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Thema: Schweiz: Preissenkungen im SBK 2012 – das falsche Signal !
Richard Am: 24.11.2011 08:12:47 Gelesen: 9273# 1 @  
Der nachfolgende Beitrag ist in der Schweizer Briefmarken Zeitung (SBZ) November 2011 erschienen. Der Autor hat uns dafür ein Veröffentlichungsrecht gegeben. Mit dem SBK ist der Schweizer Briefmarken Katalog gemeint.

Preissenkungen im SBK 2012 – das falsche Signal!

Von Frank Andreas Vogl, Vaduz

Wenn ich an die salbungsvollen Reden etlicher Präsidenten von Sammlervereinen denke, die in ihren Ausstellungen oder monatlichen Zusammenkünften gehalten werden, stellt sich ganz automatisch eine Frage:

Wieso werden die Sammler immer wieder gelobt, ja bestärkt, ihre Sammlungen zu hegen, auszubauen und möglichst grosszügig zu gestalten, wenn dann im umgekehrten Verhältnis, nämlich beim jährlichen Treffen der Händlerschaft zur Preisgestaltung der Kataloge, all jene Lobpreisungen mit Füssen getreten werden?

Wie kann es sein, dass eine kleine, cirka 10 köpfige Gruppe, verantwortlich für verschiedene Preisgruppierungen, über das Wohl aller Sammler und aller Händler hinweg, die Preisgestaltung nach ihren, von wenigen, aber nicht allen Mitgliedern, des Schweizer Händler Verbandes getragenen, eigenen Vorgaben bestimmt, was die Sammler und Händler ungefragt zu akzeptieren haben?

In fast 47 Berufsjahren in der Philatelie gab es immer wieder Länder, die oft jahrelang schlecht verkäuflich waren, um sich dann plötzlich wieder am Markt zu erholen. Dabei wurden meist keine Preisreduzierungen vorgenommen, sondern man setzte auf stagnierende Preise, die sich dann wieder im Markt mit der Zeit konsolidierten.

Das von einer kleinen Händlerschaft gewünschte und somit erhoffte Signal, man werde neue Sammler mit sinkenden Preisen generieren, ist nicht nur völlig falsch, es spiegelt vor allem keinesfalls die Wünsche der Sammler wieder. Jeder Sammler fühlt sich brüskiert, wenn er ohne Einfluss auf die „marktgerechten Preise“ mit ansehen muss, wie sich seine mit Liebe und mit viel Aufwand gesammelten Objekte, preislich allmählich nach unten bewegen.

Selbst die jedermann bekannte Tatsache, dass unsere grossen Sammler langsam wegzusterben drohen und bisher zu wenige neue und junge Sammler für unsere Philatelie Interesse zeigen, ist daran nicht alleine Schuld. Neues Interesse erzeugt man bei potentiellen Sammlern nicht durch Preissenkungen von seltenen, älteren Briefmarken.

Marktverunsicherung geschieht auch dadurch, dass Auktionatoren ihre Ausrufspreise derart schwach gestalten, dass selbst für wirkliche Luxussammlungen Ausrufspreise von 1,5 – 2,5 % vom Katalogwert gedruckt werden, die dann mit dem 10 bis maximal dem 15 fachen Ausruf (was meist weniger als 20 % für eine Luxussammlung vom Katalogwert ausmacht!) zugeschlagen werden. Käufer von diesen Losen sind grundsätzlich Händler, einzelne Sammler trauen sich hier kaum zu bieten, weil sie verunsichert werden von einem allzu niedrigen Ausruf, gemessen an der vorgegebenen Luxusqualität, die dadurch unglaubwürdig erscheint, und somit ein Gebot eines Endabnehmers in den meisten Fällen verhindert.

Bei dieser Taktik wird nur immer wieder vergessen, dass gerade solche Methoden auch ihre begrenzte Laufzeit haben denn, wem wollen alle die Händler, die diese grossen aber extrem günstigen Sammlungen, die oft auch noch mit langläufigen Krediten vom Handel finanziert sind, noch in Zukunft verkaufen? Einzelkäufer / Sammler werden bei einer so restriktiven Preispolitik, die jeden Wertzuwachs verhindert, keinerlei Interesse am Sammeln von Briefmarken mehr finden können.

