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Thema: Mandschurei: Brief via Sibirien
Das Thema hat 34 Beiträge:
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drmoeller_neuss Am: 16.08.2009 11:12:27 Gelesen: 48248# 10 @  


Hier ist eine Paketkarte aus Japan (Tokyo) vom 7.Dezember 1975, angekommen am 19.Januar 1976, also nach etwa 6 Wochen, und verschickt auf dem Landweg "Via Siberia". Das war der übliche Leitstempel der Japanischen Post für internationale Post, die nicht auf dem Luftweg befördert wurde.
 
Harald Zierock Am: 19.08.2009 10:04:37 Gelesen: 48209# 11 @  
Hallo Leute,

da einige Belege aus der Mandchurei in diesem Bericht vorliegen, möchte ich Euch gerne einen Spezial Katalog über die Post in der Mandchurei vorstellen. Der Herausgeber, Herr Sylvain Vivance, ist Mitglied der französischen China Philatelie, der ich auch angehöre.

Es ist meiner Ansicht nach das beste was es über dieses Gebiet gibt. Es sind über 308 Seiten mit vielen Abbildungen, und berichtet über Briefmarken, Ganzsachen, Stempeln und Fiskalmarken. Ausserdem sind ausführliche Karten dabei.

Ich hoffe Ihr seid mir nicht böse, da dies ja nicht direkt mit dem Thema "Via Sibirien " zu tun hat; ich wollte nur die Gelegenheit nutzen.

Harald










 
Harald Zierock Am: 19.08.2009 11:24:40 Gelesen: 48200# 12 @  
@ Concordia CA [#2]

Sylvain Vivance schrieb mir gerade, der Brief aus Yenki sei sehr selten da er aus der Periode zwischen dem 23/04/1932 (Gründung Mandchukuos) und dem 24/07/1932 (Schliessung der chinesischen Post Anstalten) stammt.

Der linke chinesische lange Aufdruck heisst: Deutschland über Harbin.

Der kleine Aufdruck bedeutet Drucksache.

Harald
 
Jürgen Witkowski Am: 29.09.2009 23:52:08 Gelesen: 48132# 13 @  
@ Harald Zierock [#12]

Es ist immer wieder erstaunlich, wie Du schnell Kontakt zu kompetenten Spezialisten findest. Vielen Dank für Deine Recherchen.

Ich habe mal wieder einen Beleg "Via Sibirien" gefunden. Er ist von einer deutschen Firma, die in der in der Mandschurei gelegenen Stadt Mukden eine Niederlassung betreibt. Dem Namen nach ist sie der Eisen- und Stahlindustrie zuzurechnen.

Der Brief erhielt in Mukden den Aufgabestempel und weist auf der Rückseite noch einen Transitstempel der chinesischen Stadt Harbin vom 04.12.1926 auf. Diesen Typ eines Bandmaschinenstempels habe ich bisher noch nicht gesehen und kann ihn keiner Maschine zuordnen.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Harald Zierock Am: 30.09.2009 13:11:52 Gelesen: 48109# 14 @  
Hallo Jürgen,

ich habe bei Sylvain Vivance schon nachgfefragt.

Eine Antwort werden wir bald erhalten.

Ich kenne viele Fachleute, da ich in einigen Argen Mitglied bin, und mich für vieles interessiere.

Viele Grüsse,

Harald
 
Harald Zierock Am: 05.10.2009 13:30:11 Gelesen: 48046# 15 @  
@ Concordia CA [#13]

Jürgen,

hier habe ich einen Hinweis von Sylvain Vivance erhalten.

