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Thema: DDR: BPP Prüfung bei Massenware ?
EDMI Am: 08.02.2021 10:08:24 Gelesen: 2726# 1 @  
Hallo zusammen,

ich habe auf Ebay einen Anbieter gefunden (privater Verkäufer) der DDR-Marken anbietet.

Aufgefallen ist mir, dass jede!! Marke BPP geprüft ist. (Schönherr BPP)

Es kann sich doch nicht wirklich rechnen jede 20 cent Marke prüfen zu lassen, ist denn das wahrscheinlich?

Viele Grüße
 
drmoeller_neuss Am: 08.02.2021 10:36:08 Gelesen: 2702# 2 @  
@ EDMI [#1]

Es kann sich doch nicht wirklich rechnen jede 20 cent Marke prüfen zu lassen, ... ?

Für den Prüfer schon. :D

Ich stoße selbst in Groschenbüchern immer wieder auf geprüfte Marken.
 
Richard Am: 08.02.2021 10:46:42 Gelesen: 2687# 3 @  
@ EDMI [#1]

Hallo Edmi,

wenn Du uns bitte einen Link auf diese Angebote mitteilst, können wir uns die Prüfzeichen ansehen. Möglicherweise sind sie gefälscht.

Beachten sollten wir auch dass Prüfzeichen teilweise vor sehr langer Zeit angebracht wurden, als die Handelswerte - nicht Katalogpreise - noch weit über denen des Jahres vereinbart wurden.

Schöne Grüsse, Richard
 
EDMI Am: 08.02.2021 11:18:51 Gelesen: 2655# 4 @  
Hallo Richard,

anbei der Link auf ein exemplarisches Angebot:

https://www.ebay.de/itm/Aus-Sammlung-DDR-1986-Mich-Nr-3054-gepr-BPP/353173336709?hash=item523ac57285:g:bY4AAOSwZd9ebiAU

Es ist bei diesem Verkäufer (Aktuell 508 Angebote DDR) wirklich jede Marke geprüft.

Viele Grüße
 
ginonadgolm Am: 08.02.2021 11:56:01 Gelesen: 2619# 5 @  
@ EDMI [#1]

jede!! Marke BPP geprüft ist. (Schönherr BPP)

Wie kommst du zu dieser Feststellung?

Auf der Briefmarke steht ein anderer Prüfstempel.

Stürmische Grüße von
Ingo aus dem Norden
 
Fridolino Am: 08.02.2021 12:00:55 Gelesen: 2614# 6 @  
@ EDMI [#4]

BPP geprüft ist bei diesem Angebot in jedem Falle falsch, weil ja der Prüfstempel lautet "Schönherr VP".

Warum ein VP-Prüfer allerdings eine Marke im Michelwert von 0,40 € signieren sollte, erschliest sich mir nicht. Vermutlich ist der Prüfstempel gefälscht.

Plump ist die Fälschung auch hier:

https://www.ebay.de/itm/Aus-Sammlung-DDR-1955-Block-13-gepr-BPP/353378241893

Da ist der Typenstempel ein Gummistempel, huch welcher Prüfer sollte das machen?

Gruß Fridolino
 
EDMI Am: 08.02.2021 12:06:10 Gelesen: 2606# 7 @  
@ ginonadgolm

Es bezog sich auf die Artikelbeschreibung und Titel. Titel lautet immer BPP, Stempel ist in der Tat immer Schönherr VP.
 
nagel.d Am: 08.02.2021 12:26:25 Gelesen: 2583# 8 @  
Schönherr VP könne auch Schönherr Verbandsprüfer heißen. Hier ist wohl Vaband philatelistisicher Prüfer gemeint und hat nichts mit BPP zu tun. Nach Goggle war Schönherr bis 2016 BPP-Prüfer.

Die Frage wann sind dann die Stempel angebracht worden und was versteht der Verkäufer unter aktuell?
 
drmoeller_neuss Am: 08.02.2021 12:31:16 Gelesen: 2575# 9 @  
Wo ist das Problem? Die Marken sind echt. Ich halte auch das Prüfzeichen für echt. Vielleicht kann sich Herr Schönherr dazu äussern.

Und wenn Herr Schönherr das alles prüft, ist das die Angelegenheit des Prüfers und des Auftraggebers. Wer die Musik bestellt und bezahlt, bestimmt, was sie spielt.

Vielleicht hatte der Kunde teure Plattenfehler vermutet, die einer Prüfung nicht standgehalten haben. Anständige Prüfer geben dann solches Material ungeprüft gegen eine kleine Pauschale zurück. Andere ziehen das volle Prüfprogramm durch und berechnen die Mindestprüfgebühr, die ein vielfaches des Markenwertes beträgt.

