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Thema: Altdeutschland: Ganzsachen
Jürgen Witkowski Am: 19.06.2009 18:56:31 Gelesen: 59297# 1 @  
Einführung

In diesem Thema soll über Ganzsachen von Altdeutschland diskutiert werden. Ganzsachen aus dem Deutschen Reich sind in anderen Themen hinlänglich vertreten und sollen bitte nach Möglichkeit auch dort besprochen werden. Da häufig unklar ist, wann es sich um eine Ganzsache handelt, hier zur Klarstellung die Definition aus dem Michel Ganzsachen-Katalog Deutschland:

Definition der Ganzsachen

"Ganzsachen sind alle Arten postalischer Formulare, die zur Aufnahme von Daten oder Gegenständen dienen, und durch einen aufgedruckten Wertstempel oder einen gleichwertigen Vermerk die Inanspruchnahme einer im Voraus bezahlten postalischen Dienstleistung ermöglichen. Beispiele für Ganzsachen sind Umschläge, Streifbänder, Postkarten, Postanweisungen, etc. Wie Briefmarken verkörpern auch Ganzsachen den Wert einer postalischen Dienstleistung und sind somit Postwertzeichen. Abweichend von dieser philatelistischen Definition bezeichnet die Post mit dem Begriff Postwertzeichen im Falle einer Ganzsache i.A. nur den darauf befindlichen Wertstempel."

Damit ist auch klar, dass ganze Briefe mit ausschließlicher Markenfrankatur keinesfalls als Ganzsachen zu bezeichnen sind!

Laut Michel ist die erste in Deutschland heraus gebrachte Ganzsache ein Stadtpost-Umschlag aus Braunschweig vom 24. November 1844. Als letzter Altdeutscher Staat konnte sich Bayern erst im Jahr 1869 zur Ausgabe eines "Koeniglich Bayrischen Postcouverts" entschließen.

Einige Informationen zum Thema hält auch Wikipedia bereit:
http://de.wikipedia.org/wiki/Ganzsache

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Jürgen Witkowski Am: 19.06.2009 19:20:34 Gelesen: 59290# 2 @  
Als erstes möchte ich einen Ganzsachen-Umschlag aus Mecklenburg-Schwerin vorstellen, die von Rostock nach Lübeck gelaufen ist. Es handelt sich um MiNr. U7 aus dem Jahr 1860 zu 3 Schillinge. Das war das Porto für ein Gewicht unter 1 Loth und eine Entfernung über 6 Meilen.



Das genaue Jahr lässt sich mangels datierbaren Stempeln und aufgrund des fehlenden Briefinhaltes leider nur auf die Zeit zwischen 1860 und 1864 einkreisen. Der Zweikreis-Stempel von Rostock stammt vom 13.1.



Auf der Rückseite befindet sich neben dem Einkreis-Ankunft-(Ausgabe-?)Stempel von Lübeck noch ein kleines Schmankerl, nämlich der Bahnpoststempel HAGENOW - ROSTOCK / III R / 13/1. Wer kann sagen, was "III R" zu bedeuten hat?



Weiterhin ist ein Siegel zu sehen, dass ein Gebäude und die Buchstaben FTST zeigt. Wer hat Hinweise dazu?



Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
bayern klassisch Am: 19.06.2009 19:36:38 Gelesen: 59287# 3 @  
Hallo Concordia CA,

du schreibst, dass 3 Schillinge die Gebühr für einfache Briefe über 6 Meilen waren.

Hatte Mecklenburg - Schwerin mit Lübeck einen Sondervertrag, wonach die Postvereinsentfernungen nicht galten? Diese betrugen ja sonst bis 10, über 10 bis 20 und über 20 Meilen.

Zu dem Zugstempel:

Könnte es die Route Nr. 3 mit Rückfahrt gewesen sein?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Jürgen Witkowski Am: 19.06.2009 19:45:43 Gelesen: 59285# 4 @  
@ bayern klassisch [#3]

Ich habe es geahnt, dass Du Dich meldest und mich gewappnet. Zwischen dem 01.05.1848 und dem 30.06.1863 galten die 6 Meilen, ab dem 01.07.1863 waren es 10 Meilen. Da der Beleg ab 1860 gelaufen sein kann und die Höhe des Portos gleich blieb, habe ich die 6 Meilen angegeben.

