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Thema: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt
Das Thema hat 937 Beiträge:
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10Parale Am: 09.06.2019 15:10:03 Gelesen: 425481# 538 @  
@ Heinz 7 [#536]

Nun, die zwei teuersten Lose 20124 und 20131 wurden heute nicht verkauft. Sie waren (mit sechsstelligen Euro-Startpreisen) vielleicht doch ein "bisschen zu teuer".

Los 20124 zeigt einen von 3 existenten raren Briefen, der mit 27 Parale + 27 Parale frankiert und Stempel BAKEU / MOLDOVA vom 27.10. abgeschlagen wurde. Der Schätzpreis lag zwischen 120. - 140.000 Euro.

Vergleicht man diesen Ausruf mit dem aktuellen Ergebnis des Baden Fehldrucks (von dem es ja auch lt. Hornblower 3, laut anderen Meinungen 4 Stück geben soll - siehe Thread: Baden Fehldruck), ist der Ausruf meines Erachtens angemessen, wenn nicht sogar niedrig. Mich wundert es, dass niemand von den finanzstarken Sammlern auf diesen Brief bei Feldmann geboten hat.

Neben diesem Brief existiert ein weiterer im Berliner Postmuseum. Der dritte bekannte und alle weiteren (?) Briefe sind verschollen, denn sie gehörten zu der Sammlung König Karls, die seit 1950 leider verschwunden ist. Es wäre auch mal interessant Meinungen darüber zu hören, wohin diese Sammlung des Königs verschwunden sein könnte.

Liebe Grüße

10Parale
 
Heinz 7 Am: 11.06.2019 00:12:14 Gelesen: 425314# 539 @  
@ 10Parale [#538]

Heute sind meines Wissens 4 Marken bekannt der Baden 1851, 9 Berlin Kreuzer, schwarz auf grün

- zwei Briefe, beide entdeckt 1894. Einer davon wurde umgehend gekauft vom Reichspostmuseum Berlin
- ein Fragment, ebenfalls 1894 entdeckt, das dann recht hoch gehandelt wurde, bis es 1919 für mehr als 70 Jahre "von der Bildfläche verschwand" (1993 tauchte es wieder auf)
- ein ungebrauchtes Stück, das aber wegen einer Verfärbung einiges Kopfzerbrechen bereitete. Auch dieses Exemplar wurde früh entdeckt (m.W. bekannt seit 1919), verschwand dann aber auch 68 Jahre vom Markt.

(Details: siehe Thema: Baden Fehldruck)

Das heisst also, dass 1920-1985 nur der einzige Brief (Ettenheim 25 AUG 51) auf dem Markt war und dann als Weltrarität die bekannte Karriere machte:

- Ferrary-Auktion 1923 - dort erzielte der Brief das zehnthöchste Ergebnis aller Ferrary-Lose ("sauf erreurs & ommissions")
- Caspary-Auktion 1956 - auch dort erzielte der Brief ein Super-Resultat
- 1971 wurde das Stück ausgestellt von John Boker zum 75-Jahr-Jubiläum des Collector Clubs
- 1985 setzte Erivan Haub mit dem Weltrekord-Kauf des Stückes ein neues Ausrufezeichen.

Der Baden-Fehldruck spielt also in der allerhöchsten Liga.

Dasselbe kann man von dem wunderbaren Bakeu-Brief mit den zwei 27 Parale-Marken - bei aller Begeisterung für diese Rarität! - nicht sagen. DIESER Brief "spielt eine Liga tiefer", um bei diesem Bild zu bleiben. Wobei ein Mindestpreis von Euro 120'000 ja auch respektabel ist.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 11.06.2019 00:23:32 Gelesen: 425312# 540 @  
@ Heinz 7 [#539]

Ich weiss nicht, ob König Carol diesen Farbfehldruck je hatte, und von einem dritten (oder weiteren) Briefen ist mir nichts bekannt.

Zu dem Verbleib der König Carol - Sammlung nach 1950 wurden schon verschiedentlich Mutmassungen angestellt. Auch der Leiter der ARGE Rumänien hat darüber schon geschrieben. Leider weiss ich nicht mehr, in welcher Nummer der ARGE- Rundschreiben sein (letzter) Beitrag dazu war.

