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Thema: Die Deutsch-Ungarische IHK und ihre Post nach Deutschland
bedaposablu Am: 18.08.2021 17:24:34 Gelesen: 2259# 1 @  
Hallo miteinander,

als ich gestern einen Beleg der Deutsch-Ungarischen Handelskammer in den Thread:(73/74/83) DPAG: Frankierservice mit "Frankierwelle" einstellte,
wußte ich nicht , was ich damit los trat. Deshalb möchte ich hier diesen neuen Thread aufmachen, denn die weitere Diskussion passt nicht zum Frankierservice.

Hier nochmal der ursprüngliche Beleg:



Heute habe ich nach längeren Suchen zwei weitere Belege gefunden:



Hier ein Brief mit einem ungarischen Stempel.



Jetzt haben wir einen AFS von Postcon und eine Konsolidierer-Angabe "K1031".

Irgendwo habe ich weitere Briefe, die ich aber noch suchen muß.

Viele Grüße aus Magdeburg!
Klaus-Peter
 
bedaposablu Am: 20.08.2021 17:11:43 Gelesen: 2215# 2 @  
Heute ein weiterer Brief:



Hier trägt der Brief einen Aufkleber. SK = Slowakische Republik (Slowakei), 800 90 bedeutet irgendwo in Bereich Bratislava und Umgebung (Slowakei)

Mehr habe ich leider nicht raus bekommen. Bin auch kein Spezialist für diese Länder.

Wer hat mehr Informationen und kann bei diesem Aufkleber weiterhelfen?

Wer kann nun endgültig sagen, wie die Post nach Deutschland kommt bzw. welche Wege sie nimmt?

Viele Grüße aus Magdeburg!
Klaus-Peter
 
DL8AAM Am: 20.08.2021 18:07:29 Gelesen: 2207# 3 @  
@ bedaposablu [#2]

Diese slowakische, postalische Genehmigungsnummer 1615/00 (d.h. der Vertrag mit der Post stammt aus dem Jahr 2000) ist für kommerzielles Remailing bekannt und wurde auch schon in der Literatur beschrieben. Im Gundel-Handbuch [1] beispielsweise, wird diese im Kapitel "5 - Remail of Private Remail Companies in Different Countries", Unterkapitel "5.36 Slovakia" gezeigt. Leider konnte bisher der entsprechende Dienstleister nicht identifiziert werden.



Bisher liefern alle dort [1] beschriebenen Remailing-Unternehmungen ihre Post über "800 90 Bratislava 090" ein, dabei handelt es sich um das "International Exchange Center (ICS)" [Medzinárodné výmenné stredisko (MVS)] beim Postamt "Pošta Bratislava 3" (Tomášikova 54, 832 70 Bratislava) [2], sozusagen das slowakische Gegenstück zum IPZ der DPAG in Niederaula.

Wie es aussieht versendet der Absender also seine Auslandspost standardmäßig nicht mehr selbständig, sondern schaltet für die praktische Abwicklung des Auslandsversands spezielle Remailing-Dienstleister ein.

Beste Grüße
Thomas

[1] Alex Gundel "Remailing Initiated the Globalization of the Mail Market" (2020) - https://www.philaseiten.de/beitrag/201861
[2] https://www.posta.sk/sluzby/colne-prerokovanie-zasielok
 
bedaposablu Am: 20.08.2021 18:42:50 Gelesen: 2204# 4 @  
@ DL8AAM [#3]

Hallo Thomas,

ich bin ja begeistert und eigentlich auch fast sprachlos über was für ein Wissen hier die Spezialisten verfügen.

Vielen Dank!

Viele Grüße aus Magdeburg!
Klaus-Peter
 
bedaposablu Am: 27.08.2021 18:10:46 Gelesen: 2123# 5 @  
Hallo miteinander,
heute wieder Post aus Ungarn:



Heute wird es noch interessanter. Eine Zeitschrift der Deutsch-Ungarischen Industrie- und Handelkammer in einer Folien-Verpackung als Drucksache,
freigemacht mit einem ungarischen "TAXE PERCUE"-Aufdruck von Budapest 114, darauf ein "Port Payé"-Aufkleber der TNT-Post, der wiederum von einem weiteren Aufkleber der TNT-Post mit Hinweis auf Barleben und Magdeburg überklebt wurde. Die Zustellung erfolgte dann sicherlich durch die biberpost Magdeburg.