Der VP sollte aber hinterfragen, ob man per Satzung verhindern kann, dass geringwertige Prüfstücke mit dem Prüfsignum gekennzeichnet werden, um später in betrügerischer Absicht als höherwertige Marken mit Plattenfehlern ausgegeben zu werden (zur Klarstellung: das ist bei diesen Angeboten nicht der Fall).

Die Überschriften der Artikel können als irreführend ausgelegt werden, da wahrheitswidrig von einer "BPP"-Prüfung die Rede ist. In breiten Sammlerkreisen werden "BPP"-Prüfungen höher eingeschätzt als "VP"-Prüfungen. Den Marken ist das egal, solange sie echt sind und das Signum gemäß den Regeln angebracht wird.

Wenn ein Gericht den Anbieter als gewerblich einstufen wird (ich würde anhand der Anzahl der Bewertungspunkte und der gleichzeitigen Tätigkeit als Verkäufer und Käufer davon ausgehen), könnte das als wettbewerbsrechtlicher Verstoß abgemahnt werden.

---

Ich werde demnächst in die Philaseiten-Auktion wieder einen Schuhkarton voller DDR-Marken einstellen. Garantiert undurchsucht auf Plattenfehler (ich habe nicht die Zeit dazu). Pro Marke etwa ein Stückpreis von 1/2 Cent, also deutlich günstiger als dieses ebay-Angebot. Da die Marken aus Lagerbüchern stammen, sind so gut wie keine beschädigten Marken dabei. Bei diesem Preis kann ich aber nicht jede Marke umdrehen und auf Fingerabdrücke untersuchen. Wer die Marken nicht in einem Schuhkarton haben möchte, wird aber auf ebay und auf der philaseiten-Auktion auch fündig. Einfach unter "Sammlungen" und "Jahrgänge" suchen.
 
tomato Am: 08.02.2021 15:22:01 Gelesen: 2460# 10 @  
In der Prüfordnung des BPP steht unter Punkt 6.6 etwas über das Prüfen geringwertiger Stücke.

''6.6. Geringwertige Prüfstücke erhalten in der Regel kein Prüfzeichen. Ein Prüfzeichen wird keinesfalls angebracht, wenn das geringwertige Prüfstück mit höherwertigen Marken verwechselt werden kann. Solche Prüfstücke können durch Typen-Stempel ohne namentliches Signum des Prüfers klassifiziert werden.''

In der Regel heißt wohl auch, dass gelegentlich Ausnahmen möglich sind. Aber keinesfalls wenn eine Verwechslungsgefahr zu höherwertigen Marken besteht.

Ich selber habe bei dem Prüfgebiet DDR auch schon das eine oder der andere BPP - geprüfte geringwertige Stück gesehen.

https://www.bpp.de/ueber-uns/pruefordnung/
 
nagel.d Am: 08.02.2021 15:55:48 Gelesen: 2437# 11 @  
Vor diesem Hintergrund aus tomato Beitrag [#10] stellt sich mir wiederum die Frage wie das Prüfzeichen auf die Marken gekommen ist.

Und unklar ist auch was der Verkäufer unter "Aktueller Prüfung" versteht. [#8]
 
drmoeller_neuss Am: 08.02.2021 16:00:08 Gelesen: 2433# 12 @  
Ich habe einmal die verkauften Artikel des Anbieters angeschaut:

https://www.ebay.de/sch/i.html?_frompage=itemsbyseller&hash=item523ac57285%3Ag%3AbY4AAOSwZd9ebiAU&item=353173336709&_from=R40&_nkw=&_in_kw=1&_ex_kw=&_sacat=0&LH_Sold=1&_udlo=&_udhi=&_samilow=&_samihi=&_sadis=10&_fpos=&LH_SALE_CURRENCY=0&_fss=1&_fsradio=%26LH_SpecificSeller%3D1&_saslop=1&_sasl=lolly1102&_sop=12&_dmd=1&_ipg=200&LH_Complete=1&_fosrp=1

Es wurden 181 DDR-Marken und Sätze aus den ersten Jahren bis ca. 1955 verkauft. Die Verkaufspreise betragen etwa 20% bis 30% des Michel-Katalogwertes und sind damit deutlich über dem Handelswert.

Die Prüfungen belohnten die Käufer mit einem höheren Preis. In den letzten drei Monaten hat der Anbieter lolly1102 465 Artikel angeboten, davon wurden 181 verkauft, macht eine Verkaufsquote von etwa 40%.

