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Thema: Moderne Postgeschichte: Int'l Remailing über Privatpostdienstleister
DL8AAM Am: 02.05.2012 17:38:58 Gelesen: 13868# 1 @  
Hallo,

für diesen Unterthemenkomplex wollte ich der Übersichtlichkeit halber lieber ein neues Thread eröffnen, zumal sich hier auch gleich zwei phil. Themenbereiche überschneiden: "Internationales Remailing" und "Privatpost".

Es geht hier aber nicht um Zustellungen von - im Ausland bei den dortigen hoheitlichen Posten eingelieferten Sendungen - über den örtlichen Privatpostdienstleister, wie wir es sehr verbreitet mit Sendungen aus den Niederlanden (Zustellung über TNT und deren Kooperationspartnern) oder aus der Schweiz (Zustellung über Hermes) etc. Hier wirft ja ein normaler Postkunde (z.B.) in den Niederlanden einen Brief für seinen Freund in DL frankiert mit "hoheitlichen" niederlandischen Briefmarken in den ganz normalen "hoheitlichen Postbriefkasten", nicht ahnend (oder wollend) dass die Sendung in Göttingen über die CITIPOST und n icht über den "hoheitlichen Postboten" der DPAG zugestellt wird. Vielmehr möchte ich mich hier auf ein reines Remailing konzentrieren, d.h. ein ausländischer Absender (Land A) lässt seine Post in einem Drittland über einen externen Dienstleister bearbeiten bzw. einliefern, um so durch ein eventuelles Portopreisgefälle seine Portokosten zu minimieren. Üblicherweise sind hier die "großen" u.a. DPAG/DHL, TNT/Spring und SPI/Swiss Post recht aktiv, diese schleusen in der Regel dann aber trotzdem "irgendwo" in den normalen UPU-Kreis ein und die Sendung kommt mit dem normalen Postboten.

In unserem neuen Thema geht es aber drum, dass diese Sendungen nicht über die UPU-Kreisläufe beim Empfänger ankommen, sondern über eine Privatpost.

Als Beispiel:



Ausschnitte (leider passte der C4+ Umschlag nicht auf meinen Scanner) einer Sendung des "Richmond Metropolitan Convention & Visitors Bureau" (=Tourist-Info) aus Richmond, Virginia (USA) nach Deutschland.

Der ursprüngliche amerikanische Frankiervermerk ("PRESORTED STD. / U.S. POSTAGE PAID / PERMIT NO. 2917 / RICHMOND, VA") wurde überklebt durch ein Barcode-Label des Hamburger Unternehmens " IML International Mail Logistics GmbH" (Colonnaden 18, 20354 Hamburg-Neustadt): "G-APC-041112 / IML / Intl. Mail Log(IML) / BIP1". Die Zustellung erfolgte über die örtliche CITIPOST in Göttingen (Label vom 27.04.2012). Insgesamt sind 4 Labels verklebt. Das unterste Label vergab die durchgehende Sendungsnummer und trägt die UPOC-Mandantenkennung 0025 (Marketing Service Magdeburg GmbH, d.h. Biberpost), gefolgt von einem weiteren Label mit P2 biberpost-Kennzeichnung und Weiterleitungsangabe PINGO, was wohl für PIN GOettingen steht (die jetzige CITIPOST war zwischenzeitlich auch einmal ein Teil der PIN MAIL Gruppe). Abschließend ganz zuoberst noch zwei Labels der CITIPOST Göttingen, eines ohne und eines mit den örtlichen Zustellangaben 72 12.

Angesehen von den bekannten, üblichen Privatpostlabels hier das interessantere von IML:



IML-Labels sind mir bisher erst 1x in die Finger gefallen:
http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?&ST=1334&page=1#M40 mit "MF-104521 / IML / Intl Mail Log (IML) / iq" auf einer Sendung aus Südafrika (2010), über "IQ Letternet" aus 40822 Mettmann in das dt. Privatpostnetz (TNT/Mail Alliance) eingeschleust und über die CITIPOST Göttingen zugestellt.



