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Thema: Deutsches Reich sammeln und die Schwierigkeiten
Briefmarkenburny62 Am: 08.02.2020 14:24:43 Gelesen: 985# 1 @  
Ich bin mit Sicherheit kein Profi, möchte hier aber mal einige Lösungsvorschläge geben, welche die Pfennig(e), Krone/Adler und Germania-Zeit gerade für Anfänger übersichtlich gestaltet. Ein Bekannter von mir hatte letztes Jahr mit diesem Gebiet angefangen und vorher nur Bund/Berlin gesammelt und war am verzweifeln. Es ging da hauptsächlich um die Zuordnung der Marken/1875-1920.

Ich gehöre zu der Fraktion, welche den Michel durchaus lieben. Für Deutsches Reich ist daher Michel Spezial Band 1 ein muss. Ältere Kataloge sind relativ preiswert. Interessant ist hier nicht die Preisgestaltung, sondern die Informationen zur bestimmenden Marke. Sei es Plattenfehler, Datum der Markenausgabe/Farben usw. gibt es viele nützliche Informationen.

Auf billigem Niveau hat sich bei mir die alte Schweizer Prüflampe Philatell etabliert. Dank der Zähnungsschlüsselwalze, den beiden Lupen und einstellbarem Draufsichtlicht nebst schöner drehbarer Unterlage ideal für den schnellen Überblick.

Ich benutze eigentlich nur die große Lupe und schaue mit einer zweiten Handlupe mit meiner Brille durch, wenn ich es genauer haben will (Lupen hintereinander geschaltet multiplizieren sich). Also auch mit Brille ein sehr entspanntes schauen ohne krummen Rücken möglich.

Für Wasserzeichen suche entweder mit Waschbenzin(b illig) oder wie ich viel Geld ausgeben für Sucher die nichts bringen :), bis ich mir dann endlich das Signoscope 1 gebraucht erworben habe. Es leistet gute Dienste, ist schnell zu bedienen und sehr pflegeleicht.

Mit dieser Grundausstattung dürfte viele Markenbestimmungen aus dieser Zeit keine Probleme mehr bereiten, man muss nur lesen!

Idealerweise gibt es in dieser Zeitspanne 1875-1920 gute Stempelabschläge in Hülle und Fülle. Und man sollte auch tunlichst diese sammeln. Wenn zumindest das Datum ersichtlich und gut lesbar ist lassen sich eigentlich fast alle Marken gut zuordnen.

Auch gewisse Farbvarianten kann man nach Jahrgängen vorsortieren. Eine Nr. 37 1889 abgestempelt wird nie eine 37e oder f sein. So kann man bei allen Marken dieser Zeit schon deutliche Einschränkungen in der Farbe und auch z.b bei Germania entscheiden, ob Krieg und Friedensdruck. Die in Klammer stehenden Datumszahlen geben im Michel immer entweder Zeiträume oder nur die Anfangszeit an.

Wenn man dann noch zusätzlich das Wasserzeichen bestimmt, ist die Einordung zum Beispiel bei Germania eindeutig.

Beispiel Germania Stempeldatum 1911 Wasserzeichen 1 Raute kann nur Friedensdruck sein also 83-93 Bespiel Stempeldatum 1920 Wasserzeichen Raute nur Kriegsdruck. Ohne Wasserzeichen Stempeldatum vor 1905, keine Inschrift Reichspost immer die 68-77. usw

Es ist wirklich sehr einfach. Schwieriger wird es ohne lesbarem oder Abstempeldatum von 1916 Hier hilft nur der Vergleich von Kriegs und Friedendruck unter der Prüflampe. Man nimmt sich ein schon bestimmten Friedendruck desselben Nennwertes und vergleicht diese mit der zu bestimmenden Marke. Die zu bestimmende Marke hat das Wasserzeichen Raute und wir legen sie unter die Prüflampe. Interessanterweise komme ich zu relativ guten Ergebnissen bei um und bei 10-facher Vergrösserung. Hier zeigt sich der klare Druck des Friedensdruck in Schrift und Bildeinzelheiten,während der Kriegsdruck merklich an Schärfe abnimmt. Das Wahrnehmen mag von Mensch zu Mensch verschieden sein, aber gerade bei Vergrösserungen wird die Unschärfe deutlich grösser, so das selbst meine Matschaugen das wahrnehmen können. :))

Schlussendlich noch die Farbbestimmungen: Es lohnt sich immer erst mal eine grobe Vorsortierung zu machen. Also zuerst nach Datum und dann nach optischer Farbsicht. Idealerweise sollte man von den billigen Farben schon etliche geprüfte haben um das Farbspektrum dieser zu erkennen. Ansonsten wird das prüfen sehr teuer und enttäuschend. Immer schön kleine Steckkarten mit den vorsortierten Marken anlegen.

Plattenfehlersuche ist auch eine spannende Angelegenheit und lässt sich unter der Prüflampe gut mit der Doppellupentaktik bewerkstelligen (6-10 facher Vergrößerung). Es gibt natürlich mehr als im Michel drinstehen, aber für den Anfang reichen die im aufgeführten Michel-Spezial allemal.

Weiterführende Bücher, welche durchaus mal zu einem guten Fang in punkto Stempel führen kann:

Stempelkatalog der ehemaligen Kolonien und Auslandspostämter (für den idealen Schnapp der Vorläufer aus dieser Zeit)
Nachverwendete Altdeutschlandstempel von Peter Feuser (gibt es jede Menge gerade in der Pfennig Krone Adler Zeit)
und zuguter letzt die Inflabände 13, 48, 62, um die letzten Germaniamarken stempelmässig vor überprüfen

Bücher kaufe ich generell immer gut erhalten gebraucht! So kann ich mit meinem Budget mehr Bücher kaufen. :)

Mein Bekannter hat sich jedenfalls mittlerweile gut eingearbeitet und sieht das heute nach einem halben Jahr viel entspannter und kann auch einige Funde verkünden.

Ein tolles und spannendes Sammelgebiet!

Wenn man sich weiter spezialisieren will, kann man auch einer Arge beitreten und sich dort den letzten Schliff holen.

Gruß
Briefmarkenburny
 
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