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Thema: Deutsches Reich Oberschlesien:Typen- und Farbunterscheidung
StrawberryFields Am: 03.06.2010 12:18:26 Gelesen: 21042# 1 @  
Hallo an alle,

ich bin seit kurzem Neueinsteiger im Gebiet Oberschlesien und habe dazu folgende Fragen:

1) Zu Oberschlesien Michel-Nr. 13 - 29: Beim genauen Untersuchen (klingt im Bezug auf Marken wohl etwas lächerlich - mir fällt nur leider kein anderes Wort in Moment dafür ein ..:)) habe ich Farbunterschiede festgestellt. Meine Frage nun: Sind solche Farbunterschiede bei diesen Marken "normal" oder werden Sie nach Farbunterschieden differenziert (möglicherweise Michel-Nr. 13 a und Michel-Nr. 13 b oder ähnlich)?

2) Zu Oberschlesien Michel-Nr. 1 - 11 folgendes: Habe einige Marken dieser Ausgabe, die der Vorbesitzer (also kein Prüfer) mit verschiedenen "Kürzeln" bezeichnet (a oder b oder Type I, II, III). Gibt es bei dieser Ausgabe verschiedene Typen?

Für jegliche Auskünfte, die mir bei meinen Recherchen in diesen wirklich reizenden und fantastischen Sammelgebiet weiterhelfen wäre ich sehr dankbar.
 
Lars Boettger Am: 03.06.2010 14:12:21 Gelesen: 21029# 2 @  
@ StrawberryFields

Welche Literatur steht Dir denn zu Verfügung? Michel-Deutschland-Spezial, ArGe-Hefte, die Bücher von Gunnar Gruber?

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
StrawberryFields Am: 03.06.2010 14:20:49 Gelesen: 21028# 3 @  
Mir steht derzeit noch keinerlei spezielle Literatur zur Verfügung. Wie geschrieben: Ich bin Neuling beim Sammelgebiet Oberschlesien. Deshalb frage ich ja hier im Forum nach, ob es Typen- und / oder Farbvarianten bei oben genannten Serien gibt.

Im Zusammenhang mit meiner Anfrage erhoffe ich mir natürlich auch Tips zu entsprechender Literatur. :)
 
Stefan Am: 03.06.2010 17:15:21 Gelesen: 21010# 4 @  
@ StrawberryFields

1) Zu Oberschlesien Michel-Nr. 13 - 29: Beim genauen Untersuchen (klingt im Bezug auf Marken wohl etwas lächerlich - mir fällt nur leider kein anderes Wort in Moment dafür ein ..:)) habe ich Farbunterschiede festgestellt. Meine Frage nun: Sind solche Farbunterschiede bei diesen Marken "normal" oder werden Sie nach Farbunterschieden differenziert (möglicherweise Michel-Nr. 13 a und Michel-Nr. 13 b oder ähnlich)?

Es existieren Farbunterschiede, die teilweise auch im Michel-Spezial gelistet sind. Im Einzelfall kann man aus Farbunterteilungen a und b teilweise nach die weitere Unterteilung aa bzw. ab machen. ;-)

Dies hängt mit den Auflagen der Mi-Nr. 13-29 zusammen; teilweise wurde über 2 Jahre nachgedruckt - je nach Bedarf.

2) Zu Oberschlesien Michel-Nr. 1 - 11 folgendes: Habe einige Marken dieser Ausgabe, die der Vorbesitzer (also kein Prüfer) mit verschiedenen "Kürzeln" bezeichnet (a oder b oder Type I, II, III). Gibt es bei dieser Ausgabe verschiedene Typen?

Bei der Mi-Nr. 1-9 existieren für die Werte zu 10 Pf und 20 Pf Plattenfehler, die regelmäßig im Bogen über die gesamte Auflage hinweg vorkommen. Die Plattenfehler sind als soche im Michel-Spezial gelistet. In den beiden genannten Fällen kann man auch von Typen sprechen. Für die Ausgabe Mi-Nr. 1-9 existieren auch weitere Plattenfehler, wovon einige im Michel-Spezial stehen.

