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Thema: Altdeutschland Bayern: Auslandsbrief Pfalz - USA von 1862
dikoe Am: 12.06.2012 14:39:46 Gelesen: 5604# 1 @  


Hallo,

zu obigem Brief hätte ich einige Fragen. Zuerst die entsprechenden Infos:

Privatbrief geschrieben in Freinsheim am 26.12.1862 (laut Briefinhalt)
unfrankiert, grotesker Halbkreisstempel Frankenthal (29.12.)
Kastenstempel Coblenz (30.12.) auf der Rückseite
Zweikreisstempel Aachen (30.12.) auf der Vorderseite
Einkreis-Ankunftstempel New York ... (?) "30" (?), evtl. 15.1.1863 auf der Vorderseite
eingegangen (Vermerk im Brief) in St.Louis am 21.Januar 1863



Fragen:

Warum unfrankiert?
Warum Taxzahl 9(?)? Scheint mir recht wenig zu sein.
Evtl. Näheres zu den Stempeln Coblenz, Aachen und New York

Schönen Dank schon mal im Voraus.

Dieter
 
Lars Boettger Am: 12.06.2012 16:45:43 Gelesen: 5591# 2 @  
@ dikoe [#1]

Hallo Dieter,

der Brief lief als "Prussian Closed Mail" über Aachen, Belgien, England nach USA/New York. Aachen war deutscherseits das Austauschpostamt. Porto 30 Cents - unabhängig ob franko oder als Portobrief. Preussen erhob von den USA 5 Cents für den Brief (siehe Stempel von Aachen). Die 9 dürfte dem Portoanteil in Kreuzern entsprechen. Einfache Portobriefe per PCM sind sehr häufig anzutreffen.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
bayern klassisch Am: 12.06.2012 19:43:33 Gelesen: 5563# 3 @  
Hallo dikoe,

was Lars geschrieben hat, ist richtig. Aber was ihr als "9" gelesen habt, ist in Wirklichkeit eine "2".

Bei bayerischen Portobriefen in die USA mit der Prussian Closed Mail (PCM) war der bayerische Gebührenanteil in Silbergroschen auf der Adressseite mit blauer Tinte oder blauem Stift zu notieren.

Diese wurden in Aachen von der preußischen Post als 6 Kreuzer an Bayern vergütet. Preußen berechnete den Brief mit 13 Silbergroschen (13 mal 3,5 Kreuzer = 45 Kreuzer) pro Loth Zollgewicht (15,625g) und verdiente an diesem Brief nichts.

Dafür behielt Preußen beim Rückbrief aus den USA in die Pfalz, wenn er mit der PCM versandt wurde, die Gebühr für die Altdeutschen Staaten in Höhe der oben genannten 2 Silbergroschen für sich, weil in diesem Fall die erste deutsche Postanstalt vom Ausland her gesehen Aachen war und somit in das Verhältnis einer Vereinsaufgabepost trat.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
dikoe Am: 12.06.2012 22:00:42 Gelesen: 5553# 4 @  
Vielen Dank schon mal, Lars und bayern klassisch!

Das mit der 9 oder 2 ist ja recht verzwickt. Da muss man wohl einige Belege als Vergleich heranziehen, um das entsprechend lesen zu können.

Wie lautet denn die Umschrift des New Yorker Stempels? Da bin ich noch am Rätseln. Und welche Bedeutung hatte Coblenz?

Gruß

Dieter
 
bayern klassisch Am: 12.06.2012 22:28:18 Gelesen: 5550# 5 @  
Hallo dikoe,

vermutlich New York British Packet.

Koblenz war, nachdem 1854 der Paketschluß für die Pfalz bei Sendungen nach und über Preußen in Kreuznach wegen der fehlenden Eisenbahnanbindung nicht mehr relevant geworden war, der neue Paketschluß geworden.

http://www.ieg-maps.uni-mainz.de/gif/e861d_a3.htm

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
dikoe Am: 13.06.2012 00:38:25 Gelesen: 5542# 6 @  
Bevor ich endgültig Schluss mache, nochmal zu den Taxzahlen:

Anbei 5 Belege, deren Taxierung mir Probleme bereitet.



Hab ich die richtig gelesen?



Welche Taxierung haben die Departement-Briefe?

Schöne nächtliche Grüße

Dieter
 
bayern klassisch Am: 13.06.2012 06:54:08 Gelesen: 5533# 7 @  
Hallo dikoe,

zum 1. Brief: 9 Decimes sind falsch, es war ein 3 Decimes - Stempel, der in Forbach auf den Brief kam, weil es ein Sonderporto von der Pfalz ins übrige Frankreich von nur 3 Decimes gab, welches auf dem Postvertrag Bayern - Frankreich vom 1.7.1847 fußte.

Die Portobriefe wurden damals alle gewogen und intern pro Unze (= 30g) Briefgewicht Bayern entschädigt. Man kaufte sich also die Ware "Briefe" gegenseitig ab und verlangte vom Empfänger bei Portobriefen, was auf dem Brief stand.

3. Brief: Portobrief, Kosten 2 Decimes innerfranzösisch.

4. und 6. Brief ebenso.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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