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Thema: DDR Postverhältnisse Seestreitkräfte / Volksmarine
Fips002 Am: 08.06.2020 17:06:12 Gelesen: 3361# 1 @  
Zum Gebiet der Deutschen Marine Schiffspost gehört auch die Post von den Dienststellen der ehemaligen Seestreitkräfte/Volksmarine der DDR genauso, wie die Post der Kaiserlichen Marine, der Reichsmarine, Kriegsmarine, des Deutschen Minenräumdienstes nach dem Zweiten Weltkrieg und der Bundesmarine.

Die Seestreitkräfte/Volksmarine verfügten nicht über eigene Schiffsposteinrichtungen, weshalb es auch keine Schiffspoststempel gab. Ohne besondere Kennzeichnung wurde die Post durch die Post der DDR befördert und zugestellt. Erkenntlich sind die Marinebriefe und Marinekarten nur an der Adresse oder Absenderangabe. Die Absenderangabe bestand aus einer vierstelligen Postfach-Nummer und auch mit angehängten Buchstaben der untergeordneten Einheiten. Die Verzeichnisse der Postschließfach-Nummern waren "Geheime Verschlusssache".

Viele ehemalige Angehörige der Seestreitkräfte/Volksmarine können sagen in welcher Einheit die gedient haben, aber die Postfach Nummer mit dem Buchstaben ist ihnen nicht mehr bekannt. Meistens wurde der Briefinhalt aufgehoben und der Umschlag vernichtet. An den vierstelligen Postfach-Nummern war nicht erkennbar, ob es sich um eine fahrende Einheit oder um eine Landdienststelle handelte. Die Anschrift bzw. Absender musste stets mit Dienstgrad, Name, Dienstort und Postfach-Nummer angegeben werden.

Die verschiedenen Verbände, Einheiten und Dienststellen waren nur an den unterschiedlichen Postfach-Nummern zu identifizieren. Zur Kennzeichnung der Untereinheiten wurde der vierstelligen Postfach-Nummer noch ein Buchstabe angehängt. Die vierstelligen Postfach-Nummern wurden im gesamten Zeitraum von 1956 bis zur Einführung der fünfstelligen Postfach-Nummern am 01.5.1973 benutzt. Leider gibt es über die vierstelligen Nummern keine Nachweise. Mit Einführung der fünfstelligen Nummern wurden wahrscheinlich die Listen über die vierstelligen Nummern vernichtet.

Es wird nicht möglich sein, alle vierstelligen Postfach-Nummern über fahrende -und Landeinheiten zu ermitteln. Meine bisherigen Forschungsergebnisse habe ich schon veröffentlicht.

Ich zeige ein Brief mit der vierstelligen Nummer 4374 TP. Die 6. Flottille in Saßnitz hatte die Nummer 4374. Die angehängten Buchstaben TP wurde auf dem Küstenschutz Schiff "Karl Marx" geführt.



Dieter
 
Altmerker Am: 08.06.2020 20:48:57 Gelesen: 3330# 2 @  
@ Fips002 [#1]

Hallo,

Deine Forschungsarbeit, wo kann man die lesen, um nicht Eulen nach Athen zu tragen?

Falls Du es noch nicht hast, ich bin ja eher der Presse- und Zeitungsmotiv-Sammler, die 3902/D war die Militärpresse der NVA, konkret der Marine, "Marinewesen". Gleich Nummer, aber wohl mit einem L dahinter, war der Militärstaatsanwalt. Wenn ich es richtig sehe, bekam die Redaktion später die 45877.

Viel Erfolg noch!
Uwe
 
Fips002 Am: 08.06.2020 22:20:44 Gelesen: 3313# 3 @  
@ Altmerker [#2]

Hallo Uwe,

alle von mir ermittelten Postfach-Nummern, bisher 90 Nummern, habe ich im Forum der 1. Flottille und im Forum der 4. Flottille eingestellt. Danke für die Nummer 3902/L, Militärstaatsanwalt, habe ich noch nicht in meiner Liste. Deine Postfach-Nummer 3902/D, Standort Rostock/Gehlsdorf, Zeitschrift "Marinewesen" habe ich in der Liste.

Die Nummer 3902/Z habe ich mit ?? versehen. Die Nummer 3902 Rostock/Gehlsdorf, Kommando der Volksmarine, ist ebenfalls in meiner Liste. Da Du ja im Standort Rostock/Gehlsdorf warst, kannst Du mir mit weiteren Postfach-Nummern unterstützen.

Gruß Dieter
 
Fips002 Am: 10.06.2020 13:36:16 Gelesen: 3263# 4 @  
Heute zeige ich ein Brief "Durch Kurier" vom 19.5.1957 von der Verwaltung der Seestreitkräfte mit der Postfach-Nummer 3902 an den VEB Schiffswerft "Neptun" Rostock. Später führte das Kommando der Volksmarine die PF-Nr. 3902. Die Seestreitkräfte der DDR wurden auf Beschluss des Nationalen Verteitigungsrates der DDR vom 19.10.1960 in Volksmarine umbenannt.

Dienstsachen liefen über einen eigenen Kurierdienst der NVA, nicht über den Zentralen Kurierdienst der DDR-Post. Die gesamte Kurierpost wurde über die VS-Stellen (Verschlusssache) der jeweiligen Dienststelle abgewickelt und auch nachgewiesen.

Von 1960-1964 waren unter der PF-Nr. 3902 folgende Einheiten und Dienststellen registriert:

Kommando der Volksmarine in Rostock-Gehlsdorf mit dem Hauptgefechtsstand, der Nachrichten- und Beobachtungsdienst, die Boote des Seehydrographischen Dienstes (SHD), der Funkdienst der Volksmarine, die Wachkompanie, die KFZ-Kompanie, die Schiffbau- und Schiffsausrüstungs-Abteilung, die Schiffsreparatur-Abteilung, die Künstler des Solistenensembles und der Militärstaatsanwalt der Volksmarine.