Eine ähnliches Leitlabal, ebenfalls auf einer Sendung dieses südafrikanischen Touristikabsenders (2009), auf
http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?&ST=1334&page=1#M13
Hier nennt sich der Erst-Inlandbringer aber IMI: "Int'l Mail Net (IMI) / P2 Brief + Paket GmbH & Co. / P2-000 / P019". Auf Grund des doch sehr ähnlich aufgebauten Labels würde ich hier ein Vorgänger- oder Aliasunternehmen von IML annehmen. Wenn dem so ist, dann scheint IML/IMI eine Firma aus dem 2009er Kooperations-Dunstkreis von "P2 / Die Zweite Post" zu sein? Vielleicht zuständig für Mailings aus dem Ausland.

Hat jemand nähere Informationen zu IML (bzw. IMI)? Leider findet sich im Internet keine aktive Webseite dieses Unternehmens?

Oder steckt dort ggf. sogar die "IMN International Mail Net GmbH" (Alsterchaussee 25a, 20149 Hamburg) dahinter? Deren Webseite [1] sagt " Die IMN konzentriert sich vornehmlich auf den weltweiten Versand von Briefsendungen, Katalogen, Mailings und Presseerzeugnissen. Darüber hinaus aber auch auf die vernetzte Zustellung von nationaler Post innerhalb Deutschlands über private Briefdienste.". Sieht doch gut aus, oder? Privatpost, Hamburg=Hamburg und IMx (IMI/IML/IMN ...), ggf. ein Konzern?

Unter Umständen habe ich damals den Schriftzug IMI auch nur falsch durch die vielen überklebenden Labels deuten können, vielleicht stand dort 2009 bereits IMN? Von den Anfangsbuchstaben könnte es das zumindest besser treffen. Aber IMN (2009 und 2012) = IML (2012)? Tochter-Mutter-Unternehmensgruppe? Kann jemand IMI bestätigen oder sicher negieren?

Es ist schon schwer verlässliche Daten zum normalen internationalen Remailing über die "hoheitliche Postschiene" zusammenzutragen, für den privaten Sektor sieht es noch verschwommener (zumindest für mich) aus.

Gruß
Thomas

[1]: http://www.intmailnet.de
 
DL8AAM Am: 01.08.2014 20:30:12 Gelesen: 12782# 2 @  
@ DL8AAM [#1]



Auf Grund eines aktuellen Fundes [1] ist die Herkunft auch dieses "Remailings über Privatpostdienstleister" geklärt. Es handelt sich, wie sehr vage und noch ungläubig vermutet, wirklich um "IML - International Mail Logistics" [2] den Markennamen des deutschen Postdienstleisters "IMN - International Mail Net GmbH" [3] für deren internationalen Aktivitäten. IML/IMN hat die Sendung in den USA übernommen, nach Deutschland transportiert und hier über die biberpost (siehe auch das "BIP1"-Label) in Magdeburg in das deutsche Privatpost- Netwerk abgeleitet. Remailing aus den USA ist also keine ausschließliche Domäne der großen 'privatisierten staatlichen' Postdienstleiter DPAG/DHL, Spring/PostNL/TNT und Asendia/SPI/La Poste, es tummeln sich noch etlichen (auch relativ große) Unternehmungen in diesem Teich, die teils auch für den Philatelisten recht interessante Belege erzeugen können, wenn sie uns denn mal auffallen. ;-)

Gruß
Thomas

[1]: http://www.philaseiten.de/beitrag/89546
[3]: http://www.international-mail-logistics.com
[3]: http://www.intmailnet.de
 
filunski Am: 11.04.2015 12:31:15 Gelesen: 12397# 3 @  
Hallo zusammen,

mal wieder etwas Neues zum Thema aus Italien: GPS globe postal service [1]

