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Thema: Abschied von Ludwig Gambert
Richard Am: 21.06.2022 09:11:33 Gelesen: 2568# 1 @  
Ludwig Gambert, früher Rally-Fahrer, BPP Prüfer für Vorphilatelie Thurn und Taxis allseits bekannter und streitlustiger Vorstand des Bayerischen Landesverbandes, hat keinen der üblichen Rechenschaftsberichte, sondern einen Rückblick auf seine Arbeit veröffentlicht, den ich hier zeigen möchte:

Bericht 1. Vorsitzender - Rückblick und Ausblick

LV aktuell 1/342 - Dieser Bericht wird – entgegen sonstiger Gepflogenheiten – vorab in der LV-aktuell veröffentlicht, weil er den LV-Tag unnötig in die Länge ziehen würde – und das wäre für mich aus derzeitiger Sicht unverantwortlich!

Eigentlich überflüssig zu erwähnen dass der nachfolgende Bericht meine persönliche Ansicht darstellt und es werden so manche auch anderer Meinung sein, mir klar und auch völlig in Ordnung! Deshalb ist es wichtig darauf hinzuweisen dass ich in all den Jahren versucht habe die Meinung der Mehrheit der Mitglieder zu vertreten (dessen könnt ihr versichert sein!) auch wenn ich durchaus in der einen oder anderen Angelegenheit persönlich eine andere hatte.

Liebe Mitglieder!

Endlich sind wir in der Lage unseren seit längerer Zeit anstehenden Landesverbandstag abzuhalten. Hoffentlich! Denn bei steigenden Inzidenzen nun Lockerungen zu beschließen ist in meinen Augen ein fataler Fehler. Freiheit über alles? Die persönliche Freiheit endet dort wo sie die anderer einschränkt und Leib und Leben anderer gefährdet.

Die Vorstandschaft des Landesverbandes hofft von ganzem Herzen dass unser LV-Tag kein Anlass für Ansteckungen sein möge. Selbstverständlich müssen wir von der Vorstandschaft anwesend sein, aber ich sage euch ganz ehrlich dass ich ansonsten durchaus Bedenken für meine Teilnahme gehabt hätte.

Übervorsichtig? Bestimmt nicht! Ich bin in den 70er Jahren Auto-Rallyes gefahren, bin also bestimmt nicht zimperlich. Aber ich möchte mein Risiko selbst bestimmen und es nicht einem Virus überlassen!

Kurz ein persönliches Erlebnis: Ich versuche einen Stellenleiter eines Verbandes anzurufen – Fehlanzeige. Ich recherchiere und bekomme zur Antwort: „Ach Ludwig, du weißt das noch nicht? Mitte Dezember Covid, Anfang Januar tot“.

Da wird man – zumindest - sehr nachdenklich.

Nachdem der Staat den Gesundheitsschutz seiner Bürger zugunsten von Wirtschaft und Handel sowie vermeintlichen Freiheitsrechten mehr oder weniger aufgegeben hat, kann ich alle Besucher nur um größte Vorsicht bitten.

Mein eigentlicher Tätigkeitsbericht ist so kurz wie nie zuvor: zwei Vorstandssitzungen, ein Tischrundengespräch und eine Besprechung mit einem Vertreter des LV Thüringen zur Planung einer Veranstaltung im Jahr 2023. Der Rest lief über das Internet.

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Danksagung

Aufrichtigen Dank darf ich all denen aussprechen, die in den vergangenen 22 Jahren mir tatkräftig zur Seite standen! Das hat mir die Führung des Verbandes erst ermöglicht und mich entlastet. Viel wichtiger ist aber dass diese Arbeit dem Landesverband Bayern direkt zu Gute kam und bewirkt hat dass er heute immer noch zu den wichtigsten im BDPh zählt.

Wir haben auch erreicht – und dafür danke ich allen Vereinen sehr herzlich – dass wir zum zweitstärksten Mitgliederverband im BDPh aufgestiegen sind und damit sogar den einwohnermäßig stärkeren Verband NRW überholt haben.

Ich habe lange überlegt, wen ich hier namentlich würdigen müsste, dann aber – in der Gewissheit welche zu vergessen – mich entschlossen, nur diejenigen zu nennen, die in „kritischen“ Momenten eingesprungen sind. Kritisch wird es immer dann wenn Unvorhersehbares eintritt oder wenn Nachfolger gesucht werden.