Eines sollten wir uns vor Augen halten, es sind in allererster Linie die mittleren Sammler, die noch Ländersammlungen pflegen und möglichst auch ausbauen, die damit den wahren Markt stützen. Die elitäre Ware, bestehend aus den Altstaaten, ist zwar das Salz in der Suppe, aber für die Masse der Sammler weder erschwinglich und leider auch nicht preisgestaltend für die moderne, häufige Sammlerware.

Da ist es wenig hilfreich, wenn dann z.B. die Schweizer Portomarken extrem verteuert im Katalog erscheinen, dafür aber gute Standardware, ungefragt was der Sammler dazu meint, derart verbilligt wird, dass die Sammler verärgert ihr Sammelgebiet aufgeben werden.

Die Frage ist doch, welcher altgediente Sammler, von neu hinzu gekommenen Sammlern wollen wir hier gar nicht reden, extra wieder mit den Portomarken anfangen würde, eben weil diese nun wirklich teuer geworden sind? Es gibt dem Sammler doch keinerlei Sicherheit, wann diese dann wieder im Preis gesenkt werden, zu einem unbestimmten Zeitpunkt. Das haben die Sammler nun zur Genüge erlebt, woher sollten sie daher den Glauben an eine stabile, langfristig gesunde Preispolitik nehmen?

Man sollte sich immer vor Augen halten, die Sammler sind das höchste Gut der Händlerschaft – ohne Sammler, kein Handel, so einfach ist das!

Vielleicht sollte man ja mal eine grosse Umfrage unter der Sammlerschaft in den grossen Gazetten wie der SBZ, DBZ, Sammlerdienst u.a starten, die die heutige Meinung zum Sammeln von Briefmarken beleuchtet, und zwar von den Endabnehmern, die schlussendlich damit leben müssen, dass ihre Sammlungen immer weniger Katalogwert haben sollen. Dies gilt es im Sinne einer seriösen Markt – und Preisgestaltung unbedingt zu verhindern.

Unsere Sammler von heute, achten viel mehr auf die von ihnen benötigten Beträge, als es beispielsweise vor ihnen ihre Väter und Grossväter taten. Damals wurde noch aus gänzlich anderen Beweggründen gesammelt, meist um fernen Ländern näher zu sein und weniger um wirklich „Geld“ anzulegen. Trotzdem hiess es schon damals, die Briefmarken seien die Aktien des kleinen Mannes! Diese Veränderungen sind uns allen schon lange bekannt, sollten aber, da sie keinesfalls veraltet sind, immer wieder zur Diskussion stehen und neu
überdacht werden, damit es auch heute noch möglich ist, marktgerechte Bedingungen für alle jene zu schaffen, die direkt und persönlich nichts dazu beitragen können, dürfen wäre das bessere Wort.

Ein kleines Beispiel, als Herr JP Bach vor 25 Jahren dem SHVB beitrat, wollte er, dass die 3 Fr. Mythen blaugrün ( Z 129, Mi. 121 ) in postfrischer Qualität ** vom damaligen Katalogwert zu 5.000.- CHF auf 3.000.- CHF gesenkt werde. Diese Marke war regelrecht ein Mythos und von jedem Sammler begehrt! Seit 11 Jahren steht die Marke mit CHF 3.200.- im SBK, erholt hat sie sich nie mehr von diesem Preissturz, weil die Sammler durch einen solchen Preisverfall den Glauben an ein seriöses Sammelgebiet verloren haben! Mittlerweile steht die Marke im neuen SBK gerade mal CHF 2.750.-! Dazu derzeit noch kein weiterer Kommentar.

Die Börse macht es uns doch vor, gehen die Aktien hoch, kaufen sie die Börsianer, gehen sie nach unten, werfen alle das Handtuch und hören auf mit zukaufen – warum sollte es gerade in unserer Philatelie anders sein? Wir alle sind doch lernfähig, warum tun wir es nicht?

Fazit der Geschichte? Hier sind unsere Sammler wie auch alle Briefmarkenhändler gefordert!

Ich wäre wirklich dankbar, wenn sich möglichst viele interessierte Sammler wie Händler zu dieser mittlerweile schwierigen Thematik einmal ernsthafte und diskutierbare Verbesserungsvorschläge einfallen liessen. Diese schriftlichen Vorschläge werden wir dann gemeinsam zum Wohle eines für beide Seiten gesunden und marktgerechten Preiskonzeptes versuchen umzusetzen – diese Form von Demokratie brächte beiden Seiten beachtliche Vorteile.

Ihre Meinung ist gefragt, schreiben Sie bitte an die Redaktion der SBZ, zu Händen von Herrn Hans Schwarz, wobei grösste Diskretion zugesichert wird.

