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Thema: Tschechoslowakei: Abstimmungsgebiet Ostschlesien (1920)
Stefan Am: 03.05.2023 20:39:52 Gelesen: 766# 1 @  
Eben etwas überrascht festgestellt, dass im Forum noch keine Themen zum Abstimmungsgebiet Ostschlesien (tschechisch / polnisch) existieren. Diese Abstimmung wurde vor etwas mehr als 100 Jahren (1920) von polnischer sowie von tschechischer Seite geplant. Von beiden Staaten wurden zu diesem Zweck für das geschaffene Abstimmungsgebiet eigene Briefmarken herausgegeben, welche im Michel Mitteleuropa jeweils im Anhang hinter den Dienst- bzw. Portomarken katalogisiert werden.

Nach dem Zerfall der KuK-Doppelmonarchie Österreich-Ungarn ab Oktober 1918 blieb Ostschlesien [1] als Zankapfel zwischen den neu entstandenen Staaten Polen und Tschechoslowakei übrig. Das Gebiet sowie die Hauptstadt Teschen wurden vorläufig zwischen beiden Staaten geteilt. Die Pariser Friedenskonferenz von 1919 in Paris sah eine vorzunehmende Volksabstimmung (Plebiszit) zur zukünftigen Staatszugehörigkeit vor. Ab Februar 1920 wurden von tschechischer Seite als Vorbereitung zur Volksabstimmung eigene Briefmarken für den tschechischen Teil verausgabt. Dabei wurden normale tschechische Briefmarken (Freimarken, Eilmarken, Zeitungsmarken und Portomarken) mit einem Aufdruck ("SO / 1920") versehen.

Wikipedia schreibt in [1] fortführend zur geschichtlichen Entwicklung:

"Durch einen Schiedsspruch der Pariser Botschafterkonferenz, den Polen am 10. Juli 1920 im Protokoll von Spa akzeptierte, wurde das ehemalige Herzogtum Teschen entlang des Flusses Olsa geteilt. Dadurch erhielt die Tschechoslowakei die bis dahin ertragreichen Industriegebiete im Westen, Polen erhielt die Altstadt Cieszyn (deutsch: Teschen) und Bielsko (deutsch: Bielitz), die in die Autonome Woiwodschaft Schlesien eingegliedert wurden."

Auf einem Tauschtag in Oberhausen-Vonderort lief mir vergangenes Wochenende ein Album mit verschiedenen Schalterbogen aus der Tschechoslowakei und dem tschechischen Teil von Ostschlesien über den Weg. Ich hatte bis dato lediglich Einzelmarken von Ostschlesien gesehen, keine größeren Einheiten oder ganze Schalterbögen. Diese dürften zwar nicht besonders teuer, aber aufgrund der Auflagen auch nicht so häufig sein.

Die Schalterbögen sind vom Format her größer als A4 und damit zu groß für einen Scanner. Bei den Ganzaufnahmen handelt es sich um Fotos.



Ostschlesien Mi-Nr. 2 als Schalterbogen zu 10x10 Briefmarken



Ostschlesien Mi-Nr. 32 als Schalterbogen zu 10x10 Briefmarken



Aptierter (ehemals zweisprachiger) Handstempelabschlag aus Baška Slezsko vom 14.07.1920

Gruß
Stefan

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Teschener_Schlesien
 
Anton Am: 20.08.2023 08:05:59 Gelesen: 522# 2 @  
Hallo Stefan,

schon lange habe ich nicht mehr in die Philaseiten reingeschaut, und nun finde ich Deinen doch sehr neuen Beitrag. Ich bin Mitglied der ArGe Tschechoslowakei und bin seit einiger Zeit dabei, Teile meiner Sammlung über ebay aufzulösen, d.h. ich muss den Nachlass eines verstorbenen Freundes auflösen, bes. Deutschland, und habe dabei Freude und Spaß daran gefunden, in ebay einzustellen. Falls Du ein Ebayer bist, findest Du mich unter "Hradschin".

Zurück zu Deinem Beitrag: Altersbedingt und ohne Chancen, Kinder und Enkel zum Briefmarkensammeln zu ermuntern, sammle ich sozusagen "rückwärts" und stelle in ebay ein, was im Bücherschrank in Alben oder in Ikeakartons auf Steckkarten ein unbeachtetes Dasein inzwischen führt.

Nur an einem einzigen Gebiet will ich weiterarbeiten - und das sind haargenau die SO-1920-Überdrucke.

Falls Du dieses Gebiet weitersammeln willst, bin ich gerne bereit, Dir Hilfestellungen zu bieten. Falls Du das nicht vorhast, würde ich Dir Deine SO-1920-Marken gerne abkaufen. Leider bin ich trotz meiner philatelistischen Fachkenntnise nicht fit, was Handelspreise für solche Bögen betrifft, aber ich könnte mich weiter informieren. Alternativ könntest Du in ebay einstellen, da bildet sich der Preis von selbst, und ich kann mitbieten, solange ich mitgehen kann. Denn ich bin immer wieder überrascht, welche Preise Sammler aus Tschechien bieten, da kann ich oft nicht mithalten - das wäre dann ja Glück für Dich.
Über eine Philaseiten-Antwort würde ich mich freuen.

Herzliche Grüße
Anton
 
Detlev0405 Am: 20.08.2023 10:54:23 Gelesen: 504# 3 @  
@ Stefan [#1]

Hallo Stefan,

doch Bogenware schon in Teilen sind relativ selten hier in Tschechien im Angebot, bei Burda (renommiertestes Auktionshaus) auch nicht häufig anzutreffen. Und was die Preise betrifft, kann ich Anton nur zustimmen, es gehört derzeit zu den begehrtesten Teilgebieten der 1. Republik und dementsprechend gestalten sich die Preise.

Im übrigen empfehle ich Dir unbedingt Dich mit Anton in Verbindung zu setzen, es lohnt sich allein von seinem Wissen her, von dem Du profitieren könntest.

Gruß
Detlev
 
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