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Thema: Kommt das Ende der tradionellen philatelistischen Presse ?
Richard Am: 11.01.2010 20:38:50 Gelesen: 11429# 1 @  
Traditionelle philatelistischen Presse: Schwere Zeiten?

http://www.aijp.org (30.12.09) - Aufgrund des Verlustes einer Zuwendung der öffentlichen Hand und in Anbetracht der starken Rückgang in der Werbung, hat das kanadische Briefmarken Magazin ‘Philatélie Québec’ beschlossen, ihre ‘Inkt auf Papier’-Veröffentlichung aufzugeben und will künftig sich ausschließlich auf die Ausgabe einer elektronischen Version der Zeitschrift konzentrieren.

Die Herstellung einer gedruckten Publikation sei zu teuer geworden, ein Problem, das Philatélie Québec hofft, durch die Veröffentlichung der Zeitschrift im Internet zu lösen. Die Webseite ist unter folgender Adresse verfügbar: http://www.philateliequebec.com. Die Website ist noch im Aufbau, aber sie wird ab dem ersten Januar 2010 zur Verfügung stehen.

Nach Angaben des Herausgebers der Philatelie Québec, Guy Desrosiers, wird das Magazin nun in der Lage sein, „jene Jugendlichen zu erreichen, die eine emotionale Binding zu ihrem Computer haben, eine Gruppe die kein wirkliches Interesse an traditionelle Publikationen auf Papier hat.“

Es scheint, dass die traditionelle Philatelische Presse damit zu rechnen hat, dass es eine ‘elektronische Evolution’ geben wird, so wie diese derzeit in Kanada stattfindet. Die ständig steigenden Kosten für Porto und Druck zwingen die Verlage, ihre Abo-Preise zu erhöhen, mit der Folge, dass die Zahl der Abonnenten stetig abnimmt. Dennoch scheint elektronisches Publizieren ein Sprung ins Ungewisse zu sein, denn im Moment weiß niemand, ob es möglich sein wird, mit Internet-Veröffentlichungen ein wenig Geld zu verdienen.

(Quelle: http://www.aijp.org/AIJP_DE/News_lang.php?nr=263&Sprache=de)
 
Briefmarken-Museum Am: 11.01.2010 23:48:20 Gelesen: 11400# 2 @  
Hallo an alle zu später Stunde

Ich würde das Statement nicht auf Magazine beschränken, sondern die immer weitere Akzeptanz von PC's bei der sogenannten älteren Generation wird auch noch negative Umsatz-Spuren hinterlassen. Ich bezweifle, daß in wenigen Jahren die traditionellen Publikationen von ARGEN und speziellen Mitgliederzeitschriften und in Teilbereichen Kataloge und Nachschlagewerke noch Kosten deckend gefahren werden können.

Die zunehmende Vernetzung von Webseiten u.a. über Links in den Foren zu farbig gestalteten Vergleichsmaterial läßt den hochspezialisierten Sammler lieber surfen und dort Lesen, als Publikationen zu kaufen. Beim Verlinken ist auch garantiert, daß Urheberrechte nicht verletzt werden und die Arbeit = Information der Autoren ungekürzt in ganz anderer Ausführlichkeit bereit gestellt werden.

Ich staune manchmal, welche hochselektive Hilfe für Sammler die Suchmaschinen dabei sind.

Mit besten Grüßen und Glückauf
Jochen
 
Henry Am: 12.01.2010 09:29:33 Gelesen: 11368# 3 @  
@ Briefmarken-Museum [#2]

Alles hat 2 Seiten. Sicher mag das PC- und Internet-Zeitalter diese Vorteile haben, dass man durch Links schneller an eine Summe von Seiten und Informationen kommt.

Aber - Es wird auch die Auswirkung haben, dass man dann vermehrt nur noch über dieses Medium korrespondiert und Kontakt aufnimmt. Für persönliche Gespräche, soweit die dann noch stattfinden, ist die Mitführung von Katalogen, Schriften u.ä. wohl doch immer noch hilfreich. Oder man sitzt auch dann nur noch vor dem PC.

Eigentlich bedaure ich diese Entwicklung, von der viele meinen, man könne nicht darauf verzichten. Das ist vielleicht tatsächlich nicht mehr möglich, aber man muss es ja nicht bis zum Exzess ausreizen.

Meint
Henry
 
petzlaff Am: 12.01.2010 11:25:21 Gelesen: 11345# 4 @  
@ Henry [#3]

Auch wenn das Regal überquillt - ich mag, obwohl ich 90 % meiner Zeit am PC verbringe (grösstenteils berufsbedingt) das gedruckte Wort. Schon allein deswegen, weil man auf Gedrucktem handschriftlich seine Anmerkungen machen kann und beim Recherchieren immer parat hat.

LG, Stefan
 
Briefmarken-Museum Am: 12.01.2010 11:37:40 Gelesen: 11338# 5 @  
@ Henry [#3]

Hallo Henry,

ich nutze inzwischen beide Medien gerne. Das gedruckte Wort im Regal ist mir genauso lieb wie die farbigen Abbildungen = Markenscans im Internet.

Mit Glückauf und besten Sammlergrüßen
Jochen
 
Jürgen Witkowski Am: 12.01.2010 15:46:59 Gelesen: 11308# 6 @  
Ich hoffe durch einen Auszug eines Wikipedia-Eintrages für den Begriff Presse ein wenig Klarheit in die Diskussion zu bringen:

-- In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann der Begriff allmählich die Bedeutung „Gesamtheit der gedruckten Zeitungen und Zeitschriften“ anzunehmen --

(Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Presse_%28Medien%29 )

Die Rede ist hier also von Zeitschriften und nicht von Katalogen und philatelistischer Literatur.

