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Thema: BDPh Mitgliederversammlungen: Demokratie und Abstimmungsverhalten
Richard Am: 06.01.2012 15:43:43 Gelesen: 4439# 1 @  
Auf den Mitgliederversammlungen des BDPh, auch Bundestagen genannt, stimmen die jeweiligen Landesverbände geschlossen für alle ihre Mitglieder, die in den örtlichen Vereinen organisiert sind, ab.

Hierzu gab es in der Philatelie Oktober 2011 auf Seite 23 kritische Anmerkungen von Rüdiger Krenkel, die ich wie folgt zitieren möchte:

Die 'Landesfürsten' des Verwaltungsrates stimmen mit tausenden von Stimmen im Namen ihrer Landesverbände ab. In den Ortsvereinen, in denen ich Mitglied bin, bin ich nicht befragt worden; dort hat keine Urabstimmung stattgefunden.

Wie kommen die Landesfürsten, z.B. Bayern, von denen der Antrag stammte [Philatelisentag soll künftig nur jedes 2. Jahr stattfinden] , dazu, für alle Mitglieder zu sprechen ?

Sicherlich sind hunderte oder gar tausende der Mitglieder auch dort für die jährliche Abhaltung eines Philatelistentages. Hier muss wirklich, wie von vielen Mitgliedern bereits kolportiert wird, gefragt werden, ob es sich nicht bei diesem Gremium um einen 'Vergewaltigunsrat' handelt ?


Soweit das Zitat. Meine Frage an alle BDPh Mitglieder. Wurden Sie vor der BDPh Hauptversammlung am 03.09.11 in Ihrem Verein zu Ihrer Meinung befragt ? Wurden Sie von Ihrem Verein oder durch Ihren Landesverband informiert, welche sehr wichtigen Abstimmungen zur Wahl standen und wurden Sie gefragt, wie Sie abstimmen würden ?

Ich bitte um zahlreiche Meinungen, aber bitte nur zum Thema Abstimmungsverhalten und Vereinsdemokratie, nicht zu anderen Themen.

Schöne Grüsse, Richard
 
Postgeschichte Am: 06.01.2012 16:11:43 Gelesen: 4427# 2 @  
Hallo Richard,

steht denn in der Satzung des BDPh, daß Beschlüssen des Verwaltungsrates oder anderer Gremien Mitgliederentscheide vorangehen müssen? In einer Demokratie, nehmen wir diese von Deutschland, wird auch bei Entscheidungen der Politiker keine Volksbefragung durchgeführt. Was soll denn die ganze Aufregung? Antrag stellen, daß Mitgliederbefragungen in allen Lebenslagen herbeigeführt werden müssen und hoffen, daß der Antrag durchgeht. Dann bin ich allerdings gespannt, ob der BDPh dann noch existieren kann. Ich kann mir nicht vorstellen, daß sich dann noch Ehrenamtliche finden werden, welche die Meinungen der Mitglieder in der dann gewünschten Form umsetzen wollen und können. Es geht bei dieser Frage ja nicht um die Umgestaltung des BDPh, sondern um eine hitzige Diskussion.

Gruß
Manfred
 
22028 Am: 06.01.2012 16:25:55 Gelesen: 4420# 3 @  
Das ganze stand schon vor Monaten im Mitteilungsblatt des Landesverband Bayern.

Ich muss Postgeschichte zustimmen, Urabstimmungen bringen nichts, bis das durch geht ist schon die nächste Wahlperiode und je mehr Köche umso schlechter der Brei.

Wer was bewegen möchte, und es muss und wird was bewegt, der muss in die Vorstandschaft.
 
DL8AAM Am: 06.01.2012 17:04:18 Gelesen: 4392# 4 @  
Da ich neben der Philatelie noch Amateurfunk betreibe und auch dort organisiert bin, kenne ich das Verfahren aus einem anderen großen Dachverband. Das Thema war hier sogar ein Titelbild auf der monatlichen Verbandszeitschrift wert, Tenor "Mitglieder-Demokratie lebt von der aktiven Mitarbeit, nur so klappt Verbandsleben".