Es ist Mitternacht vorbei, ich kann nicht weiter suchen. Solche Recherchen erfordern oft mehr Zeit, als beabsichtigt.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 14.06.2019 19:14:26 Gelesen: 424775# 541 @  
@ Richard [#546]

Richard hat zu Recht bereits im allerersten Beitrag darauf hingewiesen, dass die Basler Taube zu den berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt zählt. Sie ist bei Sammlern unglaublich beliebt und ist auch eine der weltweit bekanntesten Marken.

Richtig hohe Preise erzielt die lose Marke aber nur selten, und dies, weil es doch einige Stücke dieser Marken gibt. Richtig teuer wird es erst, wenn Einheiten (Paare) oder Briefe mit mehr als einer Basker Taube zum Verkauf kommen, dann spielt die Marke auch preislich "ganz oben" mit, siehe Beitrag

@ Heinz 7 [#433]
@ Heinz 7 [#434]
@ Heinz 7 [#446]

Heute aber wurde auch ein ungebrauchtes Stück verkauft, das uns Sammlern den Atem nimmt.



Die Marke ist die Variante "lebhaftblau" (SBK 8a) mit Originalgummi. Speziell sind die vier weissen Ränder, was äusserst selten ist für diese frühe Briefmarke der Schweiz. Die Marke stammt vom unteren Bogenrand (39. Marke des Vierziger-Bogens).

Der Katalogpreis (SBK 2018) ist für (*) CHF 25'000.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 14.06.2019 19:42:33 Gelesen: 424767# 542 @  
@ Heinz 7 [#541]

Als ich das Angebot sah, kam ich mir (ein bisschen) vor, wie im Kasino.

Wer kennt das? Wer hat sich schon einmal überlegt: "Jetzt nehme ich mein ganzes Bargeld und setze alles auf Rot"? Nichts oder doppelt? - ...

Also ich habe das noch nie gemacht. Das Risiko, alles zu verlieren, ist mir so unangenehm, dass ich der Versuchung widerstehe, den Versuch zu wagen, rasch an einen grossen Gewinn zu kommen.

Als ich aber die obige Marke ausgerufen sah zu US$ 15'000, da habe ich mir überlegt, die "Kriegskasse" zu leeren, um dieses Superstück vielleicht kaufen zu können. Träumen ist ja erlaubt.

Die Situation im Kasino ist:

a) wenn "rot" kommt, hat man den Einsatz zurück plus 100% (also 200 %)
b) wenn "schwarz" kommt, hat man nichts mehr (= 0 %).

Die Situation bei der Auktion ist:

a) wenn ich den Zuschlag erhalte, dann habe ich zwar meinen Einsatz weg, aber eine Marke, die mehr wert ist, als mein Einsatz - sagen wir: Wert = 200% des Einsatzes
b) wenn ich den Zuschlag NICHT erhalte: na, dann habe ich wenigstens mein Geld noch. (=100 %).

Also ist die Situation vor der Auktion deutlich angenehmer, als im Kasino - aber mindestens so spannend!

Nun - um es kurz zu machen:

Im Kasino ist die Wahrscheinlichkeit des Gewinns: 18:19

Und im Auktionshaus? - Keine Ahnung, wir wissen es nicht! Sind es 10%, oder 30% oder 50% oder sogar noch mehr? Nun, das kommt nun sehr darauf an, wie gut das Auktionshaus potentielle Käufer "aktivieren" konnte, hier ein Gebot abzugeben.

Machen wir es kurz ...

es ist nicht "rot" gekommen, ich habe nicht "gewonnen".

Der Preis (Zuschlag) kletterte von US$ 15'000 auf US$ 37'500. Also hat die Briefmarke einen recht guten Preis erzielt. Der Käufer hat zwar kein Schnäppchen gemacht, aber er dürfte mit dem Ergebnis trotzdem zufrieden sein, denn er hat eine wunderschöne ungebrauchte Briefmarke "Basler Taube".

Es kommt nicht sehr oft vor, dass eine teure Schweiz-Marke ihren Katalogwert so deutlich übertrifft.

Heinz
 
bayern klassisch Am: 14.06.2019 20:15:46 Gelesen: 424755# 543 @  
@ Heinz 7 [#542]

Lieber Heinz,

das dürfte aber auch die schönste Taube sein, die es gibt - oder? Die ist wahrlich göttlich, da kann ich deinen Enthusiasmus gut nachvollziehen.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
10Parale Am: 21.06.2019 21:29:13 Gelesen: 423828# 544 @  
@ Heinz 7 [#49]

Da zeige ich gerne noch das zweite auf Brief bekannte Exemplar der Postmeister-Marke von Bermuda, 2. Ausgabe von Postmeister Perod, 1853.

