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Thema: Belege von 1872 bis 1933 als Beispiel der Zeitgeschichte
Christian Am: 28.03.2009 22:47:17 Gelesen: 6562# 1 @  
Guten Abend zusammen!

Der historische Kontext und der Inhalt von Belegen wird von vielen Sammlern weit mehr in die Wertschätzung postalischer Belege einbeziehen, als dies früher der Fall war, dem Motto folgend: Philatelie im Spiegel ihrer Zeit.

Persönlich bin ich ein Anhänger dieser Betrachtungsweise. Philatelistische Belege bieten hier eine Vielzahl von Möglichkeiten, persönlichen Einblick in Gegebenheiten und persönlichen Schicksalen und Problemen abseits oder unter den Auswirkungen der Weltgeschichte nehmen zu können. Dabei finde ich betriebswirtschaftliche Belege (Rechnungen, Geschäftsbriefe, etc.) ebenso interessant wie behördliche Korrespondenz.

Die persönliche Korrespondenz lässt oft tiefe Einblicke in persönliche Schicksalsschläge und Lebensumständen zu. Ich bin der Meinung, die Geschichte des Alltags oft viel zu kurz kommt in der historischen Betrachtung einer Epoche. Aus diesem Grund habe ich diesen Beitrag eröffnet. Natürlich soll auch die Philatelie nicht zu kurz kommen. In diesem Sinne hoffe ich auf rege Beteiligung und freue mich schon jetzt auf viel interessantes Material. Der Zeitraum sollte die Zeit von 1872 (Reichsgründung) bis hin zur Machtergreifung durch die Nazis umfassen.

Herzliche Grüße

Christian
 
Christian Am: 28.03.2009 23:06:39 Gelesen: 6559# 2 @  
Hier ein erstes Beispiel:

Ganzsache (Michel Nr. P90 I), versendet am 13.12.1912, abgestempelt in Ulm



Die Liebe zu Bismarckheringen kann ich teilen, allerdings bin ich erstaunt, dass der Name bereits 1912 verwendet wurde.



Wenn ich jetzt noch wüsste, wodurch sich Osterzucker von normalem Zucker unterscheidet, wäre ich zufrieden.

Und hier ein Beispiel für die Anbahnung einer Geschäftsbeziehung mit einem gewissen germanistischen Reiz, wenn schon der Beleg keine philatelistischen Besonderheiten aufweist.




 
duphil Am: 30.03.2009 09:09:18 Gelesen: 6501# 3 @  
@ Christian [#2]

Hallo Christian!

Zum Thema Osterzucker habe ich das gefunden: http://www.kruenitz1.uni-trier.de/xxx/o/ko02436.htm

Hier weiterklicken auf Osterzucker.

Zusätzlich habe ich gelesen, dass der Osterzuckerverkauf in jüdischen Gemeinden dazu diente, Spenden für bedürftige Gemeindemitglieder zu sammeln.

Mit freundlichen Gruß
Peter
 
rostigeschiene (RIP) Am: 30.03.2009 17:48:54 Gelesen: 6479# 4 @  
@ Christian [#1]

Hallo Christian und alle Anderen natürlich auch.

Deine Idee ist gar nicht mal schlecht, ein ähnliches Thema über die Zeit nach dem 2. Weltkrieg haben wir ja schon im Forum. Dort habe ich diesen Beleg auch schon mal eingestellt, aber wenn man die Zeit bis 1933 betrachtet dann bin ich der Meinung gehört diese Karte unbedingt dazu.

Ich glaube Du wirst mir zustimmen.




schöne Grüße
Werner
 
Christian Am: 30.03.2009 19:55:12 Gelesen: 6464# 5 @  
@ duphil [#3]

Peter, danke für den Link!

@ rostigeschiene [#4]

Werner, ich stimme dir natürlich zu.

Herzliche Grüße

Christian
 
Christian Am: 30.03.2009 20:08:56 Gelesen: 6456# 6 @  
Hier noch ein gelungenes Beispiel, dass auch direkten Bezug zum Bereich der Philatelie hat.

Zugegebener Maßen hat mir die Übersetzung des Textes mehr Schwierigkeiten bereitete als so mancher englische oder französische Text (Kleiner Scherz am Rande).