Deine Idee zum Zugstempel gefällt mir gut. Sie klingt plausibel.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
doktorstamp Am: 19.06.2009 19:58:47 Gelesen: 59280# 5 @  
@ Concordia CA [#2]

Lieber Jürgen

Ich tappe auch im Dunkeln hier, aber wie Bayern Klassisch vermute ich auch etwas mit der Bahn. Bekanntlich aus Rußland weisen solche Bahnpoststempel auf den Waggon hin. (Waggonnummer).

Andererseits auf Finnland und Rußland bezogen wurde jedem Bahnpostamt eine Nummer zugeteilt, die dann zeigt wo ab oder auf der Brief ging.

mfG

Nigel
 
bayern klassisch Am: 19.06.2009 20:11:26 Gelesen: 59274# 6 @  
Hallo Concordia CA,

"Ich habe es geahnt, dass Du Dich meldest und mich gewappnet."

Uii, da eilt mir ja ein ganz schlechter Ruf voraus. :-)

Danke für die Aufklärung - man sieht, dass alles etwas komplizierter ist, als man laienhaft denkt.

Vielen Dank für deine Aufklärung - woher sonst sollte ich sie erhalten?

Hallo Nigel,

wenn zwei Dumme das gleiche denken, dann wird es schon stimmen. :-)

Liebe Grüsse an euch zwei von bayern klassisch
 
Jürgen Witkowski Am: 19.06.2009 20:29:11 Gelesen: 59266# 7 @  
@ bayern klassisch [#6]

Uii, da eilt mir ja ein ganz schlechter Ruf voraus. :-)

Keinesfalls! Aber wenn es um Loth und Postmeilen geht, dann bist Du erfahrungsgemäß nicht weit. Dann sollte man vorher besser zweimal recherchieren, um nicht des Nachplapperns von Blödsinn überführt zu werden. Im Übrigen hoffe ich, dass Du mein Zwinkern zwischen den Zeilen heraus lesen konntest.

Zum Zug- oder Bahnpoststempel (was ist hier eigentlich die richtige Bezeichnung?) ist mir im Laufe der Diskussion noch eingefallen, dass das "R" auch für "Rostock" stehen könnte. Es bleibt rätselhaft.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
bayern klassisch Am: 19.06.2009 20:37:42 Gelesen: 59260# 8 @  
Hallo Concordia CA,

ich sehe jedes Zwinkern von dir ... :-)

Zug- oder Bahnpoststempel ... das gibt sich nicht viel. Ich gelte ja als recht kritisch, würde das aber nie monieren.

Vielleicht kommt mal ein Bahnpostler daher, der den Stempel sicher interpretieren kann.

Von mir als Altbayern wird man das nicht erwarten müssen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
HEFO58 Am: 19.06.2009 20:38:30 Gelesen: 59258# 9 @  
@ Concordia CA [#1]

Hallo
Jürgen

Eine Kleinigkeit kann ich auch beisteuern und zwar einen Umschlag aus dem Norddeutschen Postbezirk sowie einen aus Preußen.

Gruß
Helmut



 
BD Am: 19.06.2009 21:32:38 Gelesen: 59240# 10 @  
@ Concordia CA [#2]

Das Gegenstück des R in diesen Stempeln ist ein T.

Die Römischen Zahlen sind wohl die wievielte Fahrt an diesen Tag es war.

II T = 2te Tour
II R = 2te Retour

Der Stempel auf der Ganzache lautet Hagenow-Rostock. Der Beleg ging aber von Rostock ab, was nur durch das R im Stempel zu dokumentieren war.

Ob es stimmt, keine Ahnung, nur eine Idee.
Mit besten Grüßen BaD


 
bayern klassisch Am: 19.06.2009 22:04:48 Gelesen: 59229# 11 @  
Hallo Concordia CA,

mit der Antwort könnte ich leben.

Es war also die 3. Retourfahrt an diesem Tag. Da haben wir es doch. :-)

Wenn ich am Sonntag etwas Zeit habe, stelle ich mal bayerische Stücke hier vor (wenn ich darf).