Für die Mi-Nr. 10-12 und 10F wurden zur Herstellung der Aufdruckplatte verschiedene Aufdrucklettern verwendet. Daraus resultieren auch die verschiedenen Aufdrucktypen, die im Michel-Spezial gelistet sind. Für den Überdruck wurden die Mi-Nr. 6 (20Pf) und 9 (5Mk) verwendet; beide Urmarken weisen Plattenfehler auf, die bei den Aufdruckmarken selbst auch vorkommen. Während des Überdruckes entstanden auch Beschädidungen in der Aufdruckplatte, die bei den Überdruckmarken zu finden sind (Bsp. Wertangabe "Pi." statt "Pf."). Hinzu kommen noch Aufdruckfehler (Doppeldrucke, Kopfsteher, etc.), die auch im Michel-Spezial gelistet sind.

Nachfolgend einige Beispiele der Mi-Nr. 10-12 und 10F, die ich auf die Schnelle gefunden habe:


Oberschlesien Mi-Nr. 10, verschiedene BPP-geprüfte Aufdruckfehler


Oberschlesien Mi-Nr. 10F, Type IIa (BPP-geprüftes, echtes Stück)


Oberschlesien Mi-Nr. 10F, Aufdruckfälschungen mit den Typen
Ia; IIa
IIIa; IIIb; IIIAa
IVa und IVb



Oberschlesien Mi-Nr. 11VI


Oberschlesien ähnlich Mi-Nr. 11XI, senkrecht verschobener Aufdruck


Oberschlesien Mi-Nr. 11a, waagerecht verschobener Aufdruck


Oberschlesien Mi-Nr. 11aU, 2x Type IVa


Oberschlesien Mi-Nr. 12a mit den Typen
12aIa; 12aIIa
12aIIIa; 12aIIIb; 12aAIIIa; 12aBIIIa
12aIVa; 12aIVb und
12aVa


Im Zusammenhang mit meiner Anfrage erhoffe ich mir natürlich auch Tips zu entsprechender Literatur. :)

Als absolute Grundlage ist für das Sammelgebiet Abstimmungsgebiet Oberschlesien der Michel Deutschland Spezial-Katalog (Band 1) notwendig. Eine gebrauchte Ausgabe aus den letzten 10 Jahren (ab Euro-Währung) reicht für den Anfang. Als Fachliteratur sind das Handbuch der ehemaligen Arbeitsgemeinschaft Oberschlesien und die Rundbriefe (1966-1990) sehr empfehlenswert. 1990 schloss sich die ArGe Oberschlesien der ArGe Deutsche Ostgebiete an. Seither wird auch in deren Rundschreiben Neues veröffentlicht.

Seit ca. 2009 existiert eine Interessensgemeinschaft Oberschlesien, die vom BPP-Prüfer dieses Gebietes, Herrn Gunnar Gruber (Radolfzell) ins Leben gerufen wurde. Kürzlich erschien der 6. Rundbrief mit Neuigkeiten / neuen Forschungsergebnissen aus diesem Gebiet.

In den letzten Jahren wurden einige Fachbücher von Herrn Gruber veröffentlicht, die ebenfalls lesenswert sind.

Gruß
Pete
 
Lars Boettger Am: 03.06.2010 17:40:33 Gelesen: 21006# 5 @  
@ StrawberryFields [#3]

Als derjenige, der bei eBay immer tätig werden darf, wenn dort Fälschungen angeboten werden, würde ich Dir dringend raten, Dich zuerst mit der von pete erwähnten Literatur einzudecken. Ansonsten kann es sehr schnell sehr teuer werden. Mit dem entsprechenden Wissen macht das Sammelgebiet sicherlich sehr viel Spass.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
StrawberryFields Am: 03.06.2010 21:26:26 Gelesen: 20987# 6 @  
@ Pete

Vielen Dank für die äusserst hilfreiche Antwort auf meine Fragen. Wenn ich das also richtig verstanden habe, gibt es Farb- und Typenunterscheidungen, die ich genau im Michel Spezial Katalog aufgelistet finde. Na, dann werde ich mir den doch umgehend besorgen. :)

Eine kleine Frage noch: Wo bzw. wie kann ich die von Dir erwähnten Rundschreiben bekommen? Sorry, falls dies eine dämlich klingende Frage ist. Wie geschrieben: Ich bin Neuling.