Zu Letzterem fallen mir zunächst die beiden Schatzmeister Roland Gleißner und Bernhard Ziesemer ein, beide haben sich „in letzter Minute“ bereit erklärt dieses Amt zu übernehmen. In diesen Kreis gehört aber auch unser derzeitiger 2. Vorsitzender Thomas Heckel, der auch von heute auf morgen in diese seine Funktion trat. Dank gebührt auch Thomas Höpfner für seinen erfolgreichen Spagat zwischen BDPh und LV, sowie Thomas Bauer für seine Bemühungen um die LV Aktuell.

Ein „Spezialthema“ waren die Beiräte. Ich nenne hier bewusst keine Namen, geht doch die Skala von 0 bis 100. Von absolut vorbildlichem Einsatz bis hinunter zu intensiver Arbeit gegen (!) den Landesverband war alles vertreten. Einige (nicht mehr aktiv) hatten wohl nicht begriffen was die Aufgaben eines Beirates sind. Natürlich ist Kritik angebracht, ja sogar erwünscht, aber dann muss man das auch an den Landesverband weitergeben und nicht hinter seinem Rücken auf ihn schimpfen. Ich möchte hier keine Vermutungen äußern womit diese unschönen Aktionen möglicherweise zu begründen waren, denn – und das habe ich schon mehrfach zum Ausdruck gebracht – ich mag keinen Konjunktiv.

Erfreulich ist jedoch dass die Mehrheit ihre Aufgaben lobenswert erfüllt hat. In einem großen Landesverband ist diese Unterstützung schon wichtig. Im Nachhinein betrachtet konnte diese Arbeit viel zu wenig gewürdigt werden.

Schwer geärgert hat mich auch folgender Vorfall: Auf Grund einer – absolut nicht zu ändernder Terminüberschneidung – konnte niemand aus der Vorstandschaft zu einem Vereinsjubiläum erscheinen und wir haben deshalb den Regionalbeirat um Vertretung gebeten. Hinterher habe ich erfahren dass man im Verein gesagt hat es sei noch nicht einmal jemand vom Landesverband da gewesen.

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Bei den Arbeitsgemeinschaften möchte ich Peter Binanzer erwähnen, der vorbildlich die Fahne der Thematiker hoch hält.

Natürlich gab es auch innerhalb der Vorstandschaft nicht immer die uneingeschränkte Einigkeit. Das ist aber völlig normal und kein bayerisches oder philatelistisches Problem. Man diskutiert die Sache aus und findet eine Lösung resp. einen Kompromiss.

Ich werde hier nun keine Uralt-Klamotten auspacken, aber ein nicht allzu lang zurückliegendes Ereignis erwähnen, weil es einen ehemaligen Mitarbeiter betrifft mit dem ich ganz hervorragend zusammengearbeitet habe, und das über viele Jahre, wofür ich mich hier gerne bedanken möchte.

Mit mir persönlich hatte die Sache zu Beginn überhaupt nichts zu tun, denn ich war zum Zeitpunkt des Entstehens gar nicht vor Ort. Als die Angelegenheit überflüssigerweise immer weiter eskalierte, habe ich natürlich versucht zu vermitteln. Wenn der Betreffende jedoch jegliches Gespräch kategorisch ablehnt, noch dazu mehrfach, dann kann es keine einvernehmliche Lösung geben. Das ist sehr schade und ich war darüber – ehrlich gesagt – sehr traurig.

Ein besonderes Anliegen ist es mir, noch zwei Personen hervorzuheben die auf unterschiedliche Art und Weise Meilensteine auf meinem Weg waren: es sind Jörg Maier und meine liebe Frau. Ohne die beiden wäre so manches nicht möglich gewesen, dessen bin ich mir bewusst und bedanke mich deshalb besonders herzlich. Für meine Frau hoffe ich dass mir noch viele Lebensjahre geschenkt werden, um mich dafür revanchieren zu können.

Auch dem Landesverband werde ich nicht verloren gehen. Ich werde gerne weiterhin mit Rat und Tat zur Verfügung stehen – falls es gewünscht wird.