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Jürgen Witkowski Am: 19.06.2009 22:40:44 Gelesen: 59216# 12 @  
@ bayern klassisch [#11]

Ich bin fest davon überzeugt, dass ich nicht der Einzige bin, der sich schon mächtig darauf freut!

@ BD [#10]

Bei solchen Tüfteleien ist auf Dich Verlass! Wenn man den von Dir gezeigten Stempel betrachtet, verdichtet sich die Vermutung auf die Bezeichnung der Touren.

@ HEFO58 [#9]

Der Umschlag aus dem Norddeutschen Postbezirk, MiNr. U1aA zu 1 Groschen müsste das Format 147x84 mm haben, wenn ich mich nicht täusche. Das Ausgabedatum war der 1. Januar 1868 und nach der Notitz auf der Rückseite kann man darauf schliessen, dass er am 10. 3. 1869 im oberschlesischen Gnadenfeld auf den Weg nach Christiansfeld im Herzogtum Schleswig gebracht wurde.

Heutzutage wäre das kein Brief mehr der innerhalb Deutschlands liefe. Er würde von Polen nach Dänemark unterwegs sein. Christiansfeld hat übrigens eine recht bewegte und interessante Geschichte:

http://de.wikipedia.org/wiki/Christiansfeld

Der Ganzsachen-Umschlag aus Preussen ist leider nur am Scan nicht eindeutig zu bestimmen. Es gibt drei Grundversionen mit je 2 Formaten und einigen weiteren Unterschieden und 2 Neudruckversionen davon. Das ist eine harte Nuß.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Stempelwolf Am: 19.06.2009 23:49:34 Gelesen: 59204# 13 @  
Württemberg P 37

Beim sortieren meiner Ganzsachen fiel mir auf, daß die P37 des Druckdatums 12-11-98 wohl mit verschiedenen Platten gedruckt wurden. Nebeneinander gestellt sieht man deutliche Unterschiede in der Stärke der Ziffern:



Interessant dabei ist auch, daß beide Karten ab Ludwigsburg versandt wurden:



Im Michel steht nichts davon.

Beste Grüße
Wolfgang
 
Pilatus Am: 20.06.2009 00:11:48 Gelesen: 59200# 14 @  
@ HEFO58 [#9]

Also zu dem Brief aus Preußen lese ich den Stempel als Warmbrunn, einer Stadt in Schlesien. Gut, Schlesien gehörte wohl damals zu Preußen.
 
HEFO58 Am: 20.06.2009 00:24:59 Gelesen: 59196# 15 @  
@ Pilatus [#14]

Im deutschen Gemeindeverzeichnis 1900 ist es gut nachzulesen - Königreich Preußen, Provinz Schlesien:

http://www.ulischubert.de/geografie/gem1900/gem1900.htm?schlesien/hirschberg.htm

Gruß
Helmut
 
siegfried spiegel Am: 20.06.2009 11:41:12 Gelesen: 59169# 16 @  
Diese Ganzsache mit Zusatzfrankatur ging von Herford nach Neustadt im Bergischen (heute wohl Bergneustadt). Der Adressat ist vermutlich der Textilindustrielle Leopold Krawinkel, dem bei Wikipedia ein großer Artikel gewidmet ist.

Die Postgebühr für Briefe über 20 Meilen betrug damals 3 Silbergroschen, demnach dürfte richtig frankiert sein.

Wie wird eine Ganzsache mit Zusatzfrankatur bewertet? In meinem uralten Michel Ganzsachenkatalog kann ich dazu nichts finden.


 
Christian Am: 20.06.2009 16:27:28 Gelesen: 59152# 17 @  
@ Concordia CA [#1]

Hallo Jürgen, bei Ganzsachenthemen kann ich mich ja nur schwer zurückhalten. Hier noch ein Exemplar aus Sachsen:

Umschlag, Sächsisches Staatswappen mit Achteck zu 1/2 Neugroschen, Orange. Format: 147x184mm, Michelnummer U15A



Gelaufen ist der Umschlag am 8. April 1867 von Plauen nach Oelsnitz und wurde dort am selben Tag mit der 3. Ausgabe zugestellt.



Der Umschlag zeit auf der Rückseite den "Sächsischen Klappenstempel" (K1) sowie einen doppelzeiligen grünen Überdruck 1/2 Neugroschen.