@ Lars

Vielen Dank für Deine Warnung vor Fälschungen (eBay). Ich weiss, dass es bei vielen Gebieten Fälschungen gibt, die man auf diversen Internetauktionen ersteigern kann. Ich möchte hier keine dieser Internetauktionen schlecht machen, aber: Ich für meinen Teil beziehe meine Marken im Normalfall aus "sicherer" Quelle (Händler o. ä. - es sei denn, ich bekomme einen Posten geschenkt.)
 
Lars Boettger Am: 04.06.2010 09:54:07 Gelesen: 20974# 7 @  
@ StrawberryFields [#6]

Sagen wir mal so - nach meiner Erfahrung sind "Händler" bei Oberschlesien keine sichere Quelle. Viele Oberschlesien-Fälschungen werden von gewerblichen Anbietern ins Netz gestellt. Da dürfte ein Ladenhändler nicht besser oder schlechter sein. Teure Marken solltest Du nur mit einer aktuellen Prüfung durch Gunnar Gruber kaufen. Altprüfungen Richter/Härtel/Dr. Müller sind höchst kritisch.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
Stefan Am: 04.06.2010 18:15:18 Gelesen: 20965# 8 @  
@ StrawberryFields [#6]

Eine kleine Frage noch: Wo bzw. wie kann ich die von Dir erwähnten Rundschreiben bekommen?

Es ist keine dämliche Frage, keine Sorge. ;-)

Die Rundschreiben der ArGe Oberschlesien sind leider nur noch antiquarisch zu bekommen; ältere Rundschreiben der ArGe Deutsche Ostgebiete sind im Einzelfall noch bei der ArGe selbst erhältlich: http://www.arge-ost.de/

Vorab würde ich mich nach einem Stichwortverzeichnis von der ArGe erkundigen. Wenn einzelne Artikel in den Rundschreiben für dich relevant sind, ließe sich evtl. der betreffende Artikel von der ArGe als Kopie (gegen Entgelt) zur Verfügung stellen.

Ich nehme an, dass die philatelistischen Bibliotheken einzelne Ausgaben, ggf. auch alle Rundschreiben der ArGe Oberschlesien / ArGe Dt. Ostgebiete in der Fernleihe zur Verfügung stellen.

Solltest du das Handbuch der ArGe Oberschlesien (2 Aktenordner, C5-Format) erwerben wollen, müsstest du mit einem Preis von ca. 230-250 Euro rechnen; ebenfalls nur antiquarisch zu erwerben. Das Handbuch besteht aus 20 Einzellieferungen, die auf 20 Jahre verteilt von der ArGe Oberschlesien herausgegeben wurden. Bei ebay, sofern überhaupt einmal angeboten, muss man für jede Lieferung ca. 10,00 Euro + X Kosten für den Kauf (+ Porto) einplanen.
Rundschreiben und Handbuch teilen einen sehr großen Teil an verfügbaren Informationen über das Abstimmungsgebiet Oberschlesien mit.

Wenn ich das also richtig verstanden habe, gibt es Farb- und Typenunterscheidungen, die ich genau im Michel Spezial Katalog aufgelistet finde. Na, dann werde ich mir den doch umgehend besorgen. :)

Im Michel-Spezial sind die gängigen Aufdrucktypen und Farbvarianten aufgelistet; im Handbuch finden sich noch einige Spezialitäten mehr, die (noch) nicht im Michel stehen. Der Spezial ist für die Auflistung der Typen / Farben allerdings ein sehr guter Anfang.

Wenn du mit den Abbildungen der Typen im Michel-Spezial nicht zurecht kommst (kommen solltest), dann frage hier ruhig nach. Die Abbildungen der Typen der Mi-Nr. 10-12 sind nicht immer einfach und die gängigste Aufdruckfälschung der Mi-Nr. 30-40 leider auch nicht mehr im Michel abgebildet und erklärt.


