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Thema: Wer legt fest, dass eine Briefmarke wertvoll ist ?
Karim Am: 19.06.2009 21:16:35 Gelesen: 13269# 1 @  
Thema: Bitte um Erklärung, weshalb Briefmarken wertvoll sein können

Hallo Ihr,

Ich hatte vorhin mit einem Freund eine Unterhaltung, wo er meinte er wird wohl die Briefmarkensammlung seines Opas erben.

Eigentlich möchte er es nicht, weil er keine Ahnung auf diesem Gebiet hat. Am liebsten würde er die Sammlung dann verkaufen, aber andersherum ist es dann ein Erbstück und irgendwie hängt man ja dann auch daran.

Die Frage die sich bei uns gestellt hat ist nun Folgende:

Warum sind manche Briefmarken so extrem wertvoll und andere nicht? Wer legt denn fest, dass ein Briefmarke wertvoll ist und die andere nicht? Woher wisst Ihr z.B. dass die Briefmarke die Ihr heute kauft in ein paar Jahren im Wert gestiegen ist und auch eine Wertanlage ist? Bei Aktien kann ich das nachvollziehen, denn da kann man den Wert und alles andere berechnen aber bei einer Briefmarke wohl eher weniger oder?
 
JFK Am: 19.06.2009 23:01:16 Gelesen: 13239# 2 @  
Lieber Karim,

wie bei allem in der Wirtschaft und auch im menschlichen Zusammenleben bestimmen Nachfrage und Angebot den Wert einer Ware, Dienstleistung - oder auch eines Individuums. Ich will jetzt nicht zu philosophisch werden, deshalb relativ kurz und bündig:

Je knapper oder begehrenswerter eine Ware oder in unserem Falle eine Briefmarke ist und je mehr Leute Interesse daran haben, desto mehr ist sie wert oder kann sie wert sein - denn es ist immer noch entscheidend, auf welchem Marktplatz sie verkauft wird, wie viele Interessenten dort wirklich interessiert sind und wie die gesamtwirtschaftliche Situation sich gestaltet. So ist z.B. in Krisenzeiten Gold nach wie vor eine relativ sichere Geldanlage, ob Briefmarken das auch sein können, hängt von der Seltenheit und dem richtigen Marketing ab, will heissen - am Besten dort anbieten (lassen), wo die meisten kapitalkräftigen Interessenten sitzen, oder einen Experten einschalten, der einem hilft.

Lieben Gruss
Jürgen (JFK)
 
Lars Boettger Am: 19.06.2009 23:29:19 Gelesen: 13222# 3 @  
@ Karim [#1]

Hallo Karim,

genau wie für Aktien gibt es bei Briefmarken Preislisten (Kataloge). Im Gegensatz zu Aktien bestimmt neben der Seltenheit und der Nachfrage die Erhaltung der Marken den Preis. Wer Briefmarken kauft, macht das, weil es sein Hobby ist und er Spass daran hat. Auf einen Sammler, der mehr für seine Briefmarken erhält, als er ausgegeben hat, kommen 1000 Sammler die deutlich weniger dafür bekommen - aber auch ihr Vergnügen hatten.

Einfach gesagt: Briefmarken sind keine Wertanlage. Wobei, Aktien auch nicht immer und von Gold fang ich erst gar nicht an... =D

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
JFK Am: 20.06.2009 00:23:05 Gelesen: 13212# 4 @  
Hallo Lars,

natürlich hast Du Recht, wenn Du die Kataloge als Wertindikator heranziehst, allerdings haben Katalogwerte auch nur eine virtuelle Bedeutung.

Wenn Du die Auktionswerte vergleichst, bringen gute Marken wie Doppelgenf, Schwarzer Einser, Mauritius etc. nach wie vor ihren guten Preis, diese sind sicherlich seltener, als Bund 1968 mit 30 Millionen Auflagen, allerdings haben Besonderheiten mit Nachfrage nach wie vor ihren Preis, wie gute Frankaturen und Besonderheiten beweisen, ... dabei helfen uns ja auch die Philaseiten.