Im März war ich für einen Tag in Venedig und wie wir Philatelisten nun mal sind, wollte ich ein paar Postkarten verschicken. Die fand ich auch schnell und fragte gleich nach Briefmarken. Auf die Frage wohin (Europa und Neuseeland) gab man mir dann ein paar selbstklebende Marken einer Sorte die ich noch nie vorher in Italien gesehen hatte und auf meine weiteren Fragen erklärte man mir dann, dass es sich hierbei um Marken eines neuen italienischen Privatpostanbieters, nämlich GPS handelt. Also probierte ich es aus, frankierte meine Karten mit den selbstklebenden Marken (Eine davon auch an mich) und warf sie gleich in den speziellen GPS Postkasten vor dem Geschäft. Das fand statt am 21. März.

Leider entdeckte ich erst später beim Durchsehen der erhaltenen GPS Werbung, dass sich auf diesen Marken ein Code befindet der es ermöglicht die damit frankierten Poststücke über das Internet zu tracken.

Heute schon (!) kam die Karte bei mir an, Laufzeit "gerade mal" schlappe 3 Wochen, zugestellt bei mir durch die DPAG. Hier die Karte:



Interessant der Stempel auf der Marke, hier stark vergrößert:



Es handelt sich um einen Poststempel von San Marino, abgeschlagen am 31. März (interessantes Detail, der Datumssteg ist kopfstehend).

Die Karte brauchte also "gerade mal" 10 Tage von Venedig nach San Marino und dann nochmals 11 Tage bis Deutschland (aber da war ja auch Ostern dazwischen). ;-) Die Firma gibt auf ihrer Internetseite übrigens 11 Tage als Laufzeit für Karten nach Europa und 15 Tage nach Übersee an. Meine anderen Karten, eine davon nach Neuseeland, sind übrigens noch nicht angekommen!

Wie auch die Trägerfolie der Marke rückseitig verrät kann man damit auch noch eine über das Internet abrufbare Videobotschaft mit verschicken!



GPS ist in Italien, vor allem in touristisch stark frequentierten Gegenden und Städten vertreten (siehe auch Karte unten). Alleine in Venedig gibt es sicher über 30 GPS Briefkästen und Verkaufsstellen!



Beste Grüße,
Peter

[1] http://www.globepostalservice.com/
 
Mondorff Am: 18.06.2015 11:49:16 Gelesen: 12177# 4 @  
@ filunski [#3]

Lieber Peter,

ist das schon ein Rekord?

Hier eine Karte, aus Tennerifa, die ich heute im Briefkasten fand.



Abgesandt mit handschriftlichem Datum am 27.4.15.

Die Marke wurde überklebt, gestempelt MaltaPost p.l.c. / Malta vom 9.6.2015.

Vor 100 Jahren ging's schneller.

Schönen Gruß
DiDi
 
DL8AAM Am: 18.06.2015 14:56:36 Gelesen: 12153# 5 @  
@ Mondorff [#4]

Rekord nicht, Deine 5-6 Wochen wären aber noch ein gutes Mittel. ;-)

Leider schreibst Du nichts zu der überklebten Marke, also können wir auch nichts über den Anbieter, der hier dahinter steckt, sagen. Neben kleineren, lokalen Firmen sind hier auch die großen, weltweit aktiven Spieler des globalen Postmarktes im Postkartenremailingbusiness zum Teil recht stark involviert, so u.a. TNT/PostNL/Spring, Swiss Post/ASENDIA und natürlich auch unsere Deutsche Post DHL. Wobei auch diese nicht immer unbedingt eine der schnellsten Beförderer ist. In [1] wird über einen Fall berichtet, da brauchte eine Ansichtskarte aus Feuerland (Argentinien), vor Ort über einen "DPAG/DHL"-Briefkasten eingeliefert, über Mexiko (UPU-Frankatur) nach Kanada mehr als zwei Monate. Lokal angepriesen "schneller als die argentinische Post", was wohl noch zu beweisen wäre. ;-)