@ StrawberryFields [#6] und @ Lars_Boettger [#7]

Sagen wir mal so - nach meiner Erfahrung sind "Händler" bei Oberschlesien keine sichere Quelle. Viele Oberschlesien-Fälschungen werden von gewerblichen Anbietern ins Netz gestellt. Da dürfte ein Ladenhändler nicht besser oder schlechter sein. Teure Marken solltest Du nur mit einer aktuellen Prüfung durch Gunnar Gruber kaufen. Altprüfungen Richter/Härtel/Dr. Müller sind höchst kritisch.

Gefühlt lässt sich sagen, dass 98-99% der ungeprüften Exemplare nachfolgender Ausgaben falsch sind:

- Mi-Nr. 10-12 Aufdruckfehler (Doppel-, Dreifachdrucke, Kopfsteher, etc.); Mi-Nr. 10F und die Oppelner Notausgaben.

Hinzu kommen noch gefühlt ca. 50% der Mi-Nr. 12 (normaler Aufdruck) und 60-70% der ungeprüften Ausgaben der Mi-Nr.30-40. Von den Dienstmarken (D1-D20) kommen auch Aufdruckfälschungen vor.

Die Prüfzeichen von Dr. Müller/ Leobschütz (kleiner, rechteckiger Prüfstempel) und M.[ax] Haertel/ Oppeln (verschiedene Prüfzeichen) kommen sowohl auf Originalen als auch Fälschungen vor. Das Prüfzeichen Richter ist mir bisher nur von Oppelner Notausgaben bekannt, wobei Richter NIE Ausgaben des Abstimmungsgebietes Oberschlesien geprüft hat.

Der letzte Satz von Lars hat mehr als seine Berechtigung (entsprechend auch im Michel formuliert).

Alles in allem macht es die Suche nach ungeprüften, echten Exemplaren interessanter. ;-)

@ StrawberryFields [#6]

Für den Anfang klicke dich doch mal auf der Inrernetseite des BPP-Prüfers Herrn Gruber u.a. in den Rubriken Meldungen, Forschungsberichte, News durch:

http://os-philatelie.de/index2.html

Gruß
Pete
 
Stevi-2014 Am: 19.11.2015 15:48:50 Gelesen: 16151# 9 @  
Hallo,

habe im Bereich Oberschlesien ein Problem mit Farbunterschieden der Freimarken Michel Nr. 24.

Mir liegt der MSK 2012 vor, welcher gerade für diese Marke 4 Farbnuancen angibt. Das beigefügte Foto (habe leider keinen Scanner) macht m.E. jedoch deutlich, das hier ein starker Farbunterschied vorliegt.

Würde mich freuen wen ich einige Meinungen hierzu bekäme.

Vielen herzlichen Dank im Voraus
Stevi 2014


 
Stefan Am: 22.11.2015 14:46:19 Gelesen: 16060# 10 @  
@ Stevi-2014 [#9]

habe im Bereich Oberschlesien ein Problem mit Farbunterschieden der Freimarken Michel Nr. 24.

Soweit es sich anhand eines Scans erkennen lässt, handelt es sich bei den drei Exemplaren m.E. um die billige Nr. 24a. Die Marken stammen aus der ersten Auflage von 1920. Die b-Farbe weist ein sehr dunkles Grün auf (ordentlicher Stich der schwarzen Farbe); die c-Farbe ist laienhaft ausgedrückt mehr blau als grün. Zur d-Farbe kann ich nichts sagen.

Die Nr. 24 wurde 1920 und dann ab 1922 aufgrund einer Portoerhöhung über mehrere Auflagen hinweg gedruckt und weist eine große Bandbreite an Farbtönen auf. Aus dieser Masse an Farbtönen wurden im Katalog die Farben b; c und d abgetrennt. Der große Rest gehört zum a-Farbtopf.

Bei ebay.de werden regelmäßig attestierte Marken (Gruber BPP) der Nr. 24b angeboten. Da kann man sich anschauen, in welche Richtung die Nr. 24b ungefähr geht, wobei eine Farbbestimmung anhand von Scans generell nicht immer eindeutig machbar ist.

Gruß
Pete
 
Stevi-2014 Am: 22.11.2015 18:58:21 Gelesen: 16037# 11 @  
@ Pete [#10]

Servus Pete,

vielen Dank für die Info - wäre ja auch was die Wertschätzung betrifft viel zu schön gewesen!

