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Thema: (?) (287) Japan: Stempel bestimmen
Das Thema hat 295 Beiträge:
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Harald Zierock Am: 18.02.2010 14:37:15 Gelesen: 151953# 1 @  
Japan: Fragen zu Stempeln

Hallo,

wer kann mir etwas über diesen Stempel sagen?

Taxe percue = Gebühr bezahlt.

Viele Grüße,

Harald


 
ligneN Am: 18.02.2010 20:08:26 Gelesen: 151944# 2 @  
Hallo,

das ist die Vorkriegstype, benutzt 1935-52. 1952 wurde die heutige Type eingeführt.

Es ist hier übrigens kein Stempel, sondern eingedruckt. Das war amtlich genehmigt, wenn es genauso wie ein Stempel aussah.

Gruß
ligneN
 
Harald Zierock Am: 19.02.2010 06:26:21 Gelesen: 151930# 3 @  
@ ligneN

Ich danke Dir für die Auskunft!

Schönen Tag,

Harald
 
ragiko Am: 20.09.2010 03:54:15 Gelesen: 150628# 4 @  
Bild links: Was bedeutet J.W.T.O. ?

Irgendsowas wie Japanese ... Telegraph Office ?

Bild rechts: In welchem Land wurde dieser Flugpoststempel verwendet ?

Ein japanischer Stempel ist es meines Wissens nicht, aber eine Fälschung wohl auch nicht.

Ciao,
ragiko


 
petzlaff Am: 20.09.2010 07:09:58 Gelesen: 150611# 5 @  
@ ragiko

J.W.T.O. steht für Japanese World Trade Office.

LG, Stefan
 
Jürgen Witkowski Am: 20.09.2010 09:36:45 Gelesen: 150606# 6 @  
@ ragiko [#4]

Der rechte Stempel muss nicht unbedingt ein Flugpoststempel sein. Für mich sieht er eher so aus, als ob es sich um einen Teil eines Maschinen(werbe)stempels handelt.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
ragiko Am: 21.09.2010 08:52:59 Gelesen: 150579# 7 @  
an petzlaff, concordia ca.

Danke sehr, Stefan. Bleibt nur noch zu klären, warum ein Trade office Briefmarken abstempelt. Erledigte so ein Trade office auch Post ?

Danke sehr, Jürgen. Sieht tatsächlich sehr nach Maschinenstempel-Werbefahne aus. Allerdings ist es trotzdem wahrscheinlich kein japanischer Stempel, im Stempelhandbuch ist er nicht abgebildet, und japanische Maschinenstempel liefen senkrecht, nicht waagrecht, wenn ich mich nicht irre. Und so ein "ukrainisches" Zierband ist mir bisher auch noch nicht unter gekommen.

Aber ich werde weiter suchen, ob ich nicht in irgendwelchen klugen Handbüchern fündig werde. Oder mit eurer Hilfe.

Nochmals vielen Dank und beste Grüße,

ragiko
 
DL8AAM Am: 21.09.2010 13:23:39 Gelesen: 150577# 8 @  
@ Harald Zierock

wer kann mir etwas über diesen Stempel sagen? Taxe percue = Gebühr bezahlt.

Das ist leider nur ein ordinärer PPI ( postage paid indicia), d.h. ein normaler Gebühr-Bezahlt"-Vermerk aus Japan.

Vom graphischen Layout sowie vom Druck- bzw. Stempelbild würde ich bei Deinem Exemplar auf eine etwas ältere Form tippen. Eine neuere gedruckte Version (hier aus 1987) ebenso aus Nihonbashi:



Bei Nihonbashi handelt es sich um einen Geschäftsdistrikt von Chūō, Tokyo (http://en.wikipedia.org/wiki/Nihonbashi).

Diese Art von runden PPIs ist in Ost und Südostasien scheinbar recht verbreitet, hier beispielsweise ein PPI von 2010 aus Südkorea:



Die Angabe "SL.K.B.S." im PPI sollte hier für den Absender selbst stehen: Seou l Korean Broadcasting System ("KBS"), die öffentlich-rechtliche Rundfunk- und Fernsehkette Südkoreas (http://en.wikipedia.org/wiki/Korean_Broadcasting_System).



