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Thema: Deutsches Reich Generalgouvernement: Rundfunkmarken
jk Am: 11.06.2011 14:44:40 Gelesen: 10895# 1 @  
Hallo zusammen!

Im Michel-Spezial-Katalog 2010 stehen auf Seite 987 bei Generalgouvernement 2 Rundfunkmarken. Meiner Meinung nach sind es keine Briefmarken sondern Fiskal-Marken.

Hat schon jemand diese Exemplare gesehen? Eine Meinung von Euch wäre von Interesse.

Schöne Grüsse
Jürgen -jk-
 
Jürgen Zalaszewski Am: 21.06.2011 01:22:44 Gelesen: 10837# 2 @  
@ jk [#1]

Hallo Jürgen,

ja Du hast recht, es sind Fiskalmarken. Sie dienten ausschließlich zum Nachweis der bezahlten monatlichen Rundfunkgebühren. Die Bewohner des Generalgouvernements mussten bei Beginn der Besetzung durch die Deutschen alle Rundfunkempfänger abliefern. Die abgelieferten oder beschlagnahmten Geräte wurden an Wehrmachtseinheiten, Parteiorganisationen und sonstige deutsche Stellen verteilt.

Erst später konnten die Bewohner des GG auf Antrag einen Rundfunkempfänger erwerben, auf den man keine anderen Sender wie die Voreingestellten empfangen konnte. Monatlich wurden dazu 4 Zloty, das waren zwei Reichsmark, an Rundfunkgebühren erhoben. Eine der Marken, die mit der Wertstufe, wurde auf die beim Postamt verbleibende Rundfunkgenehmigungsurkunde als Nachweis verklebt, die andere Marke wurde auf einen Rundfunkgebührenzettel (siehe Abbildung) als Quittung verklebt, den der Rundfunkteilnehmer erhielt.

Viele Grüsse
Jürgen




 
jk Am: 21.06.2011 21:14:57 Gelesen: 10799# 3 @  
Hallo Jürgen!

Danke für die ausführliche Information zu diesem Thema. Bin wieder etwas schlauer geworden. Schönen Abend noch.

Gruss Jürgen -jk-
 
hajo22 Am: 06.12.2014 11:18:14 Gelesen: 7984# 4 @  
@ Jürgen Zalaszewski [#2]

Hallo Jürgen,

der Rundfunkgebührenzettel ist ein "Wucht".

Ich darf noch ergänzen, daß diese Verrechnungsmarken (so wurden sie m.W. offiziell bezeichnet) in der Staatsdruckerei Wien hergestellt wurden (siehe Eckrandstück mit Druckvermerk I.41).



Die Versandstelle für Sammlermarken in Krakau war sehr pingelig im Abstempeln von Marken (bestimmte Sondermarken durften nur mit dem dafür vorgesehenen Sonderstempel entwertet werden), hier aber machte sie (wie auch bei den Stützpunktmarken) eine Ausnahme:



Schönen Samstag.
Jochen
 
Jürgen Zalaszewski Am: 06.12.2014 12:36:58 Gelesen: 7967# 5 @  
@ hajo22 [#4]

Hallo Jochen,

Eckrandstücke der Rundfunkmarken sind auch nicht zu verachten. Schön, fehlt leider in meiner Sammlung.

Dass die Versandstelle sehr pingelig war, ist richtig. Vielleicht war sie aber auch nur sehr geschäftstüchtig. Im Michel-Katalog findet man zu diesen Marken eine extra Spalte: Gefälligkeitsgestempelt. Denn diese Marken wurden, um Geld zu beschaffen, auch an Sammlern im GG und im Reich verkauft. Nachfolgend eine Bestellliste der Versandstelle für Sammlermarken in Krakau mit Druckdatum 9.41 6000 (gedruckt September 1941, Auflage 6000), auf der die Rundfunkmarken aufgeführt ist und somit bestellbar war. Auf den Bestelllisten mit Druckdatum 6.41 5000 sowie 4.42 2000 sind diese Marken je als ungestempelt und gestempelt aufgeführt. Dein vorgestelltes Markenpaar dürfte als aus der zweiten Bestellmöglichkeit stammen. Ich habe bisher noch nicht darauf geachtet, ob es diese gefälligkeitsgestempelten Rundfunkmarken mit unterschiedlichen Daten aus 1941 und 1942 gibt.



Auch Dir und allen Mitlesern einen schönen Samstag.
Jürgen
 
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