Viele Grüße
Stevi
 
rockyrehbein Am: 12.11.2018 14:43:05 Gelesen: 10661# 12 @  
@ Pete [#4]

Hallo Pete,

auch ich bin Neuling. Wie man anhand meiner Aktivität hier im Forum entnehmen kann, bin ich aktuell dabei eine Weltreise zu machen. Bevor ich mich jedoch leidenschaftlich für ein oder zwei Gebiete entscheide, werde ich den Nachlass meines Opas zunächst nach und nach dokumentieren. Soweit zum Vorwort.

Im Bild habe ich zwei Mi.Nr. 10 hochgeladen mit unterschiedlichen Aufdrucktypen. Die linke Marke mit dem roten Aufdruck scheint mir nicht sonderlich auffällig. Die rechte hingegen weist einen ziemlich verschobenen Aufdruck auf. Wäre es möglich, dass du mir dazu bitte kurz deine Einschätzung eröffnest? Aktuell bin ich in keinem Besitz sonstiger Lektüre und zehre von eurem Schwarmwissen der Philatelie.

Besten Dank vorab und einen schönen Tag
VG Jana


 
cihs Am: 12.11.2018 15:48:00 Gelesen: 10649# 13 @  
Hallo,

die linke Marke ist die Mi.-Nr. 11IVa und rechts die Mi.-Nr. 10IIa. Solch eine Verschiebung kommt sehr oft vor. Es ist nichts besonderes.

Die Marke links ist gestempelt BORSIGWERK und rechts ?. Die Aufdrucke sehen gut aus.

Finger weg von solchen Marken mit Doppel- und Dreifachaufdrucken, und Kehrdrucken, wenn sie nicht aktuell geprüft sind.

Gruß
Gunnar
 
rockyrehbein Am: 12.11.2018 16:19:01 Gelesen: 10629# 14 @  
@ cihs [#13]

Gunnar, besten Dank für die raktenschnelle Hilfe. Wurde gleich mit in der Dokumentation aufgenommen. :)

einen schönen Abend :)
VG Jana
 
evoVI Am: 18.04.2019 10:24:38 Gelesen: 10058# 15 @  
Hallo zusammen,

eines vorweg, es ist nicht mein Sammelgebiet und ich besitze nur diesen Satz 10-12. Es gibt ja haufenweise Fälschungen und dieser Satz hat keinerlei Signaturen.

Ich hätte nun folgende Fragen an die Spezialisten zu der gezeigten Marke Oberschlesien 12 a, gestempelt "TARNOWITZ".

1. Habe ich die Marke als 12 a IV b richtig bestimmt?
2. Zeigt die Marke den Plattenfehler VII von Feld 39?
3. Ist der Stempel echt und zeitgerecht?
4. Würde eine Prüfung des Satzes Sinn machen? (Mindestprüfgebühr)

Freue mich auf Antworten,

Gruß
Ralf




 
Stefan Am: 18.04.2019 21:15:13 Gelesen: 10006# 16 @  
@ evoVI [#15]

Glückwunsch. :-)

1. Habe ich die Marke als 12 a IV b richtig bestimmt?

Ja.

2. Zeigt die Marke den Plattenfehler VII von Feld 39?

Ja.

3. Ist der Stempel echt und zeitgerecht?

Der Stempelfarbe nach ja.

4. Würde eine Prüfung des Satzes Sinn machen? (Mindestprüfgebühr)

Ja, eine BPP-Prüfung macht Sinn. Bei Vorlage dürftest du über den Mindestsatz an Prüfkosten kommen. Ich gehe von einem Befund bzw. u.U. einem Attest aus, wenn es sich hier um das Original und nicht um eine der zahlreichen (zeitnah produzierten) Aufdruckfälschungen handelt, welche auch mit passabler Stempelfarbe zur Entwertung vorkommen können (mit Daten aus dem letzten Drittel des Monats März 1920 und danach, siehe u.a. die ehemalige Mi-Nr. 12c). Bei Bedarf zu den Prüfkosten bitte vorab den BPP-Prüfer Herrn Gruber kontaktieren.