Herzliche Grüße

Christian
 
siegfried spiegel Am: 20.06.2009 19:07:57 Gelesen: 59133# 18 @  
Christian [#17]

Hallo Christian,

sicher nur ein kleiner Flüchtigkeitsfehler, die Ganzsache U15A gibt es nur im Format A 147:84 mm.

Die meisten Ganzsachen von Sachsen gibt es aber in den Formaten A 147:84 mm und B 149:115 mm.

Ich zeige hier als Beispiel die Nr. U10A und U10B.

@
 
Christian Am: 20.06.2009 22:54:35 Gelesen: 59101# 19 @  
@ siegfried spiegel [#18]

Danke für den Hinweis. Da hat sich wohl irgendwie eine 1 eingeschlichen.

Grüße Christian
 
Christian Am: 20.06.2009 23:13:20 Gelesen: 59098# 20 @  
@ Concordia CA [#1]

Hallo Jürgen,

obwohl du die Ganzssachen Deutsches Reich von diesem Beitrag ausgeschlossen hast, finde ich, betrachtet man den zeitlichen Rahmen, dass einige hier durchaus zu Recht stehen dürften. Ich würde die Abgrenzung, welche Marken des Deutschen Reiches sich noch im dem altdeutschen Bereich decken bei Ganzsachen 1889 oder allen spätestens 1900 ziehen. Falls du anderer Meinung sein solltest, werden wir Richard bitten, den Beitrag zu entfernen.

ALlerdings stellt sich dann noch die Frage, inwieweit in Ganzsachen aus Bayern und Württemberg aus der Pfennigzeit zu behandeln wären.

Vorstellen möchte ich die Michl-Nr. P des Deutschen Reiches, 1/2 Groschen braun von 1873:



Gelaufen ist die Karte am 13.7. 1873 von Greiz nach Kaiserslautern.

Empfänger ist die Spinnerei Kammgarn in Kaiserslautern. Die Gebäude stehen heute noch und dienen einerseits als Kulturzentrum und anderseits, was dich besonders freuen dürfte, als dauerhafte Gartenschau.



Grüße Christian
 
Christian Am: 20.06.2009 23:59:57 Gelesen: 59083# 21 @  
Zu Beitrag [#20]

Nachdem wir im Chat noch ausführlich diskutiert haben, klammern wir die Anfangszeit DR aus.

Aus diesem Grunde möchte ich einen anderen Beleg aus dem Bereich Postanweisungen vorstellen:

Es handelt sich um die Michel-Nr. A3: Rechteckiger Wertstempel König Georg V. nach links, Buchdruck von 1866



Die Rückseite



Herzliche Grüße

Christian
 
carolinus Am: 21.06.2009 06:24:22 Gelesen: 59072# 22 @  
Hallo,

hier zeige ich drei Postanweisungen aus dem Herzogtum Braunschweig. Speziell sammle ich diese nicht, aber ich versuche, die Stempel des Herzogtums zusammenzutragen.

Viele Braunschweigstempel wurden in schwarzer und blauer Farbe verwendet. Um die Zeiträume der jeweiligen Verwendung genau zu bestimmen, braucht man natürlich datierbare Abschläge.

Halle an der Weser nach Braunschweig (30.09.1867)



Salder nach Wolfenbüttel (30.01.1866)



Vorsfelde nach Helmstedt (05.12.1867), als HDS (Herzogliche Dienstsache) portofrei und in weißer Farbe



Bis zu einem Betrag von 25 Th. wurden PA zu 1 Groschen in dunkelrosa benutzt, darüberhinaus bis 50 Th. PA zu 2 Groschen in blau. Von den rosafarbigen gibt es drei verschiedene Typen, die sich allerdings nur rückseitig gering voneinander unterscheiden.

Gruß carolinus
 
Lars Boettger Am: 21.06.2009 10:51:45 Gelesen: 59058# 23 @  
Die Ganzsachen der altdeutschen Staaten, die im Nordeutschen Bund aufgingen, wurden mit einem Diamantmuster überdruckt und mit einer NDP-Marke überklebt. Anbei ein Beispiel von Braunschweig.

Beste Sammlergrüsse!

