Thema: Schweiz: Madonnen Briefmarke war sofort ausverkauft
Richard Am: 01.12.2007 11:40:34 Gelesen: 5834# 1 @  
Die Madonna von der Briefmarke

Von Josef Osterwalder

St. Galler Tagblatt (28.11.07) - Hängt es an der Wunderbriefmarke oder ist es ein Briefmarkenwunder? Das Motiv mit der Einsiedler Madonna ist für die Post zum Kassenschlager geworden. Kaum war die Marke im Verkauf, hat sie der Markt schon verschluckt. Frankieren mit ihr darf man seit dem 20. November. Doch wer gestern in St. Gallen nach ihr fragte, erhielt auf der Post lediglich einen bedauernden Blick: «Seit Tagen restlos ausverkauft.»

Ob wenigstens der Briefmarkenhändler sich eingedeckt hat? Er hat. Doch bei ihm kostet die Marke nicht mehr 85 Rappen, sondern mindestens das Vierfache. Solche Wertsteigerungen grenzen ans Wundersame.

Die letzte Möglichkeit

Eigentlich war das Motiv für den «Tag der Briefmarke» gedacht, der vom 7. bis 9. Dezember in Einsiedeln mit einer grossen Briefmarkenausstellung begangen wird. Ein Transparent macht im Klosterdorf auf die Schau aufmerksam. Verrät auch, dass für diesen Anlass noch einige Marken reserviert seien. Man kann sich vorstellen, wie lang die Schlange der Briefmarkenfreunde sein wird, die sich dann um das Bild der Madonna bewerben.

Und was sagt die Post zum philatelistischen Volltreffer, der ihr mit dem Einsiedler Gnadenbild gelungen ist? «Wir sind natürlich hocherfreut», sagt Mediensprecher Oliver Flüeler. «Anscheinend haben wir das richtige Motiv zur richtigen Zeit auf den Markt gebracht.» Viel schöner kann man seine Weihnachtspost ja nicht frankieren.

Verkauft wurde die Marke seit dem 13. November, also noch vor dem ersten Gültigkeitstag. «Zuerst beobachteten wir den Run auf die Marke in der Ostschweiz. Doch dann ging's im ganzen Land los.»

Damit geht die 85-Rappen-Marke in die Geschichte der Schweizer Philatelie ein, steht in einer Reihe mit andern ausverkauften Marken wie etwa dem Alinghi-Motiv. «Dort war es die Überraschung, dass unser Binnenland plötzlich eine Seglernation sein soll», sagt Flüeler.

Archaisches Motiv

Mit der Madonna aus Einsiedeln kommt ihre fromme Seite zum Vorschein. Vielleicht auch ihre archaische. Die schwarze Farbe der Maria und des Jesuskindes ist für die Religionskundler nämlich kein Zufall. Sie verweisen darauf, dass an allen berühmten Marienwallfahrtsorten die Madonnenstatuen schwarz sind. Sie sehen darin eine «Übernahme und Fortführung antiker Traditionen im Mittelalter». Denn schon die Mutter- und Erdgöttinnen der antiken Welt waren schwarz: Ceres, Artemis, Demeter, Isis.

Und ganz ähnlich wie im Isis-Kult die Göttin mit immer neuen Gewändern bekleidet wurde, wird auch der Umhang der Einsiedler Madonna regelmässig gewechselt und den Farben des Kirchenjahres angepasst. Auf diesen Zusammenhang hat kürzlich die Mumienforscherin Renate Siegmann aufmerksam gemacht.

Spekulieren mit Papst-Besuch?

Haben also mythische Ahnungen den Run auf die Marke ausgelöst? Der Händler hat noch eine andere Erklärung: «Manche spekulieren darauf, dass der Papst bald einmal Einsiedeln besucht. Dann haben sie zum Papst-Kuvert bereits die passende Marke.»

(Quelle: http://www.tagblatt.ch/index.php?artikelxml=1431485&ressort=tagblattheute/schauplatz&jahr=2007&ressortcode=&ms=)
 


- Am: 01.12.2007 13:54:30 Gelesen: 5828# 2 @  
Ich kann mir noch einen ganz anderen - nicht spekulativ veranlassten - Grund für den Ausverkauf des Blocks denken:

Mit diesem wunderschönen Block kann man seine Weihnachtspost dekorativ frankieren!