Deine Karte liegt somit noch eher im akzeptabelen im Schnitt. ;-)

Für den modernen Postgeschichte-Philatelisten sind diese Karten aber alle mal interessanter als "Normale", offenbaren sie doch die oftmals sehr verschlungenen Wege des modernen Weltpost- bzw. Logistikmarktes. "Offiziell" veröffentlicht wird hier kaum bis nie einmal etwas, also bleiben nur echte gelaufene Bedarfsbelege zur philatelistischen Dokumentation der Nachwelt übrig.

Leider werden dabei meist die lokalen Privatpostbriefmarken im Zuge der späteren UPU-Frankatur bis zur optischen Unkennlichkeit überklebt, schade. Deshalb landen wohl die meisten Karten, nach dem Aushang in der Kaffeeküche, im Altpapier. Kaum jemand denkt dabei an eine belegrettende Weiterreichung an einen etwaigen briefmarkensammelnden Urgroßvater. ;-) Man müsste hier vielleicht mal versuchen diese Marken eher auf der linken Seite der Karte zu plazieren, so wie man das bei normalen, nationalen Privatpostsendungen ja üblicherweise auch tut.

Hervorhebenswert ist, dass (für mich) auf der Postkarte übrigens die eigentliche UPU-Frankataur fehlt. Bei dem Stempel handelt es sich, nach meinem "optischen Befinden" nach, lediglich um einen Maschinen-Entwertungsstempel. Ich kenne aber ähnliche Stempel der maltesischen Post, die dort (in rot) zur Frankatur eingesetzt werden, siehe http://www.philastempel.de/stempel/zeigen/46298

Entweder hat man sich dort nur "vergriffen" oder es ist der Malta Post schlichtweg einfach egal: Porto kassieren, Stempel drauf und rinn in den nächsten Flieger. ;-)

Stell den Stempel ruhig mal in die Stempeldatenbank ein.

Beste Grüße
Thomas

[1]: http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?PR=41685
 
Mondorff Am: 18.06.2015 22:42:58 Gelesen: 12128# 6 @  
@ DL8AAM [#5]

Salü Thomas,

der betreffende Stempel ist unter Malta in die Stempelbank eingefügt. Das Label ist nicht abzulösen, ohne die darunter klebende Marke zu zerstören.

Schönen Gruß
DiDi
 
DL8AAM Am: 18.06.2015 23:17:10 Gelesen: 12124# 7 @  
@ Mondorff [#6]

Besten Dank DiDi für den Stempel. ;-)

Nee, bloss nicht, so wäre das auch nicht gedacht gewesen. Bloss nichts ablösen, damit macht man den Gesamtbeleg ja kaputt und "wertlos". ;-) Das Label gehört exakt so zum Beleg. BTW, ich kenne ein paar Pappenheimer, die puhlen ausländische Einschreibe-Labels von Briefmarken ab, um sie an einer anderen Stelle auf dem Umschlag erneut zu verkleben. Eigentlich eine Manipulation eines philatelistischen Belegs, fast schon eine (Ver-) Fälschung. Nee, das wollte ich nicht. ;-)

Ich dachte nur, man hätte eine Chance mit einer starken Lichtquelle das Label so zu durchleuchten (für den Sammler moderner deutscher Privatpostbelege leider eine alltägliche Tätigkeit), dass man nähere Angaben zum "Verantwortlichen" machen zu könnte. Vielleicht hättest Du auch die Marke selbst wieder erkennen können. Im Thema "Privatpostbriefmarken auf Sendungen aus dem Ausland auf Ansichtskarten" [1] wurden bereits einige Beispiele gezeigt.