Viele Grüsse,

Harald






 
Jürgen Witkowski Am: 05.10.2009 16:42:08 Gelesen: 48030# 16 @  
@ Harald Zierock [#15]

Ich muss mich zum wiederholten Male bei Dir und Sylvain bedanken. Die Hinweise zu dem Stempel helfen mir insofern weiter, dass ich jetzt zusätzliche Vergleichsabschläge und Verwendungsdaten habe. Ich denke, es wird sich um eine norwegische Krag-Maschine handeln, wie sie zu dieser Zeit auch in Frankreich, Großbritannien, Deutschland und einigen anderen Ländern im Einsatz war. Die Form der Wellen entspricht am ehesten den französischen Typen.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Harald Zierock Am: 05.10.2009 19:23:12 Gelesen: 48012# 17 @  
@ Concordia CA [#16]

Guten Abend Jürgen,

Du brauchst nie zu danken! Man muss anderen immer helfen und sich selbst nie in den Vordergrund stellen.

Es ist mir klar, dass einige Mitglieder viel mehr Kompetenz als ich haben, aber nur zusammen kann eine Gemeinschaft stark sein.

Viele Grüsse,

Harald
 
Jürgen Witkowski Am: 14.10.2009 13:08:51 Gelesen: 47949# 18 @  
@ Concordia CA [#16]

Von unserem deutschen Maschinenstempel-Spezialisten Dr. Kohlhaas habe ich die Bestätigung bekommen, dass es sich in der Tat um eine Krag-Bandstempelmaschine handelt.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
ligneN Am: 18.10.2009 10:08:05 Gelesen: 47890# 19 @  
@ LacPlesis

Unterbrochen war nur der *Transitverkehr* von/nach Drittstaaten durch Sibirien von/nach Fernost. Also von Asien via S nach irgendwohin und umgekehrt.

Der Verkehr Ausland <--> Rußland inkl. Russisch-Sibirien lief weiter.

Selbst der Verkehr nach Bestimmungsorten in der Mandschurei unter russischer Kontrolle lief wohl solange weiter, wie diese nicht Kriegsgebiet waren (solange noch ein Bahnverkehr dahin möglich war). Darüber habe ich aber nicht recherchiert.

Einstellungsdaten des Transitverkehrs:

Aus dem Osten, ab China (inkl. ausländische Postanstalten) 1904.2.15
Aus dem Westen, ab Deutschland: RPD Berlin veröffentlichte in den deutschen Tageszeitungen folgende Mitteilung:

"Von heute an, dem 18. Februar 1904, sind die postalischen Verbindungen mit dem Osten (Japan, Corea) über Sibirien eingestellt." (der Originalwortlaut steht evtl. bei den Kolonialsammlermitteilungen, habe ich mir damals nicht notiert. Stelle aber anheim, in einer Stadtbibliothek schlicht eine überregionale Zeitung wie Frankfurter oder Vossische vom 18.2.04 nachzuschlagen).

Gruß
ligneN
 
ligneN Am: 18.10.2009 10:50:21 Gelesen: 47880# 20 @  
Der Stempel auf dem Brief von Concordia mit 2 Fen grau [#7] ist datiert:

Gründungsjahr (1932) 10 Monat 7. Tag, also 7. Oktober 1932.

Gruß
ligneN
 
ligneN Am: 18.10.2009 10:56:02 Gelesen: 47877# 21 @  
Sylvain Vivance schrieb mir gerade, der Brief aus Yenki sei sehr selten da er aus der Periode zwischen dem 23/04/1932 (Gründung Mandchukuos) und dem 24/07/1932 (Schliessung der chinesischen Post Anstalten) stammt.

[...]

Harald


Zwei Angaben von Herr Vivance treffen nicht zu.

1) Gründung von Manchuko nicht 23.4.
Datenfolge (zusammengefasst)
1932.3.1 Gründung von Manchuko (nicht 4.23).
1932.4.1 "Manchuko" informiert die UPU betr. Übernahme der Postgeschäfte in den Postbezirken Nordmandschurei (Ki-Hei = damals chin. Überdruckmarken am Schalter) und Südmandschurei (normale Chinamarken am Schalter). De facto wurde die Übernahme bis 1932.8.1 verschoben, dem beabsichtigten Ausgabetag der ersten Manchuko-Marken.

Ich nenne das Datum, weil es in mancher Literatur als "Gründungsdatum" von Manchuko-Post oder M-Staat angegeben wird.

