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Thema: Philatelie als "Hilfswissenschaft"?
SonOfD Am: 30.06.2011 15:53:57 Gelesen: 6184# 1 @  
Liebe Mitglieder von philaseiten.de,

ich möchte diesen Thread gleich für mehrere Sachen verwenden und hoffe, dass das so in Ordnung geht.

Als Erstes möchte ich mich einmal hier vorstellen, da ich mich soeben erst angemeldet habe.

Mein Name ist René. Ich komme aus dem wunderschönen Weimar und bin seit nunmehr fast 20 Jahren leidenschaftlicher Briefmarkensammler. Ich bin 30 Jahre alt und arbeite an der Bauhaus-Universität Weimar. Im Zuge meines nebenberuflichen Geschichtsstudiums habe ich mir selbst die Frage gestellt, warum die Philatelie an der Universität eigtl so wenig (in vielen Fällen sogar gar keine) Beachtung findet. Das find ich äußerst schade, da gerade die Philatelie doch auch auf viele geschichtlich relevanten Fragestellungen eine Antwort geben oder sich zumindest an der Antwortfindung beteiligen kann.

Das betrifft aber nicht nur die Geschichtswissenschaft. Die briefmarke als kommunikatives Medium kann m.E. nach auch einen "Input" für andere Wissenschaftszweige geben. Zu nennen seien hier beispielhaft nur die Kunstgeschichte, die Wirtschaftsgeschichte, die Sozialwissenschaften, die Kulturwissenschaften, die Volkskunde, die Philosophie, die Religion, die Politikwissenschaften und sicher noch einige andere.

Aus diesem Grund ist es die Idee eines, noch in der Planung befindlichen Workshops (bzs. einer Diskussionsrunde), Vorträge über die Vorteile einer Einbeziehung der Philatelie in die universitäre Forschung und somit auch in die universitäre Lehre, abzuhalten.

Ich möchte dieses Podium gern dazu nutzen, die Ressonanz auf einen solchen Workshop bei denjenigen zu erfragen, die sich nun seit so vielen Jahren mit der Briefmarke im allgemeinen und mit wissenschaftlichen Untersuchungen dieser im speziellen auseinandersetzen.

Das hat mehrere Gründe. Auf der einen Seite benötigt ein solcher Workshop passende Vorträge, die die Relevanz der Philatelie in der universitären Forschung begründen können. Auf der anderen Seite benötigt es aber auch ein interessiertes und am Thema begeistertes Publikum, dass sich für eine "Erhöhung" der Philatelie auch aus dem Blickwinkel der etwas "voreingenommenen" Universitäten einzusetzen bereit ist.

Das Themenspektrum möchte ich an dieser Stelle nicht einschränken. wichtig ist nur die Zielstellung einen Sachverhalt zu repräsentieren, der aufzeigt, inwieweit die Philatelie eine bereits vorhandene universitäre Disziplin bereichern kann.

Als Beispiel soll ein Thema genannt werden, dass der Philosoph Prof. Gottfried Gabriel einmal in einem Aufsatz präsentiert hat: "Ästhetik und politische Ikonographie der Briefmarke."

Prof. Gabriel hat sich bereits als möglicher Referent für diesen Workshop bereit erklärt.

Über eine reges Interesse, viele Ideen und ein paar schöne Vorträge würde ich mich sehr freuen.

Bei Interesse senden Sie doch eine PM an mich, um das "offizielle" einladungsschreiben zu erhalten, welches die genaue Zielsetzung des Workshops noch einmal deutlicher zum Ausdruck bringt.

MfG,
René Smolarski
 
doktorstamp Am: 30.06.2011 17:06:38 Gelesen: 6167# 2 @  
Herr Helbig hat bereits vor vielen Jahren das Thema angefochten "Philatelie als Wissenschaft". Das Papier ist mehrmals in der Fachpresse veröffentlicht.

Es gab bis 1938 einen Lehrstuhl auf der Universität zu Wien für Philatelie, der letzte der diesen Stuhl inne hatte war Jude. Mehrere Versuche sind unternommen worden um Unterstützung wieder solches ins Leben zu rufen. Bisher ohne Erfolg. Nicht mal die Post wollte die Kosten decken.

mfG

Nigel, der dir viel Erfolg wünscht
 
SonOfD Am: 30.06.2011 17:54:33 Gelesen: 6153# 3 @  
Hallo Nigel,

den einen Artikel von Herrn Helbig kenne ich. Aber darin ging es, soweit ich mich erinnere, vor allem um die Etablierung der Philatelie als einer konkreten Hilfswissenschaft für die Geschichte. Wie es die Numismatik ist. Aber der Schwerpunkt hier ist ein anderer. Es geht mehr darum aufzuzeigen, welche Disziplinen sich auf die Philatelie stützen könnten, um interessante Probleme zu erfassen, Fragen aufzuwerfen oder sie gar zu beantworten. Es geht weniger darum am Ende eine universitäre Disziplin zu erschaffen, die sich voll und ganz der Philatelie widmet. Eher darum einzelne Forscher aus unterschiedlichen Fachbereichen auf die Philatelie als "Quelle" hinzudeuten.