Zur Akzeptanz der elektronischen Form von Zeitschriften mag ein kleines Beispiel aus der Poststempelgilde dienen. Im letzten Jahr wurde in der Mitgliederzeitschrift "Gildebrief" gefragt, ob Bedarf nach einer Ausgabe im PDF-Format bestehe. Von den etwa 550 Mitgliedern gab es nach meinem Wissen ganze 2 Rückmeldungen dazu. Die Herstellung und nicht zuletzt auch der Versand von 3-4 Gildebriefen jährlich ist zwar ein gewaltiger Posten in unserem Etat. Wir können und wollen das jedoch auf absehbare Zeit nicht ändern.

Persönlich arbeite ich am liebsten mit gedruckten Werken. Jahrgangs-CDs einiger philatelistischer Periodika besitze ich zwar, benutze sie aber fast ausschließlich zur Schlagwortsuche, um dann das gedruckte Exemplar zur Hand zu nehmen.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
asmodeus Am: 12.01.2010 16:03:29 Gelesen: 11298# 7 @  
Ich benutze auch beide Medien, aber das gedruckte Medium ist mir lieber. Ich habe unzählige Werke auf meiner Festplatte, aber benutze sie kaum. Ich drucke es mir lieber aus und kann es nach belieben Lesen. Ich brauche Papier in der Hand.

Ein Magazin als PDF- Datei würde ich nicht kaufen bzw. abonnieren.
 
Wolffi Am: 12.01.2010 16:19:50 Gelesen: 11297# 8 @  
Der PC ist meine zweite Heimat (Arbeit und privat). Vieles, was ich mal eben spontan suche, oder wissen möchte, suche ich über das Internet.

Auf "Druckwerke" möchte ich trotzdem nicht verzichten: sei es ein Katalog, ein Magazin, oder ein gutes Buch.

Ich tue mich schon schwer mit Hörbüchern.
 
wuerttemberger Am: 12.01.2010 17:44:46 Gelesen: 11283# 9 @  
@ Concordia CA [#6]

Zur Akzeptanz der elektronischen Form von Zeitschriften mag ein kleines Beispiel aus der Poststempelgilde dienen. Im letzten Jahr wurde in der Mitgliederzeitschrift "Gildebrief" gefragt, ob Bedarf nach einer Ausgabe im PDF-Format bestehe. Von den etwa 550 Mitgliedern gab es nach meinem Wissen ganze 2 Rückmeldungen dazu. Die Herstellung und nicht zuletzt auch der Versand von 3-4 Gildebriefen jährlich ist zwar ein gewaltiger Posten in unserem Etat. Wir können und wollen das jedoch auf absehbare Zeit nicht ändern.

Das liegt sicherlich auch an der Mitgliederstruktur und die wird sich sicherlich in Zukunft ändern. Der Kostendruck auf die Vereine wird weiter zunehmen und man wird sich überlegen müssen, ob man die Beiträge weiter erhöht oder Kosteneinsparungen vornimmt. Da sind die Rundbriefe bei den meisten Argen der größte Posten. Wer seinen Rundbrief in elektronischer Form beziehen will bekommt einen erheblichen Nachlass. Du wirst sehen, dass die Resonanz dann ganz anders aussehen wird.

Ich bin nun in meiner ersten ArGe seit genau 25 Jahren Mitglied. Da haben sich bis jetzt über 100 Rundbriefe angesammelt, von denen ich mir immer mal wieder alte Exemplare vornehme und überrascht bin, welch interessante Themen damals behandelt wurden.

Die Interessen verschieben sich eben über die Jahre und man beschäftigt sich mit anderen Themen, die man davor links liegen ließ. Will man nun selbst zur Feder greifen und einen Artikel im Rundbrief veröffentlichen, dann geht man erst einmal auf Literatursuche. Es existiert zwar ein Stichwortverzeichnis, aber das ist in vielen Fällen nicht ausreichend. Ich wäre froh, wenn ich die Artikel als PDF vorliegen hätte und dort eine Volltextsuche machen könnte. Das ist schnell und effektiv.

Ich kann nur allen Redakteuren von ArGen, die ihre Rundbriefe elektronisch erstellen, empfehlen diese als durchsuchbare PDFs zu speichern und gut zu sichern. Man kann dann neuen Mitgliedern schnell und kostengünstig ältere Rundbriefe zugänglich machen. Wenn ich heute meine alten Rundbriefe in Papierform nachbestellen wollte - so sie denn noch vorrätig sind - müßte ich einen hohen dreistelligen Betrag (~700.- EURO) locker machen. Das machen sicherlich die wenigsten Neueinsteiger.

Gruß

wuerttemberger
 
ligneN Am: 13.01.2010 13:40:00 Gelesen: 11229# 10 @  
Hallo,

die Argumente betr. Ansprechen von Jugendlichen (PC altered), Aktualität, raschen Austausch usw. sind nicht neu.

In einem Riesenflächenland wie Canada mit seiner, ehem, leicht sozialistischen Post kann man betr. Zeitschriften schon mal trübsinnig werden.

Aber: Medien auf Papier können nicht abstürzen, brauchen keinen Elektrik-Trick, akzeptieren Anmerkungen mit analogen Schreibgeräten (auch w e n n i r h al l e SMSt, fruher :-) gab es sog. Kugelschreiber, Bleistifte u. ä. uncoole weil non-gadget non-blinke non-SuperMario Dinge). Ja doch, soll es sogar heute noch geben.