Wenn ich die Geschichte richtig gelesen habe, wurde diese Marke lose entdeckt und dann später auf den wiederentdeckten Original-Brief aufgeklebt, da die Abmessungen den Beweis erbrachten, dass die Marke zu dem Brief gehörte (Korrespondenz Hurst).

Der Brief wurde als Los 1002 am Mittwoch, den 16. Januar 1974 bei Robson Lowe Ltd. in London für für 7.500 £ ausgerufen, das Ergebnis kenne ich nicht, dürfte wohl auf Grund der Jahreszahl 1974 ähnlich hoch (GB£ 36´000) wie das von dir gezeigte 1ste Exemplar sein.

Ich zitiere mal aus dem Stanley Gibbons Katalog, was das Porto betraf:

"It is believed that the franking value of No´s 6/7 (Stanley Gibbons Nummer) was 1d, although this is not shown on the acutal stamps". Ein interessanter Hinweis, wie ich finde.

Liebe Grüße

10Parale


 
10Parale Am: 22.06.2019 11:09:16 Gelesen: 423773# 545 @  
@ 10Parale [#544]

Stanley Gibbons Nr. 168, 6d - grey-blue, emerald and light blue, zeigt Perot´s Post Office im Jahr 1848. Sie stammt aus einem wunderschönen Freimarken Satz von 1962, der einige schöne Gebäude auf der Hauptinsel der Bermudas zeigt.

In diesem Gebäude wurden diese seltenen, berühmten und wertvollen Briefe aus [#49] und [#544] auf den Weg gebracht.

Liebe Grüße

10Parale


 
Connaisseur Am: 23.06.2019 10:24:32 Gelesen: 423705# 546 @  
Blue Boy

Im Internet ist nichts zu finden. Auch nicht über Google USA.

Wer kennt den Zuschlag?
 
briefmarkenwirbler24 Am: 23.06.2019 12:19:56 Gelesen: 423639# 547 @  
@ Connaisseur [#546]

Der Brief wurde für den Ausrufspreis verkauft.

LG

Kevin
 
Connaisseur Am: 23.06.2019 15:12:45 Gelesen: 423611# 548 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#547]

Bedeutet für die Leser, die den Ausruf nicht kennen: Zuschlag 1 Million US-Dollar.
 
Heinz 7 Am: 23.06.2019 20:51:57 Gelesen: 423572# 549 @  
@ Heinz 7 [#533]
@ Connaisseur [#546]

Das Resultat von US$ 1.0 Millionen ist eine Enttäuschung, das sollte man nicht schönreden.

Offenbar ist das Gebiet "US Postmasters" zur Zeit kein Projekt von mindestens zwei sehr finanzkräftigen Sammlern. Das überrascht mich.

Auf die Fortsetzung der USA - Erivan-Auktionen darf man gespannt sein. Was geschieht mit den anderen Unikaten, mit den anderen Grossraritäten?

Heinz
 
Heinz 7 Am: 23.06.2019 22:46:47 Gelesen: 423544# 550 @  
@ Heinz 7 [#49]
@ 10Parale [#544]

Diese Marke, die wir hier auf zwei sehr ähnlichen Briefen sehen, ist äusserst selten. Meines Wissens gibt es nur 5 Exemplare davon:

2 Briefe, die wir nun beide gesehen haben
1 Exemplar, ungebraucht
2 Exemplare, gestempelt.

Diese 5 Marken wurden vorgestellt von Leon N. Williams im Buch "Encyclopaedia of rare and famous stamps" Volume 2, 1997.

Damit ist die Perot's zweite Ausgabe von 1861 sogar noch seltener als Perot's erste Ausgabe von 1854.

Nun möchte ich die Frage klären, an welcher Stelle die Perot 1861 bei Haas und Schubert standen (1905 bzw. 1912). Die Antwort ist relativ einfach: beide Autoren führten die Briefmarke nicht auf, weil sie sie gar nicht kannten! Diese Marke wurde nämlich erst 1946 entdeckt, also 85 Jahre nachdem sie ein paar wenige Male in Einsatz kam. Diese Information stammt aus Vol. 1 des oben genannten Buches von Leon N. Williams (1993).

Auch in der Ferrary-Sammlung war diese Briefmarke aus diesem Grund nicht vorhanden.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 24.06.2019 14:33:51 Gelesen: 423399# 551 @  
@ Heinz 7 [#534]

Ich möchte da nach-haken.

