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Thema: 2021 Festjahr 1700 Jahre Judentum in Deutschland
Das Thema hat 43 Beiträge:
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bayern klassisch Am: 12.07.2021 21:24:36 Gelesen: 8229# 19 @  
@ 10Parale [#18]

Hallo 10Parale,

vielen Dank für den Link - ich bin sicher, dass sich vieles Interessante in zahllosen Sammlungen zu dieser spannenden Thematik finden lässt - dieses Thema ist noch lange nicht erledigt.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
10Parale Am: 16.07.2021 19:52:55 Gelesen: 8160# 20 @  
@ bayern klassisch [#19]

Ich staune oft und in aller Stille über Deine schönen bayerischen Belege, von komplizierten Porto-Entschlüsselungen (die ich oft 3 Mal lesen muss, bis ich sie verstanden habe) ganz zu schweigen und danke für den Dank.

Ich habe lange überlegt mich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Ich habe ja auch einen Komplex Antisemitismus eröffnet. Mit meiner Ehefrau habe ich mich nun entschlossen, dieses Jahr Auschwitz (Oświęcim) zu besuchen. Als Schüler war ich einmal in Dachau und das hat mich sehr mitgenommen, mehr als die Erzählungen, die ich bis dato von meinen Großeltern über den Krieg gehört hatte. Auf der Hin- und Rückreise wollen wir Krakau und Ostrava streifen.

Ich möchte trotz allen Gräueln das Schöne, das Gemeinsame und das Miteinander dieser langen Geschichte und Gegenwart hervorheben. Darüber gibt es Zeugnisse und Zeugen. Ich hoffe dass es auch eine Zukunft gibt und Synagogen in Deutschland nicht mehr durch Polizei und Soldaten bewacht werden müssen.

Hier eine alte Ansichtskarte von Speyer. Dort herrschte schon sehr früh jüdisches Leben und Brauchtum. Ich lasse den Text unkommentiert.

Liebe Grüße

10Parale


 
bayern klassisch Am: 16.07.2021 20:44:16 Gelesen: 8150# 21 @  
@ 10Parale [#20]

Hallo 10Parale,

vielen lieben Dank für die Blumen. Bin leicht errötet beim Lesen deiner Zeilen.

Wichtig ist, dass die Geschichte, wie sie war, Allgemeingut wird bzw. bleibt. Für mein Nervenkostüm wären solche Reisen nicht gut, daher lasse ich das. Aber ich bin in Speyer geboren und hatte im Religionsunterricht als Lehrer einen Konvertiten (Sohn des Rabbiners von Speyer vor dem Krieg). Immer, wenn ich die Propaganda der 1930er und 1940er Jahre mit Abbildungen von Juden sehe, sehe ich meinen ehemaligen Lehrer, der diesen Abbildungen in keinster Weise entsprach und der Deutschland liebte so wie es damals war - diese Geisteshaltung würde ich mir für alle Menschen wünschen, aber bei DER Realität wird es wohl ein frommer Wunsch bleiben.

Die Mikwe in Speyer habe ich besucht und war, immerhin romanischen Ursprungs, beeindruckt, wie Speyer überhaupt viel zu bieten hat für eine Kleinstadt mit 48.000 Einwohnern. Aber vielleicht bin ich da positiv voreingenommen.

Schönes WE und liebe Grüsse,
Ralph
 
10Parale Am: 04.08.2021 20:17:33 Gelesen: 8037# 22 @  
@ bayern klassisch [#21]

Speyer steht bei mir ganz oben auf der Wunschliste für einen Ausflug mit der Bahn. Mal schauen, ob es sich dieses Jahr noch realisieren lässt.

Was deinen Lehrer betrifft, den Konvertiten, da gab es ja ein großes Vorbild: Heinrich Heine. Zu Honoré de Balzac soll der große Dichter und Schriftsteller einmal gesagt haben: "Ich wurde getauft, aber bin nicht konvertiert." Ein Gedicht von ihm lautet so:

Und alle die Tränen fließen
Nach Süden, im stillen Verein,
Sie fließen und ergießen
Sich all in den Jordan hinein

Quellen: "Der Rabbi von Bacherach" von Heinrich Heine und "Zu einer anderen Zeit", Porträt der jüdisch-deutschen Epoche von Amos Elon (Carl Hanser Verlag 2002).