Ob sich das rechnet, hängt von der Vereinbarung mit Herrn Schönherr ab. Möglicherweise hat man sich hier auf einen Mengenrabatt geeinigt und das Material tütenweise eingereicht. Da Herr Schönherr für das Prüfen der modernen Ware fast keinen Aufwand hat und das Haftungsrisiko sehr gering ist, ist die größte Gefahr noch der Muskelkater beim Stempeln. Selbst bei einem Prüfpreis von 30 Cent pro Marke käme Herr Schönherr auf einen akzeptablen Stundenlohn.

Ich finde persönlich nichts dabei (ausser dass der Anbieter als gewerblich einstuft werden müsste). Es wird genügend DDR-Ware auf ebay angeboten, scheinbar sind doch einige Käufer bereit, selbst bei kleinem und mittlerem Material für geprüfte Ware deutlich über Marktpreis zu zahlen.
 
Richard Am: 20.02.2021 09:37:18 Gelesen: 2254# 13 @  
@ tomato [#10]

Hallo Thomas,

vielen Dank für Deine Antwort. Ich zitiere den BPP:

Geringwertige Prüfstücke erhalten in der Regel kein Prüfzeichen.

Frage an Dich: Bei welchem Katalogwert / Preislistenwert des Fachhandels / ebay- oder Sammlerwert handelt es sich um geringwertige Prüfstücke. Wir sind hier im Thema Massenware.

Ich zitiere Dich:

Ich selber habe bei dem Prüfgebiet DDR auch schon das eine oder der andere BPP - geprüfte geringwertige Stück gesehen.

Waren das alles Marken mit Verwechslungsgefahr oder hat der BPP Prüfer dennoch geringwertige Stücke geprüft ?

Schöne Grüsse, Richard
 
tomato Am: 20.02.2021 10:22:10 Gelesen: 2226# 14 @  
@ Richard [#13]

Hallo Richard,

kann ich nicht beantworten, weil ich die Prüfordnung nicht verfasst habe. Ich gehe aber davon aus, dass Prüfstücke mit geringem Wert damit gemeint sind.

Von geringem Wert wären für mich alle Sondermarken und Freimarken in Massenauflage.

Die Marken die ich gesehen habe hatten keine Verwechsungsgefahr.

Gruß Thomas
 
Carsten Burkhardt Am: 21.02.2021 07:19:38 Gelesen: 2098# 15 @  
@ tomato [#14]

Hallo miteinander,

letztlich entscheidet der Prüfkunde oder der Käufer einer solchen Marke, was er haben will.

Ich hatte schon Prüfsendungen mit steckkartenweise einfachen Marken, die alle in der billigsten Farbe waren, und davon war die Hälfte schon zweimal signiert von meinen Vorgängern. Ich wollte mich weigern, die Marken ein drittes Mal zu signieren, aber der Kunde wollte das so.

Ich habe es auch schon erlebt, dass ein Prüfkunde die nicht signierten Marken ein zweites Mal zur Prüfung schickte mit dem Kommentar: Herr Doktor, sie haben da einige vergessen zu bestempeln!

Man kann da nur mit dem Kopf schütteln, und wenn ich die Wahl hätte zwischen einer unsignierten und einer dreimal signierten Marke würde ich nicht die mit dem Kuriosum hintendrauf wählen.

Was die S.-signierten Billigmarken betrifft, ist es vielleicht eine Möglichkeit, aus Sch... Bonbons zu machen. Unsigniert sind die Marken Massenware, die nach Kilopreis gehandelt werden. Signiert sind es wirklich echte "Direkt vom Prüfer" und da ist sicher der eine und andere Sammler stolz drauf, dass er mal eine wirklich geprüfte im Album hat.

Ich habe immer wieder munkeln gehört, dass da ein Strohmann unterwegs ist, der im Auftrag von S. Marken über Ebay vertickert. Schon sehr lange, auch zu BPP-Zeiten. Warum auch nicht? Man teilt sich den Verkaufserlös, der Hersteller der Signaturen muss sich nicht um den Ebay-Kram kümmern, sondern produziert je nach Absatz neue Signaturen. Nachschub an Neuware dürfte ja nicht schwierig sein. Und Stempelfarbe ist billig. Solange das Geschäftsmodell funktioniert, wird er es machen.

Schönen Sonntag
Carsten
 
beethoven_2014 Am: 21.02.2021 20:26:00 Gelesen: 1966# 16 @  
Ehrlich gesagt ich würde auch lieber geprüfte Ware kaufen, wenn der Preis ählich wie bei der Konkurrenz ist.

Ich kann nur den Kopf schütteln was alles geprüft wird.

Zur Information: Ich sammle gestempelte Inflationsmarken.
 
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