Der Katalogwert im Michel ist meinem Eindruck nach etwas zu vernachlässigen, wenn man die Gesamtauflage von 40.000 überdruckten Marken à 150 Marken pro Schalterbogen und dem Vorkommen dieses Fehlers einmal pro Schalterbogen berücksichtigt. Derartige Stücke tauchen m.E. bei der Mi-Nr. 12 eher selten einmal auf. Ich würde ad hoc 50 % Michel zahlen, würde mir ein derart gut gestempeltes Stück angeboten werden. ;-)

Für mein seinerzeit aktuell Gruber BPP-befundetes Exemplar der Mi-Nr. 12a IIIAa postfrisch (ebenfalls einmal pro Schalterbogen vorkommend) hatte ich vor Jahren knapp 200 Euro bezahlt und seither nicht mehr in der Qualität im Angebot gesehen.

Da dieser Plattenfehler bei der Mi-Nr. 10-12 vorkommt, ist indirekt anhand der Verausgabungsdaten ersichtlich, dass die Bögen mit einem Letternsatz in der Reihenfolge 10 Pf. - 50 Pf. - 5 Pf. überdruckt wurden und man dabei den Fehler in den beiden Drucklettern "P" und "f" nicht korrigierte. Vor dem Druckbeginn jeder Nominale wurde die Druckplatte entsprechend umgebaut, d.h. Ziffern ausgetauscht bzw. entfernt. Dieser Plattenfehler kommt auch bei Aufdruckfälschungen vor.

Gruß
Pete
 
evoVI Am: 19.04.2019 14:27:38 Gelesen: 9946# 17 @  
@ Pete [#16]

Hallo Pete,

vielen Dank für die fundierte Einschätzung, ich werde den Satz Herrn Gruber zur Prüfung vorlegen und das Ergebnis hier berichten.

Dieser Plattenfehler kommt auch bei Aufdruckfälschungen vor. Da wird der Plattenfehler gleich mit gefälscht?

Interessant ist auch das die Schalterausgabe früher höher bewertet war als die 12 b!

Hier ein Scan aus einem DSK 1982/83.



Gruß

Ralf
 
evoVI Am: 27.04.2019 13:24:54 Gelesen: 9801# 18 @  
@ Pete [#16]

Hallo Pete,

das geht ja sehr schnell bei Herrn Gruber, habe die Prüfsendung schon zurück!

Ergebnis: Marke und Aufdruck echt, Stempel echt und zeitgerecht, einwandfreie Erhaltung.

Gruß

Ralf

@ Richard

Hier das gewünschte Attest.


 
Stefan Am: 30.04.2019 21:33:02 Gelesen: 9695# 19 @  
@ evoVI [#18]

Nochmals Glückwunsch!

@ evoVI [#17]

Dieser Plattenfehler kommt auch bei Aufdruckfälschungen vor. Da wird der Plattenfehler gleich mit gefälscht?

Ja. Die Druckreihenfolge der Mi-Nrn. 10-12 lag bei 10 Pf. - 50 Pf. - 5 Pf. Von Druckauftrag zu Druckauftrag nahm die Anzahl der Plattenfehler zu, welche Michel katalogisiert. Tatsächlich sind es noch einige mehr, so dass man diese Ausgabe unter Verwendung der verschiedenen Aufdrucktypen und Urmarkenplattenfehler durchaus plattieren kann. Ein Schalterbogen = ein Druckbogen umfasst 10 Marken waagerecht und 15 Marken senkrecht, diese aufgeteilt in sechs Blocks à 5x5 = 25 Marken.

Zwischen den einzelnen Blocks befinden sich Leerfelder. Zwischen den einzelnen Druckaufträgen wurden in der Druckerei Erdmann & Raabe in Oppeln die Druckstöckel bearbeitet und entsprechende Ziffern entfernt bzw. ausgetauscht, um die neue Nominale für den Überdruck zu erhalten. Dabei muss die Druckplatte zumindest in die sechs Blocks à 25 Einzelklischees zerlegt worden sein, wobei man bei der anschließenden Montage nicht auf die Reihenfolge der Blocks achtete. Daher "wandert" ein Plattenfehler von Bogenfeld zu Bogenfeld, wobei der Platz innerhalb eines Blocks beibehalten wird.