Lars


 
Jürgen Witkowski Am: 23.06.2009 22:19:05 Gelesen: 59015# 24 @  
Thurn und Taxis war kein Altdeutscher Staat, sondern die Fürsten von Thurn und Taxis waren Inhaber einer Postorganisation, die in einer Reihe deutscher Staaten aktiv war.

http://de.wikipedia.org/wiki/Thurn-und-Taxis-Post

Der Ganzsachen-Umschlag U24IIA zu 9 Kreuzer für den südlichen Bezirk wurde im Jahr 1863 verausgabt und verlor mit dem Übergang in die preußische Post am 30.06.1867 seine Gültigkeit.



Da Jahresangaben in den Stempeln und Briefinhalt fehlen, lässt sich das Jahr für den von Frankfurt am Main nach Stuttgart gelaufenen Beleg nur zwischen 1863 und 1867 eingrenzen. Die Aufgabe erfolgte in Frankfurt am Main am 19. Mai, vormittags zwischen 7 und 7.30 Uhr. Die Entwertung erfolgte mit einem Vierringstempel mit der Nummer 220, die Frankfurt zugeordnet war. Auf der Rückseite befindet sich ein Bahnpoststempel K.WÜRTT.FAHREND.POSTAMT / 19 / 5 / Z ?5 und ein Distributionsstempel von Stuttgart D. V / 19/5, der zeigt, dass der Brief noch am selben Tag im 5. Botengang zugestellt wurde.


Lässt sich die Zugnummer eventuell noch weiter eingrenzen, da leider die erste Ziffer fehlt? Vorne steht ein Z und hinten eine 5.


Bei dem Distributionsstempel fällt mit auf, dass alle Abbildungen in der Literatur, die mir vorliegt, eine arabische Zahl für die Nummer des Botenganges zeigen. Dieser Stempel weist jedoch die römische Ziffer V auf. Ist das eine Besonderheit?

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
AfriKiwi Am: 24.06.2009 01:06:20 Gelesen: 59002# 25 @  
@ Concordia CA [#24]

Hallo Jürgen,

Kann das -V- nicht auch Vormittag vorstellen ?

Ist eine Abbildung von so einer arabischen Zahl im Stempel möglich, gerne sehen wie das dazu paßt.

Erich
 
bayern klassisch Am: 24.06.2009 10:47:57 Gelesen: 58986# 26 @  
Hallo Condordia CA,

das Kuvert stammt vom 19.5.1865 - die Jahreszahl im württembergischen Bahnpoststempel ist eindeutig.

Die Zustellung erfolgte am 19.5.1865 durch die 5. Zustellung an diesem Tage.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
wuerttemberger Am: 24.06.2009 11:05:18 Gelesen: 58982# 27 @  
@ bayern klassisch,

württembergische Bahnpoststempel in dieser Form hatten anstatt der Jahreszahl eine Zugnummer im Stempel. Eine genaue Datierung ist deswegen hier nicht möglich.

Gruß

wuerttemberger
 
Jürgen Witkowski Am: 24.06.2009 11:11:22 Gelesen: 58982# 28 @  
@ bayern klassisch [#26]

Meine Einschätzung, dass es sich um die Zug-Nr. handelt, rührt aus einer Abbildung aus dem Grobe Handbuch Altdeutschland her. Ich glaube links den Buchstaben "Z" zu erkennen.

Bei dem Distributionsstempel sind wir einer Meinung. Die Zustellung eines Briefes von Frankfurt am Main nach Stuttgart am selben Vormittag halte ich selbst in der "guten alten Zeit" für fast ausgeschlossen, auch wenn die Postzustellung im Gegensatz zu heute oft sehr viel schneller erfolgte.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
bayern klassisch Am: 24.06.2009 11:47:05 Gelesen: 58976# 29 @  
Hallo Concordia CA,

da ich viele Briefe (100++) mit diesen Württembergischen Bahnpoststempeln habe, werde ich mich mal diesen annähern und schauen, ob es Typen mit und ohne Jahreseinsatz gibt.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
wuerttemberger Am: 24.06.2009 11:52:10 Gelesen: 58973# 30 @  
Es gibt diese Dreikreisstempel nicht mit Jahreszahl!