Ich habe vor der Auktion ein paar kritische Fragen gestellt (siehe [#534]). So habe ich unter anderem auch Bedenken geäussert, dass eine Weltrarität wie die Grove Hill auf Brief für läppische US$ 20'000 ausgerufen wird. Ich habe geschrieben, dass ich den Preis für den Brief bei US$ 250'000 sehe.



Nun, was ist aus dem Stück geworden?

Der Hammer fiel bei US$ 110'000.

Ein Zuschlag von 550% des Ausrufes mag als Erfolg erscheinen; ich bin da anderer Meinung. Der Käufer hat einen relativ tiefen Preis bezahlen müssen.

Woran liegt das? Eine mögliche Erklärung steht oben. Wer "Heisshunger" anregen will, muss auch "den Tisch reichlich beladen", das fehlte meines Erachtens. Natürlich ist die Verunsicherung jetzt gross. Das Ergebnis der 1. Auktion wird in den USA für ein paar rote Köpfe sorgen, nehme ich an. Es ist nun abzuwarten, ob doch noch ein paar Sammler einsteigen, die erkennen, dass hier wertvolle Grossraritäten tief bewertet verfügbar sind. Vielleicht ändert auch das Auktionshaus seine Taktik und steigert den Gehalt der einzelnen Auktionen? Es genügt, wenn zwei oder drei oder vier "Tycoons" energisch eingreifen.

Den USA-Markt schätzte ich bisher als robust ein; aber nun bin auch ich sehr verunsichert.

Wir werden sehen, was Auktion 2 bringt.

Heinz
 
10Parale Am: 28.06.2019 21:45:34 Gelesen: 423098# 552 @  
@ Heinz7 [#555]

Die Firma Temple Bar Auctions Ltd. aus Brentford (UK) versteigerte vom 26. - 28. Juni 1989 die GEORGE ULRICH Bermuda Collection. Unter der Los-Nr. 14 kam eine von 3 bekannten Freimarken des Postmeisters W.B. Perot aus Hamilton zum Ausruf.

"1848 Perot at Hamilton 1 d black on bluish grey. SG01 Cw V01 very fine octagonal example (3 examples are recorded) ...." mit einem Zertifikat der Royal Philatelic Society. Das Stück stammt aus der Sammlung Amundsen. Der Ausruf war 40.000 / 45.000 £.

Von diesen runden Handstempel Marken sind insgesamt 11 Stück bekannt geworden.

1848 - 3 Exemplare
1949 - 2 Exemplare
1853 - 3 Exemplare
1854 - 2 Exemplare
1856 - 1 Exemplar

Bei Stanley Gibbons (2016) ist diese Marke mit 180.000 £ bewertet, die beiden Exemplare von 1854 stehen mit 400.000 £ am Höchsten im Kurs.

In der o.g. Auktion im Jahr 1989 wurden mit Los 15 - 17 weitere, spätere Postmeister Marken versteigert, darunter eine aus dem Besitz von König Carol von Rumänien.

Der Scan zeigt links die zum Ausruf gelangte, echte Marke und rechts eine Reproduktion.

Liebe Grüße

10Parale


 
Martin de Matin Am: 29.06.2019 18:00:01 Gelesen: 423061# 553 @  
@ 10Parale [#552] und [#544]

Als kleine Anmerkung zu den ersten Postmeisterausgaben von Bermuda, habe ich bei Daniel F. Kelleher Auktions in der Liste von dem Stokholmia 2019 privat treaty sale gesehen, das dort ein grosses Angebot dieser Marken war. Es wurde dort von den Marken aus deinem Beitrag [#552] ein loses Exemplar aus dem Jahr 1853 und ein Brief mit einer Marke von 1854 (ex Ferrary 5. Auktion Los 122 Zuschlag 30.000 FF) angeboten. Von diesen Postmeistermarken soll es nur zwei Briefe geben, einen mit einer Marke in schwarz und diesen mit der Marke in rot. Der hohe Preis für eine Marke von 1854 erklärt sich darin, das die zweite Marke sich in der Sammlung von Königin Elisabeth II: befindet.

Von der Marke aus Beitrag [#544] (SG Nr.6) wurde ein Exemplar auf weissen Papier und ein Exemplar auf blauen Papier angeboten. Des weiteren wurde ein Exemplar der SG Nr.7 (Postmeister von St. Georges) red on buff angeboten. Bis auf den Brief wurden alle verkauft, wobei keine Preise genannt wurden.