Dieter
 
Fips002 Am: 23.06.2020 19:52:46 Gelesen: 3206# 5 @  
Originaltelegramm vom Fregattenkapitän Henninger, Dienststelle 1. Flottille Peenemünde, Postschließfach Nr. 6453/B, an den Bürgermeister der Stadt TEMPLIN. Am 20.12.1969 erfolgte die Namensverleihung und die Indienststellung des neuen Minensuch- und Räumschiff vom Projekt 89.1 KONDOR I.

Die 1. Flottille Peenemünde hatte die Postfach Nummer 6453.

Der Minister für Nationale Verteidigung, der Chef der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung und sowjetische Offiziere kritisierten die mit 1x252 mm-Geschütz zu geringe Luftabwehr-Bewaffnung des Schiffes. Der Serienbau wurde aber trotzdem wie geplant weitergeführt. 1969/70 wurden 21 Schiffe dieses Typs in Dienst gestellt. Sie erhielten Namen von Städten der DDR.
1971 wurden 18 Schiffe an die 6.Grenzbrigade übergeben.




Dieter
 
Fips002 Am: 28.06.2020 17:54:58 Gelesen: 3155# 6 @  
Einschreibbrief von Saßnitz 16.01.1970 nach Delitzsch.

Absenderangabe 2355 Saßnitz, Postschließfach Nr.4665/ III.

Die 6. Flottille bzw. Stützpunkt mit seinen Hafenschutzbooten und die Küstenschutzschiff-Brigade (KSS) mit ihrem Stab in Saßnitz, führte die Nr. 4374.

Im Oktober 1962 entstand die "Küstenschutzbootsabteilung" in Peenemünde-Nordhafen. Sie unterstand nicht der 1. Flottille Peenemünde. Dieser Name diente als Tarnbezeichnung für eine aufzustellende Raketen-Schnellbootsabteilung. In einer Sicherheitszone befand sich der Stab sowie die Technische Abteilung und sie waren mit Tarnnetzen von der Außenwelt streng abgeschirmt. Es sollte die Einsichtnahme von der Peene verhindert werden.

Insgesamt wurden 15 Boote von der Sowjetunion übernommen. Die Boote erhielten bei der Indienststellung Namen von roten Matrosen.

Die Postschließfach Nummer war die 4665/III, wobei die römische Zahl "III" den Liegeplatz der Boote im Nordhafen Peenemünde bezeichnete.

Bestückt waren die Boote mit vier Seezielraketen mit einem Zielsuchkopf und zwei 30,2 mm Geschütze.

12 noch vorhandene Raketen-Schnellboote wurde am 01.10.1990, einen Tag vor Auflösung der Volksmarine, offiziell außer Dienst gestellt.



Dieter
 
Fips002 Am: 11.07.2020 18:10:32 Gelesen: 3107# 7 @  
Einschreibbrief aus Bergen/Rügen 18.9.1969 nach Bug/Dranske, Rügen.

Während die Raketen-Schnellboote in Peenemünde, Nordhafen stationiert waren, kamen die Torpedo-Schnellboote nach Bug/Dranske. Bug/Dranske gehörte zur 6. Flottille/Saßnitz. Die Postfach Nummer war 3975 bis zur Einführung der fünfstelligen Nummern am 01.5.1973.

1968 bis 1971 stellte die Volksmarine insgesamt 18 TS-Boote, Projekt 206, in Dienst.

Die Boote wurden einzeln durch sowjetische Besatzungen nach Dranske überführt und dort durch die Volksmarine übernommen.



Mitte 1984 wurden die Boote außer Dienst gestellt.



Dieter
 
Fips002 Am: 24.07.2020 20:14:52 Gelesen: 3024# 8 @  
Karte aus Saßnitz 7.9.1962 vom Küstenschutzschiff "Karl Liebknecht" der 6.Flottille vor der Abfahrt nach Kronstadt, UdSSR. In Saßnitz hatte die "Karl Liebknecht" die Postschließfach Nr. 4374/O. Auf der Fahrt nach Kronstadt (Marinewerft) bekam das Schiff die PSF Nr. 4374/AF.

Am 15.12.1956 erfolgte die Indienststellung von 2 Küstenschutzschiffe aus der UdSSR durch die Seestreitkräfte der DDR. Es handelte sich um Schiffe die bereits kurzzeitig bei der Baltischen Flotte in Dienst gestanden hatten. Diese Schiffe waren seetüchtig und mit ihrer Bewaffnung verwendbar zur Geleitsicherung, Aufklärung, Feuerunterstützung, U-Boot-Jagd, zum Legen von Minensperren sowie zur Bekämpfung von Küstenzielen. 1959 kamen zwei weitere Schiffe zur 6.Flottille. Am 16.01.1961 erhielten sie die Namen "Karl Marx", "Friedrich Engels", "Karl Liebknecht" und "Ernst Thälmann".

Reparaturen erfolgten für diese Schiffe nur in der Marinewerft in Kronstadt.

Ab 1968 erfolgte in großen Abständen die Außerdienststellung der Küstenschutzschiffe.

Aus der Karte aus Kronstadt nach Rostock ist nicht zu erkennen, dass diese von einem Besatzungsmitglied der "Karl Liebknecht " geschrieben wurde. Es war nicht erlaubt Angaben zum Schiff und zum Aufenthalt in der Werft zu machen. Die Absenderangabe wurde vorgegeben.





Dieter
 
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