Das satzungsgemäße Verfahren läuft in der (vereinfachten) Theorie in etwa so ab:

Anträge zum "Bundesdelegiertentag" werden allen lokalen Ortsvereinen frühzeitig und regelmäßig vorgelegt (z.T. monatliche Rundschreiben an die OVs). Dort sollen diese beraten und dann darüber abgestimmt werden. Der Ortsverbandsvorsitzende erhält das Mandat, dieses Votum auf den nächsten Landesdelegiertentag zu vertreten und entsprechend abzustimmen. Die Landesdelegierten verhalten sich dann entsprechend des Beschlusses ihres Landesdelegiertentags auf dem Bundesdelegiertentagen. Dafür braucht man keine Urabstimmungen! Urabstimmungen, direkte Mitgliederbefragungen sind eher kontraproduktiv und lähmen das gesamte System, es ist nicht mehr zuverlässig handlungsfähig, nach Innen und nach Außen. Verbandspolitik für so große Entitäten macht wirklich nur Sinn, wenn man im System die Hierarchie ebenenweise durchgeht. Ansonsten ist man das gesamte System auf Dauer gelähmt oder es gewinnen letztendlich immer nur die "Lautesten", Sendungsbewussten oder der hartnäckigste Einzelkämpfer. Man muss dabei auch einmal eine Niederlage einstecken und im Notfall sogar das Gegenteil der eigenen Meinung auf der nächsten Ebene vertreten. Wenn die OV-Vorsitzenden (etc.) nicht korrekt mitspielen und lieber rumklüngeln: abwählen und selbst besser machen.

Soweit die Theorie, da das aber nicht immer wie gewünscht so ablief, auch da auf den Ortsverbandsstreffen der "Spass" in den Vordergrund steht, lieber "geraucht und biergetrunken" und sich gegenseitig lieber neue Funkgeräte gezeigt oder elektr. Bauteile und Röhren getauscht werden wird, anstatt sich stundenlang mit Verbandspolitik, Satzungsfeinstheiten zu beschäftigen, war das dem Bundesvorstand einen sehr dicken, mahnenden Leitartikel (plus viele kleine weitere) wert: "Leute kümmert Euch drum und macht gefälligst aktiv mit, sonst ist das mit der Verbandsdemokratie nicht weit her. Nicht konstruktiv mitarbeiten, sich nicht aktiv einbringen, aber trotzdem beim OV-Abend dauernd über uns hier oben meckern". Im Prinzip könnte man das auch auf das "große Ganze" übertragen...

Gruß
Thomas
 
Henry Am: 07.01.2012 11:18:54 Gelesen: 4280# 5 @  
@ Richard [#1]

Nein, bei mir im Verein wurde nichts geäußert und nichts gefragt. Aber auch ich bin der Meinung, dass keine "Volksabstimmung" erforderlich ist. Wir wählen im Verein doch den Vorstand, dem wir zutrauen, in der nächst höheren Ebene die Belange des Vereins zu vetreten. Und hier wird dann auch das Mehrheitsergebnis zu akzeptieren sein. Das gleiche Spiel läuft auf der wiederum nächst höheren Ebene ab. Das erwarte ich und das unterstelle ich auch - zunächst mal. Wie in der Wirtschaft ist es aber in der Realität der Verbände eben auch so, dass die Detailinteressen in der Reihenfolge der Hierarchieebenen vermehrt in den Hintergrund treten, weil eben jede Ebene ihre Aufgaben und ihre Zuständigkeit in einem anderen Regionalumfeld hat: Je höher die Ebene, umso übergreifender die Aufgaben und umso "basisferner" mögen die Auswirkungen gefühlt werden. Wenn diese Aufgabenausübung aus dem Ruder läuft, ist es Sache der nächstniederen Ebene, einzugreifen. Das gilt für alle Ebenen mit der Folge, dass der einzelne Sammler seinem Verein, der dem Landesverband, der dann wieder dem Bundesverband "auf die Füße zu treten hat". Aber das hat muss nicht nur im Vorfeld von Bundesverbandsentscheidungen passieren, sondern ständig. Damit zeigt sich "oben" automatisch der Handlungsbedarf und dessen Richtung.

Meinung von
Henry
 
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