Gruss
Martin
 
merkuria Am: 04.07.2019 07:16:45 Gelesen: 422623# 554 @  
An der Cherrystone Auktion vom 10. Juli 2019 wird in New York die bedeutende US-Sammlung „The New Amsterdam Collection of U.S. Rarities“ versteigert. Unter Los Nr. 200 wird wieder einmal eine Inverted Jenny angeboten [1] . Es handelt sich dabei um die Nr. 27, welche letztmals an der Siegel Auktion vom 19. Mai 1990 für damals 115‘000 US$ den Besitzer wechselte [#93]. Die Marke ist von einem neuen, am 25. Februar 2019 erstellten Attest der Philatelic Foundation begleitet.



Das Stück wird zu 325‘000 US$ (ca. 290‘000 €) ausgerufen – auf das Ergebnis darf man gespannt sein!

Grüsse aus der Schweiz
Jacques

[1] https://www.cherrystoneauctions.com/_auction/results1.asp?auction=&country=The+Inverted+Jenny+%2D+position+27
 
Heinz 7 Am: 06.07.2019 18:22:32 Gelesen: 422408# 555 @  
@ 10Parale [#552]

Lieber Freund,

wenn sich jemand vom Thema "Rumänien" abwendet, weil es "zu teuer" ist, und er dann zu "Bermuda" wechselt, dann kommt er sinnbildlich "vom Regen in die Traufe".

Denn BEIDE Gebiete haben sehr, sehr teure Ausgaben, die sich Otto Normalsterblich nie im Leben leisten kann.

Also, zugegeben: Eine 81 Parale - Marke oder eine 5 Parale Erstauflage - das sind schon echte Herausfordrungen, welche die meisten Sammler nicht meistern können (oder wollen), aber wer sagt denn, dass man KOMPLETT sein müsse? - Ein posthistorisch interessierter Sammler kann das sowieso nicht, und auch bei den "klassischen Katalog-(Nur-Marken-) Sammlern" sind gewisse Gebiete praktisch nicht machbar, ausser man hat ein paar Tonnen Geld im Tresor, das man nicht für wichtigere Dinge im Leben benötigt.

Nun - Themawechsel: Wir wollen hier ja über die "berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt" berichten -und dazu hat Bermuda EINIGES zu bieten.

Du hast in Deinem Beitrag super wichtige Informationen zu den teuren Ausgaben von Bermuda bereits gegeben. Darum nur ein paar Ergänzungen.



Anbei das Top-Stück der Bermuda-Philatelie.

Brief von Hamilton nach St. George's von 1854, mit einer roten Postmeister-Marke von Bermuda. Postmeistermarke Perot.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 06.07.2019 19:05:03 Gelesen: 422385# 556 @  
@ Heinz 7 [#555]

Von der Perot-Postmeister-Ausgabe gibt es nur 11 Stück! (Stand Wissen 1997). Und die 11 Stück verteilen sich sogar noch auf nicht weniger als fünf

ich wiederhole

FÜNF !

Stanley-Gibbons-Nummern!

Ich bin sonst kein Freund von zu feinen Unterteilungen, aber in diesem Fall gebe ich dem alten Stanley Gibbons recht, dass er die Marken unterschied, denn sie sind klar voneinander unterscheidbar:

O 1 = Jahr 1848, "black on bluish grey"
O 2 = Jahr 1849, "black on bluish grey"
O 3 = Jahr 1853, "red on thick white" (paper)
O 4 = Jahr 1854, "red on bluish wove"
O 5 = Jahr 1856, "red on bluish wove"

Diese Unterteilung schaffen auch Sammler, die sonst manchmal Unterschiede bei verschiedenen Ausgaben kaum herausfinden können (so wie ich).

Scott verteilte nur 3 Hauptnummern und behalf sich mit Unter-Nummern

X1 = black, bluish (1848)
X1a. = dated 1849
X2 = red, bluish (1856)
X2a. = dated 1854
X3 = red (1853).

Ich finde diese Lösung nicht optimal, denn warum kommt X3 nach X2, obgleich die Marke früher erschien? Und: warum erhält eine Papieränderung eine neue Nummer, nicht aber eine Jahreszahl-Änderung?

Unser gut alter Michel wählt einen Weg, der nicht schlecht ist: nur 2 Nummern:

I. 1 Penny schwarz (1848)
II. 1 Penny rot (1849)

Aber die Jahresangabe gibt Fragen auf. Dazu steht im Katalog:

"Die Jahreszahl wurde bis 1856 stets ausgewechselt".