Gruß

wuerttemberger
 
Jürgen Witkowski Am: 24.06.2009 12:05:43 Gelesen: 58971# 31 @  
@ bayern klassisch [#29]

Ich habe noch eine Ganzsache U19, Ausgabejahr 1865, gefunden, die auch einen solchem Stempel trägt. Dort ist die Zug-Nr. Z. 8 zu lesen. Das würde die Aussage von wuerttemberger bestätigen.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen



 
Sammelfreak Am: 24.06.2009 13:09:46 Gelesen: 58965# 32 @  
@ Concordia CA [#2]

Hallo zusammen,

ich komme mal wieder aus der Versenkung.

So nun zum Bahnpoststempel von Dir Jürgen.

Laut Verordung vom 01.01.1854 mussten die Kursstempel rückseitig abgeschlagen werden. Für Marken wurden die Aufgabestempel oder 4-Ring Stempel genutzt.
Ab 1859 konnten Kursstempel auch als Aufgabestempel genutzt werden.

Oberer Absatz gilt für Preussen (Berlin).

Das T steht immer für Hintour und das R für Rücktour.

Ab den Dreizeiligen Bahnpoststempeln fiel dies weg, ausser die wenig befahrenden Strecken die nur einen Stempel besassen, findet man noch ein T und R.

Hoffe, ich konnte helfen.

Martin
 
bayern klassisch Am: 24.06.2009 13:36:35 Gelesen: 58961# 33 @  
Hallo Concordia CA,

wenn wuerttemberger sagt, dass es diese Stempel in keiner Type mit einer Jahresangabe gibt, dann ist das so und erspart mir die Suche. :-)

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Christian Am: 24.06.2009 23:59:58 Gelesen: 58924# 34 @  
Guten Abend zusammen.

Hier noch eine Ganzsache aus Preußen, aufgegeben in Berlin, gelaufen nach Aurich.



Leider kann ich das Jahr nicht ermitteln



Soweit ich das mit der Gummierung richtig einschätze handelt es sich um die Ganzsache Michel Nr. U25, 3 Silbergroschen, Ausgabe ab 1862.

Herzliche Grüße

Christian
 
Sammelfreak Am: 25.06.2009 09:57:04 Gelesen: 58914# 35 @  
@ Christian [#34]

Moin

schöne Ganzsache, fehlt mir noch in meiner Sammlung der Stempel auf GZ.

KBHW nr 35a Verwendungszeit 14.04.1862-14.05.1863 Bewertung 200 Punkte auf GZ.

So kannst du schon mal die Verwendung der GZ bissel eingrenzen.

mfg
Martin
 
Jürgen Witkowski Am: 25.06.2009 22:09:49 Gelesen: 58879# 36 @  
Dieser Ganzsachunumschlag aus Sachsen, MiNr. U18A, ist vom sächsischen Reichenberg im Vogtlande in das preussische Breslau gelaufen. Er zeigt mit seinen vier verschiedenen Stempeltypen auch die Stempelvielfalt der damaligen Zeit.

Die Stempelformen tragen nach Dr. Anderson die Bezeichungen:

Achteckstempel (3z) - für den Aufgabestempel von Reichenbach
Zweikreisrautenstempel mit Nummer - für den Entwertungsstempel. Die Nummer 22 galt für Reichenbach.
Dreizeiler - für den preussischen Bahnpoststempel Görlitz - Kohlfurt
Einkreisstempel (bo2zbu) - für den Ausgabestempel von Breslau

Bei dem Aufgabestempel gibt es entweder einen Stempelfehler, oder der Monat ist nicht vollständig abgeschlagen worden. Zu sehen ist nur eine "1", es müsste aber, wenn man die rückseitigen Daten in Betracht zieht, eine "12" sein. Aufgegeben wurde der Brief am 20.12.1865 und zugestellt am 21.12.1865.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Christian Am: 26.06.2009 00:25:41 Gelesen: 58868# 37 @  
Hallo zusammen!

Hier noch eine Ganzssache aus Württemberg, abgestempelt am 17.5.1895 in Esslingen.
Der Empfänger wohnte in Genf, deshalb wurde das Streifband mit 2 Pfennigen nachfrankiert.



Absender ist "Die Briefmarke - Süddeutsches Tausch- und Offertenblatt für Briefmarken".

