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Thema: Nagler Halbstempelmaschinen
filunski Am: 14.08.2021 19:37:22 Gelesen: 10408# 1 @  
Liebe Stempelreporter und auch die Redakteure,

mal wieder was Neues in Sachen Maschinenstempel. ;-)

Der/die Eine oder Andere hat es vielleicht schon bemerkt, ich habe bei ein paar Maschinenstempeln den Hersteller geändert. Betroffen sind momentan einige, bisher als Klüssendorf geführte Maschinenstempel aus Augsburg der Jahre 1994/95. Die von mir geänderten Exemplare fielen auch bisher schon durch eine andere Typographie bei den UB und dem Datum auf (kleiner, schlanker als gewohnt).

Hier ein paar der betroffenen Abschläge:



Diese "Auffälligkeiten" sind bedingt durch den Hersteller, nicht die Fa. Klüssendorf, sondern ein ab ca. Mitte der 90er Jahre Konkurrent auch auf dem Sektor dieser Halbstempelmaschinen, die Fa. Nagler. Diese lieferte auch Stempelmaschinen und Druckköpfe an die Post und übernahm Anfang 2001 die in Konkurs gegangene Fa. Klüssendorf, nur um dann im August desselben Jahres auch selbst Zahlungsunfähigkeit anzumelden. :-(

Diese "frühen" Stempelabdrucke der Fa. Nagler zeichnen sich durch kleinere UB und schmalere Datumsziffern aus. Betroffen ist davon nicht nur Augsburg, sondern noch weitere Stempelorte, die ich demnächst noch bearbeiten werde (Hinweise dazu sind jederzeit willkommen. ;-))

Später wurden diese "Nagler-typische" Typographie wieder eingestellt und der Klüssendorf-Typographie angeglichen. Die Stempelabdrucke sind dann nicht mehr zu unterscheiden. Davon betroffen sind aber dann erst die Stempel der Briefzentren.

Hier ein direkter Vergleich Klüssendorf (oben) - Nagler (unten):



Viele Grüße,
Peter
 
Christoph 1 Am: 15.08.2021 13:05:38 Gelesen: 10214# 2 @  
@ filunski [#1]

Lieber Peter,

damit löst sich ja ein schon länger bestehendes Rätsel. Sehr gut!

Weitere Stempel aus Ansbach, Horb am Neckar, Siegburg und Sonthofen hast du ja bereits in der Datenbank ebenfalls entsprechend geändert.

Folgende Stempel aus Düren [1], Erkrath [2] und Wunstorf [3] wären dann sicherlich ebenfalls noch dem Hersteller Nagler zuzuschreiben.




Und bei diesem hier aus München [4] würde ich das zumindest auch ganz stark vermuten.



Viele Grüße
Christoph

[1] https://philastempel.de/stempel/zeigen/348794
[2] https://philastempel.de/stempel/zeigen/395107
[3] https://philastempel.de/stempel/zeigen/238943 und https://philastempel.de/stempel/zeigen/324257
[4] https://philastempel.de/stempel/zeigen/315237
 
filunski Am: 15.08.2021 13:53:41 Gelesen: 10191# 3 @  
@ Christoph 1 [#2]

Lieber Christoph,

SUPER! Danke für die weiteren Beispiele, ich halte die auch für Nagler Abschläge.

Das Thema entwickelt sich immer mehr (ich sitze seit gestern dran) zum "Stich ins Wespennest". Leider gibt es zu Nagler Halbstempelmaschinen (nicht AFS/PFS oder BZ) keine (zumindest allgemein bekannte) Literatur oder Abhandlungen. Anscheinend hat sich bislang noch niemand damit weiter beschäftigt, oder ist es aufgefallen. War ja ganz bequem, die alle dem "Platzhirschen" Klüssendorf zuzuschieben. Nur Peter Morgen hat in seinem Buch "Die Stempel der 83 Briefzentren", die Nagler Halbstempelmaschine kurz beschrieben und beschreibt auch genau die erwähnte Typographie. Die jetzt betrachteten Abschläge stammen aber kurz vor dem Betrieb der ersten BZ, aus dem Einsatz bei den Postämtern. Anscheinend hat Nagler ca. ab 1992 der Fa. Klüssendorf auch auf diesem Sektor Konkurrenz gemacht und der Bundespost/DPAG solche Stempelmaschinen angeboten.

Eine solche Maschine, nachweislich der Fa. Nagler, war ab Ende 1992/Anfang 1993 beim Postamt 1 in Weiden im Versuchseinsatz. Davon habe ich zwei Abschläge, hier Einer davon:



WEIDEN, OBERPF 1 / mm / 8480 vom 31.12.1999

Die Typographie (UB, Datum und PLZ) entspricht genau den anderen bisher gezeigten und auch der Beschreibung bei Peter Morgen. Bei dieser Versuchsmaschine hatte der Stempelkopf aber nur einen Durchmesser von 25 mm. Wurde anscheinend danach auf das Normmaß (28-28,5 mm) geändert.

Mal sehen, was dazu noch alles zusammenkommt! ;-)

Viele Grüße,
Peter

[Beiträge [#1] bis [#3] redaktionell verschoben aus dem Thema "Die Philastempel Datenbank - Dokumentation und Auswertung"]
 
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