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Thema: Wechsel deutscher oder internationaler Banken
Cantus Am: 04.06.2012 00:40:03 Gelesen: 23051# 1 @  
Bei der Suche nach Gerichtspost bin ich auf einen Stapel alter Wechsel gestoßen, die hier darauf warten, in meine Heimatsammlung eingefügt zu werden. Nun ist das zwar nichts Postalisches und passt daher auch nicht unter die Überschrift "Briefe deutscher Banken", andererseits sieht man so etwas nicht so häufig, denn Fiskalmarken werden in den Foren - wenn überhaupt - nur sehr selten auf Belegen gezeigt. Dieser Wechsel hier trägt nun rückseitig eine besonders reizvolle Kombination von Gebührenmarken. Um die Rückseite besser lesbar zu machen, habe ich sie in drei Einzelbilder gesplittet. Es ist doch bemerkenswert, wie viele Banken bzw. Personen hier an dem Zahlungsverkehr mitgewirkt haben. Im Bankgeschäft selber bin ich ein ziemlicher Laie, vielleicht können aber die Banker hier im Forum das Wesen eines Wechsels ein wenig erläutern.

Der Stempel "Königsberg 7" auf der Vorderseite bezieht sich auf Königsberg in der Neumark, nicht auf das in Ostpreußen.









Viele Grüße
Ingo
 
T1000er Am: 04.06.2012 00:49:32 Gelesen: 23048# 2 @  
@ Cantus [#1]

Auch recht interessant!

Das erinnert mich gleich an meine Berufsschulzeit; Fach "Betriebswirtschaftslehre" oder auch kurz "BWL" genannt.

Mein damaliger BWL-Lehrer hatte zum Thema Wechsel den mir noch heute geläufigen Spruch geäussert:

Schreibe hin und schreibe her - aber niemals quer.

In diesem Sinne,
schöne Grüsse,
T1000er
 
Postgeschichte Am: 10.06.2012 11:41:19 Gelesen: 22951# 3 @  
@ Cantus [#1]

Den Begriff "Wechsel" in einem Satz verständlich zu beschreiben, dürfte auch einem Banker schwer fallen. Ich bin keiner, möchte aber versuchen, den Begriff Wechsel kurz in einer einfachen Version zu beschreiben, ohne auf die Besonderheiten einzugehen.

Ein Wechsel ist eine Schuldschein oder eine Urkunde, mit der sich eine Person schriftlich verpflichtet, zu einer bestimmten Zeit an eine bestimmte Person (die auch bestimmen kann, an einen anderen zu zahlen) eine gewisse Summe zu zahlen.

Es gibt zwei Arten von Wechsel (eigener oder gezogener Wechsel), die durch weitere Arten ergänzt werden. Diese zu erklären würde den Rahmen sprengen und auch nur verwirren. Für Sammler interessant sind Wechsel nicht nur wegen der von Ingo gezeigten Wechselsteuermarken, sondern auch hinsichtlich der Umschläge, mit der die Wechsel versandt wurden. Ein weiterer philatelistischer Berührungspunkt sind die Wechselproteste, auf die ich aber erst eingehen möchte, wenn ich einen solchen Beleg zeige. Falls jemand einen solchen Beleg zeigt, lese ich auch gerne seine Erklärung.

In der Vergangenheit wurden einige meiner Beiträge absichtlich oder versehentlich gelöscht. Rechtliche Gründe oder Verstöße gegen die Forumregeln haben nicht vorgelegen. Ich hoffe, daß dieser etwas länger zu sehen ist.

Mit postgeschichtlichem Gruß
Manfred
 
Richard Am: 11.06.2012 14:51:04 Gelesen: 22915# 4 @  
@ Postgeschichte [#3]

In der Vergangenheit wurden einige meiner Beiträge absichtlich oder versehentlich gelöscht. Rechtliche Gründe oder Verstöße gegen die Forumregeln haben nicht vorgelegen. Ich hoffe, daß dieser etwas länger zu sehen ist.

