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Thema: DDR: Anrüchige Geschäfte mit beschlagnahmten Marken
TreSkilling1 Am: 12.01.2012 18:55:06 Gelesen: 3617# 1 @  
Hallo Briefmarkenfreunde,

wollte mich eigentlich nur über die Suchmaschine google über Angebote des "Heydrich Block" informieren und bin auf diesen Bericht gestoßen. Wenn alles stimmt, was da zu lesen ist, bleiben einige Fragen offen. Warum werden oder wurden mitwirkende Personen nicht strafrechtlich verfolgt? Bitte um eure Meinung dazu.

Habe mich nicht getraut, den Bericht zu verlinken - sonst einfach über Google "Heydrich Block" eingeben.

Gruß Ulli
 
Richard Am: 24.05.2012 08:37:40 Gelesen: 3208# 2 @  
@ Tre Skilling [#1]

Hallo Ulli,

ich sehe kein Problem, auf die Internetseite des Spiegel zu verlinken. Zumal wenn eine Tochtergesellschaft der Deutschen Post aus Wermsdorf betroffen ist.

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Wat denn, lauter Hitler-Köppe ?

Ein Unternehmen des Schalck-Imperiums machte Millionengeschäfte mit Briefmarken - speziell mit Nazi-Ware. Die Raritäten, den Vorbesitzern abgepreßt oder bei Republikflüchtlingen konfisziert, wurden in mehr als 20 Länder exportiert; vor allem in die Bundesrepublik. Dort erschien Händlern die Herkunft "etwas anrüchig".

(Quelle und sehr ausführlich weiter lesen: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13491740.html )
 
Postgeschichte Am: 24.05.2012 17:43:06 Gelesen: 3138# 3 @  
@ Tre Skilling [#1]

Warum werden oder wurden mitwirkende Personen nicht strafrechtlich verfolgt?

Hallo Ulli,

Ein Beteiligter saß doch schon hinter Gittern. :-) Die anderen Beteiligten waren an der Gesetzgebung beteiligt, bzw. ausführende Staatsgewalt. Gegen wen und wegen was soll denn ermittelt werden? Es wurden ja keine Fälschungen veräußert. Wenn die Deutsche Bundesbank heute Gold veräußert, kannst Du sie doch später nicht verklagen, wenn eine andere Regierung an der Macht ist, oder? Und Anrüchigkeit ist meines Wissens keine Straftat.

Hinsichtlich der Herkunft, sofern die Waren den Vorbesitzern abgepreßt oder bei Republikflüchtlingen konfisziert, kann schwerlich ein Eigentumsnachweis erbracht werden. Außerdem wäre die damalige Gesetzeslage in der DDR zu berücksichtigen. Gegen was ermittelt werden sollte, müssten Juristen entscheiden. Mir fiele eventuell Untreue ein, aber ist dies noch nachzuweisen?

Die Kisten waren in der Tat interessant. Ich konnte einige bei Ebel besichtigen, habe aber mangels zu niedrigem Gebot leider keine ersteigern können.

Mit postgeschichtlichem Gruß
Manfred
 
ligneN Am: 25.05.2012 21:56:43 Gelesen: 3061# 4 @  
Das wurde in der DDR, Rumänien usw. nicht nur mit Briefmarken so gemacht, auch mit Kunst, Möbeln, Teppichen, Porzellan, Schmuck, Gemälden, Uhren usw.

Wer eine Sammlung hatte (bzw. dessen Eltern, Verwandte) wurde von "Spezialisten" der "Devisenbeschaffung" registriert und "bei Gelegenheit" (zB Erbfall, sein Sammelgebiet im Westen besonders gefragt) heimgesucht. Gerne wurde von Bekannten, Verwandten oder "Mitsammlern" auch denunziert - gegen Gefälligkeiten.

Ein Fall war rasch konstruiert, gängig war "Steuerhinterziehung", "Besitz nicht angemeldet" (warum hat Opa 1932 nur nicht an die spätere DDR gedacht?) usw.
Die Magazine staatlicher Museen hat man übrigens auch um einen Beitrag zur Vaterlandsverteidigung ersucht.

Der Artikel ist von 1991, wie man an der Erwähnung des längst verstorbenen APHV Präsidenten Ehrlich oder Pleitefirmen wie Ebel sehen kann. Und der damals omnipräsente Jakubek macht heute auch nicht mehr so viel.

Damals hätte man etwas machen können, wollte aber nicht so richtig (Schalck-Golodkowski + CSU + --zensiert--). Inzwischen ist das alles längst verjährt.

Außerdem behält der der Bund gerne von der DDR gestohlenes/enteignetes Eigentum: insbesondere Immobilien/Wälder usw.

Der Finanzminister (Schäuble war als Innenminister damals schon an der Riesenschiebung beteiligt) behauptet dann, fiese Alteigentümer von Adel wollten die armen Bodenreform-Neubauern von ihrer Scholle vertreiben, dabei geht es nur um Zeugs, das heute noch in Staatsbesitz ist. Das Diebesgut in Staatsbesitz hätte man eigentlich umgehend an die Alteigentümer restituieren müssen. Für die Sachen in angeblich armer ehrlicher schwieliger Bauernhand-dingens (heute sind die ex-LPG Riesenagrarbetriebe, die Westbauern plattmachen) Lastenausgleich-II. Nee, war schlicht viel zu teuer. Da war die Regierung Kohl mit der SED unter eine Decke. Und das BundesVerfassungsGericht hat dies gedeckt, mit einer hanebüchenen Begründung.

Warum im Kleinen, wenn nicht mal im Großen?

kein Alteigentümer, nur mittel-Altwessi
ligneN
 
TreSkilling1 Am: 28.05.2012 11:04:50 Gelesen: 2993# 5 @  
Verstehe, habe im den letzten Monaten selbst erfahren müssen wie man einfach "enteignet" wird. In meinem Fall waren es ca. 12 Hektar Wald. Für den Rest an Land und Wiesen wurde sehr wenig bezahlt, weil die "LPG" Vorkaufsrecht hatte, da diese über Jahre der Pächter war. Das ganze hat sich im Bundesland Brandenburg abgespielt. Für mich sind Ausdrücke wie "Dunkeldeutschland" oder "ehemalige täteretätää" keine Schimpfwörter sondern Realität ,bzw. der größte Fehler der BRD ! Aber das ist ein anderes Thema. Hier geht es um Briefmarken, deren Wert durch Verknappung bewußt künstlich gepuscht wurde. Welche Rolle damals ein Herr Jakubek spielte, weiß man bis heute nicht genau.

Lg aus Köln
 
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