Welche Katalogisierung man nun wählt, es bleibt dabei, die Marke ist unglaublich selten.

auf Brief - 2 Exemplare
auf Fragment - 1 Exemplar
gestempelt - 8 Exemplare

Das oben gezeigte Stück (Stanley Gibbons number 4) zierte einst die Sammlung von Ferrary und Maurcie Burrus, und erzielte an den Auktionen damals traumhafte Resultate.

Die O4 wurde 2008 im Stanley Gibbons auch mit nicht unbescheidenen GB£ 275'000 bewertet. (Gemäss 10 Parale ist der Katalogpreis nun (SG 2017) sogar bei GB£ 400'000, siehe oben.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 07.07.2019 12:24:00 Gelesen: 422217# 557 @  
@ Heinz 7 [#556]

Die Postmeister-Ausgabe von Perot wird besprochen im monumentalen Werk über Raritäten: "Encyclopaedia of rare and famous stamps" von Leon N. Williams, 1993. Damit wird deutlich, dass Ende XX. Jahrhundert diese Marke wirklich zu den berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt zählte und zu Recht in diesem Thema besprochen wird.

Die Leser, welche meine Beiträge zu diesem Thema schon länger verfolgen, wissen, dass ich mich bemühe, aufzuzeigen, welchen Stellenwert die Briefmarken denn knapp 100 Jahre früher schon hatten. Ich beziehe mich auf die genialen Studien von Theodor Haas (1905) und Schubert (1912), auf die mich Bernd aufmerksam gemacht hat, siehe

BD [#2] und [#132].

Beide Autoren zogen hauptsächlich den damals sehr wichtigen Katalog "Senf" zu Rate. Bei beiden Autoren sucht man die erste Postmeister-Marke von Bermuda vergeblich.

Warum?

Nun, die Briefmarke wurde relativ spät entdeckt. Erst 1897 erfuhr die philatelistisch interessierte Öffentlichkeit von der Existenz dieser Briefmarke, also erst ein knappes halbes Jahrhundert nach der Herausgabe der Marke! In der Zeitschrift "Alfred Smith & Co.'s Monthly Circular" wurde die Briefmarke erstmals beschrieben. Alfred Smith war ein führender Briefmarken-Händler des XIX. Jahrhunderts.

Im Katalog von Senf 1911 FEHLTE die Marke noch im Katalog. Schubert verwendete den Katalog 1912, den habe ich leider nicht, kann also nicht nachsehen. Im "Senf 1913" wird aber die Marke erwähnt! (erstmals oder zum zweiten Mal). Sie ist allerdings nicht bewertet, und darum hat Schubert sie in seiner Studie sowieso nicht berücksichtigen können.



Das oben gezeigte Exemplar weckte nach der Beschreibung bei Alfred Smith natürlich das Interesse der grossen Sammler und ... einmal mehr machte der "Briefmarkenkönig" Ferrary das Rennen: der Brief floss in seine gigantische Sammlung. Gemäss vorliegenden Angaben (Williams) kam erst bei der Verauktionierung der Ferrary-Sammlung dieser Brief zum ersten Mal öffentlich auf den Markt (Ferrary hatte ihn vermutlich direkt gekauft, nicht an einer Auktion).

Bis 1922 wusste also niemand, was dieser Brief mit dieser einzigartigen Marke bei einer öffentlichen Auktion "bringen" würde. "Einzigartig" ist zwar nicht ganz korrekt, denn es gibt eine weitere Stanley Gibbons number 4, aber die ist in der königlichen Sammlung von Georg V / Queen Elizabeth, und also unverkäuflich.

Wie ich den Ausführungen von Leon N. Williams entnehme, waren bis 1917 überhaupt nur drei Stücke dieser Marke bekannt:

SG - no. 4 - der einmalige Brief (1897)
SG - no. 2 - ein Stück auf Fragment (1898)
SG - no. 2 - lose (1904)

1918 wurden dann gleich 5 Stück zusätzlich entdeckt (alle: lose), wovon zwei in die königliche Sammlung gingen. Eines ging an Caspary und eines an Arthur Hind.

