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Thema: Wertschätzung: Deutsches Reich Germania mit Aufdruck Poczta Polska
asmodeus Am: 29.12.2009 20:39:56 Gelesen: 14308# 1 @  
Hallo,

ich bräuchte Katalognummer und Bewertung für diesen Brief. Es ist ein Sammlerbrief mit rückseitigem Ankunftsstempel.

Weiter Infos wären gut - echt?

Vielen Dank


 
lonerayder Am: 30.12.2009 07:55:05 Gelesen: 14268# 2 @  
Hallo Asmodeus,

sorry, aber ich halte diesen Brief für falsch.

1. Dieser Überdruck wurde für Österreichische Marken verwendet.

2. Germania-Marken wurden mit "Postgebiet Ob.-Ost", " Russisch-Polen" oder " Gen.-Gouv.Warschau" überdruckt.

3. Bis 1918 gehörte Posen/Poznan zu Preussen. Ab 1919 wurde die Stadt wieder polnisch.

4. Somit keine Besetzungsausgaben.

Andreas
 
asmodeus Am: 30.12.2009 08:20:08 Gelesen: 14260# 3 @  
@ lonerayder [#6]

Diese Info habe ich bekommen von Stanley:

Bei diesen Marken handelt es sich um die sogenante Posener-Ausgabe. Fischer Nr. 66-70 Michel Nr. 130 -134 laut Michel 2000/01 Satzpreis 70,00 MM (einen neuen Michel besitze ich nicht, da für mein Sammelgebiet nicht brauchbar). Katalogwert laut Fischer Satzbrief 80,00 ZL. Bei dem Stempel brauchst Du Dir meiner Meinung nach keine Gedanken Machen, eher bei den Marken, aber Deine schauen gut aus. Die Marken wurden während des Großpolnischen Aufstandes herausgegeben, einen interessanten Artikel über diesen Aufstand kannst Du auf der Seite der ArGe Polen http://www.arge-polen.de unter Fachartikel lesen.

(http://stampsx.com/forum/topic.php?id=1397&goto=newpost)

---

Und diese von mx5schmidt:

Hallo Denis,

das sind die Michelnummern 130 bis 134 von Polen als Satzbrief.

Sofern echt, wertet der Satz laut meinem Katalog von 2004/5 gestempelt 35 Michel-€.

Netto sind also wohl um die 5 € "drin"!

Liebe Grüße

mx5schmidt

PS: Was soll eigentlich ein rückseitiger Ankunftstempel auf einem Brief von Posen 3 nach Posen 3 ?

(http://www.philaforum.com/forum/thread.php?goto=lastpost&threadid=17559)
 
asmodeus Am: 30.12.2009 08:21:04 Gelesen: 14259# 4 @  
Vielen Dank für die Hilfe!
 
eswareinmal Am: 18.10.2012 15:34:24 Gelesen: 11463# 5 @  
Hallo liebe Sammler,

was man nicht kennt, kann man nicht finden. Ich hab nun diese leider ungeprüften Marken erhalten. Durch Aussage, wie breit gefächert das Gebiet Germania ist, habe ich diese beiden Marken erworben. Kann mir einer den Katalogwert nennen, da ich Sie im Spezial nicht finden kann? Stehen Sie in einem polnischen Katalog ?

Netten Gruß eswareinmal


 
lonerayder Am: 18.10.2012 16:04:12 Gelesen: 11450# 6 @  
@ eswareinmal [#5]

Hallo eswareinmal,

die beiden Marken gehören zu Polen; dort zu finden unter der Kat-Nr. 10 (20 Pf) und 16 (25 Pf.)

Bei der Nr. 10 gibt es mehrere Farbvarianten und bei beiden Marken 2 Aufdruck-Typen:

Type I = Abstand zwischen dem 2. und 3. Strich 3,25 mm
Type II = Abstand zwischen dem 2. und 3. Strich 4,00 mm

Bis auf die Farbvariante a bei der 20 Pf - Marken sind die Marken im unteren ct.-Bereich bewertet; bzw. im einstelligen Euro-Bereich.

Gruß

Andreas
 
eswareinmal Am: 18.10.2012 16:08:31 Gelesen: 11447# 7 @  
Super vielen Dank Andreas.

Muss mal zusehen, dass ich da auch alle Ausgaben bekomme.
 
Saxendreier Am: 05.01.2023 08:52:13 Gelesen: 2087# 8 @  
@ lonerayder [#6]

Kann ich davon ausgehen, dass diese Marken auch zum Sammelgebiet Polen gehören?

Sind die Stempel/ Marken echt gelaufen? - es ist natürlich zu prüfen - aber was sagen die Spezialisten auf den "ersten Blick"?

Vielen Dank für eine Antwort

Neujahrsgrüße


 
Martin de Matin Am: 05.01.2023 09:41:06 Gelesen: 2064# 9 @  
@ Saxendreier [#8]

Die Marken sind von Polen mit der MiNr.8II, 9I und 11I. Die Typenunterschiede stehen in Beitrag 6.