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Soweit der Beitrag von Herrn Vogl, der HIER im Forum gerne diskutiert werden kann, da Herr Schwarz nur für die Schweizer SBZ zuständig ist.
 
drmoeller_neuss Am: 24.11.2011 10:32:58 Gelesen: 9233# 2 @  
Katalogpreise sollen das Marktgeschehen wiedergeben und nicht das Wunschdenken der Sammler. Leider haben sich viele Katalogverlage von diesem Grundsatz verabschiedet, zum Beispiel der Michel-Deutschland. Wer Spass an an seiner Sammlung hat, dem sind die aktuellen Marktpreise egal, da er ohnehin nicht verkaufen möchte. Ländersammlungen sind als Geldanlage nicht geeignet, da der Preis für das Zubehör bei einem Verkauf nicht zu realisieren ist. Auch die Spezialiäten, die das Salz in der Suppe einer Ländersammlung ausmachen, bringen später selten den Einkaufspreis. Lediglich klassische Marken können als Geldanlage in speziellen Fällen sinnvoll sein. Spezielle Fälle sind Situationen, in denen unauffällig grössere Vermögenswerte verschoben werden sollen. Selbst dann sind die hohen Transaktionskosten von bis zu einem Drittel des Wertes bei der Anlageentscheidung zu berücksichtigen. Anleger sollten nicht aus Furcht vor dem Finanzamt die übrigen Spesen ausser Acht lassen.
Aktien kommen mit wenigen Prozenten aus, Immobilien maximal zehn Prozent vom Verkaufspreis.

Für mich ist es das gleiche, wie wenn die Börsen und Banken an die Zeitungsverlage herantreten würden, um endlich die Berichterstattung über fallende Börsenkurse zu stoppen, weil das die Anleger nur vom Kauf von Aktien abhält und das freie Kapital auf den Geldmarkt schwemmt.

In wenigen Punkten stimme ich aber mit dem Autor des Artikels überein. Die Ausrufspreise von Auktionshäuser sollten sich am unteren Ende des Marktpreis orientieren. Immer mehr Auktionatoren haben von ebay den Unfug der "Volksauktion" übernommen, und rufen ihre Lose zu einem unsinnig niedrigen Startpreis aus. Damit werden nur Gelegenheitskäufer verunsichert und letztlich abgeschreckt.
 
Henry Am: 24.11.2011 11:08:22 Gelesen: 9217# 3 @  
@ drmoeller_neuss [#2]

Ich möchte diesem Beitrag nur in einem kleinen Punkt widersprechen, oder eher ergänzen: "Ausrufspreise von Auktionshäusern sollten sich am unteren Ende des Marktpreis orientieren." Der Ausrufpreis müsste um die Aufschlagshöhe niedriger sein. Marktwert ist der Preis, den der Käufer ausgeben muss, also inklusive Aufschläge. Als Wert im Katalog dürften eh nur die Preise des professionellen Handels berücksichtigt werden, weil alles andere weitgehend (behaupte ich mal voreingenommen) illegal oder zumindest am Rande davon abläuft. Das ist aber keine echte Marktgegebenheit. Und wenn die Auktionspreise die vorgeschlagene Grundlage hätten, wäre auch die Katalogpreisfestlegung marktorientierter möglich und damit verlässlicher. Auch wenn der Katalogwert dann nur als Tauschgrundlage benutzt würde, wäre es ehrlicher.

Wünsche einen schönen Tag.
Henry
 
Günther Am: 24.11.2011 14:36:14 Gelesen: 9184# 4 @  
@ Richard

Danke für diesen Artikel, der beweist, daß die Schweiz und Liechtenstein (und ich denke auch Österreich und viele andere Länder, wenn nicht alle ?) mit genau den gleichen Zukunftsproblemen zu kämpfen haben, wie wir.

Bemerkenswert dabei ist, daß Herr Schwarz von der SBZ den Mut hat, diesen überaus kritischen, realitätsnahen Artikel zu veröffentlichen. Ich denke, er wird dort eine interessante Diskussion auslösen, die ich gespannt verfolgen werde.

[hier große Teile des Beitrags redaktionell entfernt, da diese dazu dienten auf andere Mitglieder einzuprügeln und nicht zum Thema Stellung zu nehmen.]

Günther
 
duphil Am: 24.11.2011 15:09:00 Gelesen: 9177# 5 @  
@ Günther [#4]

Hallo Günther!