Hallo Manfred,

von mir oder meiner Kollegin wurde keiner Deiner 1.114 Beiträge gelöscht. Manche Beiträge werden jedoch in den richtigen Bereich verschoben oder es wird ein neues Thema eröffnet wenn der Beitrag überhaupt nicht zum Thema passt. Dieser gehört zum Beispiel überhaupt nicht zum Thema Wechsel und ich warte schon darauf dass sich Cantus beschwert.

Wenn Du auf Deinen Namen klickst, findest Du alle (!) Deine Beiträge seit Beginn Deiner Mitgliedschaft.

Schöne Grüsse, Richard
 
Cantus Am: 12.06.2012 13:52:12 Gelesen: 22884# 5 @  
Hallo ihr beiden,

ich beschwere mich nicht. Manfred hat ja schließlich fachlich Stellung genommen, das andere überlese ich.

Ich wünsche euch einen guten Tag.

Viele Grüße
Ingo
 
zockerpeppi Am: 13.11.2012 20:27:44 Gelesen: 22524# 6 @  
Sehr schön dein Wechsel. Wie du schon sagst nicht postalisch. In der offenen Klasse könntest du sie ohne weiteres einbauen. So handhabe ich das jedenfalls. Denn Wechsel gehören bei mir dazu. Und man staune, manchmal werden auch Briefmarken anstelle der Fiskalmarken benutzt. Hierfür habe ich einige Luxemburger Beispiele. Dies wurde bei euch wohl auch so gehandhabt, wenn keine Fiskalmarken vorrätig waren.

Hier nur ein grenzüberschreitender Wechsel: Schweiz - Luxemburg. Das Inkasso verlief über die Deutsche Bank München und Berlin. Die Luxemburger Bank im Bunde: Alfred Levy et Cie.




Und hier nun ein Link, der das ganze Verfahren im Detail erklärt. Wie man sieht, Kollege Manfred hatte Recht, eine längere Geschichte.

http://de.wikipedia.org/wiki/Wechsel_(Urkunde)

Lulu
 
Manne Am: 14.11.2012 16:35:39 Gelesen: 22499# 7 @  
Hallo zusammen,

aus meiner Heimatsammlung auch etwas zum Thema Wechsel. Die Rückseite musste ich teilen, weil hier ein Wechselprotest aufgeklebt wurde und der Scanner nicht alles erfasst hätte.

Gruß
Manne




 
zockerpeppi Am: 16.11.2012 23:29:39 Gelesen: 22456# 8 @  
@ Manne [#7]

ich finde Wechsel einfach spannend und sehr schöne Zeitdokumente.

Da ich Wechsel mit Briefmarken erwähnt habe, möchte auch einen solchen zeigen. Es ist allerdings das einzige Exemplar, das ich aus dieser Zeit besitze. Nach dem 2. Weltkrieg häufen sich dann die Wechsel mit Briefmarken, es bestand wohl akuter Mangel.




Interessant ist die Rückseite meines Beispiels. Der Anwohner aus Düdelingen konnte wohl nicht schreiben und hat nur 3 Kreuze gemacht. Die Gebühr betrug damals 1 Promille des Wertes, die Marken sind handschriftlich entwertet 20.11.28 JAM (J.A. Mayol Weinhändler).

beste Sammlergrüße
Lulu
 
zockerpeppi Am: 03.01.2014 21:29:17 Gelesen: 21585# 9 @  
@ Cantus

Um bei Ägypten zu bleiben. Nur für dich und aus Spass! Ob der Wechsel über eine Bank lief ?



Habe ich in einem Wühlkarton gefunden.

auf bald
Lulu
 
Cantus Am: 03.01.2014 22:01:09 Gelesen: 21574# 10 @  
@ zockerpeppi

Hallo Lulu,

mit Port Said hast du recht, das hatte ich übersehen.

Der ägyptische Wechsel ist sehr schön; ich habe solches nur von deutschen Banken, das gehört aber nicht hierher. Und übersetzen kann ich die Texte auf deinem Wechsel leider auch nicht.

Viele Grüße
Ingo
 
zockerpeppi Am: 03.01.2014 22:19:43 Gelesen: 21570# 11 @  
@ Cantus [#10]

War nur als Spass. Mal sehen, ob ich einen Thread für unsere Bankenwechsel finde.