Etwas anders sieht es mit meinem Verhältnis zum BDPh und einigen seiner speziellen Sympathisanten aus. Wer einmal unnötigerweise mein Vertrauen verspielt hat, fällt eben durchs Raster. Die Liste der dazu führenden Gründe ist lang und ich will nur ein paar davon aufführen: Versprechen werden nicht eingehalten, Bitten nicht beantwortet (auch nicht abschlägig), Pseudo-Demokratie (man fordert Vorschläge an, berücksichtigt diese aber überhaupt nicht), man lässt widerspruchslos Drohungen gegen mich zu, etc. etc. Da kann ich nur sagen: Leute, es reicht!

Dies erleichtert mir den Abschied, aber es würde erheblich zu weit führen, dem BDPh auch noch dafür zu danken.

Die Spanne von 22 Jahren ist zu groß, um auf alles Nennens- und Wissenswerte einzugehen. Aber ein paar Dinge muss ich doch noch anfügen – sei es auch, weil es vermutlich sonst niemand tun würde. Bitte nicht falsch zu verstehen, das ist keine Abrechnung! Aber manche Bilder kann man nicht einfach so stehen lassen.

Michael Adler

Sehr früh habe ich erkannt dass Michael Adler und ich keine Freunde werden könnten. Mein erstes Erlebnis zum Nachdenken über ihn war ein Telefonanruf von ihm – Minuten nachdem ich von meiner ersten Verwaltungsratssitzung nach Hause zurückgekehrt war – wie ich es mir erlauben könnte gegen einen Antrag zu stimmen! Dagegen!! Und noch dazu als Bayer!! Es war das erste aber nicht das letzte Mal dass er mir klar zu machen versuchte dass SEINE Meinung die „allein selig machende“ sei und die anderen (nicht nur ich) nach seiner Pfeife zu tanzen hätten. Leider war er bei mir dabei an den Falschen geraten.

Ergänzend muss man noch dazu sagen dass – wie auch heute noch – über das Protokoll der Verwaltungsratssitzungen Stillschweigen zu herrschen hat (warum auch immer?). Allerdings wohnte damals dem Verwaltungsrat stets ein sogenannter Maulwurf bei. Noch lange bevor gesagtes Protokoll schriftlich bei den Mitgliedern war, wusste Adler immer bestens Bescheid und konnte – falls er es für notwendig erachtete – frühzeitig dagegen steuern.

Ich kann und will hier nicht alles aufführen, aber dass er sich vorzüglich in die Reihe von Intriganten einfügte bedarf schon einer Erwähnung. So versuchte er – als wieder einmal die Wahl des Verbandsvorsitzenden in Bayern anstand – den Mitgliedern einzureden dass meine Person am Mitgliederschwund in Bayern schuld sei. Das war nicht sehr intelligent, denn beim Argumentieren mit Zahlen muss man sehr, sehr vorsichtig sein! So war es für mich eine meiner kleinsten Übungen nachzuweisen dass andere Verbände prozentual ähnliche, teils sogar höhere Verluste zu verzeichnen hatten.

Dass sich Adler mit dem Haus der Philatelie in Bonn ein Denkmal setzen wollte ist hinlänglich bekannt. Nach vielen, vielen Jahren hat nun der BDPh „dank“ finanzieller Engpässe die Reißleine gezogen. Mehrere Mitglieder hatten schon im Laufe der Jahre vorgeschlagen, der BDPh solle das Haus doch verkaufen. Ja wenn es ihm denn gehört hätte! So aber wurde Jahr für Jahr eine horrende Miete bezahlt. Für was? Für ein Denkmal?

Vermutlich liegt es an meiner Erziehung, denn ich habe eine heftige Allergie gegen – nennen wir es mal milde – schwache Charakter. Eines Tages wurde ich persönlich Zeuge folgender Situation: Der Posten des Schriftführers eines Vereins wurde von Adler neu vergeben (nicht etwa gewählt!). Soweit also fast normal – aber nach über 10 Jahren fehlerfreier Tätigkeit des Vorgängers (auch in der Buchführung, beim Versand von hunderten Heften und der Organisation von Seminaren) kein einziges Wort des Dankes, kein Blumenstrauß (es handelte sich um eine Frau)! Einfach Ablage P! Daraufhin ist Adler auch bei mir in der Ablage P gelandet, wo er sich heute noch befindet.

Wolfgang Maassen (oder Maaßen?)