Was anders als eine reine, wie erwin58 es nennt, Meinungsmache ist denn Dein Beitrag? Permanent und penetrant prügelst Du in fast jedem Deiner Beiträge auf den BDPH ein. Die Arbeit des Verbandes ist, wie viele Leser mittlerweile wissen, ein rotes Tuch für Dich.

Konstruktive Kritik sollte zumindest auch Möglichkeiten aufzeigen, wie es nach Meinung des Kritikers anders (besser?) geht. Lösungswege zeigst Du bisher allerdings keine. Warum nicht?

Peter
 
DL8AAM Am: 24.11.2011 15:34:17 Gelesen: 9172# 6 @  
@ Günther [#4]

Auf Grund der Polemik erübrigt sich jeglicher Kommentar.

Interessant an [#1] ist, dass in der bisherigen Diskussion hier im Forum (von den "bewussten Schreiben") immer bemängelt wurde, dass die Katalognotierungen viel viel zu hoch seien und das daran natürlich die Lobby bzw. nicht vorhandene Lobby (= der BdPH) Schuld sei. Speziell ist der Handel hier Schuld, der wünsche sich die hohen Notierungen. Die Sammlerschaft müsse aufgegehren.

Nun macht ein Katalogherausgeber genau das was von diesen Schreibern immer gefordert wurde und passt die Preise - den Marktgeschehen entsprechend - "auf Wunsch des Handels" nach unten an. Das ist nun unseren Schreibern scheinbar wohl auch nicht recht, der Verband ist auch daran Schuld (da "unterwürfig"). Interessant ist, dass hier [#1] die Sammlerseite die Preisanpassungen kritisiert und nicht die Handel, die ja entsprechend der bisher geäußerten Meinungen unserer 2-3 Verbandskritiker eigentlich für die hohen Preisnotierungen verantwortlich sein sollen.

Zusammenfassend:

Bleiben die Preise hoch, ist die Koalition ("Verschwörung") von Verband, Händlern und Katalogherausgebern schuld. Die Sammler wünschen sich niedrigere Notierungen auf eBay-Niveau.

Gehen die Katalogpreise nun runten, ist wieder die Koalition ("Verschwörung") von Verband, Händlern und Katalogherausgebern schuld. Die Sammler wünschen sie höhere Notierungen.

Was nun? Merke, es gilt der Grundsatz, der Verband ist immer schuld, egal was er macht.

Zur Diskussion: In der Sache stimme ich der Argumentation von drmoeller_neuss [#2] vollkommen zu "Katalogpreise sollen das Marktgeschehen wiedergeben und nicht das Wunschdenken der Sammler", egal in welche Richtung es denn auch gehen mag. Ich persönlich glaube aber auch, dass sich hier eher die Sammlerseite vehement gegen die Preisanpassungen nach unten stemmt (s.o. "Wertverlust") und nicht der Handel, wie von den Verschwörungstheoretikern immer gern unterstellt. Und da der Sammler eher die Käuferschaft für die Kataloge darstellt, die man mit einen gravierenden "Werteverlust" nicht verärgern will, befürchte ich, dass sich auf lange Sicht leider die Katalogpreise in der Breite nicht an das reale Marktgeschehen anpassen werden. Der in [#1] beschriebene Zusammenhang "Wertverlust = Spassverlust" ist mich einfach zu monetär und zu kurz gesehen. In einer "idealen" Welt, sollte es für mich bei einem Hobby primär um den "Spass" gehen. Der Autor [#1] scheint aber ein Anhänger der Idee "die Briefmarken seien die Aktien des kleinen Mannes!" zu sein. Sammelt man unter dieser Premisse, ist der aufkommende Frust in den meisten Fällen leider unausweichbar. Selbst wenn die Katalognotierungen mit ihren "Mondpreisen" weiterhin - wie gewünscht - hoch bleiben.

Gruß
Thomas
 
Richard Am: 24.11.2011 16:57:35 Gelesen: 9147# 7 @  
Ich habe den größten Teil des Beitrags [#4] aus den in diesem genannten Gründen entfernt. Er hatte mit dem Thema nichts zu tun und diente nur dazu, Spannungen zwischen den Mitgliedern aufzubauen.

Günther, am besten Du richtest auf Deinen Seiten in Forum ein. Dort können wir in Deinem Sinn und in Deinem Stil weiter diskutieren. Mehrfach immer wieder gegen die gleichen anerkannten und beliebten Mitglieder vorzugehen und diese zu beleidigen entspricht nicht den Forumregeln !