Mann kann diese analogen Datenträger auch außerhalb der "bei-uns-jibts-kein-Stromausfall"-Zone lesen, am Strand, in der Hütte, der Laube, im Schwimmbad, man muß sie nicht einstöpseln, nicht rumnölen wg. WLAN-Ausfall oder wenn der Zug in den Tunnel einfährt, die Lese-Software (Augen+Hirn) ist universell usw usw.

Also mal auf dem Teppich bleiben. Nachrichtem vom sofortigen TOD des Buches, der Zeitung, des TV wg. sensationeller neuer Mikro-Tastenflutschgadgets, aufgedeckt von voll am Zeitgeist segelnden Journalisten (Super-Totalobercheckern), sind --- verfrüht bis öde.

Wöchentliche Wiederholung machts nicht wahrer. ;-)

Und nein, Tokio-Hotel oder "Avatar" sind nicht wirklich so knallebedeutend, wie das umfassende Mediengebrumm suggeriert.

Das Internet ist für Sammler ein Zusatzmedium, wie einst und jetzt Brief, Telefon und Fax. Die Möglichkeit zur Schnell- oder Vollrecherche sollte man nicht mit ihrer jederzeitigen Notwendigkeit verwechseln. :-)

Und wenns nicht gerade jemand gescannt hat - steht das meiste eben noch immer nicht im Internet oder bei der WikiBibel. Was manche dauergooglewiki-enden Leute kaum glauben mögen und was von "schlechtem Service" murmeln.

Der Traum vom Vollwissen auf Schnäppchenbasis funzt nicht.
/Digitaleuphorie-Abwatsch end/

Wuettemberger stimme ich voll zu. In den USA "verscannen" die meisten APS special groups ihre alten Jahrgänge und bieten sie auch als .pdf an. Das erleichtert das Durchsuchen nach Stichworten/Autoren sehr. Ob nun Indexe vorliegen oder nicht. Viele Arge-Zeitschriften haben nicht mal Indexbände.

Da die meisten Zeitschriften von den Druckereien in der Druckendstufe seit den 1990ern sowieso als .pdf angelegt werden, sollte man sich von dort Kopien der Dateien geben lassen. Sollte mich sehr wundern, wenn das extra kostet.
Rückliegende Ausgaben muß man halt scannnen. Das muß nicht mühsam von privat erfolgen, für so etwas gibt es Fachbetriebe, billiger als man denkt. Selbstausbeutung hat ihre Grenzen.

Und wer als DTP-Fossil auf Papier ausdruckte und Abb. einklebte, hat diese Druckvorlagen hoffentlich aufgehoben - wg. der Qualität der Originalabbildungen (Photokopien oder Photos) sind diese scans von Druckausgaben vorzuziehen. Nicht jedes Arge-Blatt hat oder hatte die Druckqualiät zB der Kolonialsammler-Mitteilungen.

Ein inhaltsreicher Brief (oder Ausdruck), eingelegt in die Sammlung oder ein Handbuch, ist jeder Datenwolke aus e-mails oder blog-links (morgen 404 oder unauffindbar) vorzuziehen. Von IT oder Intsch-Gerede über prinzipielle Organisierbarkeit von Daten bitte ich abzusehen. ;-)

Gruß
ligneN
 
Richard Am: 20.01.2010 23:13:36 Gelesen: 11156# 11 @  
Nicht nur die philatelistische Presse ist vom Auflagenschwund betroffen. Hängt der Verkauf von Zeitschriften mit der schwächeren Konjunktur zusammen ?

---

Absturz der Food- und Weinzeitschriften – Spreu trennt sich vom Weizen

Von Eckhard Supp

enoworldwine.wordpress.com (20.01.10) - Ein wenig merkwürdig komme ich mir schon vor, wenn ich zum wiederholten Male an dieser Stelle das Problem der sinkenden Auflagen einiger Printmedien aus dem Food- und Weinsegment aufgreifen muss. Aber: Chronistenpflicht bleibt Chronistenpflicht, und die aktuellen Zahlen sind teilweise so dramatisch, dass es fahrlässig wäre, nicht darüber zu informieren.

Fangen wir mit der Weinzeitschrift Vinum an, die nach bewegten Jahren jetzt wieder fest in Schweizer Hand ist, sich aber nach wie vor eine deutsche Ausgabe leistet. Vinum Deutschland hat im abgelaufenen 4. Quartal noch ganze 29.600 verkaufte Exemplare an die IVW (Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V.) gemeldet. 2008 waren es noch 36.400 (für den damaligen Eigner Landwirtschaftsverlag schon schlecht genug, um den Titel zu verkaufen). Zieht man von diesen 29.600 Exemplaren die fast 20.900 Exemplare der „sonstigen Verkäufe“ ab, bleibt eine „harte Auflage“ (Einzelverkauf und Abonnement) von weniger als 9.000 Stück – ein Desaster, das eigentlich nur noch die Frage zulässt, wann der Titel definitiv geschlossen wird, da nach unseren Informationen die Zahlen der Schweizer Auflage ebenfalls alles andere als zufriedenstellend sein sollen.

Auch Konkurrent Weinwelt geht es nicht viel beser. Dort setzte man im 4. Quartal noch 28.200 Exemplare ab, 2008 waren es noch 33.800 und 2007 sogar noch 34.000. Zieht man hier die 16.700 Bordexemplare ab, so bleibt noch eine „harte Auflage“ von wenig mehr als 11.000 Exemplaren – ein Armutszeugnis.