Gelaufen ist die Postkarte von Heidenheim nach Budapest abgestempelt in Heidenheim am 29. März 1902 und in Budapest am 31.3.1902. Bei der verwendeten Marke handelt es wohl um die Michel Nr. 69. Diese hat laut Michel allerdings ein Erstausgabedatum vom 1.4.1902. Hier wäre meine Frage, ob Frühverwendungen bekannt sind.



Und hier die Textseite, die die Schwierigkeiten bei der Übersetzung verursachte



Ich denke der Inhalt spricht für sich selbst und hoffe dass ihr Spass daran habt.

Herzliche Grüße

Christian
 
Stefan Am: 30.03.2009 20:25:33 Gelesen: 6450# 7 @  
@ Christian [#6]

Gelaufen ist die Postkarte von Heidenheim nach Budapest abgestempelt in Heidenheim am 29. März 1902 und in Budapest am 31.3.1902. Bei der verwendeten Marke handelt es wohl um die Michel Nr. 69. Diese hat laut Michel allerdings ein Erstausgabedatum vom 1.4.1902. Hier wäre meine Frage, ob Frühverwendungen bekannt sind.

Laut dem Buch "100 Jahre Germania" von Herrn Jäschke-Lantelme (S. 38) wurden die Pfennigwerte der Germania mit Inschrift "Deutsches Reich" ab dem 20.03.1902 an den Postschaltern zum Verkauf angeboten. Diese waren allerdings erst ab dem 01.04.1902 frankaturgültig. Weiterhin wird geschrieben, dass Sendungen mit solchen Marken, eingeliefert vor dem 01.04.1902 an den Absender zurückgegeben werden sollten. Wie in deinem Fall war dies durch die fehlende Absenderangabe auf der Postkarte nicht möglich. Eine Erhebung einer Nachgebühr sollte auf Anweisung (vorläufig) nicht erfolgen.

Es sind von fast allen Pfennigwerten Stempeldaten vor dem 01.04.1902 bekannt. Der Autor empfiehlt mäßige Preisaufschläge; für lose Marken (?) ab 100,00 DM und auf Brief ab 300,00 DM. Es entzieht sich allerdings meiner Kenntnis, wie die tatsächlichen Marktpreise aussehen!

Der Michel-Spezial 2006 (Band 1) erwähnt diese Vorwerwendungen, nennt allerdings keine Katalogbewertungen. Im Briefekatalog 2003 steht auch nicht mehr.

Laut dem Buch ist als Frühdatum für deine 5Pf-Marke (Mi-Nr. 70) der 28.03.1902 bekannt (b-Farbe; für die a-Farbe der 01.04.1902).

Herzlichen Glückwunsch zu deinem Stück. :-)

Gruß
Pete
 
Christian Am: 30.03.2009 21:11:36 Gelesen: 6439# 8 @  
@ Pete [#7]

Guten Abend Pete,

herzlichen Dank für Deine blitzartige Antwort.

Liebe Grüße

Christian
 
Christian Am: 30.03.2009 21:18:45 Gelesen: 6434# 9 @  
Hier noch zwei Beispiele, für die Korrespondenz aus dieser Zeit:

Dieser Beleg ist sicherlich nicht wegen seiner Frankatur interessant. Allerdings gibt der Inhalt doch einigen Aufschluss über die Kreativität als kleines Unternehmen in dieser Zeit zu überleben.



Die folgende Karte finde ich aufgrund ihrer Gestaltung einfach schön. Ob das Sanatorium Schweizerhof aus Davos im Kursbuch inseriert hat?



Ich würde mich sehr freuen, wenn viele Mitglieder Belege aus ihrer Sammlung zeigen würden.

Herzliche Grüße

Christian
 
HEFO58 Am: 30.03.2009 22:43:32 Gelesen: 6413# 10 @  
@ Christian [#8]

Ich würde mich sehr freuen, wenn viele Mitglieder Belege aus ihrer Sammlung zeigen würden.

Wenn ich etwas mehr Zeit finde mich mit den Belegen des Deutschen Reiches zu beschäftigen, werde ich auch ein paar Beispiele zeigen.

Gruß
Helmut

PS: Es wäre vielleicht ganz gut, wenn man den Zeitraum als Thema unterteilen würde, 61 Jahre ist doch ganz schön lange.
 
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