Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: Schweden: Feldpost
Werner Steven (RIP) Am: 19.04.2011 23:42:45 Gelesen: 7511# 1 @  
Suche Literatur und Bewertung zur Schwedischen Feldpost

Ich habe:

Thunaeus und Ljungeratz "Militärbrev och Militära Portofriehetsmärken" Sonderdruck 1946

Heugren: "Kurze Inhaltsangabe des Buches SVENSK MILTÄRPOST I KRIG OCH FREDEN 1600 - 1900 TALEN" (gibt kaum was her)

Wer kann mir aktuellere Literatur nennen oder anbieten ? Suche Preise aus einem neueren Katalog.

Und natürlich suche ich ständig geeignete Briefe und Karten der Fältpost.

Ansonsten auch von mir "Frohe Ostern".

Werner
 
Richard Am: 29.06.2011 11:43:46 Gelesen: 7359# 2 @  
@ Werner Steven [#1]

Hallo Werner,

auf Wikipedia sind einige Literaturhinweise, schau mal rein:

http://de.wikipedia.org/wiki/Feldpost_der_Alliierten_in_Deutschland_nach_dem_Ersten_Weltkrieg_1918%E2%80%931935

Und wenn Du zwischenzeitlich gute Literatur gefunden hast, nenne sie bitte hier im Forum um nachfolgenden Lesern Hilfestellung zu geben.

Schöne Grüsse, Richard

---

Schwedische Feldpost

Das schwedische Saarbataillon bestand im wesentlichen aus dem verkleinerten III. Bataillon und Teilen des I.1 Bataillon, Stockholm. Die 260 Mann unterstanden dem Befehl des 51-jährigen Oberstleutnants Artur Georg Nordenswan.

Nach einer großen Verabschiedung in Stockholm und Trelleborg erreichte die Truppe am 22. Dezember 1934 Merzig. Der Stab und die Kompanie Sillén blieben in Merzig. Die Kompanie Linton wurde im Nonnenkloster in Beckingen (12 km südöstlich von Merzig), und die Kompanie Pluton in Mettlach (12 km nordöstlich von Merzig) untergebracht.

Die eigentliche Aufgabe kam natürlich am 13. Januar 1935, dem Tag der Abstimmung. Zu Zwischenfällen kam es, von einigen kleinen Vorkommnissen abgesehen, bei den Wahlen nicht. Nachdem die Wahllokale geschlossen hatten, wurden die Wahlurnen streng bewacht nach Saarbrücken gebracht. Die 12. Kompanie begleitete gegen Mitternacht den Zug mit den Wahlurnen von Mettlach aus die 42 km bis Saarbrücken. Entlang der Strecke stand alle 500 Meter ein Polizeibeamter. Jeder Eingriff war somit ausgeschlossen.

Sofort nach der Ankunft in Merzig war das Feldpostkontor eingerichtet worden. Zur Verfügung stand dafür eine Privatwohnung im ersten Stock in der Poststraße 56. Ein großes Schild „FÄLTPOST“ und eine schwedische Fahne machten auf diese Einrichtung aufmerksam. Unter der Leitung des Postmeisters Sven Svenmark konnte der Dienst aufgenommen werden. Obwohl das Feldpostamt sofort eröffnet wurde, konnten bisher nur Abschläge vom 24. Dezember 1934 gefunden werden.

Sven Svenmark war im Privatleben Postmeister beim Postamt Stockholm 7. Er hatte bereits Erfahrungen im Feldpostdienst sammeln können. So war er bei den Manövern 1927–28, 1930 und später wieder 1936–38 eingesetzt. Das Feldpostamt unterstand der General-Postverwaltung in Stockholm, die auch für die Kosten des Postmeisters aufzukommen hatte. Offensichtlich nutzte die Postverwaltung in Schweden den Truppeneinsatz im Saarland, um ihre Feldposteinrichtungen in der Praxis zu testen und Erfahrungen zu sammeln. Das schwedische Feldpostamt hatte ein sehr breitgefächertes Angebot postalischer Dienstleistungen.

