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Thema: Indien: Kriegsgefangenen- und Zivilinterniertenpost
ChristianSperber Am: 06.04.2020 23:55:05 Gelesen: 1715# 1 @  
Dieses Thema erscheint mir für die allgemeinen Briefe-Threads zu Indien etwas speziell, daher ein neuer Ansatz.

Zur Einleitung und zum Hintergrund möchte ich auf den Wikipedia-Artikel verweisen [1].



Der gezeigte Brief aus dem Jahr 1947 stammt von einem Zivilinternierten aus dem Lager Dehradun, obwohl er als Kriegsgefangenenpost gekennzeichnet ist. Diese Kennzeichnung war damals üblich. Deutsche Militärangehörige (= Kriegsgefangene) blieben im Zweiten Weltkrieg nicht in Indien, sondern wurden in andere Länder gebracht.

Bemerkenswert an dem gezeigten Brief ist das späte Datum (August 1947): Gemäß [1] wurde die Mehrzahl der Internierten Ende 1946 repatriiert. Hier wird aber noch 1947 das Internierungslager als Adresse angegeben. Die Frankatur für den Luftpostzuschlag (8 Annas) wurde am 11.8.1947 in Karachi entwertet, ansonsten war Interniertenpost gebührenfrei zu befördern.

Der Ankunftstempel Braunschweig vom 19.8.1947 dokumentiert die Beförderung mit Luftpost.

Auf der Rückseite ist noch ein verschlissener indischer Zensurstempel abgeschlagen, ich vermute DHP/x. Die Verwendung des Zensurstempelsnoch im Jahr 1947 ist in der Literatur [2] nicht bekannt.

Über den Absender des Briefes und die Gründe für die lange Internierung weiß ich leider nichts.

Gruß

Christian

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Internierungslager_in_Indien
[2] Konrad Morenweiser: British Empire Civil Censorship Devices. World War II. British Asia. Civil Censorship Study Group, 5. Auflage, 2007.
 
ChristianSperber Am: 12.12.2021 18:26:58 Gelesen: 1141# 2 @  
Heute möchte ich einen Beleg nach Indien in das Internierungslager Dehra Dun vorstellen:

Luftpostbrief, gestempelt Ziegenhain, Bezirk Kassel, 17.11.1944



Die Frankatur betrug 1,25 RM für die 25 g schwere Sendung. Der Luftpostzuschlag betrug 25 Pf je 5 g.

Rückseitig verschlusszettel und Stempel der Auslandsbriefprüfstelle Berlin.

Ab Ende 1944 sind Beförderungsvermerke aus Kairo auf derartigen Briefen anzutreffen: Vorder- und rückseitig unlesbare Maschinenstempel.

Ägyptische Zensurvermerke vorder- und rückseitig (letzterer geschwärzt).

Britisch-indischer Zensurstempel DHN/4.

Kein Ankunftstempel (war üblich).

Viele Grüße

Christian
 
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