1. Plattenfehler "i" statt "f" in "Pf.":

-> Mi-Nr. 11: Feld 63
-> Mi-Nr. 12: Feld 13
-> Mi-Nr. 10: Feld 13

2. Plattenfehler "t" statt "f" in "Pf." (bzw. besser "Fr." statt "Pf."):

-> Mi-Nr. 12: Feld 39
-> Mi-Nr. 10: Feld 139 (mit Urmarkenfehler hohes "H")

3. Plattenfehler "Pf" anstelle "Pf." (fehlender Punkt):

-> Mi-Nr. 10: Feld 135



Jeder Bogen der Mi-Nr. 6 bzw. auch die Aufdruckmarken Mi-Nr. 10 und 11 weisen in der neunten senkrechten Markenreihe (Bogenfeld 9; 19; 29 usw.) einen Plattenfehler auf, welcher als "hohes "H"" im Katalog (und auch in der Fachliteratur) deklariert wird. Dabei handelt es sich um einen halbwegs waagerecht verlaufenden Strich links oberhalb des Ovals, also oberhalb des Schriftbandes "ON" von "COMMISSION". Dieser Plattenfehler der Urmarke kommt demnach 15x pro Schalterbogen vor. Der Plattenfehler im Aufdruck der Mi-Nr. 10 - "Pf" anstelle "Pf." (fehlender Punkt) - kommt im Original auf Bogenfeld 135 vor, also ohne den Plattenfehler "hohes "H"". Bei dem nachfolgenden Exemplar ist dieser Urmarkenplattenfehler allerdings vorhanden:



Demnach handelt es sich hier um eine Aufdruckfälschung.

Die Aufdruckfehler der Mi-Nr. 10 sollten auch auf dem Fehldruck Mi-Nr. 10 F vorkommen, wahrscheinlich ebenfalls auf den Fälschungen der Mi-Nr. 10 F sowie den Aufdruckfälschungen (Doppeldrucke, Dreifachdrucke, Kopfsteher usw.) der Mi-Nr. 10-12. Bei den im ersten Scan gezeigten Exemplaren der Mi-Nr. 12 handelt es sich ebenfalls um Aufdruckfälschungen. Die Originale wären sehr selten (nicht im Katalog als kopfstehender Aufdruck bzw. Doppeldruck mit Plattenfehler erwähnt)

Gruß
Pete
 
evoVI Am: 02.05.2019 17:37:53 Gelesen: 9635# 20 @  
@ Pete [#19]

Danke für die Erklärungen, ein wirklich sehr interessantes Gebiet. Ich habe mir jetzt mal das Buch über die Plattenfehler der 10-12 bei Herrn Gruber bestellt, eventuell wird dies mein Neueinstieg in ein zusätzliches Sammelgebiet.

Gruß
Ralf
 
Wijäki Am: 27.05.2021 18:47:17 Gelesen: 5839# 21 @  
Hier mal eine seltener Doppeldruck postfrisch und einwandfrei Mi.Nr.-11aVII



Gruß Winfried
 
Wijäki Am: 27.05.2021 20:43:38 Gelesen: 5814# 22 @  
Hier ein waagerechter Zusammendruck mit schmalem senkrechten Zwischensteg

Mi.-Nr.10b ZW3 postfrisch und einwandfrei mit Kurzbefund Gruber BPP



Gruß Winfried
 
Stefan Am: 29.05.2021 10:12:00 Gelesen: 5767# 23 @  
@ Wijäki [#21]

Hier mal eine seltener Doppeldruck postfrisch und einwandfrei Mi.Nr.-11aVII

Dein gezeigtes Exemplar erinnert mich an das nachfolgende Päarchen, welches auch in [1] gezeigt wurde:



Oberschlesien Mi-Nr. 11 mit zusätzlich kopfstehendem Aufdruck (Mi-Nr. 11 VII)

Ob die Briefmarken aus dem gleichen Schalterbogen stammen? Ich nehme nicht an, dass die Auflage der als echt eingestuften Aufdruckfehler (Druckausschuss) aus der ersten Aufdruckauflage im März 1920 sonderlich hoch gewesen war.

Gruß
Pete

[1] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ME=231662#M64
 
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