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Thema: Französische Kolonien Mittelkongo: Marken bestimmen
BMmike Am: 31.10.2022 19:13:41 Gelesen: 3051# 1 @  
Postfrischer „Bogen“ frz. Kolonien Mittel-Kongo 1925 - 17x 90c

Hi,

Ganz neu im Forum und gleich eine Frage.

Ich habe ein paar schöne Bögen/Blöcke aus den 1920er Jahren. Umgestempelt, postfrisch und ungestempelt.

Das schönste Exemplar hänge ich mal als Bild zur Orientierung an. Die anderen Marken sind von der Stückzahl geringer, aber teils vom Frankaturwert höher.

Meine wahrscheinlich Anfänger-Fragen dazu:

Wie komme ich zu einer realistischen Wertermittlung? Für Einzelmarkenwert steht mir nur stampworld zur Verfügung.

Wäre das ggf. vom Handelswert etwas für ein Auktionshaus und wenn ja, hätte jemand ein französisches Auktionshaus zu empfehlen?

Gern klare direkte Worte für einen lernwilligen Anfänger :-).

Schönen Abend und vielen Dank.


 
Cantus Am: 01.11.2022 00:29:24 Gelesen: 3000# 2 @  
@ BMmike [#1]

Hallo,

wir unterschreiben hier üblicherweise mit unserem Namen, Kunstnamen oder echtem Namen, so wie ich, aber ganz ohne wirst du eher nur sehr zögerlich eine Antwort bekommen.

Zunächst einmal stimmt es nicht, dass dir nur Stampworld zur Verfügung steht. Das Naheliegendste wäre, dass du dir den passenden Michel-Briefmarkenkatalog von Afrika für den Bereich Kongo besorgst, möglicherweise über eine Stadtbücherei, und dort nachschlägst. Wenn du viele Marken vom Kongo hast, könnte sich möglicherweise sogar ein Kauf des Kataloges lohnen; zunächst vielleicht gebraucht über Ebay oder Delcampe. Ich selber habe momentan den passenden Katalog nicht zur Hand.

Wenn du diese oder andere Marken ganz allgemein erst einmal bestimmen willst, dann bietet sich dafür colnect.com an.

Falls dieser Bogen oder anderes Material von dir einen höheren Wert aufweist und sich damit vielleicht als Auktionseinlieferung anbietet, dann empfehle ich dir die Auktionshäuser Roumet in Paris [1] oder Ceres in Paris [2]. Du kannst solche Ware aber auch genauso gut bei jedem größeren Briefmarkenauktionshaus in Deutschland einliefern; eine Auswahl solcher Auktionshäuser findest du hier [3] oder hier [4]..Bei der Planung einer Auktionseinlieferung muss aber berücksichtigt werden, dass Lose in aller Regel auf Auktionen zu einem Betrag angeboten werden, der höchstens 10% vom Katalogwert beträgt. Vielleicht schaust du dir erst einmal bei Philasearch Angebote von Auktionshäusern an, um ein Gefühl dafür zu bekommen, ab welchem Wert Briefmarken überhaupt auf Auktionen gehandelt werden.

Viele Grüße
Ingo

[1] https://www.roumet.com
[2] https://www.stampcircuit.com/de/stamp-Community/ceres-philatelie-paris
[3] https://rund-um-briefmarken.de/briefmarkenauktion/auktionen_versteigerungen_auktionstermine.html
[4] https://www.philasearch.com
 
Martin de Matin Am: 01.11.2022 02:25:41 Gelesen: 2995# 3 @  
@ Cantus [#2]

"wir unterschreiben hier üblicherweise mit unserem Namen, Kunstnamen oder echtem Namen"

Ist dies die normale Begrüssung für ein neues Mitglied?

Ich habe vermutlich schon eine vierstellige Anzahl von Beiträgen gelesen, aber ich habe noch nie gesehen, das jemand unterschrieben hat!

Zur Verdeutlichung ein Zitat aus Wikipedia:
"Eine Unterschrift (auch Signatur, von lateinisch signare ‚bezeichnen‘, zu lateinisch signum ‚Zeichen‘) ist die handschriftliche, eigenhändige Namenszeichnung auf Schriftstücken durch eine natürliche Person..."

Bestenfalls nennt man sich beim Namen; in der Forumshilfe steht wahrscheinlich nicht, das man am Ende eines Beitrags seinen "Namen" angeben muss.

Man sollte sich mal den ganzen Text des Fragestellers durchlesen, dann wüste man, das es sich hier um die Bewertung von Einheiten und nicht um das Bestimmen des Einzelpreises geht.