LG
Thomas

[1]: http://www.philaseiten.de/thema/4179
 
Mondorff Am: 18.06.2015 23:48:12 Gelesen: 12119# 8 @  
@ DL8AAM [#7]

Hallo Thomas,

es ist die im Beitrag # 57 gezeigte Marke. Ein Stück davon ist auf meiner Karte zu erkennen.

Schönen Gruß
DiDi
 
filunski Am: 19.06.2015 00:11:39 Gelesen: 12118# 9 @  
@ Mondorff [#4]

Lieber Didi,

ist zwar eine lange Laufzeit, aber wenigstens angekommen. Das scheint bei dem Privatpostanbieter Sun Post wohl nicht immer so zu sein, und unter 5 Wochen machen die es wohl gar nicht! :-(

Hier habe ich ein paar Meinungen dazu gefunden:

http://www.teneriffa-wandern.eu/2014/09/post-von-teneriffa-versenden/

Der Maschinenstempel ist von der Maltesischen Post. Anscheinend hat Sun Post (auch?) mit denen einen Vertrag zum Weiterversand/Remailing ihrer Post. Die kassieren anscheinend von Sun Post eine Pauschale, überkleben dann die Marken (sind ja keine Marken der Maltesischen Post) und entwerten dann den Beleg maschinell (Gebühr ist ja anscheinend über den Vertrag mit Sun Post bezahlt).

Schon abenteuerlich was für Wege die Post heute nimmt!

Schöne Grüße,
Peter
 
Mondorff Am: 19.06.2015 00:19:51 Gelesen: 12116# 10 @  
@ filunski [#9]

Danke Peter für den Link. Abenteuerliche Erfahrungen mit reinem Betrug. 'Mal sehen, ob das ab den Malediven auch so läuft.

Schöne Grüße
DiDi
 
DL8AAM Am: 21.09.2019 23:39:45 Gelesen: 6510# 11 @  
Zur Reaktivierung dieses Threads, hier ein Beleg, der zwar optisch sehr langweilig daher kommt, der aber trotzdem examplarisch für "Aktuelles" aus diesen Bereich steht:



Werbemailing von "Österreichts Wanderdörfer" aus 9500 Villach (Österreich), das über den deutschen Privatpostdienstleister "mailworXs GmbH"(Berner Str. 2, 97084 Würzburg) versendet wurde.

Der erklärende Leitweg, inklusive der Brevierdaten, findet sich direkt über der Adressierung 9032 1 3772 50-34 0102265963325950 51118 Z und schlüsset sich wie folgt:

- 9032 Versendet über mailworXs Würzburg, Niederlassung Nürnberg (Mail Alliance-Kennung "ma-9032"),
- 1 Ableitung über den Mail Alliance-Verteilknoten (Hub) bei der CITIPOST Hannover,
- 3772 an die CITIPOST Göttingen (Mail Alliance-Kennung "ma-3772"),
- 50-34 mit dem dortigen Zustellangaben bzw. mit der Touren/Routen-Kennung (Brevierdaten) für die Empfängeradresse,
- 0226 Erstellung des Mailings mit Hilfe des Sendungsmanagers von mailworXs als vortourisierte Sendung
(UPOC-Sendungsnummer 01... mit der codX-Mandantenkennung "0226").
 

51118 Z ist vermutlich eine Kundennummer des Absenders/Einlieferes bzw. eine Identifikation des Mailings/Einlieferungscharge?

Das Mailing wurde nicht durch einen deutschen Lettershop, sondern wirklich auch in Österreich gefertigt und von dort "versendet", und zwar durch "Kubeos GmbH Direkt Marketing Systeme und Fulfillment" [1] in 5151 Nußdorf bei Salzburg.