Die Abb. des japanischen PPIs oben stammt aus dem Thema "Briefe ausländischer Banken"



Gruß aus Göttingen
Thomas
 
AfriKiwi Am: 22.09.2010 06:56:20 Gelesen: 150552# 9 @  
@ ragiko [#7]

Hallo Ragiko,

Bleibt nur noch zu klären, warum ein Trade office Briefmarken abstempelt. Erledigte so ein Trade office auch Post ?

Man kann sicher annehmen daß das J.W.T.O. (nun Organization) etwas größer ist als die Japanische Post und ihr eigenes Postbeförderungsamt hat.

Mir sieht es aus als ob die 'Marke' wohl eine Ganzsachenausschnitt ist.

Erich
 
ragiko Am: 23.09.2010 04:23:52 Gelesen: 150522# 10 @  
Hallo Erich,

vielen Dank für deinen Beitrag. Ich finde es toll, unterschiedliche Ansichten zu hören, da kommen die Erfahrungen vieler Philatelisten zum Tragen.

Bei der Marke selbst weiß ich allerdings näher Bescheid. Es ist eine Notausgabe nach dem großen Erdbeben von 1923, bei dem die Bestände der Hauptpost in Tokyo vernichtet wurden. Auch die Wertzeichendruckerei, die auf die Herstellung von Briefmarken spezialisiert war, lag in Schutt und Asche. Zwei private Firmen, eine in Tokyo und eine in Osaka, wurden beauftragt, schnell Marken herzustellen, konnten auf die Schnelle aber weder Perforationsmaschinen noch Gummierung besorgen, weshalb diese Ausgabe (Michel Japan Nr. 161-169) geschnitten und ungummiert zum Verkauf kam. Im folgenden Frühjahr wurde der Verkauf eingestellt.

Ciao,

ragiko
 
AfriKiwi Am: 23.09.2010 05:16:33 Gelesen: 150518# 11 @  
@ ragiko [#10]

Hallo Ragiko,

Na sieh da, ohne selber weiter zu forschen hätte ich auch nicht gewußt von dem Erdbeben und den Notausgasben in Tokyo und Osaka.

Erich
 
ligneN Am: 23.09.2010 22:29:34 Gelesen: 150499# 12 @  
(1) I. J. W. T. O. = Imperial Japanese Wireless Telegraph Office.

Diese Stempel wurden in den Schiffstelegraphenämtern (zB der Passagierschiffe) bzw. den Funkbuden kleinerer Einheiten (zB Frachter) verwendet. Die Inschrift in den Auslandsstempeln ist immer ".O", obwohl es in der Praxis meist nur Agenturen waren.

Auf den Inlandsstempeln ist die Amtsangabe genauer.

Einsatzzeitraum 1908-52. Danach wurden die Dienste privatisiert (auf dem Papier = von der Post der halbstaatlichen NTT eingegliedert, die erst 1985 wirklich privatisiert wurde).

Ähnliche Stempel findet man auch nach der Privatisierung bis ca. 1965. Dann waren auch die letzten aptierten Typen hinüber.

Stempel in Lateinschrift = für Schiffe mit Auslandstelegrammverkehr, also Auslandsliniendienst.

Stempel in japanisch = für Schiffe nur mit Inlandsdienst bzw. Innendienstformulare.

Inschrift IJWTO 1908-34, 1934-49 WTO, ab 1949 RTO (R = Radio...)

Im oberen Abschnitt des Brückengitterstempels (die Japaner sagen "Kammstempel") stand der Schiffsname. Ist auf der Marke nicht sichtbar.

Auf Briefmarken möglich bis 1950.

Die Verwendung von Briefmarken zur Gebührenabrechnung im Telegrammdienst war bis zu einer gewissen Portohöhe verpflichtend vorgeschrieben.

***

Alle jap. Schiffe ab einer gewissen Tonnage/Passagierzahl mußten aus Sicherheitsgründen einen Schiffstelegraphen haben. Dieser unterstand staatlicher Aufsicht, nicht der der Reederei.

In den 1980er Jahren hat mal ein Japaner versucht, alle derartigen Stempel der Vorkriegszeit zu belegen, und kam schon auf über 500. Es dürfte aber noch weit mehr geben - jedes Hochseeschiff hatte mindestens einen.

Mit der weltweiten Einführung von GPS (Geostat Satelliten 1994) wurden die Funkbuden stark reduziert, da der Hauptgrund (Sicherheit) nun entfiel.