"Zunächst einmal stimmt es nicht, dass dir nur Stampworld zur Verfügung steht. Das Naheliegendste wäre, dass du dir den passenden Michel-Briefmarkenkatalog von Afrika für den Bereich Kongo besorgst, möglicherweise über eine Stadtbücherei, und dort nachschlägst. Wenn du viele Marken vom Kongo hast, könnte sich möglicherweise sogar ein Kauf des Kataloges lohnen; zunächst vielleicht gebraucht über Ebay oder Delcampe. Ich selber habe momentan den passenden Katalog nicht zur Hand. Wenn du diese oder andere Marken ganz allgemein erst einmal bestimmen willst, dann bietet sich dafür colnect.com an."

Ich zweifle stark daran, das es irgend einen Katalog gibt in dem die Einheiten dieser oder ähnlicher Marken bewertet werden.

@ BMmike [#1]

Die Marke ist die MiNr. 53 (Michelkatalog von 1982) von Mittelkongo aus dem Jahr 1925. Sie wurde 1982 im Michel mit 3 DM bewertet. Sie wird wahrscheinlich auch heutzutage nicht sehr im Preis gestiegen sein, da Marken der französischen Kolonien aus dieser Zeit nicht besonders gefragt sind. Die Sammler der damaligen Zeit wurden durch ihre Händler auch gut mit Neuausgaben versorgt; somit sind Einheiten von diesen Ausgaben auch noch vermutlich mehrfach vorhanden, sofern sie keine hohe Nominale haben. Ich vermute, das die Einheit deutlich niedriger gehandelt wird als die Summe der Einzelmarken. Aber bitte nicht, in der Hoffnung mehr Geld zu bekommen zertrennen, da man maximal ein oder zwei Einzelmarken verkaufen kann. Wenn die anderen Einheiten sich auch in diesen Preisniveau bewegen, dann müssten es schon sehr viele Einheiten sein, damit es sich für ein Auktionslos eignet.

Gruss
Martin
 
skribent Am: 01.11.2022 07:27:36 Gelesen: 2982# 4 @  
@ Martin de Matin [#3]

Im Besitz eines 20 Jahre jüngeren Katalogs kann ich leider keine großartige Wertsteigerung melden.

Die MiNr. 53 ist sowohl postfrisch als auch gebraucht mit nur € 3,60 bewertet.

MfG >Franz<
 
Cantus Am: 01.11.2022 10:34:52 Gelesen: 2942# 5 @  
@ Martin de Matin [#3]
@ skribent [#4]

Hallo,

ihr habt beide eure Beiträge mit einem Namen unterschrieben - oder wie wollt ihr das sonst nennen? Ich finde es einfach unhöflich, wenn man irgendwo eine Frage stellt und dabei unbedingt anonym bleiben will. Jede Antwort erfordert eine bestimmte Zeit und das Mindeste, was ich dafür erwarte, ist die Möglichkeit, einen Fragenden mit seinem Namen anreden zu können.

Viele Grüße
Ingo
 
Zackensonne Am: 01.11.2022 11:38:34 Gelesen: 2923# 6 @  
Hey,

Französische Kolonien sind meiner Erfahrung nach schon recht gesucht, genau wie Britische Kolonien, Italienische Kolonien, Niederländische Kolonien usw. … kommt halt drauf an, was man so hat. Zu dieser Zeit (1920-er Jahre und so) wurden die niedrigeren Werte der Kolonialmarken wohl doch recht viel verkauft, denn die machten sich wunderbar in den damals typischen „alle Welt“ Alben. Habe auch schon häufiger solche Einheiten aus dieser Zeit gesehen, denke sie sind nett, aber nicht so super besonders. Gesucht sind eher die kompletten Sätze mit den Höchstwerten, oder auch gut gestempelte Marken aus den Kolonien, auf denen das Datum und der Ort gut zu sehen sind. Weiß nicht genau ob sich ein Auktionshaus dafür interessieren wird. Kannst Du ja mal versuchen … vielleicht sind noch andere spannende Sachen dabei? Echt gelaufene Briefe aus der Zeit sind schon gesucht, je nach Gebiet, Postweg, Ort usw.

Sonst: Superschönes Sammelgebiet, einfach weitersammeln.
 
BMmike Am: 01.11.2022 18:14:59 Gelesen: 2870# 7 @  
Hallo in die Runde,

es tut mir Leid, dass ich für Verstimmung gesorgt habe. Das wollte ich nicht und das hat mich insgesamt dann doch etwas erstaunt. Wie auch immer.

Vielen lieben Dank für die Informationen an euch alle. Das hilft mir weiter.

Der Wert einzelner Marken war mir ungefähr bekannt. Da war ich werttechnisch vielleicht etwas zu optimistisch und bin vielleicht zu sehr von anderen Ländern ausgegangen. Dass es kein Vermögen wird, war mir klar, allerdings empfand ich es eigentlich auch zu schade für eine schnöde Ebay-Auktion.

