als Tauschbasis würde ich den Katalog nur bedingt für geeignet halten, weil er die (notwendigen) Händlerpreise reflektiert. Bei so einer Marke würde ich auf Stücktausch gehen.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
petzlaff Am: 27.01.2010 14:41:17 Gelesen: 14683# 16 @  
@ Lars Boettger [#15]

Lieber Lars,

Fazit deiner Aussage ist dann doch auch: Katalogpreise spiegeln primär das Händlerinteresse und nicht die gerechtfertigten Sammlergewohnheiten wider. Ergo: ÜBERFLÜSSIG und IRREFÜHREND (natürlich nicht deine Aussage, sondern die vielbesungenen Katalog"werte" in der heutigen Form).

Das ist doch genau das, was viele Wortmeldungen zu diesem Thread vorher schon geäußert haben.

Stefan
 
wiener Am: 27.01.2010 14:59:41 Gelesen: 14675# 17 @  
@ Sammler-Henn [#14]

Hallo,

ich lese interessiert die verschiedenen Ansichten.

Auf einen klaren Punkt kommt man natürlich nicht, den gibt es gar nicht. Jeder von uns kennt doch die Beispiele: Für eine schön gestempelte XY Marke würde man gerne den vollen Katalog zahlen, bekommt sie aber nicht. Eine im Katalog teuer bewertete Marke hat man 10 x im Dublettenbuch, keiner will sie. Es gibt auch regionale Unterschiede was die Seltenheit oder Häufigkeit betrifft. Ein Freund in der Schweiz bekam viele Jahre die Post eines Versandhauses, da gab es Neuheiten in Massen, aber eben nur bei ihm.

Es ist doch schön das jeder so sammeln kann wie er will und das bedeutet zum Thema auch das ich gestempelte Neuheiten eben so erwerbe wie ich es für richtig halte ! Katalogwert hin oder her !

Grüße
Roman
 
Lars Boettger Am: 27.01.2010 15:18:26 Gelesen: 14670# 18 @  
@ petzlaff [#16]

Lieber Stefan,

das dürfte keinen wundern. Sammlerkataloge haben oft keine Bewertung (da ist das Geschrei der Reichrechner auch gross. =) Oder nur Angaben zur Seltenheit - auch schwierig. Aus der Historie heraus sind alle Kataloge Händlerpreislisten. Mehr würde ich daraus nicht machen.

Als Sammler weiss ich um die Schwierigkeiten die es bereiten kann, eine Marke in anständiger Qualität zu finden. Da sind Katalogpreise nur Anhaltspunkte.

Als Mitglied einer Studienkommission, die sich mit Katalogherausgabe beschäftigt, kenne ich mittlerweile auch die Restriktionen: Mache ich etwas für den Spezialisten - oder ein Katalog für ein breites Publikum. Und da zielt der Michel auf das letztere. Und vollkommen zurecht. Für mich ist der Katalog deshalb eine gute Basis, aber nicht die "Bibel".

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
Blättchensammler Am: 27.01.2010 15:51:25 Gelesen: 14661# 19 @  
@ Sammler-Henn [#14]

Wenn ich die Bewertung der Marke 2330 betrachte, (postfr. 1,10 und gestempelt 1,00) bei einer Auflage von über 263 Mill. stimmt doch hier was nicht.

Genau so sehe ich das !

@ petzlaff [#16]

Ergo: ÜBERFLÜSSIG und IRREFÜHREND (die vielbesungenen Katalog"werte" in der heutigen Form).

Vollkommen Richtig ! Ergo: Die Händler brauchen diese nicht.

Richtig ist jedoch auch, das wir, diese Kataloge benutzen zwecks zum Beispiel tauschen u.s.w. da kann die Michelnotierung für eine Massenware wie Mi.Nr. 2330 nicht eine Notierung haben wie zum Beispiel die Mi.Nr. 2335 Hier liegt meiner Meinung nach der Hase im Pfeffer.

Die Michelnotierungen sind marktfremd, Internetplattformen zeigen die Realität. Selbstklebende Marken werden gleich reihenweise zu Bündeln von 50-100 Stück für 1,00 Euro angeboten und kaum verkauft.

Stefan M.
 
Günther Am: 15.03.2010 15:08:39 Gelesen: 14476# 20 @  
Hallo liebe Sammlerkollegen,

ich lese da tolle und in vielen Bereichen sehr realistische und fundierte Meinungen.

Ich bin der Meinung, daß die Katalogpreise für uns Sammler völlig irrelevant sind. Das sind, das schreibt der Michel ja auch in seinem "Junior": Händlerpreislisten sind die Basis für die Preisfindung.

Irgendwo schrieb ein Sammelfreund, er ärgere sich darüber, welche Preise er für Neuausgaben, die gerade erst von der Vorratsliste der Versandstellen gestrichen wurden, bezahlen muß.

Ob man sich die Briefmarkenzeitungen anschaut oder die Katalogpreise, da wird aktiver Lobbyschutz betrieben. Der Handel hat die Frechheit, teilweise 70 % bis 80 % vom Michel zu verlangen. Gerade habe ich ein Angebot der Firma Borek gelesen. Sie bietet einen Posthornsatz zum Sonderpreis von € 1.950,-- an und vermerkt: Sie sparen € 500,--! Die Firma Sieger hat einen FDC im Angebot, bei dem ein Bogen der Grzymek-Marke (10 x 55 Eurocent = € 5,50) aufgeklebt, zu "nur" € 17,50 zu haben ist.