Es müsste sich wohl um das Streifband S7, Ausgabe ab 1890 handeln. Leider konnte ich bisher nichts über die Zeitschrift in Erfahrung bringen. Wer kann hier weiterhelfen?

Grüße Christian
 
Jürgen Witkowski Am: 26.06.2009 00:37:49 Gelesen: 58861# 38 @  
@ Christian [#37]

Hier gibt es einen interessanten Link mit weiter führenden Informationen:

http://www.stampdomain.com/newswrapper/wurttemberg/index.htm

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Christian Am: 26.06.2009 01:04:58 Gelesen: 58855# 39 @  
@ Concordia CA [#38]

Hallo Jürgen, danke für die Info.

Hier noch eine weitere Ganzsache aus Württemberg.

Es handelt sich um eine Dienstganzsache, Michel Nr. P17/04, 1 Kreuzer grün, Ausgabe 1875, mit Überdruck Dienstsiegel der "Königlich-Württemberischen Post Dierection"





Scheinbar gingen damals genug Ladezettel verloren, um einen Vordruck zu gestalten.

Grüße

Christian
 
Stempelwolf Am: 27.06.2009 00:32:41 Gelesen: 58827# 40 @  
@ Christian [#39]

Hallo Christian,

Du zeigst hier ein Postformular, welches im inneren Postdienst als Formular ohne Frankaturwert verbraucht wurde.

Im Michel-Ganzsachenkatalog sind einige Beispiele nach dem Thema Privatganzsachen aufgeführt.

Beste Grüße
Wolfgang
 
Christian Am: 03.12.2009 19:42:40 Gelesen: 57117# 41 @  
Hallo zusammen,

schade, dass das Thema eingeschlafen ist. Hier ein zaghafter Versuch es wieder zu beleben und zwar mit 3 Ganzsachen aus Hamburg.

Achteckiger Präge-Wertstempel, große Präge-Wertziffer auf dem Hamburger Wappen, Ausgabe 1866-1867. Oberhalb des Wertstempels doppelreihiger, schwarzgrauer Überdruck.



Ausgabe 1866, 1 1/2 Schilling, karmin, Klappenstempel, K1, ohne Wasserzeichen, Michel Nr. U3



Ausgabe 1867, 1/2 Schilling, schwarz, Klappenstempel, K2, mit Wasserzeichen, Michel Nr. U8I



Ausgabe 1867, 2 Schilling, orange, Klappenstempel, K3, mit Wasserzeichen, Michel Nr. U12I

Mal sehen, ob und was noch zu sehen sein wird. Hoffentlich sehr viel.

Herzliche Grüße

Christian
 
Christian Am: 08.12.2009 22:53:47 Gelesen: 57016# 42 @  
Ich versuche es heute mit einem kleinen Streifzug durch die preußischen Ganzsachen mit dem Kopfbild König Friedrichs. Ich möchte gleich vorab betonen, dass dies nicht mein Fachgebiet ist. Da ich aber gerade meine Ganzsachen ordne, findet sich so manches, was aus meiner Sicht gut in den ein oder anderen Beitrag passen könnte.

Die Beschreibung habe ich so gut wie möglich vorgenommen. Jede Ergänzung oder ggf. Korrektur ist sehr willkommen.

Kopfbild König Friedrich Wilhelm IV in eliptischem Oval 1851 - 1861



U1 1 Silbergroschen, blaß- bis dunkelrosa, Ausgabe 1851 im Format B 147 x 114 mm, ohne Stempelnummer, mit 3-zeiligem Antiqua Rechteckstempel, Berlin



Gut zu sehen, die zwei organgeroten Seidenstreifen, die durch den Wertstempel laufen. Gut zu erkennen ist auch das Stecherzeichen "SCHILLING" am Unterrand der Büste.

Ausgabe 1853, Wertstempel ohne Seidenfaden, stattdessen links ein zweizeiliger grauer Überdruck in mehrfacher Wiederholung.