Damit war der "Hunger" einiger der grössten Sammler gestillt, als im November 1922 die Ferrary-Auktion stattfand. Ein weiterer "ganz grosser" Sammler konnte sich damals "sein" Stück erobern.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 07.07.2019 14:08:04 Gelesen: 422183# 558 @  
@ Heinz 7 [#557]

Mein Beitrag 558 (recht ausführlich über die Lose Bermuda an der Auktion Ferrary) ist verloren gegangen in den unendlichen Weiten des Netzes.

Ich ärgere mich ... eine Dreiviertel-Stunde Arbeit futsch.

Sorry, ich versuche es irgendwann später wieder.

Heinz
 
10Parale Am: 07.07.2019 22:45:00 Gelesen: 422078# 559 @  
@ Heinz 7 [#558]

Ich ärgere mich ... eine Dreiviertel-Stunde Arbeit futsch.

Heinz 7, nicht ärgern lassen. Das habe ich auch schon einmal erlebt.

Beiträge [#556] und [#557] sind an und für sich schon ein Meisterwerk aus Meisterhand und wir alle können dankbar sein, dass Du uns solch wertvolle Informationen gibst.

Ich finde die Einteilung im Stanley Gibbons auch sehr gut, um die seltenen 11 Marken nach Jahreszahlen unterscheiden zu können.

Du schreibst nun, es gibt von diesen 11 Postmeistermarken aus Hamilton/Bermud Stanley Gibbons No. 01 - 05 nur 2 Exemplare auf Brief.

Nun fand ich 2 Abbildungen dieser Briefe (schwarz-weiss) und möchte sie hier auch zeigen. Diese Commonwealth Rarities befinden sich 01 (1848) auf der Rückseite eines Briefes und 04 (1854) aus der Korrespondenz B.Wilson Higgs Esq., St. Georges, ebenfalls auf der Rückseite des Briefes.

Das heißt, der Brief mit der Marke mit der Jahreszahl 1854 (04) war 1917 schon bekannt [#557] und Ferrary war der stolze Eigentümer.

Befindet sich der andere Brief in der königlichen Sammlung?

Ich freue mich schon auf deinen nächsten Beitrag.

Liebe Grüße

10Parale


 
Heinz 7 Am: 09.07.2019 22:31:40 Gelesen: 421594# 560 @  
@ 10Parale [#559]

Vielen Dank für das Lob. Es freut mich, wenn meine Beiträge Gefallen finden.

1917 bestand also die Situation, dass nur 3 Perot-Ausgaben/1. Ausgabe bekannt waren (eine rote, zwei schwarze Marken).

Ca. 1918 wurden fünf weitere Exemplare entdeckt(!):

2 x SG 0 1 - schwarz 1848
2 x SG 0 3 - rot 1853
1 x SG 0 5 - rot 1856

Welche 1922 an grosse Sammler verteilt wurden (vier davon, siehe Beitrag [#558]). Im November 1922 kamen dann die Ferrary-Stücke unter den Hammer. Die Stimmung war gespannt, nachdem die ersten vier Ferrary-Auktionen manch eine Überraschung gebracht hatten.

Die meisten Sammler dürften überrascht gewesen sein, als sie den Katalog zur 5. Auktion Ferrary studierten; gleich ZWEI Bermuda-Erstausgaben waren im Angebot!



Die Fototafel 3 zeigt nicht den ganzen Brief, aber doch einen grossen Teil davon. Ferrary wurde von einigen Sammlern kritisiert, weil er sich in der Regel mit den Briefmarken begnügte, und Briefe nicht besonders sammelte. Er soll auch Briefmarken von Briefen abgelöst haben, was heute verpönt ist. Aber wir sehen an vielen Beispielen, dass Ferrary auch einige Briefe besass und behielt und mitnichten alle Marken von der Briefunterlage löste.

Wir sehen am Foto, dass die Tinte auf der Marke 1922 verschmiert war, ein Zustand, der 1963 nicht mehr bestand.

Und wir sehen ferner, dass neben Los 122 (dem Brief) auch ein Los 121 (lose Marke, schwarz) angeboten wurde, Ferrary besass also BEIDE Varianten schwarz UND rot!

Arthur Hind kaufte Los 121 und Maurice Burrus war schliesslich der Käufer von Los 122 (dem Brief). Er hatte sich damit das beste der nunmehr 8 Exemplare gesichert. Nach vorliegenden Informationen zum ersten Mal bildeten sich an einer öffentlichen Auktion die Preise:

Zuschlag Los 121: FRF 15'500 + 17.5 %
Zuschlag Los 122: FRF 30'000 + 17.5 %

Diese Preise waren respektabel. GB£ 286 bzw. GB£ 553 waren 1922 viel Geld. Umgerechnet auf Werte von 2018 ergibt sich ca.