Dein Beitrag klang ein wenig resignierend. Und selbst wenn alles keine Früchte trägt, wäre es ein interessanter Tag mit spannenden Fragen und Vorträgen. Die Finanzierung stell ich mir fürs Erste nicht so schwierig vor, wenn man die Erwartungen zurückschraubt. Ein Hörsaal wäre sicher zu besorgen. Genauso ein paar Getränke. Der entscheidende Punkt sind die noch fehlenden Zusagen interessierter Referenten. Und da sind die Spezialisten gefragt *g*. Bisher gibt es nur eine Zusage und die kommt von einem Philosophen, der an sich kein Briefmarkensammler ist.

vG,
René
 
bayern klassisch Am: 30.06.2011 17:58:31 Gelesen: 6152# 4 @  
Hallo SonOfD,

auch von mir als "altem" Postgeschichtler viel Glück für dein Ansinnen - mögest du die Fortune haben, die zur Umsetzung nötig sein wird.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
SonOfD Am: 30.06.2011 18:16:08 Gelesen: 6147# 5 @  
Vielen Dank,

vielleicht kennt ja jemand jemanden der jemanden kennt, der gern einmal sein Wissen auf einem solchen Workshop präsentieren würde. Kontaktdaten von interessierten Arbeitsgemeinschaften etc. sind jederzeit willkommen.

vG,
René
 
petzlaff Am: 02.07.2011 12:08:14 Gelesen: 6088# 6 @  
Ich könnte mir vorstellen, dabei zu sein - wenn es meine Zeit zulässt.

Beispielsweise zu folgendem Thema:

Der Niedergang des spanischen Kolonialreichs, dokumentiert in patriotischen Ausgaben der ehemaligen Kolonien im Vergleich zu der Verherrlichung des Kolonialwesens durch das ehemalige Mutterland.

LG, Stefan
 
SonOfD Am: 04.07.2011 13:36:14 Gelesen: 6026# 7 @  
Hallo Petzlaff,

das freut mich sehr, dass sich im Forum einer vorstellen könnte, selbst einen Vortrag zu halten. Das Thema klingt auch sehr spannend. Es zeigt denke ich besonders die Verwendung der Marke als politische Propaganda. Vielleicht ließe sich ja auch was zur Rezeption finden. Leider sind die Quellen da sicher sehr spärlich. Aber ich könnte mir vorstellen, dass manche Leute bestimmte Marken dann auch bewusst verwendeten und nicht wie heute die Erstbeste auf den Brief kleben.

Eine Teilnahme würde mich sehr freuen. Zeitlich würde es sich wohl um den Oktober handeln. Würde an einem Freitag oder Samstag in Jena stattfinden.

vG und vielen Dank für das Interesse,
René
 
heide1 Am: 05.07.2011 14:26:11 Gelesen: 5970# 8 @  
@ petzlaff [#6]

Moin,

zu Deinen vorgeschlagenen Vortrag (Kolonien) würde ich kommen, muss sehr interessant sein!

Gruß Jürgen
 
SonOfD Am: 12.07.2011 23:32:56 Gelesen: 5840# 9 @  
Liebe Sammler,

da leider die Resonanz auf einen solchen Workshop wider Erwarten gering ist, wäre ich für Vorschläge dankbar, wo man doch noch ein paar Leute begeistern könnte.

viele Grüße,
René Smolarski
 
Richard Am: 24.07.2011 17:18:47 Gelesen: 5691# 10 @  
Philatelie als Hilfswissenschaft

Von christof capellaro

(18.09.05) - Zur Freude Ben’s und aller anderen Bibliophilatelisten kann ich vermelden, dass die zweite Auflage der “Encyclopedia of Library and Information Science” die Philatelie ausdrücklich als Hilfswissenschaft der Bibliotheksgeschichte benennt “Another hermless hobby that has furnisehed valuable data for historians is philately. The same type of information that coins, medals, and medaillons give may also be provided by postage stamps. Stamps have ever been known to commemorate the anniversaries of librarians or the establishment of national or public libraries.”

Krzys, Richard: Art. “Library Historiography”. In: Encyclopedia of Library and Information Science. New York u. Basel 2003, Vol. 3, S. 1624.

(Quelle: http://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:uAw2IZCETpcJ:weblog.ib.hu-berlin.de/%3Fp%3D3083+Philatelie+als+Hilfswissenschaft&cd=5&hl=de&ct=clnk&gl=de&source=http://www.google.de )
 
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