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Thema: Grossbritannien: Belege bis 1900
Das Thema hat 132 Beiträge:
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10Parale Am: 30.06.2023 15:20:01 Gelesen: 2984# 108 @  
@ asmodeus [#107]

War mir klar. Danke dennoch! Hier, - ich denke es handelt sich um eine Drucksache -, von London nach Barcelona vom 3. September 1886, freigemacht mit einer Scott #101. Schöner "Scroll Cancel" von London und roter ovaler "agents mark".

Absender ist Aynard & Rüffer (kommt im Scan nicht ganz an) - die zweiseitigen Blätter waren noch nicht DIN A4.

Liebe Grüße

10Parale


 
Gauss Am: 30.06.2023 15:28:40 Gelesen: 2977# 109 @  
@ 10Parale [#108]

asmodeus wollte wohl darauf hinaus, dass die Erklärung nicht ganz korrekt war. Der Brief wurde am Postamt in London nach dem Annahmeschluss aufgegeben. Gegen die Zusatzgebühr wurde er dennoch am selben Tag befördert.

Die Gebühr konnte bar oder mit Marken bezahlt werden. Mit der Ankunft in Dover hat der Stempel nichts zu tun.
 
Gauss Am: 30.06.2023 15:32:11 Gelesen: 2975# 110 @  
@ 10Parale [#108]

Der Brief enthält Handschrift, die 2.5 d sind das normale Briefporto (UPU seit 1875). Der rote Ovalstempel ist einfach der Absenderstempel, Aynard & Rüffer sind hier nicht als Agent tätig.
 
asmodeus Am: 30.06.2023 19:19:22 Gelesen: 2950# 111 @  
@ Gauss [#110]

Hatte nur wenig Zeit und danke Dir für die Ergänzung.
 
asmodeus Am: 30.06.2023 19:43:17 Gelesen: 2942# 112 @  
@ 10Parale [#108]

"Scroll Cancel": In Grossbritannien ist eher der Ausdruck für den Stempel "hooded cancel" gebräuchlich.
 
10Parale Am: 01.07.2023 00:14:31 Gelesen: 2922# 113 @  
@ Gauss [#109]

" Mit der Ankunft in Dover hat der Stempel nichts zu tun."

Ich habe den Verkäufer noch einmal angeschrieben, weil ich in Erinnerung hatte, dass dem Verkaufsformular ein Beiblatt beilag. Ich habe es gescannt und zeige es hier. Hier wird eindeutig belegt, dass der Buchstabenstempel Letter Mark L1 in Dover abgeschlagen wurde.

@ asmodeus (#108)

Der Beleg wurde von einem amerikanischen Händler geliefert. "Scroll cancel" ist wohl eher amerikanisch, "hooded cancel" ist gebräuchlich in Grossbritannien. Bei diesem Händler habe ich auch schon für einen Mühlradstempel den Ausdruck "FANCY CANCEL" gelesen, die Amerikaner sind da oft freier in der Sprachwahl. Das Volk der Dichter und Denker eher nicht.

Liebe Grüße

10Parale


 
asmodeus Am: 01.07.2023 07:21:11 Gelesen: 2890# 114 @  
@ 10Parale [#113]

L1 wurde in London angebracht. Es gab verschiedene Staffelung der L- Stempel, je nach der Uhrzeit nach dem letzten Annahmeschluß. L1, L2 und L3- je später, umsomehr mußte man Late fee bezahlen.
 
Gauss Am: 01.07.2023 10:13:38 Gelesen: 2877# 115 @  
@ 10Parale [#113]


 
10Parale Am: 01.07.2023 10:23:40 Gelesen: 2874# 116 @  
@ asmodeus [#114]

Ich habe meine Feststellung über den Late Fee Stempel auf jeden Fall nicht aus der Luft gegriffen. Gut dass wir in diesem Forum solche Experten haben wie asmodeus und gauss, was Grossbritannien betrifft.

Grossbritannien gefällt mir als Sammelgebiet vor allem darum, weil dieses Land sehr früh in der Philatelie-Geschichte wirkt und es noch viele Belege des 19. Jahrhunderts gibt. Während Rumänien beispielsweise erst ab 1858 Briefmarken herausgab, ist das "Sammelfenster" zu erschwinglichen Preisen in Grossbritannien bereits ab 1840 geöffnet.

Es geht mir jetzt auch nicht darum, Recht zu haben, ob ein Stempel hier oder dort abgeschlagen, ein Zähnchen hier oder dort zu kurz ist, sondern es geht mir um den Beleg als Gesamtwerk. Briefmarken sind ja in einem gewissen Sinne Auflagen-Kopien, aber der Flair entsteht in meinen Augen erst durch die Verwendung im Postverkehr, was sie oft zu einmaligen Stücken werden lassen (siehe auch: die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt; welch einzigartigen Briefe sehen wir dort).