Gruß
Lulu

[Beiträge 9 bis 11 redaktionell aus dem Banken- und das Wechselthema verschoben]
 
Cantus Am: 05.01.2014 15:52:52 Gelesen: 21506# 12 @  
@ zockerpeppi [#11]

Hallo Lulu,

manche Themen geraten leider auch bei mir in Vergessenheit. Ich werde einmal schauen, was ich hier zum Thema finden kann.

Viele Grüße
Ingo
 
zockerpeppi Am: 05.01.2014 19:01:19 Gelesen: 21478# 13 @  
@ Cantus [#12]

Lieber Ingo,

ich habe zwar nach dem Thread gesucht, aber nicht gefunden. Richard, die gute Seele, hat dies dann für uns gemacht.

Ich habe einen Luxemburger Wechsel ausgesucht, der einen langen Weg hinter sich hat. Er wurde ursprünglich in Luxemburg ausgestellt am 6 August 1902 über 103.70 Luxemburger Franken von der Firma Berl et Cie, unterschrieben von Alfred Herz einer der Inhaber der Firma. Mit dem Bleistift wurde der Wert von 82.96 Mark angegeben. Gezogen war der Prima-Wechsel auf N. Schleich aus Redingen. Der Wechsel wurde nun irgendwie weitergereicht (22.8) und zwar an die Firma Guermont aus Metz. In Blau auf der Vorderseite der Stempel einer Inkassofirma. Guermont (8.9) hat ihn an Pr. Petits Fils de Fois de Wendel et Cie in Hayange weitergeleitet. Letztere hat ihn gebilligt (18.10) an Victor Bettendorf (20.10) in Esch/Alzette. Und somit war unser Wechsel wieder in Luxemburg angekommen. Bettendorf hat in an die Internationale Bank zum Inkasso gegeben (24.10). Am 31.10 schliesslich wurde er in Redingen ausgezahlt. Zwei Marken finden wir auf der Rückseite:

1. eine Effect de commerce Marke für die Luxbg Gebühr = 1 Promille für einen Wert von 100-200 fr also 10 cts.

2. eine deutsche Wechsel-Stempel Marke für die Gebühr von 0.10M für einen Wert von 200 Mark und weniger



Gruß
Lulu
 
Manne Am: 05.01.2014 20:39:15 Gelesen: 21458# 14 @  
Hallo zusammen,

zum dem Thema habe ich auch noch etwas. Ausgestellt wurde dieser Wechsel in Schwenningen am 05.08.1903.

Gruß
Manne


 
Manne Am: 07.12.2014 10:48:03 Gelesen: 20433# 15 @  
Hallo zusammen,

damit das Thema wiederbelebt wird ein Wechsel aus Österreich-Ungarn, ausgestellt in Temesvar 1857, Fiskalmarke mit 30 Kreuzer.

Gruß
Manne


 
zockerpeppi Am: 07.12.2014 11:54:02 Gelesen: 20422# 16 @  
@ Manne [#15]

Gute Idee.

Ich habe einen interessanten Wechsel für den Adventskalender heraus gesucht und Türchen 15 im Auge behalten.

Für heute einen Belgisch-Luxemburgischen Wechsel, ausgestellt von La Baigneuse, Manufacture de Chassures de Luxe et de Fatique J.DE KIMPE in Iseghem am 3 Februar 1949 über 36.932,30 franc. Gezogen auf die Maison Nic Biever in der Großgasse 63 (ein Schuladen). Zahlbar am nächsten 10 März an die Banque Société Générale de Belgique.



Die Société Générale beauftragt die Banque Générale in Luxemburg mit dem Inkasso, gemäß violettem Stempel auf der Rückseite. Der Ovaler BGL Stempel auf der Vorderseite betätigt den Eingang bei der BGL.

