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Thema: (?) (12) Brief mit Postzustellungsurkunde Elsass 1927
wuerttemberger Am: 10.11.2009 18:56:29 Gelesen: 17865# 1 @  
Ich hatte bisher immer angenommen, dass ein Brief mit Postzustellungsurkunde eine rein Deutsche Spezialität wäre. Doch vor einiger Zeit sind mir eine Reihe Briefe (ca. 1927-1930) aus dem Elsass - genauer gesagt Strassburg - in die Hände gefallen, die ich auch für Briefe mit PZU halte.

Gab es die auch im übrigen Frankreich, oder war das ein Überbleibsel aus der Deutschen Zeit vor 1919?


 
ligneN Am: 11.11.2009 14:33:42 Gelesen: 17827# 2 @  
Rechtliches Überbleibsel - so manche Dinge wurden quasi als Gewohnheitsrecht oder weil nützlich beibehalten, teilweise nur für eine Übergangszeit. Auch gewissen Versicherungen, Renten, Rechts- und Wirtschaftsinstitutionen. Irgendwo im web steht darüber etwas (Ausstellungsseiten ?).

Gruß
ligneN
 
wuerttemberger Am: 11.11.2009 19:46:40 Gelesen: 17814# 3 @  
@ ligneN [#2]

Danke für Deinen Kommentar. In die Richtung habe ich auch gedacht. Aber ich würde es ganz gerne etwas genauer wissen. Leider habe ich keine Französisch Kenntnisse, dann wäre die Suche etwas einfacher.

Gruß

wuerttemberger
 
ligneN Am: 13.11.2009 18:01:21 Gelesen: 17782# 4 @  
Hallo,

ich meine, ich hätte entsprechende Anmerkungen auch bei einem Exponat in Sindelfingen gesehen.

Lars Boettger weiß da glaube ich etwas mehr!

Gruß
ligneN
 
Harald Zierock Am: 08.03.2010 19:44:45 Gelesen: 17591# 5 @  
Das ist ein Brief von einem Gerichtsvollzieher.

Harald
 
wuerttemberger Am: 09.03.2010 16:54:42 Gelesen: 17574# 6 @  
@ Harald Zierock [#5]

Das habe ich mit http://dict.leo.org/ schon herausbekommen. Mir geht es aber um die Sendungsform. Gab es Briefe mit Postzustellungsurkunde generell auch in Frankreich, oder nur als Überbleibsel der deutschen Zeit im Elsass und in Lothringen?

Gruß

wuerttemberger
 
Harald Zierock Am: 09.03.2010 19:18:14 Gelesen: 17563# 7 @  
@ wuerttemberger [#6]

Ich weiß nur, das es in Frankreich äußerst selten war.

Wahrscheinlich ein Überbleibsel der deutschen Zeit in Elsass-Lothringen, aber in angelsächsischen Staaten war das keine Seltenheit.

Schönen Abend,

Harald
 
wuerttemberger Am: 15.03.2010 16:15:31 Gelesen: 17532# 8 @  
@ Harald Zierock [#7]

Aus angelsächsischen Staaten kenne ich das bis jetzt noch gar nicht. Ich kann mir das auch nicht so recht vorstellen, da dort doch ein ganz anderes Rechtssystem gepflegt wird, als in Kontinentaleuropa. Hat jemand Belege von Briefen mit Postzustellungsurkunde aus Ländern, die nicht auf (übernommenem) deutschen Recht beruhen?

Gruß

wuerttemberger
 
Stefan Am: 15.03.2010 19:56:58 Gelesen: 17519# 9 @  
@ wuerttemberger [#8]

Vielleicht hilft die Information, dass Postzustellungsaufträge (PZA) nur innerhalb des Inlandes, sprich der BRD nachgesandt werden dürfen, wenn der Empfänger verzogen ist und der Absender dies wünscht. Der PZA-Versand in das Ausland ist aktuell nicht zulässig.

Gruß
Pete
 
ligneN Am: 14.10.2017 13:53:39 Gelesen: 9264# 10 @  
@ wuerttemberger [#3]

Mit einer "geringfügigen" Verspätung, hier die Auflösung/Bestätigung:

http://histoire-postale.blogspot.de/2016/05/262-un-tarif-du-service-interieur-rare.html

Die Versendungsform gab es demnach 1919/79, als fortgeführte Sonderregelung nur für die drei Departements Moselle, Bas-Rhin und Haut-Rhin (d.h. Bereich 1871/1918 "Reichsland E-L", seit 1919 die departements 57, 67, 68).

http://www.marsanoux-philatelie.fr/vente_lot.php?lot_id=1136&vente_type=vso&venteno=vo39&lot_no=1457

Dieses Angebot erwähnt:

Rare Tarif Spécifique à l'Alsace-Lorraine à 1,25 Fr qui permet à l'expéditeur d'obliger le destinataire à recevoir l'envoi, mëme contre sa propre volonté ; soit 50 ct de port de la lettre (tarif du 21/4/1930) + 25 ct de taxe fixe de signification (tarif du 16/7/1919 spécifique à l'Alsace-Lorraine) + 50 ct de taxe pour le renvoi du certificat (qui correspond au port normal d'une lettre).