Ich bleibe mal in Bayern und zeige eine schöne Ansichtskarte aus der Landeshauptstadt München. Am 18.5.1911 mit einem waagrechten Paar des Prinzregenten Luitpold Michel Nr. 77 Type I freigemacht lief die Karte in den noblen Stadtteil KADIKEUI von Konstantionopel, wo die Ankunft bildseitig mit einem schönen türkischen Stempel dokumentiert wurde.

Die schöne Ansichtskarte zeigt die ALTE SYNAGOGE in MÜNCHEN in friedlichem Beieinander mit der FRAUENKIRCHE im Hintergrund. Die ALTE MÜNCHNER SYNAGOGE wurde als eine der ersten Synagogen von den Nationalsozialisten abgefackelt. Heute steht dort ein Gedenkstein.

Liebe Grüße

10Parale


 
bayern klassisch Am: 04.08.2021 21:04:48 Gelesen: 8025# 23 @  
@ 10Parale [#22]

Hallo 10Parale,

schönes Gedicht und feine Karte.

Wie schön könnte die Welt heute noch sein, hätte es nicht Verrückte und Kriege gegeben?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
T1000er Am: 22.08.2021 19:55:20 Gelesen: 7881# 24 @  
@ 10Parale [#15]

Hier ein Freistempler vom 22.04.21. Auch dies dürfte bald der Geschichte angehören, da der Rechnungsversand nun bald per E-Mail erfolgt.

Mir liegt auch ein AFS dieser Zeitung vor. Mit Datum vom 18.08.2021 auch noch sehr "frisch". Ich habe den Stempel mal in die Datenbank übernommen, da die Maschine bisher hier noch nicht erfasst wurde und Deinen als mit vorerst frühesten Verwendungsdatum ergänzt.

Schöne Grüße,
Thomas
 
Altmerker Am: 22.08.2021 20:05:07 Gelesen: 7877# 25 @  
@ 10Parale [#15]
@ T1000er [#24]

Hallo,

als Pressehistoriker gehe ich mal paar Jahre zurück. Damals saß die Redaktion noch in Düsseldorf, zog später in die Hauptstadt Bonn und sitzt nun in der Bundeshauptstadt Berlin. 1946 war Düsseldorf Gründungsort der "Allgemeinen" als "Jüdisches Gemeindeblatt für die Nord-Rheinprovinz und Westfalen".

Gruß
Uwe


 
T1000er Am: 22.08.2021 20:17:53 Gelesen: 7872# 26 @  
@ Altmerker [#25]

Als Pressehistoriker....

habe ich mal eine Frage an Dich. Sind Dir von dieser Zeitung Auflagenzahlen bekannt? Die heutige Auflage beläuft sich auf rund 6.900 Exemplare. Wie hoch war die Auflage wohl in den 1960er Jahren? Bestimmt weniger, oder?

Schöne Grüße,
Thomas
 
Altmerker Am: 22.08.2021 22:00:30 Gelesen: 7861# 27 @  
@ T1000er [#26]

Hallo,

sorry, kann ich nicht mit dienen. Aber ich schaue morgen in der Redaktion nochmal.

Viele Grüße
Uwe
 
Altmerker Am: 23.08.2021 08:54:28 Gelesen: 7839# 28 @  
@ T1000er [#26]

Hallo,
Trotz intensiven Suchens finde ich keine Auflagenzahl. Aber die Preisliste für Anzeigen liegt mir (mehrere Jahre) vor. Dazu bin ich auf eine Anzeige des Blattes gestoßen. Außerdem sind da weitere jüdische Titel aufgezählt, zu denen ich kein Material habe.
Freundliche Grüße
Uwe

 
Totalo-Flauti Am: 23.08.2021 09:43:19 Gelesen: 7834# 29 @  
Liebe Sammlerfreunde,

wenn ich mich kurz melden darf. Aber zu dem Thema muss ich kurz über meinen Lieblingsautor schreiben.