Gruß
Thomas

[1] http://kubeos.at
 

epem7081 Am: 05.02.2021 00:30:28 Gelesen: 5004# 12 @  
@ DL8AAM [#1]

Vielmehr möchte ich mich hier auf ein reines Remailing konzentrieren, d.h. ein ausländischer Absender (Land A) lässt seine Post in einem Drittland über einen externen Dienstleister bearbeiten bzw. einliefern, um so durch ein eventuelles Portopreisgefälle seine Portokosten zu minimieren.

Hallo Thomas,

fällt mein Beleg unter Dein Thema?



Die Postverwaltung der Vereinten Nationen in Wien versendet Anfang Januar 2005 an mich als Abonnenten das "Philatelie Journal für Sammler Faszination" mit PORT PAYÉ über CH-1211 Genève 10. Diese wird dann letztlich über HERMES Heidenheim in D-73467 Kirchheim am Ries ausgeliefert!

Mit freundlichen Grüßen
Edwin
 
DL8AAM Am: 08.02.2021 17:10:32 Gelesen: 4943# 13 @  
@ epem7081 [#12]

fällt mein Beleg unter Dein Thema?

naja Edwin, nur weil ich es mal eröffnet habe, ist es doch nicht mein Thema ;-) Es ist Unser Thema. ;-)

Nun aber erst Hallo und zurück zur Frage,

ein ganz klares Jein... ;-)

Das Problem bei der philatelistischen Nomenklatur ist, dass sich die modernen Postdienstleister, privat wie "UPU-hoheitlich", sich keinerlei Gedanken um solche Fragen machen. Und dass unsere Definitionen nicht immer bzw. nicht mehr im modernen Postwesen anwendbar bzw. praktikabel sind. Die "klassisch"-ursprüngliche Idee des Remailings, nämlich Auslandspost außerhalb des Postnetzwerkes ins Ausland zu verbringen, um sie erst dort in den Postverkehr einzuschleusen (um "Konditionsunterschiede" auszunutzen), könnte man auch hier wiedererkennen. Aber ich (persönlich) würde ein Privatpostremailing etwas "enger" beschreiben, d.h. der Absender übergibt seine Auslandspost einem Remailingunternehmen, das die Sendungen dann ins Ausland schafft und dort an eine Privatpost zur Zustellung übergibt.

In Deinem Fall hat der Absender (wie es aussieht) seine Sendungen in der Schweiz der schweizer Post angedient (das wäre also erst einmal kein Remailing, wenn der "offizielle" Absender nicht die UN in Wien wäre - aber, ich vermute hier eher auch nur eine "firmeninterne" Steuerung [UN Wien an UN Genf zum Versand], sollte das nämlich wirklich ein Remailing sein, dass würde ich hier die übliche Remailing-Frankatur der Swiss Post International/ASENDIA in Zürich-Mülligen erwarten), nur hat hier nun die schweizer Post, anstatt die Sendungen mit der DPAG UPU-auszutauschen, diese seinem Privatpost-"Partner" HERMES übergeben. Ganz vereinfacht ist/war die Schweizer Post, zusammen mit dem Otto-Versand, zum Teil auch über Joint Venture-Unternehmungen, übrigens direkt mit HERMES verbandelt. In der Vergangenheit hat die schweizer Post viele ganz regulär bei ihr eingelieferte Sendungen seiner Kunden nach Deutschland über HERMES abgeleitet (das "könnte" man mehr oder weniger zu Recht auch als Remailing bezeichnen. Wobei hier der ursprüngliche Absender seine Sendungen nicht wirklich hat remailen lassen, sondern erst die erstannehmende hoheitliche UPU-Post. Vielleicht könnte man das auch als "Sekundärremailing" bezeichnen?).