Ich zeige ein Einschreiben aus dem Jahr 1898, welches von London in die USA lief. Ich gehe davon aus, dass wir hier alle Englisch sprechen und gebe den Verkaufstext wieder:

QV (Queen Victoria) registered cover 7th Sept 1898 S.E.D.O. London/Buffalo NY. Very neat quadruple franking with Scott #´s 89 & 114. Good variety of cancels & backstamps. [1]

Mir gefällt der rückseitige Stempel von Borough High, wahrscheinlich das Postamt in der gleichnamigen Straße in London. Am 16. September Ankunft in Buffalo.

Liebe Grüße

10Parale



[Redaktion / Deepl: QV (Queen Victoria) Einschreibebrief 7. September 1898 S.E.D.O. London/Buffalo NY. Sehr saubere Vierfachfrankatur mit Scott #'s 89 & 114. Gute Vielfalt an Stempeln und Rückstempeln.]
 
Lars Boettger Am: 01.07.2023 10:26:00 Gelesen: 2872# 117 @  
@ 10Parale [#113]

Bei diesem Händler habe ich auch schon für einen Mühlradstempel den Ausdruck "FANCY CANCEL" gelesen, die Amerikaner sind da oft freier in der Sprachwahl.

Bei US-Amerikanischen Sammlern ist der Begriff "Fancy Cancel" überaus positiv besetzt. Der Begriff wird für mich für "nicht-Standard-Entwertungen" verwendet, teilweise waren hier ware Künstler am Werk. Wenn ein US-Amerikanischer Händler diesen Begriff für einen amtlich ausgegebenen Stempel nutzt, dann verwendet er ihn in seinem Sinne als "werterhöhend".

Ich unterstelle hier eine bewußte Sammlertäuschung (ich bin nicht bei der Polizei und muss von einer Unschuldsvermutung ausgehen). Der Begriff wäre "Cogwheel Cancel" gewesen - ist keine ganz genaue Übersetzung, trifft die Beschreibung aber deutlich besser. Und den gibt es um philatelistischen Sprachgebrauch sehr wohl.

Beste Grüße!

Lars
 
Gauss Am: 01.07.2023 10:36:34 Gelesen: 2862# 118 @  
@ 10Parale [#116]

Hübsch. Registered South Eastern District Office. Der rückseitige Stempel lautet vollständig Borough High St. 19A B[ranch] O[ffice], da ist heute noch ein Postamt.
 
10Parale Am: 05.07.2023 20:59:23 Gelesen: 2583# 119 @  
@ Lars Boettger [#117]
@ Gauss (#118)

"Ich unterstelle hier eine bewußte Sammlertäuschung (ich bin nicht bei der Polizei und muss von einer Unschuldsvermutung ausgehen)."

Das unterstelle ich jetzt mal nicht. Ich war vor zig-Jahren mal bei einer Firma beschäftigt, die sehr fleißig im Amerikahandel tätig war. Ich denke die Amerikaner sind oft "simplifier" - Menschen, die alles vereinfachen, damit das Geschäft läuft und der Handel blüht. (Beispiel: Windrad bauen in Amerika, Windrad bauen in Deutschland, ich tippe mal, letzteres dauert länger).

Da mach ich gleich mal weiter mit einem neuen Beleg, den ich vom selben Händler aus Vancouver ersteigert habe, hier die Anpreisung: 1856 GB STAMPLESS F/L FANCY CANCEL CROSS TO USA

"FANCY CANCEL CROSS" - wörtlich übersetzt: Fantasie-Stempel Kreuz (im Sinne vielleicht von ausgefallener Stempel).

Der Brief scheint im Bankensektor gelaufen zu sein (Bank of England). Ich lese im Kreu F.O....L.S....3. NO 1856, und es gibt eine schwarze Taxierung 24. Das machte den Brief für mich interessant. Kein Ankunftsstempel von New York.

Vielleicht kann uns asmodeus oder gauss (die großen Experten) noch etwas über diesen Stempel erzählen.

Liebe Grüße

10Parale


 
nitram Am: 06.07.2023 07:22:04 Gelesen: 2546# 120 @  
@ 10Parale [#116]

Das ist ein Einschreiben der zweiten (nicht der vierten) Gewichtsstufe, der Brief war also zwischen einer 1/2 und 1 Unze schwer. Taxierung: 2 x 2,5d + 2d (Einschreibgebühr) = 7d.

Viele Grüße
nitram
 
nitram Am: 06.07.2023 07:27:01 Gelesen: 2544# 121 @  
@ 10Parale [#119]

Portobrief der ersten Gewichtsstufe (bis 1/2 Unze) vom Branch Office Lombard Street nach New York. Der Empfänger zahlt 24 Cents. Die Forderung UK an USA sind 3 Cents (siehe Taxstempel), der Brief ist also mit einem American Packet nach New York gegangen. Die verbleibendenden 21 Cents bekommt die USA.

Viele Grüße
nitram
 
nitram Am: 06.07.2023 07:33:04 Gelesen: 2542# 122 @  
@ 10Parale [#113]

Sorry, aber die Verkaufsbeschreibung des Händlers ist doch wirklich der Hammer, so fehlerhaft wie die ist. Neben der eigenwilligen Interpretation des L1-Stempels steht in dem französischen Stempel nicht MB für "Mobile Box", sondern AMB (= ambulant). Das war also ein französischer Bahnpoststempel.