Es wäre schön, wenn er uns mal erklären könnte wie sein Name tatsächlich geschrieben wird. Sollte er sich da schwer tun empfehle ich ihm einen Blick in die Geburtsurkunde. Ich werde nachfolgend den Namen mit M. abkürzen, damit er nicht behaupten kann, ich hätte seinen Namen – noch dazu mehrfach – falsch geschrieben.

Zwischenzeitlich war ja genug Zeit sich mit Wolfgang M.‘s Buch „Der BDPh 1996-2021“ zu beschäftigen. Während bei einigen Passagen die rosarote Brille unverkennbar ist, spürt man in anderen die Freude des Autors mit den ihm unliebsamen Personen abzurechnen. In einem solchen Werk hätte man mehr Objektivität erwartet und der Wert des Buches ist durch diesen Mangel stark gesunken. Schade!

Nur ein Beispiel: M. behauptet, dass von mir (2019) eine „sehr persönliche Animosität gegenüber dem ... Vorstand bestens bekannt war“. Wo er das her hat, wird sein Geheimnis bleiben, denn das ist schlichtweg falsch!

M. hat auch nicht begriffen dass es gar nicht darum geht ob es – Thema Egomanen – eine rhetorische Frage war, oder nicht. Es gab ja auch noch weitere Ausführungen, der Begriff Egomane stand nicht isoliert. Wenn sich nun zwei Landesverbandsvorsitzende im Sinne ihrer Mitglieder dagegen wehren (ich war es ja nicht allein) ist das nicht mehr als recht und billig, ja wir sind unseren Mitgliedern das sogar schuldig!

Eine Frechheit ist es allerdings – und das ist die Krone! – nun zu behaupten dass der Kollege Janssen und ich die eigentlichen Egomanen seien.

Aber manche disqualifizieren sich eben selbst. M. hat sich mit diesen Aussagen keinen Gefallen getan. Man wird nun auch in seinen anderen Veröffentlichungen genauer hinsehen müssen, in wie weit seine Ausführungen den Tatsachen entsprechen oder ob nicht doch – zumindest bisweilen – erhebliche Zweifel angebracht sein dürften.

Ehem. Präsident Hartig

Mit ihm lebte der LV Bayern jahrelang in guter Zusammenarbeit. Leider trübte sich das Bild, als Hartig – wie man mir berichtete – allzu schnell die Außerkurssetzung der Briefmarken in DM-Währung akzeptierte. Von ähnlichen Situationen gewarnt, hätte er dem nicht leichtfertig zustimmen dürfen. Dies zeigt auch dass er von philatelistischen und wirtschaftlichen Erkenntnissen in dieser Richtung weit entfernt war. Ob es ohne seine Zustimmung anders gekommen wäre, entzieht sich meiner Kenntnis – das gebe ich durchaus zu. Allerdings ändert dies nichts an der Tatsache dass durch diese Aktion viele Sammler (und vor allem Sammlerwitwen) um hunderttausende Euro an Geldern betrogen wurden.

Ehem. Präsident Uwe Decker

Nachdem Dr. Bergmann lange Zeit als Nachfolger von Hartig gehandelt worden war, er sich aber (ich hatte ihn unter vier Augen zweimal definitiv zu einer Entscheidung gebeten) stets zögerlich äußerte, kam es auf einer Veranstaltung zu einer Überraschung: Uwe Decker fragte mich (ebenfalls unter vier Augen), ob ich mir vorstellen könnte dass er sich als Präsident bewerben würde. Nachdem ich damals beste Kontakte zum LV Südwest hatte und ihn damit gut kannte, auch als ehrgeizigen Aussteller (in meiner Funktion als Juror), konnte ich guten Gewissens zustimmen.

Zeitsprung – Als er letztendlich in der Rolle als BDPh-Präsident in Schwierigkeiten geriet, war es nicht mehr als recht und billig, ihn zu unterstützen. Erst jemanden ermutigen und dann fallen zu lassen wie eine heiße Kartoffel, das kam für mich nicht in Frage. Immerhin hatte er in der Zwischenzeit erhebliches geleistet und den defizitären BDPh saniert. Ohne ihn wäre z.B. unser Mitgliedsbeitrag im BDPh erheblich höher und die Mitgliederzahlen wären erheblich niedriger. Dass er schließlich „zum Dank“ hinausgeekelt wurde (wie auch andere Mitglieder der damaligen Vorstandschaft) hat er bzw. haben diese nicht verdient. Auch hier musste ich für meine konsequente Haltung Kritik einstecken.