Dass uns unser Hobby auch noch eine Menge Spass bringt, steht sicherlich ausser Zweifel. Wie auch im richtigen Leben bringt Informations- und Wissensvorsprung einen Zusatznutzen, mir (uns?) zumindest.

Ich habe 1959 mit 5 Jahren mit dem Sammeln angefangen, habe mich relativ früh auf das Sammeln von interessanten Belegen konzentriert und habe neben Spass und viel Freude sicherlich mit Bund ab 1955 auch meine Negativerfahrungen gemacht, allerdings habe ich mit Briefmarken bisher nicht ganz die negativen Erfahrungen gemacht, wie mit Aktien.

Insoweit sehe ich dieses Hobby unter Anlagegesichtspunkten (noch?) nicht ganz so pessimistisch.

Doch zurück auf Karims Frage: Was macht das Wertvolle an Briefmarken aus? - Seltenheit, genug Interessenten, gute Qualität und die richtigen Absatzkanäle sowie gegebenenfalls ausreichend Zeit, um einen guten Preis zu erzielen - zumindest heute noch.

Wenn es uns allen nicht gelingt, die jüngere Zielgruppe, die potentiellen zukünftigen Interessenten für Briefmarken zu begeistern - und das insbesondere auch bei den Jahrgängen ab 1960, 1970 ff., dann gebe ich Deinem eher pessimistischen Ausblick absolutrecht: Briefmarken sind keine Wertanlage - für den normalen Bund postfrisch etc. Bereich und auch darüberhinaus.

In Nettetal betreiben wir eine verantwortliche und ausgeprägte Jugendarbeit - ist bestimmt nur ein Tropfen auf den heissen Stein, aber wenn wir das alle tun ?

Lieben Gruss
Jürgen (JFK)

PS.: Ich will mit diesen Worten nicht profan dozieren, nur ein bisschen wachrütteln.
 
AfriKiwi Am: 20.06.2009 06:48:39 Gelesen: 13193# 5 @  
@ Karim [#1]

Hallo Karim,

wir wissen wohl nicht viel von Deinem Beitrag wie groß das Erbstück sein kann.
Gestehe es ist ein Zimmer voll dann damit zur einer Auktion.

Wenn es einige Alben sind folgendes:

Ein geprüftes Rezept !

1. Verkaufe Dein Erbstück - wo auch sonst - bei einem Händler - das beste Angebot von drei Händlern.

So wirst Du erster Hand erfahren was Dein Erbstück Wert sein kann im heutigen Briefmarkenmarkt.

2. Was auch der Händler Dir zahlt, laß Dich belehren, (mache Dich selber schlau) und kaufe Dir EINE teure Marke (beste Qualitätsstück) dafür.

So kannst Du immer noch sagen, na da ist mein Erbstück und wenn es gut behalten bleibt kann der Wert schon steigen über auch eine kurze Zeit.

So bleibt es in der Familie und vielleicht erweitert so auch das Wissen weshalb die EINE Briefmark, einen Wert haben darf.

Erich
 
Lars Boettger Am: 20.06.2009 09:01:30 Gelesen: 13186# 6 @  
@ Karim [#1]

Hallo Karim,

1. Frage: Ist der Opa Mitglied in einem Briefmarkensammlerverein? Oder noch besser: In einer Arbeitsgemeinschaft oder in einem internationalen Club? Hat er seine Sammlung auf Ausstellungen gezeigt, wenn ja, mit welchen Erfolgen, eventuell international?

2. Frage: Wenn nein, hat er regalmeterweise briefmarkenspezifische Literatur? (damit meine ich nicht Kataloge)

3. Frage: Ging oder geht er regelmässig auf Tauschtage, Messen und Auktionen?

4. Lässt er wertvolle Marken prüfen bzw. kauft er nur geprüfte Stücke?

Wenn jetzt überall ein "nein" erscheint, dann sind die Briefmarkenalben mehr wert, als die Briefmarken. Zumindest ist das meine Erfahrung.