1932.7.24 Chines. Post verfügt die Schließung ihrer Postanstalten in Nord- und Südmandschurei(nachdem sie von der Ausgabe von Manchukomarken am 1. August erfahren hat).

7.25 (Samstag) Die Schließung wird vollzogen, die ca. 3200 chinesischen Postler verlassen ihren Arbeitsplatz.

7.26 (Sonntag) Die Manchuko-Regierung proklamiert die Wiedereröffnung der nunmerigen "Manchuko" Postämter und verteilt vorzeitig Manchuko-Briefmarken = Ersttag der MiNr. 1-18.

Für die Rosinenpicker: China-Marken mit und ohne Aufdruck konnten de facto bis 1933.8.31 ohne Nachporto aufgebraucht werden. Nur diesem Zeitraum (1932.7.26-1933.8.30) sind Chinamarken, in Manchuko nachverwendet, selten.

2) Seltenheit Drucksache nicht gegeben

Vermutlich ist der Brief mit 5 C. rosa mit der "Seltenheit" gemeint, Stempeldatum: 23.4.1932.

Auch nach der Einrichtung von "Manchuko" 1932.3.1 betrieb die chinesische Post ihre Geschäfte in den Postämtern ganz normal weiter, schon als politisches Signal "Wir bleiben hier, egal welcher Kriegsherr sich gerade als neuer Chef bezeichnet."

Zeitraum also vom 1. März bis 25. Juli, das sind knapp 5 Monate. Ich kann hier keine besondere Seltenheit erkennen. Zumal es *keine anderen Marken* am Schalter gab.

Spezialisten suchen m. W. nur besondere Erst-/Letztdaten, also 1. März oder 24./25. Juli. Danach lohnt es sich Ausschau zu halten.

Ich sammele Manchuko/Mandschurei nicht, erwarte aber schon jetzt mit Interesse Kommentare, die mir das Abwerten von Raritäten aus Eigeninteresse unterstellen. ;-)
 
Harald Zierock Am: 18.10.2009 15:55:03 Gelesen: 47847# 22 @  
Ich werde das alles bei Gelegenheit für Herrn Vivance übersetzen und ihm zusenden, aber ich glaube er weiss schon was er sagt. Er ist in den USA, Japan, China und Frankreich angesehen als ein kompetenter Mann.

Harald
 
Harald Zierock Am: 19.10.2009 12:43:27 Gelesen: 47809# 23 @  
@ ligneN [#21]

Hallo,

ich habe bei der Wiedergabe des Textes einen Fehler gemacht.

Mandchukuo wurde am 01.03.1932 gegründet. Der Postverkehr wurde bis zum 24.07.1932 geführt durch Chinesische Postbeamte. Der Postverkehr wurde am 26.07.1932 wieder aufgenommen von Postbeamten der Mandschus.

Die Seltenheit liegt daran, dass aus dieser Periode, wenig Postverkehr bekannt ist.

In Auktionshäusern sind Briefe aus dieser Zeit sehr selten zu finden.

Ich entschuldige mich für meinen Fehler!

Viele Grüsse,

Harald
 
ligneN Am: 28.10.2009 13:34:51 Gelesen: 47745# 24 @  
Hallo Harald,

no problem, keine Entschuldigung notwendig.

Meine Einschätzung der relativen Seltenheit ist "nicht bindend".

Gruß
ligneN
 
Bodo35 Am: 10.11.2010 11:05:10 Gelesen: 46893# 25 @  
Hallo, ein sehr interessantes Thema.

Ich habe hier einen Brief aus Braunschweig vom 24.10.39 "Via Siberia" nach Tokyo. Nach dem Bericht von LigneN wurde der Brief also später weiterbefördert da ja September und Oktober 1939 die Post über Sibirien nicht befördert wurde. Habe ich das so richtig verstanden?

Gruß
Bodo35


 
ligneN Am: 12.11.2010 16:16:14 Gelesen: 46844# 26 @  
Hallo,

ich schrieb oben "Die Post wird m. W. eingelagert und ohne weitere Hinweise ab ca. 20.10. weitergeleitet."