Ich kann durchaus verstehen dass Wolfgang M. nicht davon erbaut war, als die Redaktion der philatelie in andere Hände überging. Wer die Sache verfolgt hat, wird aber unschwer erkennen dass M. selbst zumindest eine Teilschuld trägt. Jeder von uns kann sich nur das leisten, wozu er das nötige Kleingeld hat. Ich habe nie behauptet, M. hätte zu viel Geld für seine Arbeit bekommen, aber es war einfach zu viel für den BDPh. Da hätte M. eben zurückstecken und dies auch r e c h t z e i t i g bekannt geben müssen. So einfach ist das (manchmal)!

Was wir nicht erreicht haben:

Der Plan, mit dem Landesverband Südwest näher zusammen zu arbeiten, wurde durch den plötzlichen Tod seines damaligen Vorsitzenden, Torsten Pelant, zunichte gemacht. Zunächst war z.B. eine gemeinsame Ausgabe der LV- Nachrichten geplant. Schließlich sind durch die unmittelbare Nachbarschaft auch die Tauschtage für viele Mitglieder interessant. Auch die jeweils in den Heften befindlichen Fachartikel sind ja nicht nur für einen eng beschränkten Kreis interessant. Leider kam es nicht mehr dazu.

Ähnliches Thema bei Österreich: Ich hatte um die grenzüberschreitende Bekanntgabe von Tauschtagen der angrenzenden Orte gebeten. Leider kam nichts von dort. Warum ist mir unbekannt.

Leider ist es mir auch nicht gelungen den BDPh davon zu überzeugen dass der Schwachsinn der neuen Ausstellungsordnung wieder zurück genommen wird. Ich hatte mehrfach darum gebeten, aber Null Reaktion. Es wurde mir noch nicht einmal abschlägig geantwortet. Offensichtlich hält das der BDPh nicht einmal einem Landesverbandsvorsitzenden gegenüber für nötig. Ganz schlechter Stil!

Es finden keine Wettbewerbsausstellungen mehr statt. Nachdem es dem BDPh unter der Leitung von Bernward Schubert erfolgreich gelungen ist, den Rang 3-Ausstellungen den Todesstoß zu versetzen, ist die Bereitschaft zu solchen Veranstaltungen auf den Nullpunkt gesunken. Hinzu kommt dass man Initiatoren vor den Kopf gestoßen hat, indem man sie zunächst aufforderte, Verbesserungsvorschläge zur AO zu machen, diese aber dann nach dem Einreichen gänzlich negierte und Versprechen gegenüber unserem Landesverband nicht eingehalten hat.

Hinzu kommt dass man nicht guten Gewissens Einsteigern zum Ausstellen raten kann. Einsteiger zu Rang 2-Bedingungen zu beurteilen, ihnen zuzumuten dass sie im Wettbewerb z.B. auch noch gegen Goldmedaillengewinner aus Rang 1 antreten sollen – absurd! Die Chance dass ein Anfänger auch mal mit einer niedrigeren Punktezahl eine Goldmedaille erreicht, ist ganz erheblich gesunken.
Lächerlich auch der Vorschlag von Dr. Leupold, eine „Einsteigerklasse“ einzuführen, die hatten wir ja mit der Rang 3!

Was ich bisher noch nicht öffentlich gemacht hatte, es aber nun hiermit tue ist die Tatsache dass man mir Konsequenzen angedroht hat, wenn ich mich für meine geäußerte Kritik nicht entschuldigen würde.

Des Weiteren wurde mir persönlich – schriftlich in aller Form – wegen meiner Ausführungen die Freundschaft gekündigt. Dies von Dieter Schaile (Verbandsvorsitzender Südwest und Verwaltungsratsvorsitzender). Ich kann der künftigen Führung unseres Landesverbandes nur raten, auf seinen (und den anderer) nun folgenden Schmusekurs nicht bedingungslos und gutgläubig einzugehen. Wozu so etwas führen kann, sehen wir derzeit in der Politik.