(Quelle und weiter lesen: -> http://enoworldwine.wordpress.com/2010/01/20/absturz-der-food-und-weinzeitschriften-spreu-trennt-sich-vom-weizen/)
 
DL8AAM Am: 21.01.2010 17:18:11 Gelesen: 11129# 12 @  
@ ligneN [#10]

Schön geschrieben und meist ziemlich auf den Punkt gebracht passend ;-)

Vieles passt aber nur "noch heute":

und wenns nicht gerade jemand gescannt hat - steht das meiste eben noch immer nicht im Internet oder bei der WikiBibel.

Was manche dauergooglewiki-enden Leute kaum glauben mögen und was von "schlechtem Service" murmeln.


Das sollte eine Generationenfrage sein, neben der Philatelie betreibe ich noch ein paar weitere Hobbys. Wobei hier der Trend aber eindeutig erkennbar ist, je "überalterter" die jeweiligen Hobbyistenszene, desto weniger Daten sind zu ergooglen. "Moderne" (sorry für den Ausdruck) bzw. "hippere" Hobbys kommunizieren all ihr Wissen vollständig im Netz. Sei es offen, gewicki't, auf eigenen Seiten oder gegen Gebühr. Hobbys in denen das Wissen aber eher bei den ergrauten Eminzenzen liegt, sind da aktuell noch auf einem 80er Jahre Technikstand.

Das "Netz", das Wiki' etc. lebt ja nur davon, dass jemand sich die kostbare Zeit nimmt, um "altes Wissen" zu digitalisieren um diese Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Das Wiki' erschafft sich nicht selbst, es sind immer "Freiwillige", die freiwillig etwas tun, damit die Gesamtheit der "Anderen" davon profitieren kann.

In einigen Hobbys bzw. -sparten (natürlich nicht bei uns...hi) ist es aber teilweise auch sogar noch so, dass die, die das Wissen haben, dieses eifersüchtig hüten und immer nur stückchenweise davon etwas abgeben, immer nach der Highlanderdevise "Es darf nur einen geben". Profilierungsgehabe ist auch verbreitet.

Wünschenswert ist natürlich, dass sämtliches Wissen der "hochtrabend gesagt" Menschheit im Netz (zusätzlich) verfügbar ist.

Wünschenswert ist es natürlich, falls mal alle reinen Papiereditionen, Rundschreiben etc. zusätzlich als gescannte PDF - am besten mit durchsuchungsfähigen Index - im Netz stehen würden.

Es muss sich aber nur jemand die Arbeit machen, oder externe Dienstleister bezahlen, diese Riesenarbeit zu übernehmen und das ganze dann auch nur "Nur für die Ehre", dabei die Urheberrechte beachten etc. etc.

Bei alten Ausgaben ist das sogar gerade JETZT die Aufgabe der Zeit, bevor viele Veröffentlichungen verloren gehen. das gilt insbesondere für Vereinspostillen etc. Etliches ist bestimmt schon verloren.

Aus einem anderen Hobby habe ich von einem schwedischen Klub herausgegebene englischsprachige Umdruck-Monats-Magazine (aus den 70/80ern) im Schrank mit vielen sehr interessanten Infos drin, insbesondere für historische Recherchen. Den Klub gibts seit 20 Jahren nicht mehr, von den dort schreibenden Leuten sind die meisten verschollen oder schon lange ins Nirwana eingekehrt. Wenn ich die (naja) Hefte (zu sagen ist übertrieben) mal entsorgen sollte, sind diese Infos sicherlich (pathetisch gesagt) für immer verloren. Trage mich da auch schon seit vielen vielen Monaten mit der Idee, diese einfach mal schnell nebenbei (...) zu scannen und ins Netz zu stellen. Einfach so als Datensicherung. Aber die "Zeit, Lust und Laune"-Trägheit hat immer noch über mein besseres Wissen gesiegt.

Tippe gleiches gilt für viele alte Rundschreiben von noch aktiven und ehemaligen Phila' AGs, Klubs und Gruppen. Und solange sich viele Gruppen noch gänzlich über "eingetragene Mitgliederzahlen" definieren, teilweise auch bedingt finanzielle Erträge erwartet werden, teilweise auch noch mit einen etwas elitäreren Anspruch an die Sache herangegangen wird, wird das aber noch etwas dauern. Aber langfristig wird sich das ändern müssen, wenn das "Thema" selbst überleben will und auch was Neuinteressenten-Werbung betrifft. Was sagte mal ein Medienwissenschaftler in einem Phoenix-Bericht so schön "für die erste nachwachsende digitale Generation sind Informationen, die nicht im Netz verfügbar sind, einfach nicht existent" Das mag man gut halten oder verdammen, aber dahin geht der Zug. Beruflich sehe ich ähnliche Tendenzen. Welcher junger Entscheider schaut denn noch in die papierenen Gelben Seiten etc. etc. ?

Langfristig, spätestens aber mit der nächsten (hoffentlich zahlreich nachkommenden) Phila'Generationen, wird das aber kommen müssen. Umdruckveröffentlichungen der 60/70er Jahre sind qualitäts- und erhaltungstechnisch einfach nur "Mist", diese sind viel viel früher für ewig zerstört, als ein Buch des 17. Jahrhunderts.

Aber das die zusätzliche Papierform jetzt bald schon vollkommen verdrängt wird, sehe ich - zumindest für die erste und zweite digitale Generation - noch nicht. Nur wird die Papierform dann das Zusatzangebot sein und nicht wie heute noch die digitale. Zumindest wird das bei "Hobbys" so sein, die den Sprung in die Digitalzeit auch wirklich schaffen.