Dein Beleg würde - unabhängig wie man die Frage "Remailing ja/nein" beantwortet (beantworten kann) - besser in das Thema "Moderne Privatpost (Deutschland): Weiterleitungen aus dem Ausland" [1] passen. Dort habe ich übrigens vor einiger Zeit z.B. einen dickeren mit Briefmarken freigemachten Brief aus der Schweiz gezeigt [Beitrag #7], der - wie Deiner - von der schweizer Post an HERMES zur Zustellung in Deutschland geleitet wurde. "Leichtere" (Standard-) Briefe" (auch 'Privat an Privat') werden/wurden dabei aber weniger über HERMES, sondern direkt ins normale deutsche Privatpostnetzwerk eingeschleust [u.a. Beiträge 26, 29, 37, 39].

Beste Grüße
Thomas

[1] https://www.philaseiten.de/thema/2510
 
uli Am: 08.02.2021 17:49:24 Gelesen: 4934# 14 @  
@ DL8AAM [#1]

Der Thread ist zwar ziemlich alt, ich sehe ihn aber erst jetzt.

"Vielmehr möchte ich mich hier auf ein reines Remailing konzentrieren, d.h. ein ausländischer Absender (Land A) lässt seine Post in einem Drittland über einen externen Dienstleister bearbeiten bzw. einliefern, um so durch ein eventuelles Portopreisgefälle seine Portokosten zu minimieren."

Da wirst du nicht viel finden, weil das so schlichtweg nicht erlaubt ist. Die Auflieferung (Bezahlung) muss nach EU-Recht (Postmarkt-Liberalisierung) in dem Land erfolgen, in dem der Absender=Portozahler sitzt. Als deutsche Firma alle Post für Empfänger z.B. in Frankreich auch in Frankreich aufzuliefern und zu bezahlen, weil das Inlandsporto in Frankreich kleiner ist als das Auslandsporto in Deutschland ist verboten. Als z.B. dänische Firma darf ich nicht die Post für Empfänger in Spanien in Deutschland aufliefern, nur weil dort das Auslandsporto geringer ist.

Einzige "Ausnahme": Die gesamte Auslandspost eines Dienstleisters läuft als Kilopost über einen Hub im Ausland und wird erst dort "frankiert". Das Porto nach Kilotarif muss aber im Inland bezahlt werden und die Höhe der Frankierung und die tatsächlichen Portokosten sind völlig verschieden.

Gruß
Uli
 
DL8AAM Am: 08.02.2021 19:12:48 Gelesen: 4920# 15 @  
@ uli [#14]

Als deutsche Firma alle Post für Empfänger z.B. in Frankreich auch in Frankreich aufzuliefern und zu bezahlen, weil das Inlandsporto in Frankreich kleiner ist als das Auslandsporto in Deutschland ist verboten.

Nicht ganz.

Genau deshalb bietet nämlich die Deutsche Post diesen Service als Dienstleistung ihren deutschen (gewerblichen) Kunden an. Nennt sich dann "Direct Entry". Vereinfacht: Die deutschen Versender (Land A) geben die Sendungen an die Deutsche Post, die die Sendungen mit einer französischen Frankatur versehen (Land B) und dann in Frankreich als Inlandssendung (Land B) aufgibt. ABB-Remailing. Das ist nicht immer nur eine Frage des möglicherweise niedrigerem Inlandsportos, sondern der deutsche Absender erweckt so bei den französischen Empfängern den Eindruck eines inländischen Anbieters. Hierfür werden zum Teil sogar inländische "Deckanschriften" für Antworten angeboten, um diesen Eindruck zu verstärken.

Mit unseren Direct Entry Services [1] können Sie gegenüber Ihren Auslandskunden als nationales Unternehmen präsent sein, ohne eine kostspielige lokale Infrastruktur vorhalten zu müssen: Der "Local Look" macht's möglich! Sie gestalten Ihre Briefe oder Werbesendungen ganz nach den Gewohnheiten der Zielländer - inklusive einer nationalen Absenderadresse, die wir Ihnen zur Verfügung stellen können.

Das bietet die DPAG aber auch ausländischen Kunden an, damit die bei den deutschen Werbepost-Empfängern (optisch) als deutsche Firmen auftreten können. Antworten gehen dann sogar auch an eine deutsche Adresse, die DPAG leitet diese dann an seine Kunden im Ausland weiter.