Eine weitere „nette“ Zuschrift erreichte mich vom ehemaligen Verbandsvorsitzenden Sachsens, Peter Girlich, in der er auch eine (meiner Schätzung nach 14 Jahre) zurückliegende Exponatsbewertung hervorkramt und kritisiert – völlig sinn- und zusammenhanglos!

Aber das reicht an Beispielen! Ich weiß dass die Wahrheit manchmal am schwersten zu ertragen ist. Fehler machen ist die eine Seite, daran festzuhalten jedoch die andere. Ich werde die Schreiben demnächst beantworten. Ein stillschweigendes Aussitzen – wie es der BDPh gerne pflegt – kommt bei mir nicht in Frage!

Strukturreform

Viel diskutiert, Kommission eingesetzt, Papier entworfen und – durchgefallen! Wenn das Wichtigste fehlt, kein Wunder! Dies wäre gewesen, erst einmal klarzulegen, wer die ganze Arbeit machen soll. Denn das Konzept kann nicht sein dass man die Landesverbände entmachtet, aber von ihnen verlangt, die Detailarbeit weiterhin selbst zu machen. Davon abgesehen sind viele Maßnahmen nur vor Ort sinnvoll wahrzunehmen.

SEWOBE

Es ist dem BDPh nicht gelungen, uns für die Ablösung vom DIVA Verwaltungsprogramm ein zufriedenstellend funktionierendes System zur Verfügung zu stellen. Auch vermeintliche „Abrechnungsfehler“ unseres Schatzmeisters sind darauf zurückzuführen. Er kann nichts dafür wenn notwendige Informationen nicht abrufbar sind. Kurz: Unnötige Mehrarbeit, lückenhaftes Programm – Rückschritt statt Fortschritt.

Mitgliederzahlen

(Nicht nur) wir haben weiterhin sinkende Mitgliederzahlen. Die Aufnahme neuer Mitglieder ist durchaus nennenswert, reicht aber bei weitem nicht aus um die Verluste zu kompensieren.

(Nicht nur) wir haben uns natürlich viele Gedanken gemacht. Die schlechte Nachricht zuerst: Weder der BDPh noch der Landesverband können dazu eine direkte Lösung anbieten. Wir können unterstützen, aber Mitgliederwerbung kann praktisch nur vor Ort betrieben werden. Ich habe dazu ein paar Gedanken zusammengefasst und ich bitte, diese wirklich als Hilfestellung und nicht als Vorwurf anzusehen:

- Wann wurde dein Verein zum letzten Mal in der örtlichen Tageszeitung erwähnt? Ich weiß wie schwierig manchmal die Presse sein kann. Aber: Gab es überhaupt einen Anlass?

- Wie steht es um den Bekanntheitsgrad deines Vereins? Da rief mich eine Witwe an (ihr wisst schon warum) und als ich ihr sagte, sie habe Glück, denn in ihrem Ort gäbe es einen Briefmarken-Sammlerverein, da war ihr Erstaunen groß.

- Wie sieht eure Vorbereitung auf ein kommendes Jubiläum aus? Ich habe mal einem Vereinsvorsitzenden eine Urkunde zum 100jährigen geschickt. Er rief dann an, bedankte sich (kleinlaut), erklärte mir aber (verständlicherweise) nun sei es zu spät um noch etwas Größeres zu unternehmen. Das muss auch nicht unbedingt sein, aber gar nichts? Das kann es auch nicht sein!

- Wie sieht es mit der Zusammenarbeit mit einem anderen Verein aus, mit einer Firma, mit der Feuerwehr etc. etc.? Vom Verein in Amberg (Hans Dietmayr) weiß ich dass so etwas hervorragend funktionieren kann. Muss nicht, aber einen Versuch ist es wohl wert.

- Eine kleine Werbeschau gefällig? Attraktive Orte gibt es in vielen Gemeinden und auch hier ist die Zusammenarbeit mit philateliefremden Institutionen empfehlenswert.

Euer Ludwig

---

Danke, Ludwig, Deine Freunde und Deine Gegner werden Dich nicht so schnell vergessen.

Alles Gute für die Zukunft, Richard
 
wuerttemberger Am: 21.06.2022 11:38:52 Gelesen: 2477# 2 @  
Das ist nicht nur ein Rückblick, sondern vor allem eine Abrechnung.
 