Die anfallende Post wurde in geschlossenen Säcken via Frankfurt a.M., Saßnitz und Trelleborg nach Schweden befördert. Zweimal täglich wurde die Verbindung zu den Einheiten in Beckingen und Mettlach hergestellt.

Die Angehörigen des schwedischen Kontingents erhielten einen Feldpostbrief (Typ M 2) und eine Feldpostkarte (Typ Mbk 4) je Woche. Der Feldpostbrief vom Typ „M 2“ war ein Umschlag aus bräunlichem Papier mit einer blauen Antwortmarke vom Typ „kleines Reichswappen“, mit dem Zusatz „FÄLTPOST“ ohne Umrandungslinien unter der Verschlussklappe. Bei der Feldpostkarte handelt es sich um eine Karte mit Zusatz „MILTÄRBREVKORT“ in schwarz auf weißem Karton. Im Wertzeichen ist „AVGIFTSFRITT“ vermerkt. Insgesamt wurden 2.084 Feldpostbriefe und die gleiche Anzahl Karten an die Truppe verteilt. Die Postverwaltung wurde dafür mit 833.60 Kronen entschädigt. Das entspricht einem Preis von 30 Öre je Brief und 10 Öre je Karte.



Svenska bataljonen saar 1935

Anfangs wurden nur diese Sendungen angenommen und befördert. Weitere Briefe waren der saarländischen Post zu übergeben und entsprechend mit saarländischen Freimarken zu bekleben. Das Porto für diese Sendungen betrug für gewöhnliche Briefe 1.50 Fr. und für Postkarten 0.90 Fr., umgerechnet 40 bzw. 25 Öre. Einige dieser Briefe wurden dennoch der Feldpost übergeben. Der Postmeister stempelte sie mit einem Gummistempel auf der Rückseite und setzte in einigen Fällen seinen Namenszug hinzu, bevor er sie der saarländischen Post übergab. Ein solcher Brief ist noch vom 8. Februar 1935 bekannt, der aber ganz deutlich von Svenmark „philatelistisch“ beeinflusst wurde. Der Stempel wurde eben nur in der Anfangszeit verwendet. Es sind aber auch Sendungen bekannt geworden, bei denen saarländische Briefmarken, entgegen der Vorschrift mit dem Stempel des schwedische Saarbataillons gestempelt worden sind.

Bereits am 23. Dezember 1934, einen Tag nach der Ankunft, machte Svenmark seinen Antrittsbesuch beim britischen Kontingent. Dort sah er die Verwendung britischer Marken auf Sendungen der Truppe in die Heimat, und dies zum britischen Inlandtarif. Über diese Verfahrensweise informierte er die schwedische Postverwaltung, er strebte damit diese Lösung auch für sein Postamt an. Seit dem 8. Januar 1935 konnte man Briefe mit schwedischen Marken zum Inlandporto mit 15 Öre frankiert aufgeben. Zur Entwertung wurde natürlich der Stempel des Feldpostamts verwendet. Aus der Zeit vor der neuen Regelung sind schon Sendungen mit schwedischen Marken zum Inlandtarif bekannt geworden, obwohl dies nicht den Vorschriften entsprach. Die Regierungskommission hatte zwar die Zustimmung schon erteilt, aber die schriftliche Bestätigung durch die Postverwaltung fehlte noch. Sie war aber noch vor Jahresende telefonisch durchgegeben worden. Da Svenmark einen kleinen privaten Bestand an schwedischen Freimarken mitgenommen hatte, wurden diese verwendet und gestempelt – wohlgemerkt: offiziell war das noch nicht!

Einige weitere Verfügungen der Postverwaltung aus dieser Zeit beschäftigten sich mit den Dienstbestimmungen der Feldpost, und erst Mitte Januar waren alle Anpassungen an die ungewöhnlichen Verhältnisse geregelt. Nun waren zum Inlandporto Einschreibsendungen ebenso zugelassen wie Telegramme, Postgiro und der Postsparkassendienst. Für Pakete gab es eine Begrenzung bis 1 kg. Das Feldpostamt erhielt Briefmarken im Wert von 8.000 Kr.