Der Umbruch wird kommen, wie die industrielle Revolution. Wie wir diesen Wandel frühzeitig aktiv und offensiv gestaltend begleiten und auch steuern, wird über die Überlebensfähigkeit der Vereinigungen und Postillen entscheiden.

Gruß
Thomas
 
ligneN Am: 22.01.2010 14:25:35 Gelesen: 11096# 13 @  
@ DL8AAM [#12]
@ ligneN [#10]

(..)

Vieles passt aber nur "noch heute":

Und wenns nicht gerade jemand gescannt hat - steht das meiste eben noch immer nicht im Internet oder bei der WikiBibel.

Was manche dauergooglewiki-enden Leute kaum glauben mögen und was von "schlechtem Service" murmeln.

Das sollte eine Generationenfrage sein, neben der Philatelie betreibe ich noch ein paar weitere Hobbys.


Meine Bemerkung bezog sich auf Literatur/Quellen/Recherche allgemein. Insbesondere dem medienweit gehegten Irrglauben, Tastatur und Internetanschluß würde aus jedem User automatisch mündige, recherchekundige und verarscheresistende freie Bürger machen.

Wobei hier der Trend aber eindeutig erkennbar ist, je "überalterter" die jeweiligen Hobbyistenszene, desto weniger Daten sind zu ergooglen. "Moderne" (sorry für den Ausdruck) bzw. "hippere" Hobbys kommunizieren all ihr Wissen vollständig im Netz. Sei es offen, gewicki't, auf eigenen Seiten oder gegen Gebühr. Hobbys in denen das Wissen aber eher bei den ergrauten Eminzenzen liegt, sind da aktuell noch auf einem 80er Jahre Technikstand.

Das "Netz", das Wiki' etc. lebt ja nur davon, dass jemand sich die kostbare Zeit nimmt, um "altes Wissen" zu digitalisieren um diese Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen.


Unbezahlte Arbeit ...

Das Wiki' erschafft sich nicht selbst, es sind immer "Freiwillige", die freiwillig etwas tun, damit die Gesamtheit der "Anderen" davon profitieren kann.

... braucht Motivation:

- aus der harmlosen Ecke kommen Hobbys wie Aquarianistik, Eisenbahnmodellbau, Syrische Holzschnitzkunst oder was auch immer, das ist dann brauchbar bei Wikipedia oder Spezialforen vertreten. Und dort relativ brauchbar recherchierbar.

- aus der nervtötenden Ecke kommt dagegen die missionarische gehegte Weltanschauung, weshalb Historie/Politik in den Wikis ziemlich unbrauchbar ist.
Das Leute die Welt mit ihrer Meinung/Brass/Mission/Verschwörungstheorien beglücken müssen, ist einer der Flüche des Internets, und auch der Wikis. Den Superoptimismus über die allgemeine demokratische Mission des Internets teile ich nicht - erst mal schließen sich Leute mit gemeinsamen Interessen zusammen: verstreute Einzelheinze, aber fanatisch. Das Internet bzw. Webauftritt suggeriert ihnen eine Selbstbedeutung, die sie nicht haben (es sei denn, ein gameboy-gadgetbehinderter Journalist findet ihre Seite beim Dauergooglen und läutet die Alarmglocken = sog. Web-Lärm).

Manch Wohlmeinender "wertet dann das Internet aus" und klebt kodensierte Verschwörungstheorien nach Wiki oder in Foren.

Von wegen brauchbare Informationsquelle. "Interessierte Hobbyhistoriker" bewerten sowas dann als Wiki-Zensoren: typisch ist der fiktive IT-Spezialist aus HH, der "das Mittelalter, Computerspiele und Re-Enactment mag". Was sich da als "Wart des Webwissens" geriert, du liiebe Zeit...

Betr. Historie/Politik:

Leider schaut auch der dauercheckende Journalist gern erst mal bei Wiki vorbei, und
- wertet die Wichtigkeit bestimmter Phänomene nach: "bei Wiki vertreten oder nicht"
- zitiert gefundenen blühenden Unsinn und nennt das dann noch "Recherche".
Weil watzanderetz jibtja nich.

Bei Normalos ist dieses Verhalten oft schon gängig - Selbstbeschränkung durch Selbstsuggestion: alles sei im Netz und pronto erklickbar. Nyet - nicht das Netz und erst recht nicht Wikizeugs bilden die Welt weitgehend ab ...

Manchmal kaum zu fassen ist, wie sich eilige Poster in Foren gegenseitig ihre Wiki-Lesefrüchte unter die Nase reiben :-))

In einigen Hobbys bzw. -sparten (natürlich nicht bei uns...hi) ist es aber teilweise auch sogar noch so, dass die, die das Wissen haben, dieses eifersüchtig hüten und immer nur stückchenweise davon etwas abgeben, immer nach der Highlanderdevise "Es darf nur einen geben". Profilierungsgehabe ist auch verbreitet.

Je nun, menschlich allzumenschlich. Niemand ist verpflichtet, alles und für lau zu publizieren. Das ist unabhängig vom Trägermedium.

Wünschenswert ist natürlich, dass sämtliches Wissen der "hochtrabend gesagt" Menschheit im Netz (zusätzlich) verfügbar ist.

Na bloß nicht... so vieles ist irrelevant. Und mit dem relevanten kann man eine Menge Unsinn anstellen ;-) Und wer soll das eine vom anderen scheiden...