22028 Am: 21.06.2022 11:46:03 Gelesen: 2466# 3 @  
Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus ...
 
guy69 Am: 21.06.2022 11:47:01 Gelesen: 2465# 4 @  
Irgendwie spiegeln sich meine Gedanken der letzten 25 Jahre. Ohne jegliche Hintergründe zu kennen.
 
ostsee63 Am: 21.06.2022 16:26:28 Gelesen: 2357# 5 @  
Wahnsinn,

das sind Aussagen, die ein Bild von Denk- und Handlungsweisen widerspiegeln, die ich für vollkommen aus der Zeit gefallen halte. Da mir der scheidende LV Vorsitzende vollkommen unbekannt ist, bleibt mir nur dieser letzte Eindruck und der ist verheerend. Besonders peinlich finde ich seine Einlassungen zum Ausstellungswesen. Es bietet mir eine sehr merkwürdige Sicht auf die Dinge.

Fast so, als würden bei den Kreis-Meisterschaften der Leichtathletik auf Bahn 1 die 100m Strecke um 11 Meter gekürzt, damit der langsame Läufer auch eine Chance auf den Sieg hat. Für den Sieg braucht es Training auf höchstem Niveau und dabei zählt immer der Vergleich zu den Besten.

Möge den nachfolgenden Funktionsträgern mehr Gespür für Sachlichkeit und Sachverstand gegebenen sein und die Fähigkeit Kritik anzunehmen.

Natürlich wünsche ich mir, das ich nie so werde oder mich meine Freunde rechtzeitig wachrütteln!

Gruß aus dem Norden!
 
Baber Am: 21.06.2022 17:18:44 Gelesen: 2327# 6 @  
@ wuerttemberger [#2]

Das ist nicht nur ein Rückblick, sondern vor allem eine Abrechnung.

Hallo Axel,

da hast du den Nagel auf den Kopf getroffen, wobei er bei Michael Adler den Bogen überspannt hat. Lebende können sich noch wehren aber Tote sollte man ruhen lassen.

Gruß
Bernd
 
johanneshoffner Am: 21.06.2022 18:30:41 Gelesen: 2271# 7 @  
Eine sachliche Auseinandersetzung finde ich toll. Eine solche öffentliche Abrechnung bzw. Polemik schadet der Philatelie.

Manchmal habe ich das Gefühl, wir Philatelisten sind in Vereinen und Verbänden und arbeiten eher gegeneinander als miteinander. Hat das etwas mit dem Hobby zu tun, das jeder für sich alleine macht?, anders als Musikvereine/Sportvereine, bei denen das Hobby gemeinsam ausgeübt wird.

Ich finde eine solche Polemik billig.

Nun etwas Sachliches: Die Strukturreform des BDPH hätte ich begrüsst, unter anderem wegen des Ungleichgewichts Mitglieder/Direktmitglieder/Landesverbände. Die obere Polemik hat mich in meiner Meinung bestärkt.
 
Altsax Am: 21.06.2022 20:29:05 Gelesen: 2202# 8 @  
Man sollte nicht vergessen, daß diese Abschiedsvorstellung genau die Charakterzüge spiegelt, die diesen Funktionär seit jeher von seinen meisten Kollegen unterscheiden.

Dennoch ist er wiederholt in sein Amt gewählt worden. In seinem Landesverband fand er Mehrheiten.

Das vor allem sollte zu denken geben, der Mann ist Geschichte!
 
johanneshoffner Am: 22.06.2022 09:15:19 Gelesen: 2080# 9 @  
Vor drei Jahren gab es in diesem Forum sehr lange und auch sehr fruchtbare Diskussionen zur Strukturreform des BDPH.

Ich erinnere mich an viele Beiträge, bei denen engagierte Philatelisten hier im Forum geschrieben haben, dass der Streit und die Geltungssucht einiger Exponenten der organisierten Philatelie, sie davon abhält in einen Verein zu gehen. Ob das wirklich so war, weiss ich nicht, aber Werbung für die organisierte Philateie ist die Polemik von Herrn Gambert sicherlich nicht.
 
Ilves2020 Am: 22.06.2022 16:14:55 Gelesen: 1972# 10 @  
Für mich ist es weniger die vermeintliche Polemik seitens Ludwig Gamberts, die mich aus Vereinen getrieben hat und von Vereinen fernhält, sondern eher die Erfahrung, dass das, was er schildert, sehr oft zutreffend ist. Und ich finde, dann muss das auch so ausdrücken.