Er ist Jude. Es handelt sich um Lion Feuchtwanger (geboren am 7. Juli 1884 in München; gestorben am 21. Dezember 1958 in Los Angeles). Er war zu seinen Lebzeiten einer der, auch international, erfolgreichsten deutschen Autoren seiner Zeit. Die Auflagenzahlen seiner Bücher, mit denen er wohl leider auch gern prahlte, überstiegen sogar die Auflagenzahlen von Thomas Mann.

Seit seiner Emigration nach Frankreich im Jahr 1933 war er staatenlos. Die Nationalsozialisten verbrannten seine Bücher und bürgerten ihn aus. Feuchtwanger hat vielen Emigranten in Frankreich und später in den USA selbstlos geholfen. Seine akribisch recherchierten historischen Romane gehören meiner Meinung nach aber immer noch zur Weltspitze der Literatur.[1]

Die Wartesaal-Trilogie ("Erfolg", "Die Geschwister Oppermann" und "Exil") wurden verfilmt. In der DDR wurde mit der MiNr. 1945 eine Briefmarke zu 35 Pfennig in der Reihe Bedeutende Persönlichkeiten mit Feuchtwanger ausgegeben. Vor einigen Jahren hat der Aufbau_Verlag wieder die Werke Feuchtwangers aufgelegt.

Mit lieben Sammlergrüßen
Totalo-Flauti.



[1]https://de.wikipedia.org/wiki/Lion_Feuchtwanger
 
10Parale Am: 24.08.2021 22:01:44 Gelesen: 7804# 30 @  
@ Totalo-Flauti [#29]

Da werde ich mir bald mal die Bücher von Lion Feuchtwanger reinziehen müssen. Vielen Dank für diesen Literatur-Tipp. Da ist mir was entgangen.

@ Altmerker und @ T1000

Ich habe die Jüdische Allgemeine im Jahr 2001 abonniert und damals hieß sie noch ALLGEMEINE JÜDISCHE WOCHENZEITUNG (siehe Scan). Leider habe ich den Briefumschlag nicht aufgehoben, der hätte nun auch für die Stempeldatenbank dienen können.

Ich habe mal das Blatt angeschrieben und vielleicht erhalte ich Auflagenzahlen von der Quelle.

Ja, es gibt einige jüdische Persönlichkeiten und Berühmtheiten, die unser Leben in Deutschland und Europa mitgeprägt haben. Einer der Berühmtesten dürfte wohl Albert Einstein sein. Ich denke, ich brauche ihn gar nicht groß vorzustellen, jeder kennt ihn und weiß, dass er mit seiner Allgemeinen und Speziellen Relativitätstheorie das Newton´sche Weltbild verrückte. Sein Satz "Jedenfalls bin ich überzeugt, dass der nicht würfelt" stammt aus einem Brief an Niels Bohr, einem berühmten Quantenphysiker. Das daraus resultierende Idiom "Gott würfelt nicht" wurde damit zu einer Interpretationsplattform zwischen Vernunft und Religion.

In Bern gibt es in der Nähe des Bärengrabens ein Bank, auf der man neben Albert Einstein Platz nehmen kann. Da hat man ihn verewigt. Hier zeige ich noch die Michel Nr. 132 von Israel aus dem Jahr 1956, welche den Nobelpreisträger (1921) und seine berühmte Formel zeigt, die besagt, dass Masse und Energie ineinander umwandelbar sind.

Liebe Grüße

10Parale


 
T1000er Am: 10.10.2021 01:25:28 Gelesen: 7586# 31 @  
@ 10Parale [#4]

Als Ergänzung oder auch als Erweiterung der von Dir gezeigten DDR-Briefmarke zum Wiederaufbau der "Neuen Synagoge Berlin (Centrum Judaicum)" hier noch der Freistempel der gleichnamigen Stiftung in zwei verschiedenen Wertrahmen Varianten.