Wünschenswert ist es natürlich, falls mal alle reinen Papiereditionen, Rundschreiben etc. zusätzlich als gescannte PDF - am besten mit durchsuchungsfähigen Index - im Netz stehen würden.

Das ist was anderes, dem ist nur zuzustimmen.

Es muss sich aber nur jemand die Arbeit machen, oder externe Dienstleister bezahlen, diese Riesenarbeit zu übernehmen und das ganze dann auch nur "Nur für die Ehre", dabei die Urheberrechte beachten etc. etc.

Erscheint mir etwas sehr optimistisch, sowas schaffen nur Institutionen. Etwa große Philabibliotheken wie zB Frankfurt/München gemeinsam mit der Stiftung.

Bei alten Ausgaben ist das sogar gerade JETZT die Aufgabe der Zeit, bevor viele Veröffentlichungen verloren gehen. das gilt insbesondere für Vereinspostillen etc. Etliches ist bestimmt schon verloren.


>Aus einem anderen Hobby habe ich von einem schwedischen Klub herausgegebene englischsprachige Umdruck-Monats-Magazine (aus den 70/80ern) im Schrank mit vielen sehr interessanten Infos drin, insbesondere für historische Recherchen. Den Klub gibts seit 20 Jahren nicht mehr, von den dort schreibenden Leuten sind die meisten verschollen oder schon lange ins Nirwana eingekehrt. Wenn ich die (naja) Hefte (zu sagen ist übertrieben) mal entsorgen sollte, sind diese Infos sicherlich (pathetisch gesagt) für immer verloren. Trage mich da auch schon seit vielen vielen Monaten mit der Idee, diese einfach mal schnell nebenbei (...) zu scannen und ins Netz zu stellen. Einfach so als Datensicherung. Aber die "Zeit, Lust und Laune"-Trägheit hat immer noch über mein besseres Wissen gesiegt.


Nach einer Fachbibliothek* suchen, die so etwas aufnimmt. Vorher unbedingt fragen, ob es zum Sammelschwerpunkt gehört. Die meisten Bibliotheken, gerade an Unis, sieben das meiste raus (Ablage P).

*(analoger Datenspeicher, der unabstürzbare Medien wie Papier/Gedrucktes klimasicher lagert)

Tippe gleiches gilt für viele alte Rundschreiben von noch aktiven und ehem. Phila' AGs, Klubs und Gruppen. Und solange sich viele Gruppen noch gänzlich über "eingetragene Mitgliederzahlen" definieren, teilweise auch bedingt finanzielle Erträge erwartet werden, teilweise auch noch mit einen etwas elitäreren Anspruch an die Sache herangegangen wird, wird das aber noch etwas dauern. Aber langfristig wird sich das ändern müssen, wenn das "Thema" selbst überleben will und auch was Neuinteressenten-Werbung betrifft. Was sagte mal ein Medienwissenschaftler in einem Phoenix-Bericht so schön "für die erste nachwachsende digitale Generation sind Informationen, die nicht im Netz verfügbar sind, einfach nicht existent"

Schön blöd, nicht zuletzt Versagen von den Pädagogen, die solche freiwillig Beschränkten ausbilden.

Das mag man gut halten oder verdammen, aber dahin geht der Zug. Beruflich sehe ich ähnliche Tendenzen. Welcher junger Entscheider schaut denn noch in die papierenden Gelben Seiten etc. etc. ?

Das lässt sich intern durch Vorschriften regeln ;-) Manche Angebote sind aber grundsätzlich als Volleintrag parallel im Netz, insofern unproblematisch.

>Langfristig, spätestens aber mit der nächsten (hoffentlich zahlreich nachkommenden) Phila'Generationen, wird das aber kommen müssen. Umdruckveröffentlichungen der 60/70er Jahre sind qualitäts- und erhaltungstechnisch einfach nur "Mist", diese sind viel viel früher für ewig zerstört, als ein Buch des 17. Jahrhunderts.

So ist es - jetzt scannen. Aber die Originale nicht entsorgen, sondern an Philabibliotheken geben ...

Es ist ein alter Traum von IT-disabled (Computerbehinderten), zB Zeitungen aus 200 Jahren abzuphotographieren/scannen, dann zu kompostieren und vor 1 Stapel doller Festplatten oder sonstwie Digispeicher zu sitzen. Und lauter wundervolle leere Regale, die man mit irgendwas "Nützlichem" füllen kann.

Jede Generation von notorisch "lösungsorientierten", eindimensional autoritärgesinnten/kompetenzbesoffenen Entscheidern (oft sind es Ingenieure oder Militärs, oder in Kombination) träumt diesen Plan der Beseitigung von allem Überflüssigem, kostjanurgeld/platz: etwa der gedruckten Vergangenheit.
Der Microfiché war Generation1, der Scan ist Generation2.

Aber das die zusätzliche Papierform jetzt bald schon vollkommen verdrängt wird, sehe ich - zumindest für die erste und zweite digitale Generation - noch nicht. Nur wird die Papierform dann das Zusatzangebot sein und nicht wie heute noch die digitale. Zumindest wird das bei "Hobbys" so sein, die den Sprung in die Digitalzeit auch wirklich schaffen.

Der Umbruch wird kommen, wie die industrielle Revolution. Wie wir diesen Wandel frühzeitig aktiv und offensiv gestaltend begleiten und auch steuern, wird über die überlebensfähigkeit der Vereinigungen und Postillen entscheiden.


Es hängt davon ab, was für die Mitglieder/Interessenten attraktiv ist. Internetauftritt und Forum sowie pdf zumindest für Indexe sind Pflicht.