D. h. gemäß Tarif vom 16.7.1919 waren zusätzlich zum aktuellen Brieftarif erforderlich:

- 25 ct. für die Unterschrift;
- aktuelle gültige Briefgebühr für die Rücksendung der Urkunde.
 
Max78 Am: 24.11.2017 22:19:34 Gelesen: 9007# 11 @  
Guten Abend zusammen,

im Verkaufsforum habe ich ein allgemeines Thema zu diesen Postzustellungsaufträgen/-urkunden gefunden (und auch schon dazu geschrieben). Ich bin ein wenig verwundert, dass es im "richtigen" Forum noch keinen Platz gefunden hat. Ggf. könnte man ja überlegen, die Überschrift dieses Themas ein wenig zu verallgemeinern und im Gegenzug zukünftig solche Belege gesondert behandeln, also nicht mehr in Themen wie "Formulare der Post" oder ähnliches hineinstecken. Nur ein Gedanke, der vielleicht Gefallen findet.

Hier einmal ein Beispiel aus dem Reichsland Elsass-Lothringen, bei dem alle vorhandenen Schriftsstücke den Sinn und Zweck wie auch die Behandlung eines solchen PZA seitens der Post gut aufzeigen können. Für mein Archiv hatte ich einen Teilnachlass erworben, dessen Zustand für das Alter wirklich gut war. Das eng aufeinander liegende Papier in dickeren Aktenmappen bei gut regulierter Luftfeuchtigkeit ist bestens konserviert. Ähnlich halte ich es in meinem kleinen Privatarchiv. Für Plastik fehlt mir einfach der Sinn. ;-)

Portopflichtige Dienstsache mit PZU aus Metz nach Longeville (Kr. Metz) im Jahre 1899, verklebt ein Viererstreifen der Mi. 46 (üblicherweise sehen meine Belege mit Marke anders aus):



Die im Michel-Spezial angegebenen Porti sollte man nicht für bare Münze nehmen (zumindest das Addieren von Brief- und Behandlungsgebühr). Zusammen mit dem Inhalt wog der Brief 22 Gramm (mit PZU 26 Gramm). Longeville ist sozusagen um die Ecke und gehört zu Metz. Ich kenne mich nicht gut aus in dieser Region (Sammlergebiet), könnte mir aber bei üblichen Sendungen eine Zustellung im Ortstarif vorstellen. Die verklebten 20 Pfennig haben aber meiner Meinung nach rein gar nichts mit einem üblichen Briefporto zu tun, bei dem man noch irgendeine Behandlungsgebühr hinzurechnen muss. Es gab zu dieser Zeit eine gesonderte Gebühr für die Zustellung einer Sendung mit PZU von 20 Pf. Auch im Inhalt der Sendung wurde keine Behandlungsgebühr aufgeführt.

Nun, die schon einmal angesprochene "verlängerte Klappe" des Kuverts, die es ermöglichte, die Postzustellungsurkunde gefaltet, also nicht im Brief verschlossen, an der Sendung zu fixieren, ist auch hier gut zu sehen und die dazugehörende PZU (und deren Faltung) unterstreicht das. Der auf dem Kuvert abgeschlagene Ankunftstempel wurde auch gleich auf der PZU abgeschlagen (die Formulare sind im damals üblichen Akten- oder Kanzleiformat):



Zum Inhalt der Sendung: 1. die Beurkundung über die Zustellung durch die Post rückseitig auf Anschreiben des Gerichtsvollziehers und 2. eine dreiseitige Kostenrechnung an Rentmeister Eugen Offermann:




Es sind zwar jetzt viele Bilder, aber ich dachte, wenn schon mal alle Formulare vorhanden sind, stelle ich sie hier ein, damit sich jeder sein eigenes Bild machen kann. Für mich spielt der Katalogwert bei solchen Dingen keine Rolle, sondern eher das Verstehen, weshalb etwas in speziellerer Form genutzt wurde und warum es Sinn machte. Wie man in den vorigen Beiträgen lesen kann, haben manch' französische Departments ja auch Geschmack daran gefunden, und Gerichtsvollzieher sind ja durchaus Menschen, denen man "gebührend" Gehör schenkt. ;-)

allen ein schönes Wochenende, Max
 
wuerttemberger Am: 25.11.2017 20:29:07 Gelesen: 8960# 12 @  
@ ligneN [#10]

Vielen Dank, dass Du am Ball geblieben bist. Nach 7 Jahren hatte ich das Thema schon fast vergessen. Den Zeitraum 1919 bis 1979 hätte ich nicht für möglich gehalten. Hat da jemand Belege zu zeigen?

Gruß wuerttemberger
 
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