@ JFK [#4]

Hallo JFK,

über Briefmarken als Wertanlage lohnt sich die Diskussion erst, wenn man Millionen von Euro oder Dollar zur Verfügung hat (siehe Mr. Gross, Chef von PIMCO und Besitzer der besten USA-Klassik-Sammlung). Da ich nicht zu diesem exklusiven Kreis gehöre, versuche ich, werterhaltend zu sammeln. Und das ist schon schwierig und aufwendig genug.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
Karim Am: 20.06.2009 11:07:53 Gelesen: 13168# 7 @  
Hallo an alle,

zum Ersten, danke für die Antworten und die Diskussion. Das Thema Briefmarken sammeln scheint ziemlich speziell zu sein. Da sollte er wohl noch mal mit seinem Opa drüber reden und sich vielleicht auch mal ein bisschen anlernen lassen. Nicht das er womöglich einen Schatz einfach so verkauft.

Der Opa wird ja wohl Ahnung von Briefmarken haben, gibt doch keinen Sammler der einfach irgendwelchen "Schrott" sammelt, also bestimmt nicht in der Philatelie. Oder, kann das auch sein, bei so einem speziellem Thema?
 
Henry Am: 20.06.2009 11:59:35 Gelesen: 13154# 8 @  
@ Karim [#7]

Ja, das kann leider auch sein, dass jemand "Schrott" sammelt, ohne dies zu ahnen oder sich darüber Gedanken zu machen. "Schrott" ist es aber nur deshalb, weil es niemand anderer haben will.

Die Beiträge haben bei Dir die richtige Erkenntnis bewirkt:

Mit dem Opa reden, sich die Besonderheiten zeigen und erklären lassen. Das gleiche gilt, wenn die Marken einem Händler zum Verkauf vorgelegt werden. Immer erklären lassen, worin der vermeintliche Minderwert begründet ist, dann Aussagen anhand Vergleich mit Verkaufsangeboten dieser Händler oder anderer Sammlungen (sofern die Möglichkeit besteht) anstellen. Wer ankauft, wird meistens den Preis zu drücken versuchen.

Und das Wichtigste: Sich selbst mit der Materie auseinandersetzen und "anlernen" lassen, solange noch Zeit ist. Vielleicht erwächst daraus dann auch das Interesse am Weitersammeln. Dabei ist es unerheblich, ob die Sammlung im alten Bild bestehen bleibt oder eine Umgestaltung stattfindet.

Wenn am Ende dann trotzdem eine Verkaufsabsicht übrig bleibt, dann kannst Du nur das "Beste" aus den vorigen Beiträgen herauslesen, denn eigentlich ist alles in verschiedenen Nuancen richtig dargestellt.

Mit philatelistischem Gruß
Henry
 
wulbri99 Am: 20.06.2009 13:36:45 Gelesen: 13136# 9 @  
@ Karim [#7]

Ich will auch noch meinen Senf dazu fügen. Eine Bekannte hat von ihrem Opa eine Sammlung DDR postfrisch geerbt, und nun kommt's: im Vordruckalbum mit Falz eingeklebt. Von 1950 - 1989 mit allen Blocks und immer fein säuberlich die Ränder entfernt.

Opa ist 1991 gestorben und hat auch bis dahin alle Nachträge des Vordruckalbums mit der gleichen Methode gefüllt, anschließend hat die Enkelin bis 2007 weiterhin die Marken im Abo von der Versandstelle bezogen. Nun jedoch nicht mehr eingeklebt, aber auch wer will das haben?

Ab Euro-Währung kann mann das Zeug wenigstens noch verkleben, vorausgesetzt man pflegt regen Postverkehr.

Tja, auch sowas gibt es. Opa war sich immer zu fein beim örtlichen Briefmarkenverein mitzumachen. Das ist denn die Konsequenz.

