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Thema: Fälschungen in den Angeboten der Badischen Briefmarken GmbH ?
modirawatleng Am: 23.12.2020 15:53:14 Gelesen: 2046# 1 @  
Moin,

bei der Auktion der Badischen Briefmarken GmbH am 26. Januar 2021 sind einige Lose mit Mischfrankaturen Drittes Reich, Sowjetische Besatzungszone und Bizone im Angebot. Hier ein Beispiel:



Die Beschreibung von Losnummer 7342 D [1] lautet:

"1946, 10 Pfg. AM-Post mit Nr. 2, 11 + 17 und SBZ Nr. 157x + DR 4 Pfg. Hitler (Nr. 783) zusammen auf philat. Brief von "RATZEBURG 10.5.46" nach Schüttorf, Marken tls. Zahnverkürzungen."

In einem solchen Fall zwar auf eine Zahnverkürzung hinzuweisen, aber kein Wort über die nicht nur unzulässige, sondern sogar strafbare Frankierung mit einer Marke des Diktators zu verlieren, die es ausgechlossen macht, dass der Beleg amtlich abgestempelt oder transportiert wurde, ist in höchstem Maße unseriös und philatelieschädigend.

23 Prozent Aufgeld veranschlagt die Deutsche Briefmarken AG für den Verkauf dieses Phantasieprodukts.

Weiß jemand etwas über diesen Stempel von Ratzeburg? Ist der in Fälscherhand?

modirawatleng

[1] https://auktion.badische-briefmarken-gmbh.de/de/i_9112_437305/1305_Bizone/A71-7342.html?set_sprache=de&suchtext=7342&row_nr=0&breadcrumbId=1608734305.6669
 
Quincy Am: 23.12.2020 17:09:06 Gelesen: 2033# 2 @  
@ modirawatleng [#1]

Die Deutsche Briefmarken AG glaubt wohl, mit der Abkürzung "philat." sich jeder Diskussion entziehen zu können. Was soll denn ein "philatelistischer Brief" sein? "Philatelistisches Machwerk" wäre wohl die richtige Beschreibung. Für einen Händler, der sich selbst als sehr renommiert ausgibt, ein Schande!

Ob der Stempel von Ratzeburg in Fälscherhand, weiß ich leider nicht. Wir kennen ja nur die Stempel, die wir zufällig beim Kauf/Verkauf auf Webportalen entdecken, oder die durch Fälschungsdetektion (Stempelfarbe etc.) entlarvt worden sind.

Viele Grüße
Hans-Jürgen
 
johanneshoffner Am: 23.12.2020 23:06:46 Gelesen: 1989# 3 @  
Es sind ca. 15 solche absurde Belege im Angebot.

Ich habe den Anbieter kontaktiert, mal sehen wie er antwortet.

Bleibt gesund,

Johannes
 
modirawatleng Am: 24.12.2020 11:16:13 Gelesen: 1931# 4 @  
@ johanneshoffner [#3]

Ich habe den Anbieter kontaktiert, mal sehen wie er antwortet.

Das ist ehrenwert.

Als ich die Lose sah, habe ich es nicht getan, weil es ausgeschlossen ist, dass die Deutsche Briefmarken AG mehr als ein Dutzend solcher Losbeschreibungen anfertigt (in denen auf die absurde Markenkombination ja hingewiesen wird), ohne zu bemerken, dass sie Fälschungen verkauft. Es sind Gebotslose ohne Ausrufpreis, ein deutliches Zeichen für das Bewusstsein der schändlichen Tat. Sie wissen, was sie tun, und die Losbeschreibungen bezeugen die Absicht, die Kund:innen hinter's Licht zu führen - die sich aber juristisch nicht wird belegen lassen. Leider.

modirawatleng

[Beiträge [#1] bis [#4] redaktionell verschoben aus dem Thema "Auktionsvorschau - aus den Auktionsangeboten"]
 
Richard Am: 24.12.2020 14:48:27 Gelesen: 1887# 5 @  
@ Quincy [#2]
@ johanneshoffner [#3]
@ modirawatleng [#4]

Hallo zusammen,

es wäre sinnvoll, nicht Aussagen wie Es sind ca. 15 solche absurde Belege im Angebot ins Forum zu stellen, sondern ganz konkret ein oder mehrere Beispiele

- mit Abbildung des Loses
- mit der vollständigen Beschreibung (als Text, nicht als Abbildung)
- mit der Verlinkung auf die Auktion

hier im Forum zu zeigen (je Los ein Beitrag). Nur dann dürfen solche Beschuldigungen öffentlich einsehbar bleiben.

Anschliessend können sich insbesondere fachkundige Sammler und Prüfer zu den Losen äussern.

Die Firmengruppe Deutsche Briefmarken AG / Badische Briefmarken GmbH wurde soeben auf dieses Thema aufmerksam gemacht und ihr freigestellt, sich zu äussern.

Schöne Grüsse, Richard
 
johanneshoffner Am: 07.01.2021 22:24:02 Gelesen: 1679# 6 @  
Ich habe eine Mail erhalten, dass die Philatelisten ab 11.1.2021 wieder arbeiten und ich dann eine Antwort erhalten werde.

Ich bin gespannt.
 
Richard Am: 08.01.2021 11:39:00 Gelesen: 1536# 7 @  
Liebe Mitglieder,

auf meine Mail vom 24.12. vergangenen Jahres kam heute die Antwort:

Sehr geehrter Herr Ebert,

vielen Dank für Ihre Nachricht.

Die Lose haben wir über Philasearch zurückziehen lassen, insofern können diese nicht mehr beboten werden.

Die Briefe werden wir noch dem zuständigen BPP – Prüfer vorlegen um die Echtheit letztendlich abklären zu können.

Für die längere Wartezeit zur Beantwortung Ihrer Nachricht, aufgrund der Weihnachtsferien, bitten wir zu entschuldigen.

Mit den besten Grüßen aus Freiburg
und Ihnen ein schönes Wochenende
Ihr
Jens Bames

 
drmoeller_neuss Am: 08.01.2021 12:19:47 Gelesen: 1501# 8 @  
Schiessen wir hier nicht über das Ziel hinaus? Es gab (und gibt) immer diese philatelistischen Spielereien, ungültige Marken oder Marken aus anderen Ländern zusammen mit einer gültigen Frankatur aufzukleben, in der Hoffnung, dass alles "durchrutscht", und nicht wie vorgeschrieben, mit Blaustift umrandet und der Stempel daneben abgeschlagen wird.

Ich habe "Halbierungen" von Bund/Berlin und Inflamarken, mit aktuellem Stempel vom Briefzentrum. Von Fälschungen möchte ich nicht sprechen, schliesslich sind es gelaufene Belege mit echten Poststempeln, die aber entgegen der Vorschriften angefertigt wurden.

Der Übergang ist fliessend. Numisbriefe haben nie einen Postsack von innen gesehen, und so mancher "Erstflugbeleg" nicht das Flugzeug, in dem er eigentlich geflogen sein sollte.

Das Auktionshaus verspricht nichts, es sind Gebotslose, hier macht der Käufer den Preis. Eine Hitler-Marke macht noch keinen Nazi-Propaganda-Artikel.

Natürlich muss ein Händler selbst entscheiden, ob er solche Machwerke anbietet, oder nicht doch besser echte Belege.
 
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