Schöne Grüße,
Thomas
 
10Parale Am: 22.10.2021 14:09:36 Gelesen: 7498# 32 @  
@ T1000er [#31]

Danke für das Zeigen. Vor einigen Jahren, am 03.10.2005 war ich mit meiner Frau in dieser wunderbaren neuen Synagoge in Berlin und habe mir damals ein schönes Buch gekauft von Horst Helas "Juden in Berlin-Mitte", herausgegeben vom Verein zur Vorbereitung einer Stiftung Scheunenviertel Berlin e.v. (Trafo Verlag).

Ich halte mich etwas am Rahmen des Shared History Projects [1] und zeige einen Brief der Gebrüder Arnhold, abgestempelt in Berlin am 24.12.1941.

Die Marke zum 10 Pfennig (Heinrich von Stephan) besitzt meiner Ansicht nach eine firmeneigene Lochung G A.

Das Bankhaus Gebrüder Arnhold war das erste private jüdische Bankhaus, das im Rahmen der Arisierung von den Nazis liquidiert wurde. Das Bankhaus wurde im Jahr 1864 von Max Arnhold und Ludwig Philippson in Dresden gegründet. 1911 wurde in Berlin eine Zweigstelle eröffnet. Die Bank engagierte sich im Beteiligungsgeschäft und führte eine hauseigene Pensionskasse für seine Angestellten ein, was damals eine Neuerung darstellte. Noch heute haben viele Unternehmen kein solches Konzept, weshalb auch viele Menschen im Rentenalter von den Sozialkassen abhängig werden.

Am kommenden Montag abend gibt es übrigens bei der ARD eine Sendung zum Thema "1700 Jahre Festjahr....", moderiert von Frau Sideropoulos.

Liebe Grüße

10Parale



[1] https://sharedhistoryproject.org/
 
bayern klassisch Am: 22.10.2021 14:25:54 Gelesen: 7488# 33 @  
@ 10Parale [#32]

Hallo 10Parale,

danke für deinen (wie immer) äußerst lesenswerten Beitrag. Wenn man sich mit der Geschichte der Juden in Deutschland (oder Mitteleuropa) beschäftigt, stellt man immer wieder fest, wie fortschrittlich sie in sozialer Hinsicht waren und wie gerne sie Geld gaben für Armenhäuser, Witwen und Waisen, Schulen usw.. Oft waren sie beispielgebend und ihrer Zeit weit voraus, wie du richtig schreibst.

Zwar ist dergleichen in der Thora auch so "vorgeschrieben", doch gab es scheinbar weit mehr Aktivitäten auf diesem Gebiet, als man 1933 ff den Leuten weismachen wollte.

Liebe Grüsse und ein schönes Wochenende wünscht dir bayern klassisch
 
Seku Am: 16.11.2021 17:12:01 Gelesen: 7247# 34 @  
Wer sich für das Postwesen im Getto Litzmannstadt interessiert, dem sei das hier [1] empfohlen.

Shalom

Günher

[1] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=4789&CP=0&F=1 # 4
 
10Parale Am: 21.11.2021 19:52:38 Gelesen: 7169# 35 @  
@ Seku [#34]

Im polnischen Lodz währte das Ghetto Litzmannstadt (benannt nach dem NSDAP-Reichstagsabgeordneten Karl Litzmann) von 1939 - 1944 und war nach Warschau das zweitgrößte Ghetto in Polen.

Mit diesem unsäglichen Namen verbinden sich weiteren Ortsnamen wie Kulmhof, Auschwitz II, Majdanek, Treblinka und Sobibor. Die Geschichten sind hoffentlich jedem bekannt.

Ich habe mich bislang noch sehr wenig mit dem Postwesen im Ghetto von Lodz beschäftigt und lese mich in das Thema ein. Sicherlich gibt es auch Sammler der Ghettopost von Warschau. Ich hoffe, die erhaltenen Briefe tragen dazu bei, auch Spuren zu finden von Menschen, deren Leben so plötzlich und grausam endete.

