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Thema: Dukaten, Gulden, Batzen, Kreuzer, Pfennige, Heller - Dt. Währungen 1806 bis 1875
bayern klassisch Am: 19.01.2022 10:26:20 Gelesen: 665# 1 @  
@ Gernesammler

Hallo Rainer,

Harald hat es schon richtig beschrieben - Bayern kannte postalisch im 18. und 19. Jahrhundert nur die folgende Währung mit diesen Münzen:

Dukaten, Gulden, Batzen, Kreuzer, Pfennige und Heller.

1 Dukat ("duc" bzw. "Duc" für "ducatus") war immer aus Gold und entsprach immer 5 Gulden (Florin nach seiner mittelalterlichen Herkunft von Florenz genannt) und 30 Kreuzer. Postalisch tritt er nur bei der Fahrpost auf, da Briefe nicht in Dukaten taxiert werden konnten, selbst wenn ihr Porto über 5 Gulden 30 Kr. gewesen wäre (ja, das gabs auch, aber nur äußerst selten). Da die Bevölkerung, von den ganz Reichen abgesehen, gar keine Goldmünzen im täglichen Umlauf kannte und auch physisch keine im Geldbeutel hatte, wären Taxen in Dukaten sinnlos gewesen und hätten nur zur Verwirrung geführt.

1 Gulden war früher aus Gold (wie es der Name schon sagt), aber wegen der permanenten Abwertungen der Neuzeit dann immer nur noch aus Silber und entsprach immer 15 Batzen bzw. 60 Kreuzern. Er wurde "f" oder "fl" abgekürzt und fand auf Fahrpost- und schweren Briefpostgegenständen Verwendung. Steht also auf einem Brief "3f 14", oder "3fl 14xr", so kostete er 3 Gulden und 14 Kreuzer.

1 Batzen (abgekürzt "bz") war aus Silber und immer 4 Kr. wert - er war aber im 19. Jahrhundert in Bayern praktisch keine Umlaufmünze mehr, mit der man postalisch rechnete, es gibt also bei der bayer. Post keine Taxe von 2 fl. 5 Batzen, sondern nur "2f 20x". Bei der Thurn und Taxis-Post wurde aber noch bis in die 1840er Jahre hinein (südliches Hessen, also FFM, Darmstadt usw.) noch in Batzen taxiert. Steht also auf einem Portobrief von Bayern nach FFM von etwa 1830 die bayer. Forderung mit 8x für 8 Kreuzer, so rechnete FFM diese 8x in 2 Batzen um und addierte für sich z. B. einen weiteren Batzen, so dass am Ende der Empfänger "3" bezahlten musste. Aber das waren nicht 3 Kr., sondern 3 Batzen. Erfolgte eine Notation in Batzen, gab es nur ganze Batzen und halbe Batzen (2 Kreuzer wert), sonst gab es keine Brüche bei der Briefpost. Eine Besonderheit war die Notation von ganzen Batzen und halben Batzen: So stand z. B. "4 -" für "4 Batzen und ein halber Batzen" = 4,5 Batzen = 18 Kr.. Ein halber Batzen war immer ein waagrechter Strich hinter der Anzahl der Batzen. Nur einen halben Batzen gab es bei Taxierungen nicht; es gab also keine Briefe mit nur einem waagrechten Strich (für 2 Kr.), sondern nur "1" für 1 Batzen, "1 -" für 1,5 Batzen usw.

1 Kreuzer war die Standardeinheit und immer in Silber geprägt worden, die Abkürzung erfolgte als "X", "x", "Xr", "xr". oder "Kr.". Er war bei der Briefpost, aber nicht der Fahrpost, die kleines Verrechnungseinheit. Bruchkreuzer gab es bei der Briefpost also nie.

Nur für die Fahrpost gab es Pfennige schon vor der Währungsumstellung zum 1.1.1876 innerhalb Bayerns und 1 Kr. war gleich 4 Pfennige. Briefpost mit Pfennigtaxen gab es bis zum 31.12.1875 keine. Diese Pfennige ("d." abgekürzt, wie auch im Englischen) waren Kupfermünzen, die bei Wertbriefen als Einlagen oder Taxen vorkamen.

Die kleinsten Münzen waren Heller, wobei 8 Heller = 1 Kreuzer waren, also 1 Pfennig = 2 Heller. Auch diese Münzen waren aus Kupfer und wurden nur bei Fahrpost- Wertbriefen erwähnt, wenn diesen ein entsprechender Wert an Münzen eingelegt worden war. Als Taxierung gab es sie nicht. Sie wurden mit "h", "hl" bzw. "Hlr" abgekürzt.

Ich rate jedem, der sich mit der Postgeschichte der "Südstaaten" befasst, diesen Beitrag hier auszudrucken - dann sollte es keine paritativen Probleme geben.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
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