Ein geistiger Gameboy kann sich halt schwer vorstellen, daß Briefmarkensammlers einen bleibenden Zug zum bedruckten, betastbaren Analogen haben..

/Wortschwall end :-)

Gruß
ligneN
 
petzlaff Am: 22.01.2010 18:19:19 Gelesen: 11075# 14 @  
@ ligneN [#13]

Der Inhalt deines "Wortschwalls" gefällt mir gut.

Ich denke, du hast da in allen deinen Äußerungen Recht, insbesondere was den "Wikiwahn" angeht.

Die Wiki-Betreiber bemühen sich ja lt. eigener Beteuerungen inzwischen, fehlerhafte, überflüssige oder tendenziell fragliche Artikel einer Master-Redaktion zu unterziehen. So recht kann ich das eigentlich nicht nachvollziehen, denn dazu wären fast so viele (hauptamtliche) Mitarbeiter erforderlich wie freiwillige Artikelschreiber. Trotz aller Beteuerungen kann Wiki ganz leicht manipulativ eingesetzt werden - ein Privileg, was das Internet sogar die bekannte Boulevardpresse staunend als Mauerblümchen dastehen lässt.

Wiki ist ja schön und gut für eine erste Information, aber wahre Recherche beginnt beim geschriebenen und physisch (nicht digital) archiviertem Wort / Bild / was auch immer.

Noch etwas zum Nachdenken, was Digitalisierung vs. Archivierung von Originalen angeht): Es gibt in Deutschland eines der weltweit größten Archive analoger historischer Musikaufnahmen. Diesem Archiv sind nach der Digitalisierung (man geht ja mit der Zeit) und der anschließenden Entsorgung der Vinylmaster zwei LP-Master (Unikate) einer sehr bekannten britischen Band der 70er Jahre unwiederbringlich verloren gegangen. Das hat jemanden viel Geld gekostet, aber die Originale trotzdem nicht gerettet.

LG, Stefan

BTW: Ich verdiene mit digitalen Archivierungsmedien und -Verfahren seit vielen Jahren meinen Lebensunterhalt. :)
 
DL8AAM Am: 22.01.2010 20:55:04 Gelesen: 11057# 15 @  
@ petzlaff [#14]

Wiki ist ja schön und gut für eine erste Information, aber wahre Recherche beginnt beim geschriebenen und physisch (nicht digital) archiviertem Wort / Bild / was auch immer.

Jede Quelle ist erst einmal eine nur eine erste Informationsbasis, egal ob Wiki' oder ein gedrucktes Buch, Katalog oder ein Bildzeitungsartikel. Wer sich mit einer Quelle zufrieden gibt hat selbst schuld und kommt über Stammtischwissen nicht hinaus. Medienkompetenz bzw. die eigene Wertung der vorliegenden Quellen muss schon jeder selbst mitbringen. Jeder muss versuchen die Datenquelle richtig zu bewerten. Da hat ein Buch, auch gedrucktes Papier auch nicht per Definition rechter als ein Bit bei Wiki'. Auch der MICHEL oder ein Arge-Rundschreiben nicht. ;-) Sich nur auf gedrucktes Wissen zu beschränken ist engstirnig. Es gibt vielleicht auch alles (noch) in Papierform, aber der Zugang ist wesentlich schwerer und langwieriger. Wenn man nicht wochenlang Zeit mitbringt, wird das Rechercheergebnis nie rund werden können.

Ich bin von Haus aus Geologe (aber eher im Grundlagenbereich jeseits jeglicher wirtschaftlichen Nutzbarkeit, wie Schneckchen in Paläoseesedimente in ostafrikanisichen Grabenbruchseen) und Recherche verläuft da fast nur noch auf digitalen Wegen. Bis ich aus der Fernleihe aus der Unibibliothek aus Nairobi was bekomme vergehen Jahre...hi. Echte Papierrecherche gibt es eigentlich nur noch bei noch nicht digitalisierten Alt-Unterlagen. Ob diese digitalen Unterlagen frei oder beschränkt im Internet oder "Intranetzen" liegen sei hier mal dahingestellt. Der Typus des weißbärtigen Wissenschaftlers, der in seiner Privatbiliothek wochenlang liest und forscht ist schon lange passe. Man setzt sich maximal noch mal vor eine "Bücherwand", wenn irgendwelche Journalisten ein TV-Interview machen wollen. Jede Papierbibliothek kann (inhaltstechnisch) nur viel eingeschränkter bestückt sein, als die Netze. Vor ein paar Jahren habe ich zwar meine berufliches Feld gewechselt, glaube aber trotzdem, dass sich der beschriebene Trend eher noch verstärkt hat.

BTW, zum viel geschmähten Wiki', bzw. eher zu den Wikis. Die sind inzwischen viel viel besser als ihr Ruf bzw. wie viele es wahrhaben wollen. Es kommt natürlich auch immer auf den Fachrichtung bzw. auf die Schreiberszene, Querlesern und Qualifikation der (nennen wir sie mal) "Lektoren" an. Aber meine Erfahrung der letzten 1-2 Jahre ist, (fast) egal bei welchem Thema, dass man nach "Tagen" von "Original- und Zweit(etc.)quellen"-Recherchen genau wieder beim Stand der Wikiseite angekommen ist. Übrigens sind auch politische Themen inzwischen gut abgebildet, da eben immer mehr als eine Person involviert ist und diese Themen von vielen Seiten beleuchtet bzw. beschrieben sind. Es sind meist alle nennenswerten Meinungsbilder abgebildet, es sei denn meine eigene Meinung ist gerade wirklich mal zu verschwörungstechnisch randwertig angesiedelt. Die Manipulationsversuche (die i.d.R. auch in der Vergangenheit immer recht schnell korrigiert werden konnten) und Skandale der Vorjahre sind eigentlich nicht mehr ein großes Thema. Für ein schnelles Übersichtseinlesen reichen die Wikis allemal.