Kann Remailing kompliziert sein. Ich bin gespannt was die Spezialisten sagen?

Viele Grüße aus Magdeburg!
Klaus-Peter
 
bedaposablu Am: 30.08.2021 17:46:29 Gelesen: 2071# 6 @  
Hallo miteinander,
heute einen weiteren Beleg analog Beitrag [#4] gefunden:



Wieder ist es eine Zeitschrift in Folie mit Aufkleber.

Der erste Aufkleber gibt unter Lichtquelle folgende Daten preis:
If undeliverable please return to / P.O. Box 75834 / NL-1118 ZZ Schipol Tripott / TNT Post / Port betaalt / Port Payé / Pays-Bas

Einen biberpost-Aufkleber gibt es nicht.

Viele Grüße aus Magdeburg!

Klaus-Peter
 
bedaposablu Am: 31.08.2021 18:14:56 Gelesen: 2039# 7 @  


Hier die Variante über Prag!

Viele Grüße aus Magdeburg!
Klaus-Peter
 
DL8AAM Am: 11.09.2021 12:22:48 Gelesen: 1972# 8 @  
@ bedaposablu [#7]

Hallo Klaus-Peter,

sorry, ich habe diesen Beitrag erst jetzt gesehen (wir waren seinerzeit "leider" an der Nordsee unterwegs):

Dieser PPI ist recht einfach anzusprechen. Die dort angegebene postalische Genehmigungs- bzw. Vertragsnummer (für die Teilnahme am "Entgeltbezahlt-Verfahren", international auch "permit mail" genannt) 112202/02 (d.h. aus 2002) wird im o.g. [#3] Gundelhandbuch eindeutig der niederländischen Post (d.h. bis 2002 Royal PTT Post, dann Royal TPG Post und ab 2006 TNT Post) zugeordnet ([1], Kapitel 3.7.).

FYI, wenn man im Netz sucht, findet man zum Postamt "220 00 Praha 120" einen Verweis auf "vyměňovací poštu PSČ", was wohl soviel wie "(internationaler) Postaustausch" bedeutet, also wieder etwas wie unser IPZ der DPAG in Niederaula.

Das heisst die Sendungen wurden in Ungarn (direkt oder vielleicht auch indirekt über einen beauftragten "Mail broker") an die niederländischen Post übergeben, die das Mailing anschliessend über die tschechische Post in das UPU-System eingeschleust hat.

Nur am Rande, das in Deinem Beispiel im PPI angegebene Rücksendepostfach P.O. Box 040 in 220 00 Prague 120 wurde im Gundel bisher noch nicht dokumentiert. Dort finden sich nur Angaben zu den Postfächern 010 (Schweiz), 020 (Frankreich), 050 (Spanien), 060 (Österreich). Es sieht also so aus, als ob das Deck- bzw. Sammelpostfach 040 von der niederländischen Post für ihre für ungarische Kunden verwendet wurde.

Beste Grüße
Thomas

[1] Alex Gundel "Remailing Initiated the Globalization of the Mail Market" (2020) - https://www.philaseiten.de/beitrag/201861
 
bedaposablu Am: 11.09.2021 18:56:45 Gelesen: 1953# 9 @  
@ DL8AAM [#8]

Hallo Thomas,

recht vielen Dank für Deine wirklich ausführlichen Informationen.

Ich bin ja auch froh, daß ich solche Belege nicht dem Recycling zugeführt habe und staune wieder mal wie viel Informationen in diesen Aufdrucken und Absenderangaben stecken.

Also Augen auf beim Sichten!

Viele Grüße aus Magdeburg!
Klaus-Peter
 
DL8AAM Am: 12.09.2021 15:46:54 Gelesen: 1941# 10 @  
@ bedaposablu [#9]

Das ist ja das interessante am modernen Postwesen. Es tauchen wieder die vielen "kryptsichen" Kennzeichnungen auf den Umschlägen auf, wie damals™ zur Guten Alten Zeit der (ebenfalls) markenlosen klassischen Philatelie. ;-)