@ Martin de Matin [#3]

Die Marken lasse ich natürlich zusammen. Auch wenn ich noch nicht weiß, wie ich genau damit umgehe, ist zertrennen definitiv keine Option. Das wäre ja ein Frevel.

@ Zackensonne [#6]

Die Marken wurden vor Ort gekauft und fristeten seitdem ihr Dasein in einem Umschlag. Es sind wie vermutet viele kleine Werte dabei, aber auch die größeren Frankaturen, dann wiederum aber kleinere Blöcke. Also 1 F - 10 F meist nur Dreierblöcke. Ich will jetzt aber nicht alles mit Bildern vollspammen. Ich glaube, ich muss noch ein Gefühl für das Forum bekommen. :-)

Ein Bild, wenn du es so ansprichst, muss ich aber mal anfügen, wenn auch aus Gründen anonymisiert.



Viele Grüße
BMMike
 
Michael Mallien Am: 01.11.2022 20:00:03 Gelesen: 2841# 8 @  
@ BMmike [#7]

Hallo Mike,

der Beleg ist zweifelsohne ein Sammlerbeleg, aber er gefällt mir, weil er von Leopoldville, dem heutigen Kinshasa in der Demokratischen Republik Kongo nach Pointe Noire in der Republik Kongo ging, also von dem einen "Kongo" in das andere "Kongo". :)

Verwendet wurden allerdings ungültige alte Marken aus Belgisch-Kongo, dem Kolonialstaat, aus dem Jahr 1935. Die Gültigkeit der Marken mit den MiNrn. 157-163 endete am 31.12.1938. Ich bezweifle auch, dass der Beleg portogerecht frankiert wurde, weiß es aber nicht sicher. Insofern vermute ich einen geringen Handelswert.

Viele Grüße
Michael
 
BMmike Am: 01.11.2022 21:57:39 Gelesen: 2817# 9 @  
@ Michael Mallien [#8]

Hi Michael,

ich glaube, hier kann ich etwas lernen. :)

Wie schließt du darauf, dass ungültige alte Marken verwendet wurden?

Ich kann die Stempel auf den Marken nicht sicher deuten. Aber die Ankunftsstempel fallen in die Zeit. (Siehe nächstes Bild).

Der Brief ist sehr großzügig frankiert. Das französische Geschreibsel links unten kann ich bis auf timbres nicht genau lesen. Ggf. Hat es etwas mit der Frankatur zu tun. Ich kann nur sagen, dass der Umschlag sehr stabil und ungewöhnlich groß ist. Ich bin mir nicht sicher, ob das ein normaler Brief war. Der könnte auch etwas Schwereres oder Werthaltiges transportiert haben, da es vermutlich einen Bezug zum Eisenbahnbau in der Region gibt. Ob das eine Erklärung ist? - keine Ahnung.


 
BeNeLuxFux Am: 02.11.2022 09:29:07 Gelesen: 2754# 10 @  
@ BMmike [#9]

Hallo,

ich denke man kann gut erkennen, dass es ein Sammlerbeleg ist. Zum einen findet sich unten links die Bitte, 'Die Marken ordnungsgemäß zu stempeln' (prière d'oblitérer les timbres proprement), zum anderen wurden zur Frankatur alle Marken des 1935 erschienen Satz '50 Jahre Kongostaat' als Randstück verwendet.

Es ist also ein Satzbrief, eine philatelistische Spielerei. Wäre es eine normale Verwendung gewesen, hätte man sich nicht die Mühe machen müssen, von allen Marken dieses Satzes ein senkrechtes Randstückpaar zu verwenden, sondern hätte das Porto mit 1-2 Marken abgelten können.

Der internationale Tarif für einen Brief bis 20 g lag im Januar 1936 bei 2,50 F, für jede weitere 20 g wären 1,50 F zu zahlen gewesen. Die Einschreibegebühr hat hier sicherlich nicht den Rest des verwendeten Porti gefressen. Zumindest 1934 lag diese bei 2,50 F und ich konnte auch keine Erhöhung finden. Hier ist man also weit entfernt davon, einen portogerecht frankierten Brief vor sich zu haben. Trotzdem ist so etwas natürlich schön anzuschauen.

Beste Grüße,
Stefan
 
BMmike Am: 02.11.2022 10:01:42 Gelesen: 2746# 11 @  
@ BeNeLuxFux [#10]

Dankeschön für die logische und plausible Erklärung.

Merci

BMMike
 
Michael Mallien Am: 03.11.2022 14:40:31 Gelesen: 2591# 12 @  
@ BMmike [#9]

Hallo Mike,

der Scan der Rückseite klärt mein Missverständnis: Ich hatte aus dem Scan der Vorderseite ein Stempeldatum im Jahr 1961 gelesen.

Stefan konnte ja auch weiterhelfen!

Viele Grüße
Michael
 
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