CHF 88'000 für die lose Marke
CHF 170'000 für den Brief.

Maurice Burrus hatte den Brief gekauft. 41 Jahre später wurde das Traumstück wieder verkauft, in London. Aus dem Katalog 1963 stammt das oben gezeigte Foto (Beitrag 555).

Los 122 erreichte Platz 58(*) aller Ferrary-Lose

(*)= diese Zahl ist "ohne Gewähr". Ich habe meine Studie vor ein paar Jahren gemacht und seither haben sich ein paar Daten geändert; ich müsste alles neu rechnen, was noch nicht geschehen ist. Grosse Verschiebungen in der Reihenfolge der teuersten Marken an den Ferrary-Auktionen sind aber nicht zu erwarten.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 10.07.2019 00:01:52 Gelesen: 421551# 561 @  
@ 10Parale [#552]

Temple Bar Auctions Limited, Guernsey, Great Britain, steht in der Liste der bekanntesten Auktionshäuser von Grossbritannien nicht in den obersten Zeilen. Für Grossbritannien finden wir mindestens ein Dutzend Namen, die bekannter sind und die in der Geschichte der Philatelie eine wichtigere Rolle spielten.

Du nennst nun aber die Auktion vom 26.-28. Juni 1989, die bei Temple Bar Auctions stattfand: tatsächlich wurde bei diesem weniger wichtigen Auktionshaus eine der ganz grossen Sammlungen BERMUDA verkauft: Die George Ulrich collection.



Nicht weniger als 1367 Lose umfasste die Auktion und sie enthielt, wie Du schreibst, auch einzelne der ganz grossen Weltraritäten der Postmaster Stamps 1848-1863.

Die Lose 14, 15, 16 und 17 sind alles Postmeister-Marken von Bermuda. Auf der Titelseite des Kataloges prangt eine Stanley Gibbons Nummer 0 1.

Temple Bar - Auktionskataloge finden wir nur in auserlesenen Bibliotheken. Charles Freeland, dessen Bestände im März 2017 bei Köhler verkauft wurden (ein Grossteil davon), hatte einige dieser Kataloge. In meiner Bibliothek habe ich aus Platzgründen nur den George Ulrich-Katalog. Er ist ein wichtiges Referenz-Werk für Bermuda-Sammler.

Heinz
 
marc123 Am: 10.07.2019 11:54:01 Gelesen: 421437# 562 @  
@ Heinz 7 [#556]

Lieber Heinz,

danke für Deine tollen Beiträge. Ich kenne mich mit dem Thema Bermuda nicht sonderlich aus, stelle mir trotzdem beim Lesen deiner Beiträge eine Frage. Du schreibst dass nur 11 Exemplare bekannt sind und diese verteilt auf die fünf Jahre (1848, 1849, 1853, 1854 und 1856). Bei dieser geringen Anzahl von Exemplaren halte ich es für durchaus denkbar, dass auch solche aus den Jahren 1850, 1851, 1852 und 1855 existiert haben, von denen kein Exemplar mehr erhalten blieb. Ich denke, dass sich aber auch schon andere diese Frage gestellt haben.
Hast Du darauf eine Antwort? Die Typologie von Stanley-Gibbons finde ich vielleicht etwas übertrieben. Würden mehr Exemplare existieren käme man dann auf acht Katalognummern. Ich habe den Michel von 2010 (Wertvolle Briefmarken aus aller Welt vorliegen). Hier werden mittlerweile drei Nummern vergeben und die Beschreibung hat sich auch etwas verändert:

I 1 Penny schwarz auf bläulich (1848/49)
II 1 Penny rot (1853)
III 1 Penny rot auf bläulich (1856)

Diese Beschreibung kommt der von Stanley-Gibbons näher, die von Dir gezeigte Michel-Typologie beinhaltet ja einen Fehler "rot 1849" entweder in der Jahreszahl oder der Farbe.

@ 10Parale [#559]

Befindet sich der andere Brief in der königlichen Sammlung?

Lieber 10Parale,

Der eben erwähnte Michel schreibt "Ein Brief mit einer beschädigten MiNr. I von 1848 wurde im Oktober 1999 für ca. 150 000 zugeschlagen." Das müsste der Brief sein, von dem Du redest. Gilt jetzt noch zu klären wo er versteigert wurde.

Liebe Grüße
Marc
 

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