Wobei auch ausländische Postdienstleister den Versand (nicht nur "Direct Entry") über das Ausland ihren deutschen Kunden anbieten, wie zum Beispiel die Schweizer Post (Swiss Post International), wobei diese dann die Auslandspost üblicherweise über ihre Niederlassungen in Deutschland annehmen. Aber nicht nur "echte" Posten bieten den Auslandsversand an, sondern auch private Firmen, wie Spring. Der deutsche Absender übergibt seine Auslandspost an Spring (in Deutschland an dessen Niederlassung "G3 Worldwide Mail (Germany) GmbH" in Köln), die die Sendungen ins Ausland dann irgendwo im Ausland einer nichtdeutschen Post übergibt. Die Portoersparnis "teilen" teilen sich dann der Absender und das Remailingunternehmen. ABB- und ABC-Remailing.

Ja, stimmt, der deutsche Kunde liefert somit ja nicht, selbst vor Ort zahlend, direkt bei einer ausländischen Post ein. Um das legal zu machen, muss er halt einen externen Dienstleister dazwischenschalten, wobei aber auch so ein echtes ABA-Remailing (Empfänger sitzt im Absenderland) nicht legal sein dürfte. Im Prinzip bleibt es aber dabei "ein ausländischer Absender lässt seine Post in einem Drittland über einen externen Dienstleister bearbeiten bzw. einliefern, um so durch ein eventuelles Portopreisgefälle seine Portokosten zu minimieren".

Klar, das gute alte "klassische" Remailing ("so wie es ursprünglich mal begann"), d.h. der Handwerker im bayerischen Bodenmais fährt selbst 1x die Woche über die nahe Grenze zum nächsten tschechischen Postamt und liefert dort die Briefe mit den Rechnungen an seine Kunden zum billigeren tschechischen Porto ein, ist nun natürlich verboten. ABA-Remailing.

Um das ganze noch "spezieller" zu gestalten, die Europäer haben ja unter "Umgehung" der UPU, mal wieder eigene Regelungen getroffen, siehe die REIMS I- und REIMS II-Abkommen (geht hier u.a. um die "Terminal Dues" - Postaustauschgebühren), wobei auch hier wieder einige europäische Posten über (REIMS II-umgehende) bilaterale Verträge eigene Sonderwege gehen (z.b. 1999 die niederländische mit der schwedischen Post). Inzwischen hat sich aber auch die UPU an die REIMS-Abkommen angenähert (Beijing 1999), vereinfacht, eine Post (eines "industrialisierten" Landes) muss inzwischen ausländischen Posten den Zugang zu den eigenen Inlandsportosätzen gewähren.

Im Prinzip, wie gesagt es bleibt dabei, es geht beim Remailing im wesentlichen darum das Versender u.a. Portounterschiede in verschiendenen Ländern ausnutzen, um so die Kosten zu reduzieren.

Beste Grüße
Thomas

[1] https://www.deutschepost.de/de/b/briefe-ins-ausland/direct-entry.html
 
Baber Am: 02.03.2022 08:28:13 Gelesen: 3224# 16 @  
@ filunski [#3]

Hier auch ein Beleg aus Sizilien, befördert vom GPS globe postal service vom 20.10.2015 und letztlich zugestellt von der DPAG.

Was der Stempel von San Marino darauf soll, weiß ich nicht.



Gruß
Bernd
 
Briefuhu Am: 26.08.2022 11:37:53 Gelesen: 2376# 17 @  
Hoffe ich bin hier richtig.

Habe hier eine Ansichtskarte aus Canada nach Brackenheim die mit 84 Cent frankiert ist, mit einem Stempel vom 17.07.1992 von TNT Brüssel.



Schönen Gruß
Sepp
 
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