Heute, 21. November 2021, ist übrigens MIZWA DAY. MIZWA ist hebräisch und bedeutet so viel wie "gute Tat". Seit dem Jahr 2012 gibt es diesen Tag im jährlichen Turnus, wo Juden und Nichtjuden zusammenkommen, um irgendetwas Gutes zu tun. Denn in den Sprüchen der Väter heißt es: "Eine gute Tat führt zur Nächsten". Quelle: https://www.zentralratderjuden.de/angebote/begegnung-dialog/mitzvah-day/

So flattern die Tage auch in meinen Briefkasten Spendenaufrufe zu Weihnachten. Ja, warum eigentlich nicht auch mal auf diese Weise was Gutes tun. Hier ein Fensterumschlag von der Deutschen Krebshilfe als Beispiel für MIZWA.

Schönen Sonntag

Stephan
10Parale


 
Baber Am: 07.12.2021 12:25:06 Gelesen: 7041# 36 @  
Dieser Beleg hat nur indirekt mit dem Thema zu tun.

Aus irgendeinem Grund ist diese Weihnachtsbrief 2000 aus USA in München nochmals durch die Stempelmaschine gelaufen und das Wort München vom Werbestempel ist so auf die US-Sondermarke zum Chanukkafest gelandet, als wenn München dieses jüdische Lichterfest feiern würde.



Gruß
Bernd
 
dietbeck Am: 07.12.2021 12:59:45 Gelesen: 7033# 37 @  
@ 10Parale [#35]

Kleine Berichtigung, das Ghetto bestand "offiziell" von 1940 bis 1944. Wer sich dieser und anderer Thematiken nähern will dem sei das Buch von Heinz Wewer: "Spuren der Vernichtung" ans Herz gelegt.

Viel Hintergrundinformation anhand von postalischen Belegen. Dabei eben auch ein grösserer Teil zum Ghetto Litzmannstadt, aber auch zu anderen Ghettos, Organisationen und Einrichtungen, die im Zusammenhang mit dem Holocaust standen.
 
10Parale Am: 07.12.2021 22:36:53 Gelesen: 6966# 38 @  
@ Baber [#36]

Dieser Beleg hat nur indirekt mit dem Thema zu tun.

Ich finde der Beleg passt sehr gut zu diesem Thema, zumal CHANUKKA, wohl das fröhlichste der jüdischen Feste, gerade gefeiert wurde und weil es seit 1700 Jahren auch nördlich der Alpen gefeiert wird.

An dieser Stelle möchte ich auf einen Bericht von "Ayala Goldmann" in der Jüdischen Allgemeinen verweisen. Mit sehr viel Witz beschreibt sie ein Erlebnis mit einem jüdischen Adventskalender. Jawohl, so was gibt es tatsächlich und sie verrät sogar folgendes:

Hinter dem Schild zum 1. Dezember verbarg sich am 4. Tag des Chanukka - Festes eine gestempelte Erstausgabe "Chai", Sonderbriefmarke 1700 Jahre jüdisches Leben e.V (siehe auch Beitrag [#6].

Liebe Grüße

10Parale
 
10Parale Am: 14.01.2022 16:36:44 Gelesen: 6727# 39 @  
@ dietbeck [#37]

Vielen Dank für die Literaturempfehlung.

Das Festjahr unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten wurde mittlerweile bis 31.07.2022 verlängert, siehe [1].

In Deutschland leben meinen Recherchen nach zum jetzigen Zeitpunkt ca. 200.000 Juden. Das ist ein Anteil von ca. 0,25 Prozent der Bevölkerung. Der Anteil von Muslimen beispielsweise liegt über 5 Prozent der Einwohner.

Hier eine schöne Ganzsache von TEL AVIV aus dem Jahr 1949. In diesem Sinne wünsche ich allen jüdischen Mitbürgern.

Shabbat Shalom!

Dies ist der jüdische Gruß zum Beginn des Sabbats. Es soll Frieden herrschen. Der Sabbat beginnt am Freitag Abend mit Sonnenuntergang und endet am Samstag ebenfalls bei Eintritt der Dunkelheit. Dabei gibt es einen althergebrachten Rat, wie man den Eintritt der Dunkelheit bestimmen kann:

Der Abend beginnt, wenn man einen grauen Wollfaden nicht mehr von einem blauen unterscheiden kann.