@ alle Mitglieder

Bitte beim Thema bleiben, wobei die Antworten natürlich nicht nur auf die Schweiz bezogen werden sollen.

Melden Sie bitte Beiträge, die nicht zum Thema sondern über andere Personen geschrieben werden per Klick auf das Ausrufezeichen rechts über dem jeweiligen Beitrag.

Auf persönliche Beleidigungen bitte nicht im Forum reagieren.

Schöne Grüsse, Richard

---

Auszug aus den Forumregeln:

Wir möchten Sie um gegenseitige Hilfsbereitschaft, Respekt und Toleranz bitten. Vergessen Sie nicht, dass auf der anderen Seite ein Mensch sitzt. Bleiben Sie höflich, trotz nicht immer übereinstimmender Ansicht in Diskussionen. Vorwürfe und Beleidigungen haben im Forum nichts zu suchen.
 
Günther Am: 24.11.2011 17:16:31 Gelesen: 9135# 8 @  
Wer meine Seiten gelesen hat, findet auch Lösungsvorschläge. Mehr als genug!

Ich selbst kämpfe nicht gegen den BDPh, ich fordere nur das, was man von ihm erwarten sollte, aber nicht annähernd bekommt, nämlich Vertreter der Briefmarkensammler zu sein.

Wenn die Kataloghersteller ohne die einzelne Marke oder Serie geprüft zu haben, die Preis für sechs ganze Jahrgänge willkürlich um (fast) pauschal 20 % herabsetzen, zeugt das nicht von einer bewußt marktgerechten Bewertung, ebenso wenig dann, wenn die Einzelmarken von Bund, Berlin und DDR ab 1955, obwohl allenthalben und seit 20 Jahren als „wertlos“ erkannt, in den Katalogen total überhöht bewertet werden, ist das auch endlos weit von marktgerechter Bewertung entfernt! Sie sind nicht nur nicht marktgerecht, sie werden manipulativ, z. B. zum Schutz des Handels eingesetzt – also in erster Linie gegen uns Sammler.

Was spricht denn eigentlich dagegen, von den Katalogherstellern zu fordern, tatsächliche Sammelwerte von Briefmarken einer genau bestimmten Qualitätsstufe zuzuordnen, von der aus wir Sammler erkennen können, ob eine Marke etwas wert ist oder nicht? Was spricht dagegen, daß wir Sammler eine Marke genau einstufen können? Was spricht dagegen, wenn wir Sammler erkennen können wie unverschämt oder gar völlig unberechtigt die Aufschläge des Handels sind? Was spricht dagegen, wenn wir Sammler die Basis des Briefmarkensammelns sind? Was spricht dagegen, daß dem Handel die „verschwommene“, uns Sammler täuschende Möglichkeit genommen wird, für ein und die selbe Marke einmal € 350,-- und ein andermal € 90,-- zu verlangen?

Der Michel hat nun erkannt, daß eine Auflistung und Bewertung von privaten Jahresgaben in einem Spezial-Katalog, wie ich es schon lange bemängle, nichts zu suchen hat. Das betrifft in gleichem Maße die privaten Schmuck-FDC.

Jeder, ich habe das schön öfter geschrieben, soll nach sein Facon glücklich werden, das sammeln, was er will, aber wäre es nicht toll, wenn es eine Basis gäbe, nach der sich jeder richten bzw. ein- oder ausrichten kann? Jeder kann auch daran glauben, daß Briefmarkensammeln eine Ansammlung von wertlosen, nie einen Wert repräsentierenden Papierchen ist, fest daran glauben, daß bei einem Einkauf von Briefmarken der Wertverlust zwingend, endgültig und akzeptabel ist.

Es geht anders - und ich habe es beschrieben!

Ich fordere nicht Preise hoch oder Preise runter, schon gar nicht, so wie es sich Sammler, aber auch die Händler wünschen, sondern schlicht und einfach marktgerechte, vor allem uns Sammlern gegenüber gerechte und nachvollziehbare Preise – und nichts anderes.

Was ist daran falsch?

Wem an der heutigen Philatelie irgendwas nicht paßt, muß als Einzelner gegen Phrasen kämpfen, es gibt einfach keine Vertretung für uns Sammler. Einerseits. Andererseits gibt es einen Verband, dessen Aufgabe genau das wäre.

Also, wen soll man ansprechen?