Gruß Wolfgang
 
Robertomarken Am: 20.06.2009 15:43:56 Gelesen: 13122# 10 @  
@ Karim [#1]

Hallo Karim !

Nun haste viel zu lesen bekommen, das meiste stimmte Dich sicherlich nicht optimistisch, nun ja, nimms leicht. Ohne Dir weitere kluge Ratschläge geben zu wollen, mein Tipp, wenn Opa Dir das Sammelsurium vererbt, hebs gut auf zur Freunde und Erinnerung an den lieben Opa.

Den die ähnlichen vielen Anfragen gleicher Coleur die hier im Forum auftauchen, stellen immer wieder fest, großartigen Besitz Reichtum war nicht zu erwarten.
Und wenn ich es richtig verstanden habe, Opa lebt doch noch, fragt ihn doch nach Wert oder Werteinschätzung seiner Sammlung.

Gruss
Robert
 
Karim Am: 20.06.2009 23:33:42 Gelesen: 13072# 11 @  
Ich habe schon zu meinem Kumpel gesagt, sollte er die Sammlung bekommen, soll er sie schätzen lassen und wenn da nicht einige Millionen :-) heraus kommen bzw. es reicht um das Haushaltsgeld erheblich aufzustocken, dann soll er die Sammlung als Erinnerung behalten. Macht glaube ich mehr Sinn.
 
AfriKiwi Am: 21.06.2009 05:59:49 Gelesen: 13058# 12 @  
@ Karim [#11]

Hallo Karim,

ich gestehe bei meinem Beitrag [#5] wollte ich nicht weiter hier schreiben aber antworte gerne auf folgendes:

...dann soll er die Sammlung als Erinnerung behalten.

Die Idee ist gut aber Vorschreiber geben schon gute Hinweise wie es weiter gehen kann.

Mein Kumpel erbte sein Opa's 1933 Auto so rund 1970 und heute gut aufgepaßt wohl mehr Wert und bleibt heute immer eine 'Erinnerungsfahrt' hinter dem Steuer - so ist es mit Briefmarken.

So zu dem anderen Thema - Das Sammeln von Briefmarken stirbt sicher nicht aus aber wohl die Briefmarke. Das 'Geld machen' von Briefmarken (Neuheiten) wird aussterben wegen kein Bedarf.

Erich
 
Karim Am: 22.06.2009 20:59:55 Gelesen: 13002# 13 @  
Hallo,

wenn man so eine Briefmarkensammlung schätzen lassen möchte, wo lässt man sie schätzen?

Beim Pfandleiher oder gibt es extra Schätzer für Briefmarkensammlungen? Und muss man für eine Schätzung bezahlen oder ist so etwas umsonst?
 
AfriKiwi Am: 22.06.2009 21:43:46 Gelesen: 12985# 14 @  
Postgeschichte Am: 22.06.2009 22:41:14 Gelesen: 12972# 15 @  
@ Karim [#13]

Hallo Karim,

eine Schätzung kann man u.a. bei einem öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen erhalten. Namen und Adressen von öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen erhält man bei den Industrie- und Handelskammern.

Gruß
Manfred
 
Karim Am: 23.06.2009 22:37:50 Gelesen: 12932# 16 @  
Danke für die Infos,

werde wohl die nächsten Tage die Antworten mal meinem Kumpel zeigen, dann kann er sich selber ein Bild davon machen und über legen was er machen will.

Ich sag mal so "am Anfang wird meist alles unterschätzt und am Ende überschätzt"
 
doktorstamp Am: 24.06.2009 00:53:08 Gelesen: 12919# 17 @  
@ Karim [#13]

Es wird oft umsonst gemacht, vor allem bei einer vermeintlichen Einlieferung, Sachverständige wollen des öfteren ihr Wissen bezahlt bekommen. Also vorher erkundigen.

mfG

Nigel
 
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