10Parale



[1] https://www.juedische-allgemeine.de/unsere-woche/festjahr-wird-bis-mitte-2022-verlaengert/
 
10Parale Am: 17.11.2022 19:55:58 Gelesen: 4174# 40 @  
Heute erhielt ich einen schönen Brief mit der Sonder-Briefmarke "1000 Jahre Stendal". Nun fragt sich natürlich jeder, was dieser Anlass mit dem Festjahr 2021 zu tun hat. Ich habe mir überlegt, einmal zu erforschen, wie sehr das jüdische Leben in Stendal vorhanden war und bin auf Quellen gestoßen, die mich überraschten.

Jüdisches Leben gab es in Stendal (Sachsen-Anhalt) schon im 13. Jahrhundert, also dann, als die Stadt schon Marktrechte erhalten und im Wachstum begriffen war. Stendal war ein Handelsplatz mit einem Warenverkehr u.a. von Schlesien kommend. Aus dem Jahr 1297 ist eine Stendaler Judenordnung bekannt, wo das Zusammenleben von den Markgrafen Otto und Konrad übergeben und geregelt wurde.

Die Stadt war interessiert, die eigenen Bürger und die Juden zu halten und anzusiedeln und es wurden besondere Schutzbriefe für die Juden gewährt. So war beispielweise für das Wohn- und Bürgerrecht ein Mindestvermögen von 10 Mark erfoderlich. Die Juden beschäftigten sich als Geldleiher und beispielsweise im Fleisch- und Metzgerwesen. Juden hatten lt. der Verordnung von 1297 für einen Schutzbrief "ein Loth von der Mark (7%)" zu bezahlen, spezielle Schutzbriefe kosteten 4 Mark. Später (ca. 1350) wurde die Steuer eine Kollektivsteuer (alle stehen dafür ein!) und betrug jährlich 20 Mark brandenburgischen Silbers und wurde für 6 Jahre festgesetzt. Eine andere Währung zu dieser Zeit war der Schilling [1].

Eine Synagoge gab es schon seit frühester Zeit in Stendal.

Als ich heute diesen schönen Brief aus Soyen (Bayern, Landkreis Rosenheim) erhielt, musste ich mich willkürlich mit der Geschichte dieser Stadt beschäftigen.

Liebe Grüße

10Parale



[1] Quelle: GERMANICA JUDAICA, Band II, Maastricht-Zwolle 1968 J.C.B.MOHR (PAUL SIEBECK) TÜBINGEN, Seite 791 ff.
 
10Parale Am: 13.01.2023 14:09:22 Gelesen: 3607# 41 @  
@ 10Parale [#40]

Nun ist das Festjahr ja schon 2 Jahre vorüber, doch sehe ich immer wieder Anlässe, in dieser Rubrik etwas zu posten.

Wie viele wohl gelesen haben, hat die Witwe des Schoa-Überlebenden Arnulf Reichert, Elizabeth Reichert (US-Amerikanerin und wohl gebürtig in Köln am Rhein) dem Kölner Zoo etwa 24,5 Millionen Euro vererbt. Da freuen sich die Giraffen und Elefanten, denn laut dem Vorstand des Kölner Zoos, Christopher Landsberg, können diese bald in eine neue Anlage umziehen. (Quelle: Jüdische Allgemeine Nr. 2/2023(5783).

Im Übrigen lohnt es sich wirklich die o.g. Zeitung zu kaufen, im FINALE (letzte Seite) befindet sich ein humorvoll satirischer Artikel zum Thema Philatelie von Beni Frenkel. Besonders den Schweizer Philatelisten kann ich den ans Herz legen.

Hier ein Auszug aus meiner Sammlung "Quer durch die Welt".