Hier ein Beispiel eines solchen Stempels von 1952 (2007 bei Yahoo-Japan versteigert), Schiffsname TOKO-MARU:



(2) Der Stempel auf der Marke 4 sen ist die Werbefahne eines Sloganstempels, vermutlich aus Mittel- oder Südamerika. Möglicherweise wurde die Marke von einem Luftpostbrief entfernt.

(3) Die japanische Post ist wie die DP AG ein Riesenunternehmen und mit Sicherheit größer als das weiter oben kurioserweise ergoogelte "JWTO".

Gruß
ligneN
 
AfriKiwi Am: 23.09.2010 23:07:52 Gelesen: 150491# 13 @  
@ ligneN [#12]

Danke Dir für die Richtigstellung und den geschilderten Hintergrund.

Erich
 
ragiko Am: 24.09.2010 16:09:08 Gelesen: 150471# 14 @  
@ ligneN [#12]

Hallo,

besten Dank für die wirklich erschöpfende Auskunft. Also war meine Vermutung "Japanese W... Telegraph Office" gar nicht so weit daneben.

Ich denke auch, dass es sich bei dem Stempel auf der NP-Marke um einen ausländischen Stempel handelt, die NP-Marken waren ja bei Ausländern und auf Post ins Ausland höchst beliebt.

Nochmals vielen Dank !

ragiko
 
petzlaff Am: 24.09.2010 16:48:36 Gelesen: 150463# 15 @  
Da kann man mal wieder sehen, wie Wikipedia die Tatsachen verdreht.

Vielen Dank für Korrektur und Aufklärung.

LG, Stefan
 
reichswolf Am: 24.09.2010 18:26:23 Gelesen: 150455# 16 @  
@ petzlaff [#15]

Wo verdreht denn Wikipedia welche Tatsachen? Hast du mal einen Link? Ich finde nämlich bei Wikipedia nichts, was deinen Irrtum erklären würde.
 
ragiko Am: 25.09.2010 04:27:05 Gelesen: 150434# 17 @  
@ reichswolf [#16]

Lasst doch mal Wikipedia in Ruhe. Vielleicht stammt die Info ja von woanders her.

Immerhin wäre für JWTO "Japanese World Trade Office" wahrscheinlicher als "Junge Witwe trägt Ohrringe". Nehmt's mit Humor !

Ciao,

Ragiko
 
DL8AAM Am: 08.12.2010 16:03:11 Gelesen: 150088# 18 @  
@ Harald Zierock [#19]

[#8]: Diese Art von runden PPIs ist in Ost und Südostasien scheinbar recht verbreitet

Hier ein weiteres Beispiel für diese runden "stempelähnlichen" Gebührbezahlt-Eindrucke (PPI). Wie in [#8] wurde auch hier das zu entrichtende Porto handschriftlich unter dem PPI vermerkt (400 Yen, d.h. ca. 3,50 €).



PPI aus Shiba (Tokio), November 2010

Gruß
Thomas
 
antwortscheinsammler Am: 15.03.2011 08:59:46 Gelesen: 149318# 19 @  
Hallo,

ich habe hier einen Internationalen Antwortschein von Japan, gestempelt 22.2.22 = 22.2.1947.

Kann mir jemand sagen aus welchem Ort der Stempel stammt ?

Das wäre insofern interessant, dass wir bisher davon ausgegangen sind, dass Japan in etwa ab Ende 1941, also mit Pearl Harbour und dem Kriegseintritt der USA keine Internationalen Antwortscheine mehr ausgab und den Verkauf nach dem Krieg erst ab dem 15.09.1949 wieder aufnahm.

In Deutschland war das ja noch um einiges später der Fall, nämlich erst zum 01.10.1955.

Herzlichen Dank im voraus

antwortscheinsammler


 
portocard Am: 15.03.2011 09:09:16 Gelesen: 149315# 20 @  
Hallo,

habe dir per Mail (wegen des Datenschutzes) eine Emailadresse gesendet. Stelle deine Frage dort hin, ich habe von dieser Person immer kompetente Antworten in Bezug auf Japan erhalten. Allerdings weiss ich nicht, wie dort die derzeitige mentale Situation, wegen der tragischen Ereignisse im Heimatland ist.

Fred
 

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