Exakte Angaben über das Postaufkommen können nicht gemacht werden. Eine Statistik umfasst nur den Zeitraum vom 8. Januar bis 16. Februar 1935. Das Postaufkommen muss aber auch schon vorher beträchtlich gewesen sein. Die Weihnachts- und Neujahrspost war sicher nicht unbedeutend.

Nach Schätzungen wurden in der gesamten Laufzeit etwa 20.000 Sendungen, davon 2.769 eingeschriebene versandt. Diese Zahl stimmt auch mit den Angaben aus der Statistik vom 8. Januar bis 16. Februar überein. In dieser Zeit wurden 11.230 Briefe, 3.135 Postkarten und 641 andere Sendungen wie Streifband, Drucksachen usw, insgesamt also 15.006 Sendungen angenommen und befördert. Auf Postsparbüchern wurden 604 Einzahlungen mit einem Volumen von 26.683 Kr und 83 Auszahlungen mit 1.804 Kr. vorgenommen.

Aus Schweden kamen in der gleichen Zeit nur 7.300 Sendungen, davon 601 eingeschriebene Briefe, im Saarland an. Wie viele davon aus Antwortbriefen frankiert mit der blauen Feldpostmarke (konnte unter der Umschlagklappe des Feldpostbriefes ausgeschnitten werden) waren und adressiert „Svenska Saarbataljonen Malmö–Saar“, ist leider nicht bekannt. Von diesen Belegen sind nur sehr wenige aufgehoben worden.

Großer Andrang herrschte am letzten Öffnungstag (16. Februar 1935). Der Dienst ging bis spät in die Nacht. Alleine an diesem Tage waren 1.500 Briefe, davon 463 Einschreibsendungen, aufgegeben worden. Der größte Teil war mit mehreren Marken frankiert, so dass an diesem einen Tag etwa 4.000 Marken zu stempeln waren. Als letzter Tag gilt der 16. Februar 1935. Die Abschlussarbeiten dehnten sich jedoch noch bis nach Mitternacht aus, wie Svenmark in einem Zeitungsartikel schrieb. Ein sehr kleiner Teil der am 16. Februar aufgegebenen Sendungen wurde am 17. Februar 1935 gestempelt, dazu gehörten auch noch Einschreibsendungen.

Nur für die Lieferung eines Stempels an das Saarbataillon konnte eine Quittung gefunden werden. Dennoch sind drei verschiedene Varianten festzustellen. Unterschiedlich war nur die Datumszeile, in der Ziffern in Antikva und Grotesk vorkommen. Der Stempel „A“ ist der gewöhnliche und echte Abschlag, er hat die Ziffern in Antiqua in der Datumsangabe und die Ziffern in Grotesk in der Angabe des Jahres, besonders gut in der „3“ zu sehen. Über die Verwendung der Stempel „B“ und „C“ gibt es unterschiedliche Auffassungen. Das Postaufkommen am 13. Januar 1935 war mit reichlich tausend Sendungen der unterschiedlichsten Art ungewöhnlich groß. Angaben zufolge sind etwa 2-300 Briefe liegen geblieben, die später gestempelt worden sind. Dabei war der Datumeinsatz „fehlerhaft“ ausgetauscht worden. Unbeabsichtigt wurde die Ziffer „3“ in Antiqua in der Datumangabe gegen eine „3“ in Grotesk gewechselt. Ob diese Abstempelung am nächsten Tag oder nach der Rückkunft in Stockholm stattgefunden hat, lässt sich nachträglich nicht ermitteln. Die Stempelabschläge sind dadurch nicht falsch, aber immerhin nicht ganz korrekt abgeschlagen worden.

In diesem Zusammenhang ist folgende Begebenheit interessant. Ein Stockholmer Briefmarkenhändler kaufte 1936 270 Briefe, die an den Feldpostmeister gerichtet waren. Alle hatten auf der Vorderseite einen Saar-Stempel-Abschlag. Für Sendungen ins Saarland war der Abschlag eines Ankunftstempels bei der Feldpost unüblich. Immerhin sind es philatelistisch interessante Belege. In einer Anzeige wurden dafür 4.50 Kr./Stück verlangt. Verkauft wurden nur wenige. Die unverkauften wurden im Ausland für 10 bis 15 Kr./Stück verkauft. Dies ist sicherlich einer der Gründe, warum so viele Belege davon im Ausland anzutreffen sind.