Liebe Grüße

10Parale
 
10Parale Am: 17.07.2023 09:53:48 Gelesen: 1848# 42 @  
Unter der Rubrik "MÜNCHEN" und mit dem Titel "Historischer Fund" berichtet die Jüdische Allgemeine über einen sensationellen Fund in der Isar bei München. Es wurden Trümmerteile der Hauptsynagoge in München gefunden, die vor 85 Jahren im Juni 1938 in Trümmer zerlegt wurde. U.a. wurde ein Steinblock mit den Gesetzestafeln und den Zehn Geboten geborgen (einstiger Rundgiebel).

Ich verweise auf [#22] in dieser Reihe und zeige noch einmal die Ansicht von München aus dem Jahr 1911, der die Alte Synagoge zeigt.

Liebe Grüße

10Parale
Stephan


 
10Parale Am: 22.03.2024 21:37:24 Gelesen: 59# 43 @  
Unglaublich wie die Zeit vergeht. Nun sind wir schon in 3. Jahr nach dem Festjahr 2021.

Heute war ich auf einem Flohmarkt und ein netter älterer Herr hatte einen Tisch mit tausenden von gut sortierten Post- und Ansichtskarten und allerei anderen philatelistischen Erzeugnissen. Ich hatte nebenan meinen kleinen Stand und die zufällige Nachbarschaft erzeugte einige gute Gespräche über das Leben, die Gesundheit und natürlich die Philatelie.

Ich hatte Zeit etwas im Sortiment des Rentners zu stöbern, doch bevor ich mich dann doch ermüdete, fragte ich frank und frei, ob er Ansichtskarten von Synagogen habe. Ich brauchte nicht lange zu warten, er hatte seine Sammlung praktisch im geistigen Auge vor sich und präsentierte mir nach kurzer Suche die folgende Ansichtskarte. Ich habe sie so gelassen, wie ich sie vorfand.

Der sympathische Zeitgenosse hatte dazu auch eine kleine Geschichte. Er komme selbst aus der Nähe von Seesen am Harz und die Ansichtskarte zeigt eine Schule und am rechten Bildrand etwas im Hintergrund die Synagoge. Ich schnappte meine Lupe und suchte irgendeinen Hinweis auf einen Synagogenbau, einen Davidsstern symbolisch im Gemäuer oder in Fensterglas gezeichnet, oder, was ich schon in Osteuropa gesehen habe, die beiden Tafeln von Moses mit den 10 Geboten irgendwo oben auf dem Dach. Doch ich fand nichts. "Sind sie sicher, dass das mal eine Synagoge war?"...fragte ich den Händler. Er versicherte mir "ja" und dann wies er mit dem Zeigefinger auf den schwarzen Balken unten Rechts. "Die Nazis haben nicht zugelassen, dass das Wort Synagoge im Schrifttext erschien, es musste durchgestrichen werden.".

Zufällig fand ich etwas später eine Karte aus Karlsbad, da war auch ein Text durchgestrichen worden, genauso geschwärzt wie bei der Synagoge. doch es zeigte offensichtlich ein berühmtes Kurhotel, und nicht eine weitere Synagoge. Wir hatten beide keine Ahnung, weshalb der Text geschwärzt war.

Zum Glück gibt es Google und da der Mann wieder jüngere Kundschaft hatte, studierte ich an meinem kleinen Stand die Ansichtskarte, die ich ohne zu Handeln sofort gekauft habe.

Tatsächlich stieß ich auf Hinweise über diese Synagoge, die am 17. Juli 1810 als Jacobstempel eingeweiht wurde. Das Besondere (lt Wikipedia): "Mehr als 40 Geistliche beider Religionen" ...waren bei der Einweihungsfeier dabei, christliche und jüdische Würdenträger. Nun, dieses friedliche und unanstößige Zusammenleben dauerte über 110 Jahre. Wie schön. Wir vergessen viel zu oft die Zeit, die so tolerant und freigiebig war. Die Wirtschaft florierte und wenn es irgendwo Wirtschaftskrisen gibt, ist ihre Ursache Intoleranz und Hass. Doch das ist ein anderes Thema.

Liebe Grüße

10Parale



[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Jacobstempel
 

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