Günther
 
22028 Am: 25.11.2011 12:16:28 Gelesen: 9069# 9 @  
Günther,

das, was Du so forderst, ist das das Handwerkszeug des Sammlers, der das eigentlich haben sollte. Es gibt welche, die Preise verlangen und welche, die die Preise zahlen. Niemand zwingt Dich eine Marke zu € 350 zu kaufen, wenn ein anderer diese zu € 90 anbietet. Die Qualität solltest Du aber schon als Käufer selbst einschätzen sollen.

Warum brauchst Du für alles eine „Dachorganisation“, der dem Sammler das Denken abnimmt?

Katalogpreise interessieren mich nicht, ich kaufe die Sachen danach ob ich es brauche oder nicht, ob es mir gefällt. Wert kann ich bei meinen Gebieten abschätzen.
 
Briefmarkensammler Am: 25.11.2011 16:08:56 Gelesen: 9035# 10 @  
@ drmoeller_neuss [#2]

Ich schließe mich Deiner Argumentation an.

Katalopreise müssen sich so nahe wie möglich an den tatsächlich erzielbaren Marktpreisen orientieren. Daher halte ich die Ausführungen des Autors Herr Vogl für komplett an der Sache vorbei. Es wäre für die Philatelie in hohem Maße schädlich, wenn sich die Katalogpreise an den "Wünschen" der etablierten Sammler orientieren würden. Dies wäre gegen alle Regeln eines freien und unregulierten Marktes, an dem der Preis durch Angebot und Nachfrage bestimmt wird.

Was der Autor in letzter Konsequenz fordert, ist die Zementierung der Katalogpreise und damit eine Entkopplung von Katalogpreis und Markt.

Im übrigen sind sinkende Preise nicht per se nicht unbedingt schlecht, ermöglichen sie es doch jüngeren Sammlern den Erwerb zuvor unerschwinglicher Stücke, zudem "heilen" sie ungesunde Übertreibungen der Vergangenheit.
 
Richard Am: 10.03.2012 20:27:51 Gelesen: 8651# 11 @  
In der Schweizer Briefmarken Zeitung März 2012 hat der Autor des Beitrags [#1] Frank Andreas Vogl einen kurzen Abschlussbericht geschrieben, nachdem er Zuschriften von Hunderten von Sammlern erhalten hat. Zitat daraus:

Der Sinn und Zweck meines Artikels war, einmal vorsichtig zu ergründen, wie die Sammler die Preisgestaltung im SBK wahrnehmen und was sie dazu meinen. Das Fazit aus mehreren hundert eingegangenen Karten im Postmuseum von Liechtenstein war, dass gut 85 % aller Sammler sich höhere Preise im Katalog wünschen, wenn sie denn nur Einfluss darauf hätten. Dies sollte uns aufhorchen lassen. Es wird nur Zeit, einen Dialog und wenn möglich Konsens mit den Verantwortlichen des Kataloges und des Schweizerischen Händlerverbandes zu suchen.

Soweit das Zitat.

Schöne Grüsse, Richard
 
Richard Am: 15.06.2012 14:04:32 Gelesen: 8353# 12 @  
@ Günther [#8]

Ich selbst kämpfe nicht gegen den BDPh, ich fordere nur das, was man von ihm erwarten sollte, aber nicht annähernd bekommt, nämlich Vertreter der Briefmarkensammler zu sein.

Hallo Günther,

Du forderst immer nur, was andere tun sollen. Warum tust du es nicht selber ? Fange damit an, eine Vereinigung als Vertretung der Briefmarkensammler zu gründen und mit dieser Vereinigung die Ziele nach und nach umzusetzen.

Ich fordere nicht Preise hoch oder Preise runter, schon gar nicht, so wie es sich Sammler, aber auch die Händler wünschen, sondern schlicht und einfach marktgerechte, vor allem uns Sammlern gegenüber gerechte und nachvollziehbare Preise – und nichts anderes.

Nochmal: Mache es selber, als noch zu gründende Vereinigung der Briefmarkensammler oder zunächst alleine oder in einer kleinen Gruppe, indem Du mit einem überschaubaren Sammelgebiet beginnst, regelmäßig Marktpreislisten zu veröffentlichen. Zum Beispiel für Bund oder DDR erste 10 Jahre. Du kannst exakt das umsetzen, was Du möchtest und dank des Internets ist es nicht notwendig, aufwändig gedruckte Kataloge zu versenden.

Das sind meine ernst gemeinten Vorschläge an Dich.

Schöne Grüsse, Richard
 
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