Aber um auf unserer Thema zurückzukommen, ich bin mir ganz sicher, dass das Hauptverbreitungsmedium für Fachpublikationen - mit einer nicht überalterten Leserschaft - ganz klar ein digitales sein wird, d.h. der Verbreitungsweg. Natürlich wird die sekundäre Papierform nicht verschwinden (Privatausdruck) oder auch das "Leseexemplar" für das stille Örtchen. WC-Besucher mit Laptop unterm Arm sieht man noch ganz selten, auch unter der hippen Jugend nicht...hi

... und der Glaube, dass digitale Medien den Papierverbrauch reduzieren, ist absolut irrig. Eher das Gegenteil ist der Fall, wenn ich mir die Rechnungen für die durchgejagten Tonerkartuschen anschaue. Wichtige Dinge, die man im Internet findet, werden ausgedruckt. Mehr Papier, weil mehr Infos ins Haus strömen. Im Prinzip werden bei PDF-Magazinen nur die Kosten, die bisher auf der Seite der Zeitschriftendrucker anfielen, nun bei den Lesern in Form der Ausdrucke fällig werden. Die Abokosten sinken. Wobei ich hier dann sogar noch den Vorteil habe, wirklich nur mit (für mich) interessanten Dingen Papier zu bedrucken. Wenn dann noch ein durchsuchbarer Index zur Verfügung steht (Interessen können sich ja mal ändern), wird die digitale Welt wirklich janz doll und ernsthaft besser. Ich muss sie nur richtig nutzen können und auch wollen. ;-)

Die Verweigungstaktik wird sogar mittelfristig nicht mehr zum Erfolg führen. Vielleicht aber doch, meine erst vor ca. 10 Jahren verstorbene Oma, wollte bis zu ihren seeligen Ende kein Telefon "so'n moderner Kramzeug für reiche Leute" im Haus haben (das ist kein Witz !).

Gruß
Thomas
 
wuerttemberger Am: 23.01.2010 19:35:37 Gelesen: 11023# 16 @  
@ petzlaff [#14]

Wiki ist ja schön und gut für eine erste Information, aber wahre Recherche beginnt beim geschriebenen und physisch (nicht digital) archiviertem Wort / Bild / was auch immer.

Das kommt doch sehr auf das Gebiet an. In den Naturwissenschaften ist es schon länger so, dass sämtliche Informationen digital in professionellen Datenbanken vorgehalten werden. Die gute alte Institutsbibliothek hat meist nur noch dekorative Funktion. Wenn Du es dennoch vorziehst analog zu suchen, so wird Dein Kollege, der die Suche mit dem PC vorzieht, sich die ersten Ergebnisse seiner Recherche auf seinen PC herunterladen bevor Du nur die Türklinke zur Bibliothek heruntergedrückt hast. Und dann sind ausgerechnet die Artikel, die Du nach einigen Stunden als wichtig herausgefunden hast nicht vor Ort verfügbar und müssen in einer anderen Bibliothek bestellt werden. Tja, die gute alte Zeit war zwar gemütlich, aber manchmal auch recht aufwändig.

Ich muß auch DL8AAM zustimmen. Die Wikis werden immer besser. Natürlich muß man beim Lesen das Gehirn weiter arbeiten lassen. Aber auch gedruckte Artikel muß man immer hinterfragen. Das war schon immer so und wird auch im digitalen Zeitalter nicht anders sein. Ich zitiere Wikis immer nur dann, wenn sie inhaltlich korrekt sind. Ansonsten benutze ich diese auch gern als Einstieg in mir völlig unbekannte Themen und ich schaue mir dazu die Literaturverweise gründlich an. Daneben mache ich aber immer noch grundsätzlich eine von den Wikis unabhängige Recherche. Doppelt hält besser.

Gruß

wuerttemberger
 
ligneN Am: 26.01.2010 02:08:22 Gelesen: 10979# 17 @  
Hallo zusammen,

wer wissenschaftlich arbeitet, hat literatur-/quellenkritisches Vorgehen in der methodischen "Grundausbildung" mitbekommen; klopf-auf-Holz. ;-)

Anders sieht es bei (ho-hum) Laien aus. Denen suggeriert die Aktualität von Rechenknecht und Net unterschwellig eine gleichrangige Qualität der online zur Verfügung stehenden Materialien.

Und wenn es auch oft heftig mit hehren Begriffen wie "Net-Demokratie" und "gemeinsames öffentliches Projekt" u. ä. vorgetragen wird: kann ich mich des Gedankens nicht erwehren, daß bei wiki u.ä. der Schnäppchengedanke oft dominiert.

Wenn dann noch behauptet wird, sog. "kostenpflichtige Angebote" wollten den freien Netzbürger abzocken, dabei gar nicht nötig weil gibts doch auch umsonst... sagen manche Schlaubis. Na ja!

Das soll nun keine Generaldenunziation sein: Der oben angeführte Begriff "nützliche erste Übersicht" trifft es ganz gut.

Die Natfak Fraktion hat es unbestritten ganz gut, mir stehen als Historiker aber recht oft die Haare zu Berge. >:-)

Gruß
LigneN
 
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