Und das gibt es nicht nur in der Philatelie, sondern auch in anderen Vereinen. Soviel zu "anders als Musikvereine/Sportvereine, bei denen das Hobby gemeinsam ausgeübt wird". Auch dort gibt es viel zu viele kleine Sonnenkönige.
 
Richard Am: 22.06.2022 21:44:48 Gelesen: 1859# 11 @  
@ johanneshoffner [#9]

Hallo Johannes,

unter diesem Thema ist jetzt die Strukturkommission [1] und darin erwähnt auch die vorherige BDPh Zukunftskommission genannte. Bitte lesen !

Beide kläglich gescheitert. Die Gründe können nachgelesen werden.

Keine Struktur und keine Kommission. Und so langsam gehen die passenden Namen für künftige Kommissionen auch aus.

Schöne Grüsse, Richard

[1] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=11997&CP=0&F=1
 
rosteins69 Am: 23.06.2022 01:27:01 Gelesen: 1787# 12 @  
Da fällt mir nur Reinhard Mey ein: „Ich will in keinem Haufen raufen, lass mich mit keinem Verein ein.“

Nachdem ich in verschiedensten (Nicht-Philatelistischen) Vereinen die Erfahrung gemacht habe, dass es oft nicht um die Sache sondern um persönliche Befindlichkeiten bis hin zu Intrigen und offenem Hass geht, halte ich mich an die Mey‘sche Empfehlung nun schon recht lange.

Der „Abschlussbericht“ von Herr Gambert bestätigt mir nur, dass ich richtig liege. Und da ist es sogar egal, ob er recht hat oder nicht.
 
fdoell Am: 23.06.2022 09:36:00 Gelesen: 1703# 13 @  
Ich habe (als Mitglied des LV Bayern) in den letzten Jahren schon öfters Texte von Ludwig Gambert in diesem Stil in den LV-Heftchen gelesen. Die meisten konnte ich inhaltlich gar nicht zuordnen, weil ich die beschriebenen Auseinandersetzungen nicht kannte.

Ihn als Dienstleister für die Mitglieder zu verstehen (wie ich grundsätzlich ehrenamtliche Leitungsposten sehe), fällt mir schwer. Seine Ausführungen richteten sich zwar an die Mitglieder, befassten sich aber hauptsächlich mit ihm selbst und seinen persönlichen und inhaltlichen Kämpfen - ein Selbstdarsteller also.

Wenn es denn Landesverbände in Zukunft noch braucht (ich bin kein Strukturkenner und mag eher flache Hierarchien), wünsche ich mir mehr verständliche Information von und für Mitglieder und mehr Integrations- als Scharfrichterarbeit. Ein LV-Vorsitzender sollte m.E. wie ein Familienoberhaupt sein, dessen Anliegen die Sorgen und Nöte der Mitglieder sind und nicht (nur) die eigenen. Das kann also deutlich besser werden.
 
dietbeck Am: 23.06.2022 12:23:47 Gelesen: 1623# 14 @  
Generell muss man ja auch konstatieren, dass sich das Briefmarkensammeln immer mehr vom Vereinsleben weg, hin ins Internet bewegt. Die Informationsvielfalt ist dort immens, Experten, wie in diesem Forum zu inhaltlichen Themen finden sich immer wieder. Das kann kein Verein auch nur annähernd liefern.

Vor allem "jüngere" Generationen suchen diesen Weg verstärkt, ganz zu schweigen von Kindern und Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

Und warum soll ich ausstellen, wenn ich das im Internet mit Webseiten viel einfacher und viel individueller haben kann und dies dann "ganzjährig" ist. Und ich damit auch einen viel grösseren Kreis an potentiellen Interessenten erreiche. Und heute ist die Webseitengestaltung so einfach geworden, dass man keinerlei tiefere IT-Kenntnisse mehr braucht um ansprechende Seiten zu gestalten. Und ob es da eine Medaille gibt oder nicht, ist doch völlig egal (und wenn man darauf aus ist, könnte man ja auch mal entsprechend gut gemachte Internetseiten mit Medaillen ausstatten, wäre sicher auch für einige eine Motivation).

Und irgendwelches gegenseitiges Gehacke und Gesteche hat man dann auch nicht bzw. muss es nicht haben.
 
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