Die Belgische Stempelgebühr beläuft sich auf 19 franc gemäß der Taxe vom 26.2.1947: ein halber Franc je 1000 Franken oder angebrochenem Tausender, das Ganze aufgerundet. 36932 = 37 Tausender x 0.50 = 18.5= aufgerundet = 19fr. Entwertet wurden die Marken am 3 Februar Stempel mit Firmenname M&J De KIMPE

Die Luxemburger Gebühr belief sich auf 37 Franc: ein Promille oder 0.10% vom Wert des Wechsels aufgerundet auf den nächsten Nennwert (36932.3 x0.10% = 36.9 = 37). Da keine Effet de commerce Marken vorrätig waren, hat die Bank Briefmarken benutzt. Entwertet wurden die Marken am 3 März mit einem Kastenstempel der Bank. Den leicht abgeschlagenen runden P.P Stempel kenne ich jetzt nicht. Muss mal nachsehen ob der sich auch auf den anderen Wechsel befindet

sonnige Grüße
Lulu
 
Cantus Am: 29.11.2016 21:50:09 Gelesen: 16926# 17 @  
Heute ein Wechsel vom 5.12.1910 von Rodolphe Jost aus Brüssel.



Viele Grüße
Ingo
 
Cantus Am: 16.01.2017 19:51:47 Gelesen: 16496# 18 @  
Heute ein ungebrauchter Wechsel der österreichischen Bank- und Wechselstuben-Actiengesellschsft "Mercur" mit rückseitig aufgedruckter Stempelmarke zu 4 Heller.



Viele Grüße
Ingo
 
Cantus Am: 09.12.2020 01:32:55 Gelesen: 7138# 19 @  
Ich habe hier einen etwas unsanft geöffneten Brief vom 1.10.1906 vom Postamt Centerville in New York, mit dem Werbung für den Transport von Geld gemacht wird. Der Werbeaufdruck sieht für mich so aus wie ein Wechsel.





Viele Grüße
Ingo
 
Manne Am: 09.12.2020 09:58:42 Gelesen: 7117# 20 @  
Hallo,

aus meiner Schwenninger Sammlung ein Wechsel der Fa. Benzing über 95,46 Mark vom 20.05.1914 mit Fälligkeit 12.08.1914.

Gruß
Manne




 
Richard Am: 09.12.2020 15:47:58 Gelesen: 7097# 21 @  
@ Cantus [#19]

Hallo Ingo,

was aussieht wie ein Wechsel ist eine US Money Order und wird im usamagazin.com schön erklärt:

Money Order

Ist sozusagen ein 'gesicherter' Scheck, den man u.a. auf jeder Bank, aber auch in anderen Institutionen bekommt (auch Supermärkte z.B.).

Man geht zum Schalter (oder fragt, an welchem Schalter man money order checks bekommt) und nennt die Höhe des Betrages, auf den man einen 'money order check' ausgestellt haben möchte.

Es handelt sich dabei um einen Scheck, den man gleich bar bezahlt, d.h. dieser Scheck ist 100% abgesichert und der Empfänger weiss, dass er sicher nicht zurückgeht. Anschliessend kann man mit diesem Scheck bezahlen wie mit Bargeld.


Schöne Grüsse, Richard

[1] http://www.magazinusa.com/us/info/show.aspx?unit=living&doc=36&dsc=Money_Order_Schecks
 
Manne Am: 09.12.2020 17:02:09 Gelesen: 7089# 22 @  
Hallo,

drei Wechsel aus Odessa in der Ukraine, ausgestellt für die Fa. Benzing in Schwenningen. Auf den Rückseiten ist nichts vermerkt.

Sind in der Länge etwas größer als DIN 4, darum fehlt ein wenig.
Die Umrechnung ist jeweils auf den Wechsel vermerkt.

Ausgestellt am 15.05.1914 über 68 Rubel und 90 Kopeken, waren 148,20 Mark.
Fällig am 25.09.1914



Ausgestellt am 24.06.1914 über 73 Rubel und 52 Kopeken, waren 158,80 Mark.
Fällig am 23.11.1914



Ausgestellt am 18.07.1914 über 46 Rubel und 95 Kopeken, waren 101,40 Mark.
Fällig am 15.11.1914



Gruß
Manne
 
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