Da es praktisch keinen Unterschied zwischen gebraucht und ungebraucht gibt, kann man davon ausgehen, das die Stempel auch aus dem Bedarf stammen; auch sind die gebrauchten bei mir deutlich häufiger. Die Marken sind vermutlich auch echt da der Katalogpreis (2006) niedriger war als für Marken ohne Aufdruck, obwohl die Auflagezahlen deiner Marken mit 500.000 bis 790.000 Stück eigentlich gar nicht so hoch sind.

Gruss
Martin
 
Stefan Am: 05.01.2023 10:44:14 Gelesen: 2034# 10 @  
@ Saxendreier [#8]

Sind die Stempel/ Marken echt gelaufen? - es ist natürlich zu prüfen - aber was sagen die Spezialisten auf den "ersten Blick"?

Gegenfrage (trifft für viele Samelgebiete zu, nicht speziell auf die gezeigten Briefmarken): warum sollen die fraglichen Briefmarken falsch sein? ;-)

Martin de Matin hat in Beitrag [#9] die dazugehörenden Katalognummern aufgeführt.

Nachfolgend daher bitte nicht als Polemik verstehen, es soll eher das Bild zur damaligen Situation etwas abrunden:

Die gerade im Aufbau begriffene polnische Post hatte kurz nach der Unabhängigkeit als erste Republik (ab November 1918) alles genommen, was nicht niet- und nagelfest war und für das Tagesgeschäft verwendet. Immerhin musste ein Konglomerat aus (mindestens) drei vorher unabhängigen Postverwaltungen sukzessive zusammengeführt und vereinheitlicht werden:

- Österreich (südliches Polen, heutige westliche Ukraine um Lwiw)
- Deutsches Reich (sog. "Polnischer Korridor", Provinz Posen, ab 1923 auch Ostoberschlesien)
- Besetzung Russlands durch das Deutsche Reich im 1. Weltkrieg (siehe deutsche Besetzung 1. Weltkrieg Aufdruckausgaben "Russisch Polen" bzw. "Generalgouvernement Warschau")
- ggf. auch noch weitere alte russische Gebiete im Osten des damaligen Polens = heutiges Litauen (weiß nicht, da bin ich an dieser Stelle raus).

Teilweise erfolgte die Besoldung der Beamten und sonstiger Mitarbeiter vor Ort und der Materiallieferung (auch Briefmarken) vorläufig weiterhin von der ursprünglichen Postverwaltung (zumindest bei den ehemals zum Deutschen Reich gehörenden Postorten war dies noch zeitweise der Fall, spätestens bis im Januar 1920 der Versailler Friedensvertrag in Kraft trat).

Diese Vielfalt lässt sich gut an den anfangs verwendeten Briefmarken (vor Ort in den Postämtern und Wertzeichenstellen vorgefundene Urmarken für die späteren Aufdruckausgaben Polen Mi-Nr. 2 bis 53 und 130 bis 136) und noch besser an den weiterverwendeten Tagesstempeln (teils erst sukzessive von deutsch auf polnisch aptiert) erkennen, welche teils bis in die 1930er Jahre in Gebrauch waren.

In deinem Fall hatte die polnische Post die deutschen Besetzungsausgaben des Generalgouvernement Warschau aus dem ersten Weltkrieg genommen und überdruckt. Ich gehe von einer einzigen Druckerei aus, welche zentral für den Aufdruck zuständig gewesen war. Diese Art Aufdruck existiert in einer ähnlichen Form (allerdings als Handstempelaufdruck) auch als Lokalausgaben (Bsp. Maków, Płońsk, Pułtusk und Zduńska Wola). Diese sind eher fälschungsgefährdet. ;-)

Gruß
Stefan
 
Saxendreier Am: 07.01.2023 07:32:51 Gelesen: 1957# 11 @  
Vielen Dank – für die Antworten auf meine Fragen. Ich freue mich sehr darüber und bin schlauer geworden!

Ja - warum stellen Sammler in diesem Forum häufig die Frage nach der Echtheit der gezeigten Marken. Ich denke es liegt an der Unsicherheit und Unkenntnis zum Sammelgebiet und es liegt vor allem an der Hoffnung, das es hier jemanden gibt der über ausreichend Kenntnisse verfügt eine kompetente Antwort zu geben.

Insofern freue ich mich über die Zuordnung der Marken von Martin de Matin zum Sammelgebiet Polen – sogar mit klarer Michel-Nummer. Vielen Dank dafür!

Gerade weil die „Zuständigkeit“ für das Postwesen in diesen polnischen Gebieten unübersichtlich und häufigem Wechsel unterworfen war, ist doch meiner Meinung nach der Nachweis über den „echt“ verwendeten Stempel sehr interessant. Ein echt gelaufener Beleg ist dafür natürlich das bessere Beweisstück.
 
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