Aber Spass beiseite, vielen Dank für das Zeigen der verschiendenen Mailings des selben Versenders. Auf Grund der anderen von Dir gezeigten Formen der IHK, die meist über die niederländische Post abgewickelt wurden, können wir eine erste, aber auch gute, Vermutung anstellen, dass die - bisher nicht zuzuordnende - Genehmigungsnummer 1615/00 beim Postamt "800 90 Bratislava 090" [#2] vielleicht ebenfalls den "Auslandsaktivitäten" der niederländischen Post zugerechnet werden kann. Wie bereits schon einmal geschrieben, da die Beteiligten des Remailinggeschäfts kaum öffentlich bzw. detailliert über ihre Aktivitäten berichten, sind wir hier meist ausschliesslich auf Analysen von Belegen angewiesen. Und auch hier gilt, "die Masse machts". Selten verraten sich ja die Player selbst. ;-)

Ist über eine "Durchlichtanalyse" (Vorsicht bei Thermolabels! Die dunkeln bei zu heissen Lichtquellen gerne mal nach) das überklebte Rücksendepostfach aus [#5] sichtbar? Ist das schon eines aus der 7000-Serie in Schiedam? In der Regel gibt die Ziffer x in 700x bei den aktuelleren Formen das ursprüngliche Herkunftslands der Sendung an - und das Deckpostfach für Ungarn ist mir noch nicht bekannt.

Beste Grüße
Thomas
 
bedaposablu Am: 13.09.2021 17:58:58 Gelesen: 1926# 11 @  
@ DL8AAM [#10]

Hallo Thomas,
recht vielen Dank für Deine obigen Informationen.

Hier die Lösung: X=4

Hier nun etwas genauer bzw. das Ergebnis der Durchleuchtung vom Beleg in [#5]:

Ungarischer Aufdruck auf der Folie: DÍJ HITELEZVE / TAXE PERCUE / Budapest 114 / 1525

TNT Post Aufkleber links abgeklebter Teil: If undeliferable please return to / P.O. Box 7004 / 3109AA SCHIEDAM

Viele Grüße aus Magdeburg!
Klaus-Peter
 
DL8AAM Am: 13.09.2021 19:29:12 Gelesen: 1919# 12 @  
@ bedaposablu [#11]

Besten Dank.

Das Postfach 7004 in Schiedam ist bisher nur für Sendungen von Absendern aus Üsterreich und Tschechien beschrieben worden. Da passt Ungarn eigentlich recht "gut" mit in diesen "habsburger" Raum. ;-)
 
bedaposablu Am: 16.09.2021 19:33:02 Gelesen: 1896# 13 @  
Hallo miteinander,

wieder in meinem Aufarbeitungsbergen gefunden:





Dieser Brief war zu groß für meinen Scanner, deshalb die Stückelung.

Hier gingen wohl beide Briefe direkt über die ungarische Post. Kann jemand noch Näheres über den Budapester Stempel sagen?

Recht vielen Dank und schöne Grüße aus Magdeburg!
Klaus-Peter
 
DL8AAM Am: 16.09.2021 23:27:51 Gelesen: 1886# 14 @  
@ bedaposablu [#13]

Kann jemand noch Näheres über den Budapester Stempel sagen?

Hi Klaus-Peter,

ich will mich mal an dem Stempel MPZRT - BUDAPEST EI 114 EI versuchen:

MP - Magyar Posta (der ungarischsprachige Name der ungarischen Post)

ZRT - ist die Abkürzung der Rechtsform der ungarischen Post, ZRT steht für "Zártkörűen működő részvénytársaság (Zrt.)", d.h. "Nicht-börsennotierte Aktiengesellschaft"

EI - sollte (?) ein (Stempel-) Unterscheidungskennzeichen sein (?)

114 - ist die Postamtsnummer, d.h. Postamt "1525 Budapest 114" (siehe dem eingedruckten "PPI", dem Entgeltbezahlteindruck)

In vielen "osteuropäischen" Ländern ist es bis heute absolut üblich, dass entgeltbezahlte Sendungen zusätzlich zum "Entgeltbezahlt-Eindruck" - zur Dokumentation - immer noch einen Tagesstempel des annehmenden Postamts (Hand- oder Maschinenstempel) erhalten.

Beste Grüße
Thomas
 
bedaposablu Am: 17.09.2021 19:14:26 Gelesen: 1874# 15 @  
@ DL8AAM [#14]

Hallo Thomas,

danke für Deine obigen Informationen.

Ich hatte auch schon in die DB unter Ungarn geschaut und einiges entdeckt, aber die UB´s und Datumsgepflogenheiten sind ja immer mal länderspezifisch.

Werde jetzt mal versuchen und diesen Stempel in die Datenbank einzugeben.

Viele Grüße aus Magdeburg!
Klaus-Peter
 
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