Die Marken von 1955 bis 1991 (Berlin) und 2002 (Bund) sind schon schmerzhaft überteuert, bei ebay kann man sie jedoch zu 5 bis maximal 10 % ihres ehemaligen POSTPREISES haben, also 90 bis 95 % billiger als bei der Post.

Gestempelt ist das Dilemma noch viel schlimmer. Da wird in den Katalogen so getan, als sei jede gestempelte Marke etwas wert.

Und der Handel nutzt seine Chance, zieht den Uninformierten über den Tisch. Zwischenzeilich dürfte jeder Sammler jedoch wissen, daß eine nicht prüfbar gestempelte Briefmarke wertlos ist, Altpapier. Immer mehr Sammler bereinigen ihre Sammlungen, werfen den Schrott raus, sammeln nur noch erstklassig.

Und es wird zwischenzeitlich auch darüber diskutiert, warum zeitgerecht, zentrische Vollstempel aus dem Postgebrauch, also nicht Versandstellen- und / oder Ersttagsgestempel, teils irre Preise erzielen. Versucht doch mal einen solchen Berlinstempel auf Berliner Marken zu bekommen!

Fazit: Postfrische Normalmarken, incl. Posthorn sind noch viel zu hoch bewertet, gestempelte Marken müßten differenziert beurteilt werden und sind in ihrer 08/15-Form viel zu hoch, in der Spitzenversion viel zu niedrig bewertet.

Für mich sind die Michel-Spezial-Kataloge und Handbücher das einzig Wahre. Nicht wegen der Katalognorierungen, die halte ich für, entschuldigung, blödsinnig, nein wegen der übrigen Informationen. Damit macht sich auch der völlig überzogene Katalogpreis bezahlt. Ich benutze diese Kataloge, bis sie auseinanderfallen - und dieses Jahr ist es mal wieder so weit.

Ansonsten sollten sich die Sammler mal vor Augen halten, daß es wahrscheinlich unter 400.000 Sammler in Deutschland gibt, nicht alle Deutschland sammeln, es Auflagen bis in hohe Millionenbereiche gibt und, daß der Wert einer Briefmarke durch die Relation von Angebot zur Nachfrage entsteht.

Mit freundlichen Sammlergrüßen

Günther
 
Martinus Am: 17.03.2010 22:50:36 Gelesen: 14430# 21 @  
Wert oder Wert haben oder Wert bekommen: Ich sammle auch Briefmarken und ich habe seit geraumer Zeit entdeckt, dass viele Sammler für Briefmarken die rundgestempelt sind sogar bis 100% des Katalogpreises bezahlen. Auf der anderen Seite fällt es auf, das ein Brief manchmal gerade 50 Cent bringt, obwohl es ein FDC oder portogerechter Beleg ist.

In meiner Krabbelkiste ist für jeden was drin und ich gebe die Briefe für 50 Cent ab und doch will kaum jemand davon was haben! Ich würde also sagen, wenn es etwas von Wert ist, dann doch nur da, wo ein Käufer da ist, der auch den "Wert" bezahlen möchte, sonst rechne ich mich an Katalogpreisen reich, aber im Endeffekt ist es nur Papier für die Tonne!

lg Martinus
 
chuck193 Am: 12.01.2012 01:33:34 Gelesen: 11340# 22 @  
@ Martinus [#21]

Hi Martinus,

auf Briefen oder Ausschnitten hast Du aber immer einen Vollen Stempel, der auf Marken eher selten vorkommt, jedenfalls bei normaler Post. Selbst wenn man Abbildungen in Auktionskatalogen ansieht, sind da oft Marken, wo der Stempel überhaupt nicht prüfbar ist, und dann soll so eine Marke als erstklassig bezeichnet sein, und soll hohe preise einbringen. Also für mich, sind Briefe oder Ausschnitte immer noch besser, als Marken mit halbem oder 3/4 Stempel. Über Michel Preisnotierungen mache ich mir keine Sorgen, da ich ein Hobby betreibe, wo Preis nichts ausmacht.

Auch, viele Sammlungen der früheren Zeiten, wo ein ecken Stempel beliebt war, wären somit Alt Papier.

Nur meine Ansicht.

Schöne Grüsse,
Chuck
 
Martinus Am: 12.01.2012 11:57:11 Gelesen: 11283# 23 @  
sag ich doch! ... sammeln der Freude wegen...
 
- Am: 15.01.2012 14:09:05 Gelesen: 11170# 24 @  
@ Martinus [#21]

Wert oder Wert, was ist was wert ?

Allgemein gilt ja der Michel, doch was sagt der aus ?
Michelpreise sind teilweise utopisch und haben mit der Realität oft wenig zu tun.
Kleines Beispiel, der Michel führt die Berliner Marke Mi.Nr. 830 gestempelt mit 40,00 Micheleuro auf, Verkäufe bei Ebay
bringe im Durchschnitt etwa 2,00 Euro das sind dann ca. 5 Prozent, somit stellt die Marke, real betrachtet keinen Wert
da. Aus Sammleransicht sieht das anders aus.
Wert ist immer der Wert, den ein Sammler bereit ist dafür bar auf den Tisch zu legen, da kann es schon mal sein das der Verkaufserlös über 100 % vom Micheleuro geht.