Der letzte, aufgeführte Stempel, „C“, steht im Verdacht, falsch zu sein. Er ist bisher noch auf keinem Dienstbrief und auch nicht auf einer eingeschriebenen Sendung gesehen worden. Dafür findet man ihn auf unadressierten oder mit mangelhaft ausgeführter Adresse -meist mit Bleistift- auf Militärumschlägen (Typ M 1 und auch M 1) der Ausgabe von 1929. Man geht davon aus, dass es sich um einen Falschstempel mit fest eingraviertem Datum vom 13. Januar 1935 handelt. Andere deuteten an, dass Svenmark einen weiteren Stempel angeschafft hatte, um den großen Postanfall und die vielen Stempelwünsche zum Wahltag bewältigen zu können. Letzte Gewissheit haben wir (noch) nicht.

Ein weiterer, wahrscheinlich in Deutschland hergestellter und falscher Stempel, wurde zur Herstellung von Briefen mit schwedischen zusammen mit saarländischen Freimarken verwendet. Auch von diesem Stempel gibt es nur ein Datum, den 16. Februar 1935, also vom Letzttag. Dieser Stempel ist sowohl kleiner im Format als auch in den Buchstaben. Besonders auffällig ist der kleinere Stern. In Unkenntnis der Vorschriften haben Sammler Sendungen mit schwedischen Marken aufgegeben, die vom Saarland aus ins nicht-schwedische Ausland zu versenden waren. Auch für diese Briefe fand der Postmeister eine Möglichkeit zur Beförderung. Solche Sendungen wurden auf dem üblichen Weg nach Schweden befördert und gelangten von da in den üblichen Postlauf. Für diese Sendungen war natürlich das schwedische Auslandsporto zu zahlen. Es hatte sich niemand träumen lassen, wie groß das Interesse an diesen Saarstempeln war. Es waren nicht nur schwedische und deutsche Sammler, die sich um diesen Abschlag bemühten. Sogar aus Amerika und anderen Ländern kamen Stempelwünsche, um die sich dann der Postmeister selber kümmerte. Sammler schickten Briefe mit einer 5 oder 10 Kronen-Frankatur oder baten um Dienstbriefe. An einem Tag bekam der Postmeister selbst 143 Sendungen, dabei waren auch 25 Dienstbriefe. Ein Soldat, der für eine schwedische Zeitung schrieb, berichtete: „Hier herrscht vollkommener Briefmarken-Terror. Der Hauptteil der umfangreichen Post besteht aus Sendungen von Personen, die bei der Truppe völlig unbekannt sind und sich als eifrige Briefmarkensammler zu erkennen geben.“ Ein Sergeant schickte täglich 8 Briefe, seine Ausgaben für Porto waren entsprechend. Das schwedische Kontingent verließ das Saarland am 18. Februar 1935 um 7:00 Uhr morgens.

(Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Feldpost_der_Alliierten_in_Deutschland_nach_dem_Ersten_Weltkrieg_1918%E2%80%931935 )
 
Werner Steven (RIP) Am: 27.06.2013 16:44:50 Gelesen: 6353# 3 @  
Thema hat sich erledigt. Den Beitrag kann man nun nachlesen.

http://www.nordische-staaten.de/laender/Schweden/Militaerpost/SE_Militaer_alles.pdf

Gruß
Werner

[Überschrift redaktionell geändert]
 
Briefuhu Am: 07.12.2022 18:25:50 Gelesen: 883# 4 @  
Habe hier zwei schwedische Militärbriefe, laut Michel sind es keine Ganzsachen sondern nur Formulare. Beide sind aber als Feldpost gelaufen.

Der erste am 27.09.1940 von Väddo nach Stockholm



und der zweite vom 18.10.1943 nach Stockholm, Absendeort kann ich nicht lesen.



Schönen Gruß
Sepp
 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.