D.h. 20.10.39 ist die mir aktuell früheste bekannte Eingangszensur von Charlottenburg2. Ca. 19.10. oder früher wurde die Strecke also freigegeben.

Demnach ist der Beleg vom 24.10. bereits wieder ohne Unterbrechung weiterbefördert worden.

Man muß also Post DR-Fernost ab Stempeldatum 30.8.39 bis ca. 18.10.39 suchen.

Bitte dann ggf. hier abbilden.

Gruß
ligneN
 
Bodo35 Am: 15.11.2010 09:00:03 Gelesen: 46785# 27 @  
Ok. Also ist dieser hier so einer richtig? Abgestempelt in Braunschweig am 08.09.1939 nach Yokohama via Siberia/Japan.

Gruß
Bodo35


 
ligneN Am: 19.11.2010 19:33:03 Gelesen: 46679# 28 @  
Beleg 8.9.39: Ja. Gibt es einen Eingangsvermerk, evtl. rückseitig?

Interessant wäre natürlich auch ein Beleg aus diesem Zeitraum, bei dem der Sibirien-Leitvermerk gestrichen wurde.

Gruß
ligneN
 
Bodo35 Am: 19.11.2010 23:24:23 Gelesen: 46662# 29 @  
Rückseitig ist hier nur der Absender, aber auf der Vorderseite sind doch Bearbeitungsvermerke der Japaner! Ich kann sie nur nicht entziffern. Habe mehrere Briefe mit solchen Bearbeitungsvermerken.

Gruß
Bodo35
 
ligneN Am: 20.11.2010 11:44:44 Gelesen: 46647# 30 @  
Bearbeitungsvermerke: Das ist nur die Transkription der Adresse für den Zusteller.

***

Aus der Gegenrichtung sah ich gerade bei Harlos-Auktion Los 5575 einen Brief aus China:

ab Shanghai 11.9.39 nach Berlin Charlottenburg2 1.10.39 über der Devisenkontrollbanderole (verdeckte Zensur). Der Leitvermerk war nicht gestrichen.

Gruß
ligneN
 
Rainer HH Am: 28.11.2011 20:02:50 Gelesen: 42838# 31 @  
Nicht wirklich mein Gebiet, daher kann ich diese beiden Briefe hier nur kommentarlos zeigen:

Gruß Rainer


 
zockerpeppi Am: 08.11.2013 23:41:47 Gelesen: 35463# 32 @  
Von mir eine Ganzsache mit Zusatzfrankatur aus Mandschukuo. Heute Teil der Volksrepublik China. Damals Spielball der Nationen. Nach Luxemburg - dürfte es in dieser Kombination wohl nicht oft geben. Abgestempelt in Harbin am 18.12.1936. Route via USSR mit der Transsibirischen Eisenbahn? Einen Ankunftsstempel von Luxemburg gibt es nicht. Interessant die Rückseite. M Gillen hatte in irgend einer Japanischen Phila Zeitschrift inseriert und der Absender möchte in Kontakt treten betreff Briefmarkentausch.



Gruß
Lulu
 
ligneN Am: 31.07.2020 00:09:23 Gelesen: 13649# 33 @  
@ ligneN [#5]

Zur Wiedereröffnung der Postverbindung der Transitpost über Sibirien ab China 1923.5.10 siehe hier:

https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?RT=2425&TO=1179209-116&F=1
 
sarawak1954 Am: 28.01.2022 14:12:27 Gelesen: 8924# 34 @  
Hallo,

ich bin neu hier und schreibe wegen des Briefes unter [#4] von Lacplesis. Das war zwar schon 2009, ich hab es aber erst jetzt zufällig gesehen.

Ich suche genau solche Briefe mit diesem "Via Sibirien-Japan"-Stempel. Die Umschläge haben meistens Hindenburg-Frankaturen mit Stempeln von 1939 oder 1940, sind nicht zensiert, meist per Hand adressiert und oft ohne Absender.

Hat vielleicht jemand solche Briefe abzugeben? Ich würde mich freuen!
 

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