Viele Grüße
nitram
 
Sherlock Am: 26.08.2023 22:22:51 Gelesen: 1452# 123 @  
Habe hier einen leeren Umschlag, frankiert mit einer One Penny Black. Anscheinend konnte der Empfänger nicht gefunden werden, so dass der Brief wieder zurück ging. Elsdon befindet sich im Norden Englands direkt an der Grenze zu Schottland.

Auf der Rückseite des Umschlags ist ein Stempel abgeschlagen, den ich auf den 21. November 1840 datiere. Den Ortsnamen kann ich leider nicht bestimmen. In der weiteren Umgebung von Elsdon fand ich bislang keine passende Ortschaft.

Würde mich freuen, mehr Informationen zu diesem Brief zu erhalten. Danke schon mal!



 
Sherlock Am: 26.08.2023 23:12:45 Gelesen: 1442# 124 @  
Der Ortsname auf dem Stempelabschlag müsste Morpeth sein.
 
asmodeus Am: 27.08.2023 14:54:59 Gelesen: 1378# 125 @  
@ Sherlock [#123]

Die Penny Black ist von Platte 1b.
 
Sherlock Am: 29.08.2023 08:43:39 Gelesen: 1284# 126 @  
Danke!
 
10Parale Am: 06.09.2023 14:16:51 Gelesen: 1014# 127 @  
@ Sherlock [#123]

Ein toller Beleg, wie ich finde. Er stammt aus dem ersten Jahr der Existenz von Briefmarken. Das muss man sich stets vor Augen halten. Im Jahr 2006 hat der Stanley Gibbons diese Marke postfrisch/gestempelt/auf Beleg mit je 6000/275/475£ bewertet. Toll, wie asmodeus es hinkriegt, die Platte zu bestimmen.

Viel einfacher tut man sich mit den 1 Penny Marken 1858-1879. Man kann die Platte praktisch ablesen. Hier mal zwei Briefvorderseiten von im Bezirk London gelaufenen Briefen. Der eine, vom 21. Juli 1869 wurde mit einer 1 Penny Platte 122, der andere vom 18. März 1867 mit einer 1 Penny Platte 72 frankiert. Beide Marken zeigen erhebliche Farbdifferenzen, die Stempel sind schön anzusehen.

Liebe Grüße

10Parale


 
Gauss Am: 06.09.2023 20:24:24 Gelesen: 951# 128 @  
@ 10Parale [#127]

Der zweite Brief wurde fehlgeleitet ([ M]issent) nach SW, während South Kensington in W liegt (wie auch rechts unten angegeben).
 
Sherlock Am: 06.09.2023 21:05:07 Gelesen: 940# 129 @  
@ 10Parale [#127]

Danke für die positive Bewertung des Briefs. Als Grossbritannien-Sammler darf man ja den Luxus genießen, tatsächlich die erste Briefmarke der Welt in seiner Sammlung zu haben. Das auch noch zu erschwinglichen Preisen. Ähnlich verhält es sich mit einem nicht unbedeutenden Teil der Ausgaben bis 1900.

Ein paar Lücken werden wohl nie gefüllt, aber es gibt reichlich Sammelmaterial. Die One Penny Red von der Plattennummer 71 bis 225 mit je einem Exemplar, ist nicht wirklich schwierig, von den wenigen Ausnahmen wie die Nr. 77 mal abgesehen. Wirklich Respekt habe ich vor denjenigen, die ganze Druckplatten rekonstruieren. Die Halfpenny "Bantam" ist auch so eine Marke, die dank der Plattennummern eine kleine Herausforderung darstellt.

Hier noch ein Kleinod das über ein Konvolut mit Briefstücken den Weg zu mir fand. 1841 ist ebenfalls ein beachtliches Alter.


 
Gauss Am: 06.09.2023 21:14:46 Gelesen: 936# 130 @  
@ Sherlock [#129]

Ein Vorbesitzer hat Pl. XI notiert. Das wäre eine "schwarze" Platte, von der auch die Nr. 1 gedruckt wurde (die Platte 11 ist ein Spezialfall, nicht wie 2, 5, 8 usw. ursprünglich für schwarze und danach für rote, sondern ursprünglich schon für rote. Dann wurden noch ein paar letzte schwarze gebraucht, dafür wurde die Platte 11 verwendet).
 
asmodeus Am: 06.09.2023 21:24:57 Gelesen: 922# 131 @  
@ Sherlock [#129]
@ Gauss [#130]

Es ist eine Platte 11.
 
Gauss Am: 07.09.2023 16:17:06 Gelesen: 754# 132 @  
Bis Mai 41 waren zudem nur die roten Platten 12 bis 14 hergestellt, die in einer ähnlichen Preisklasse sind wie die rote 11. Ein Brief aus dem ersten Halbjahr 1941 ist auf jeden Fall etwas Besseres.
 

Das Thema hat 132 Beiträge:
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