U8 1 Silbergroschen, dunkel- bis kraminrosa, im Format A 147 x 83 mm, Klappenschnitt 3, Stempelnummer 3, mit 2-zeiligem Antiqua Rechteckstempel, Düsseldorf



U10 3 Silbergroschen, hell- bis orangegelb, im Format B 147 x 114 mm, Klappenschnitt 1, Stempelnummer 3, mit 2-zeiligem Antiqua Rechteckstempel, Insterburg

Ausgabe 1855, mit geschweifter Klappe



U11aa 1 Silbergroschen, blass- bis dunkelrosa, im Format A 147 x 84 mm, Klappenschnitt 5, ohne Stempelnummer, mit 2-zeiligem Antiqua Rechteckstempel, Brandenburg



U11ba 1 Silbergroschen, kraminrosa bis kramin, im Format A 147 x 84 mm, Klappenschnitt 5, ohne Stempelnummer, mit 2-zeiligem Antiqua Rechteckstempel, Arnsberg



U12 2 Silbergroschen, hell- bis dunkelblau, im Format A 147 x 84 mm, Klappenschnitt 5, ohne Stempelnummer,
mit Einkreisstempel in Grotesk, Glogau



U13 3 Silbergroschen, hellgelb bis orange, im Format A 147 x 84 mm, Klappenschnitt 5, Stempelnummer 2, mit 3-zeiligem Antiqua Rechteckstempel, Berlin

Vielleicht findet sich ja bei dem einen oder anderen ein Stück, dass hier noch fehlt.

Herzliche Grüße

Christian
 
roteratte48 Am: 15.06.2013 22:05:30 Gelesen: 41717# 43 @  
Da ich mich derzeit durch eine kleine Sammlung deutscher Ganzsachen wühle, vornehmlich Bayern - und dort vornehmlich Privatganzsachen, die ich ggf. bei interessanten Stücken im dortigen thread vorstellen werde, möchte ich dieses Thema mal wieder aufleben lassen.

Das gezeigte Stück hierunter ist nichts wirklich Weltbewegendes - aber in dieser Form vielleicht nicht allen bekannt. Ein Kartenbrief aus Februar 1920 (Mi. K9) erhält hier eine Zusatzfrankatur in Form der Mi. 56By (wobei mir die Portostufe von 25 Pfg nicht recht erklärlich ist) - aber die 56B verlor offiziell ihre Gültigkeit 1912!

Den kleinen Hinweis im Michel Spezial übersieht man leicht: "wegen drohendem Markenmangel wurde MiNr. 56 By ab Januar 1920 nochmals für frankaturgültig erklärt, weil hier noch größere Restbestände vorhanden waren" - am 30.6.1920 war es dann mit dieser Zwischenlösung vorbei. Eine solche Kombination war also nur 6 Monate möglich - auf Kartenbrief sehe ich sie zum ersten Mal.

Gruß ins Forum - Rolf


 
bayern klassisch Am: 16.06.2013 07:22:56 Gelesen: 41684# 44 @  
@ roteratte48 [#43]

Lieber Rolf,

aus meiner Literatur geht hervor, dass von 1.10.1919 bis zum 5.5.1920 eine Fernpostkarte 15 Pfg. kostete.

Hat das gute Stück einen Ankunftsstempel?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
roteratte48 Am: 16.06.2013 10:32:13 Gelesen: 41667# 45 @  
@ bayern klassisch [#44]

Lieber Ralph,

da sagt Deine Literatur dasselbe wie die meine *gg* - ich finde auch keinerlei theoretische Möglichkeit, zu diesen 25 Pfg Porto zu gelangen; es sei denn, es hätte für Kartenbriefe Extrabestimmungen gegeben. Aber - der Inhalt ist rein philatelistisch (Papa lege ich Dreimark-Marken mit Freistaat bei. Die andern sind teils ohne Aufdruck, teils mit Volksstaat. Sie sollen der Erweiterung meiner Sammlung dienen etc. etc.).

Und nein - einen Ankunftsstempel weist der Beleg nicht auf. Vielleicht also wollte der Absender tatsächlich die erneute Frankaturgültigkeit der 56By dokumentieren - so wie der Schreiber dieser Bayerischen Privatganzsache (wird auch im dortigen thread incl. Vorderseite noch gezeigt) eben ein Ersttagsdatum auf Mi.92 und 93 haben wollte (er sagt es aber auch im Text!) - Portosatz hin oder her.

Liebe Grüße - Rolf


 
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